60 Jahre nach Gründung der Bundesrepublik und 20 Jahre nach dem Mauerfall ist in der Berliner Neuen Nationalgalerie eine umfassende Einzelausstellung des Werks von Thomas Demand zu sehen, die sich dem Thema »Deutschland« widmet, dem vielleicht wichtigsten im Werk des 1964 geborenen Künstlers. Gezeigt werden großformatige Fotografien, doch Demand ist kein Fotograf im klassischen Sinne, sondern er dokumentiert unsere über die Medien vermittelte Welt. Meist sind es Bildvorlagen aus den Massenmedien, aus denen er eine räumliche Situation rekonstruiert und aus Papier und Pappe – stets menschenleer – nachbaut, um sie anschließend zu fotografieren; das Modell wird danach zerstört. Zu sehen sind an die 40 Werke, darunter »Badezimmer« mit dem nachempfundenen Schauplatz von Uwe Barschels Selbstmord, »Büro«, das die gestürmte Berliner Stasi-Zentrale nachbildet, »Raum«, das jenen Raum im Führerhauptquartier Wolfsschanze evozieren soll, in dem 1944 das Hitler-Attentat scheiterte, und »Parlament«, zu dem sich der Künstler durch die Fotos aus der immer gleichen Perspektive aus dem Bonner Bundestag anregen ließ. Für »Studio« lieferte Robert Lemkes TV-Rateshow »Was bin ich?« die Inspiration. Über die »Bildlegenden«, für die Demand den Autor Botho Strauß gewinnen konnte, zeigt sich die Kritik nicht immer begeistert: Einige Assoziationen des Schriftstellers seien »missverständlich«.