Seit 1960 hat sich der Endverbraucherpreis für einen Liter Milch unter Berücksichtigung der Teuerungsrate in etwa halbiert, und schon 2008 klagten die Milchbauern, sie könnten nur kostendeckend Milch produzieren, wenn sie als Abgabepreis an die Molkerei mindestens 40 Cent pro Liter bekämen. 2009 fällt dieser Preis auf etwa 20 Cent, in manchen Regionen Deutschlands wird noch weniger gezahlt. Der Grund: Es ist einfach zu viel Milch auf dem Markt, so dass der Handel die Preise drücken kann. Die Situation wird sich in Zukunft noch verschärfen, da die EU langfristig ihre Politik der Milchquoten und auch die von Entwicklungs- und Schwellenländern lange kritisierte Politik der Exportsubventionen, die Erzeuger aus Nicht-EU-Ländern auf dem Weltmarkt benachteiligt, aufgeben will. Damit wird sich der Wettbewerbsdruck für die Milchbauern weiter verschärfen.
Zumindest kurzfristig können sie jedoch mit Hilfen aus dem EU-Haushalt rechnen. Das EU-Parlament folgt einer Anregung von Agrarkommissarin Mariann Fischer Boel und beschließt die Einrichtung eines Milchfonds von knapp 300 Mio. €, aus dem 50 Mio. € nach Deutschland fließen.