Für Unternehmen wie die Bayerischen Motorenwerke, die sich von Coop Himmelb(l)au die »BMW Welt« entwerfen ließen – sie öffnete 2007 in München ihre Tore – oder für Städte wie Hamburg, das sich bald mit der Elbphilharmonie des Schweizer Architektenbüros Herzog & de Meuron schmücken möchte, haben solche Bauikonen identitätsstiftenden Charakter, der Architekturkritiker Gerhard Matzig bezeichnet sie als »Status-Konstrukte«. Wenn sie in Zukunft wegfallen, fehlen den betroffenen Branchen und den Städten gerade in Zeiten des Niedergangs die baulichen Symbole für Macht und Erfolg, die selbst zur Marke geworden sind. Ob dies allerdings in jedem Fall zu bedauern ist, bezweifelt so mancher Kritiker. Insbesondere die skulpturalen Bauten sind sehr genau auf einen bestimmten Zweck hin konzipiert und daher nur schwer umnutzbar – nicht auszudenken, was aus den Großbauten der »Carchitekture« werden soll, wenn die ersten Autoriesen wirklich pleitegehen sollten.
Die meisten der extrem teuren Vorzeigebauwerke, so wird bemängelt, fügen sich in keine gebaute und gesellschaftliche Umgebung ein, fühlen sich keiner regionalen Tradition verpflichtet und haben also etwas Autistisches. Stararchitekten wie Frank O. Gehry, Zaha Hadid oder Daniel Libeskind pflegen ihre expressive Formensprache wie Markenzeichen und bauen, ob in Bilbao oder Herford, in Beirut oder Leipzig, in New York oder Berlin im Prinzip immer gleich. Statt Identität zu stiften, haben ihre Bauten eine zerstörerische Wirkung auf die Städte, in denen sie stehen, lautet die Kritik.