Nicht so expressiv wie das weiße Riff in der norwegischen Hauptstadt, aber doch mächtig kommt ein neuer Museumsbau in Deutschland daher: Die Architekten Gatermann + Schossig haben über der Ausgrabungsstätte in Xanten ein Römermuseum errichtet, das sich in seinen Formen an der Basilika (Markthalle) orientiert, die hier vor 2000 Jahren stand, und mit 23 m auch fast deren Höhe erreicht. Auf Geschossdecken als Ausstellungsflächen haben die Entwerfer verzichtet, stattdessen führt im Innern eine 300 m lange, in einen Stahlrahmen gehängte Rampe ohne jede Stütze bis ganz nach oben. Von dort hat der Besucher einen schwindelerregenden Blick auf die gesamte umbaute Ausgrabungsfläche. Außen wirkt der Bau mit seiner Fassade aus vertikalen Glaspaneelen mit markanten Sehschlitzen – der Bauaufgabe angemessen – eher zeitlos als zeitgenössisch.
In jeder Hinsicht zurückhaltend gibt sich der Neubau des Franz-Marc-Museums in Kochel am See, der sich zu dem konstruktiv behutsam modernisierten und farblich neu gestalteten, nun für die Verwaltung genutzten Altbau gesellt: Die Werke des expressionistischen Künstlers sind in einem streng kubisch organisierten, verschlossen wirkenden Gebilde ausgestellt, das durch die Fassade aus Crailsheimer Muschelkalk gleichwohl einladend wirkt.