Unter Verbrauchern herrscht weiterhin Verwirrung über eine neue Milchsorte: Zwischen die traditionelle Frischmilch und die H-Milch hat sich seit einiger Zeit die ESL-Milch gedrängt, die durch Erhitzen auf 120 °C oder Mikrofiltrierung bei ungeöffneter Packung bis zu drei Wochen haltbar ist; ESL steht für »Extended Shelf Life«, also längere Lagerfähigkeit im Regal. Nach ersten Protesten wegen mangelnder Kennzeichnung hat die Milchwirtschaft Anfang Februar mit dem Ministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Verbraucherschutz vereinbart, künftig freiwillig die Angaben »traditionell hergestellt« und »länger haltbar« auf die Packungen zu drucken. Doch im Juli stellen die Verbraucherzentralen in einer Untersuchung fest, dass nur ein Drittel der Packungen mit ESL-Milch mit der Aufschrift »länger haltbar« gekennzeichnet ist. Andere tragen weiterhin gar keine oder eine irreführende Kennzeichnung wie »maxifrisch« oder »täglich almfrisch«. Die Verbraucherschützer fordern deshalb eine gesetzliche Regelung.
Eine vom Ministerium in Auftrag gegebene wissenschaftliche Untersuchung des Max-Rübner-Instituts, die ebenfalls im Juli veröffentlicht wird, ergibt allerdings, dass es keinerlei Hinweise für eine niedrigere Konzentration von Vitaminen in ESL-Milch im Vergleich zur traditionellen Frischmilch gibt. Die Unterschiede im Geschmack seien zudem so gering, »dass eine sichere Zuordnung der Milch zum Herstellungsverfahren über den Geschmack nicht möglich ist«.