Ob sich die Hoffnung der Süßwarenhersteller erfüllt, dass die Verbraucher in harten Zeiten – wie in der Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre – ihr Leben gern mit einem Stück Schokolade versüßen, darüber fehlen noch verlässliche Zahlen. Die Produzenten verweisen auch darauf, dass Menschen in unsicheren Perioden Halt in überlieferten Bräuchen suchen, und hoffen daher insbesondere auf das große Geschäft mit Schokoladenweihnachtsmännern.
Auch bei Süßem gibt es jedenfalls Neuigkeiten. So bringt der Schweizer Schokoladenhersteller Barry Callebaut eine kalorienarme und hitzebeständige Schokolade namens »Volcano« auf den Markt. Statt bei 30 ºC wie herkömmliche Produkte schmilzt sie erst bei 55 ºC. Der Hersteller mit Sitz in Zürich will den Markt in China und Indien erobern, die beide schokoladentechnisch noch auf dem Status eines Entwicklungslandes verharren und nun dank »Volcano« auch in dieser Hinsicht Schwellenländer werden sollen. Kerngeschäft von Barry Callebaut bleibt die Herstellung von Schokoladen-Rohmasse für Kunden aus der Gastronomie und Lebensmittelindustrie, die daraus Pralinen, Eis, Kakaogetränke, Gebäck oder Schokoriegel herstellen. Mehr als 1 Mio. t Schokolade hat das Schweizer Unternehmen 2008 erzeugt.
Eine Neuigkeit für die allermeisten Verbraucher in Europa wären die Steviole, die von der EU-Kommission bis Ende 2011 zugelassen werden könnten. Die Inhaltsstoffe der südamerikanischen Pflanze Stevia rebaudiana sind 300-mal süßer als Zucker, haben aber so gut wie keine Kalorien, verursachen kein Karies und sind auch für Diabetiker geeignet. In ihrer Eigenschaft als Natursüßstoff sind sie auf dem deutschen Markt praktisch nicht präsent, allerdings ist das weiße Pulver übers Internet oder im Reformhaus – dort als Zahnpflegemittel oder Badezusatz getarnt – problemlos beschaffbar. In Frankreich sind Steviole seit kurzem vorläufig erlaubt, in der Schweiz sind die ersten damit gesüßten Getränke erhältlich, darunter »Sprite Verdita« von Coca-Cola.
Während die einen argwöhnen, die mächtige Zuckerindustrie halte die Steviole vom Markt fern, verweisen andere darauf, dass es noch keine validen Unbedenklichkeitstests für sie gebe, also z.B. keinen Nachweis, dass sie nicht krebserregend sind. Die Probleme liegen dabei weniger im Süßstoff selbst als in den Nebenprodukten, die bei der Gewinnung des Pulvers aus den Blättern der Pflanze anfallen.