Die Schwelle von den 60er zu den 70er Jahren ist eine Zeit des tiefgreifenden politischen und sozialen Wandels. 1968 erschüttert die Studentenbewegung gesellschaftliche Wertvorstellungen, 1969/70 setzt die neue Ostpolitik der sozialliberalen Koalition ein. Das Jahr 1971 knüpft an diese Entwicklungen an. Mit der Verleihung des Friedensnobelpreises an Willy Brandt findet die Entspannungspolitik des deutschen Bundeskanzlers internationale Anerkennung. »Wir können feststellen, dass die Friedenspolitik Willy Brandts zu Tauwetter im kalten politischen Klima geführt hat – einem Tauwetter, das uns Hoffnung auf einen neuen Friedensfrühling nach langem Frost in Europa gibt«, sagt die Vorsitzende des norwegischen Nobelpreiskomitees, Aase Lionaes, bei der Verleihung am 10. Dezember 1971. Brandt wird der Friedensnobelpreis durch das Nobel-Komitee am 20. Oktober 1971 zugesprochen.