Nicht nur das grüne Gewissen, auch schlichte Wirtschaftlichkeitsüberlegungen veranlassen die Fluggesellschaften, technische Möglichkeiten der Kerosin-Einsparung zu erforschen. Bereits im Dezember 2008 lässt Air New Zealand ein Passagierflugzeug abheben, bei dem ein Triebwerk mit einem 50:50-Gemisch aus Kerosin und Biotreibstoff angetrieben wird. Anfang Januar 2009 zieht die US-Airline Continental in Houston mit einem Testflug nach, bei dem ebenfalls ein Triebwerk nur noch zu 50% mit Kerosin befeuert ist. Die Hoffnungen der Ingenieure richten sich dabei auf das Öl der Jatropha-Pflanze, das nur 60% des Kohlendioxidausstoßes herkömmlicher Treibstoffe aus fossilen Energien hat und zudem energiedichter und leichter ist als diese. Ein weiterer großer Vorteil: Der Vereisungspunkt liegt, anders als z.B. beim Öl der Kokosnuss, niedriger als der des Kerosins. Da die Jatropha-Planze dort wächst, wo keine Pflanzen für die Nahrungsmittelproduktion gedeihen, wird sie zudem als nachhaltig gepriesen. Doch auch Algen wird eine große Zukunft als Biotreibstoff für den Flugverkehr prognostiziert, auch wegen des geringen Flächenverbrauchs: Für den Gesamtbedarf der Luftfahrt braucht man »nur« eine Fläche von der Größe Belgiens, zudem können Algen alle 24 Stunden geerntet werden – eine Jatropha-Pflanze hat einen weitaus längeren Lebenszyklus.
Die International Air Transport Association (IATA) hat als Ziel für 2017 ausgegeben, dass 10% des Treibstoffes im Flugverkehr aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen werden. Schon ab 2011 kommen zumindest in Europa hohe Kosten auf weniger umweltfreundliche Airlines zu: Nach dem Willen der EU-Kommission wird der Luftverkehr dann in den Emissionshandel einbezogen.