Zweckmäßigkeit und kurze Bauzeit bestimmen den Wohnungsbau der Nachkriegszeit. Die zügige Bereitstellung von ausreichendem Wohnraum ist wichtiger als kühne architektonische Entwürfe.
Leitbild der Architekten und Städteplaner ist die sog. aufgelockerte Stadt. In den Randbezirken entstehen so künstlich geplante Kleinstädte im Grünen mit einer gemischten Bebauung aus großen Mietshäusern und Einfamilien-Eigenheimen. Die neuen Trabantenstädte bewiesen, so z. B. der österreichische Architekt Roland Rainer, »daß der Übergang vom zentralisierten, uferlos wuchernden Großstadtmechanismus zur dezentralisierten, organisch aufgebauten Stadt aus selbständigen Nachbarschaften keine Utopie ist.«
Als Prototyp der neuartigen Wohnhochhäuser gelten die zwölf Grindelhäuser, die seit 1949 am Hamburger Grindelberg gebaut werden. Die »Frankfurter Allgemeine Zeitung« preist unter der Überschrift »Kann man in Hochhäusern wohnen?« das Leben in diesen neuen Betonblocks: »Alle genießen das einfallende Licht und den Blick auf weite verkehrsungefährdete Grünflächen, bleiben vom Straßenstaub verschont und auch vom Anblick eines allzu nahen Gegenübers.«