Das Tagebuch der 15-jährigen Anne Frank erschüttert nach Kriegsende als authentisches Dokument des jüdischen Schicksals die Welt.
Anne Frank wird zusammen mit ihrer Familie in ihrem Versteck von der deutschen Geheimen Staatspolizei (Gestapo) entdeckt und ins Deutsche Reich deportiert. Ihr Tagebuch, das sie seit 1942 geführt hat, wird von niederländischen Freunden nach Kriegsende zur Veröffentlichung gebracht und ruft bei Millionen von Lesern tiefe Betroffenheit hervor.
Die Tochter eines jüdischen Bankiers wurde am 12. Juni 1929 in Frankfurt am Main geboren. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme ( 30.1.1933) entschied sich die Familie, mit Anne und der älteren Tochter Margot in die Niederlande zu emigrieren. Als dem Vater in dem von den Deutschen besetzten Land Verhaftung und Einweisung in ein Konzentrationslager drohten, entschloss er sich unterzutauchen. Am 14. Juli bezog die vierköpfige Familie ein Hinterhaus in der Prinsengracht in Amsterdam. Zusammen mit einer weiteren Familie und einem jüdischen Zahnarzt wohnten acht Menschen auf engstem Raum in dem Hinterhausversteck zusammen.
Anne Frank, die als 13-jährige in das Versteck zog, führte während des über zweijährigen Aufenthalts ein Tagebuch, in dem sie das spannungsreiche Zusammenleben und ihre eigenen Empfindungen schildert. Ihre Gedanken schrieb sie in Briefen nieder, die sie an eine fiktive »Kitty« richtete.
Mit einem für ihr Alter erstaunlichem Maß an Klugheit und Nachdenklichkeit setzt sie sich mit ihrer Situation als verfolgte Jüdin auseinander. Sie beschreibt ihre Freude über militärische Niederlagen der Deutschen, über die Kapitulation Italiens, die Landung der Alliierten in der Normandie.
An einer anderen Stelle wiederum beklagt sie ihr Schicksal als Jüdin: »Wer hat uns das auferlegt? ... wer hat uns bisher so leiden lassen? ... Einmal werden auch wir wieder Menschen und nicht allein Juden sein«.
Die letzte Tagebucheintragung des Mädchens stammt vom 1. August . Drei Tage später dringt die Gestapo nach einer Denunziation in das Hinterhaus ein.
Anne Frank stirbt im März 1945 im Konzentrationslager Bergen-Belsen. Als einziger der Untergetauchten überlebt ihr Vater. Er wird 1945 von den Soldaten der Roten Armee aus dem Konzentrationslager Auschwitz befreit.