Schokokekse ohne Schokolade, gepresstes Fischeiweiß in Garnelenform, Wasabi-Erdnüsse ohne den grünen japanischen Meerrettich gleichen Namens, Schinkenimitate mit einem geringen Fleischanteil und auf der Pizza Analogkäse, in dem das Milchfett durch andere tierische oder pflanzliche Fette oder auch das Milcheiweiß durch andere Stoffe ersetzt ist: Solche Produkte sind in der Regel nicht gesundheitsschädlich, doch so mancher Verbraucher würde sie nicht zu sich nehmen, wenn er wüsste, was er vor sich hat.
Die Verbraucherzentrale Hamburg, die eine Liste veröffentlicht, und die Verbraucherorganisation Foodwatch mit einer eigens eingerichteten Website stoßen eine breite Mediendebatte über billige Imitate und Zusatzstoffe an. Die angeprangerten Hersteller wehren sich – alle Inhaltsstoffe seien auf der Packung abgedruckt –, doch Foodwatch spricht von »legaler Täuschung«, da Spreewälder Gurken auch nach dem Gesetz nicht aus dem Spreewald stammen müssten und z.B. Glutamat nicht als Zusatzstoff gelte. Die Organisation fordert wie die Verbraucherzentrale eine bessere, größer gedruckte Verbraucherinformation. Foodwatch will außerdem das 2008 verabschiedete Verbraucherschutzgesetz so geändert wissen, dass bei »illegalen Täuschungen« auch Ross und Reiter genannt werden dürfen.
Bei der von Verbraucherschützern seit Jahren geforderten sog. Ampel-Kennzeichnung, die dem Kunden anzeigt, ob ein Produkt viel oder wenig Fett, Salz und/oder Zucker enthält, tut sich gesetzgeberisch nichts, doch mit dem Tiefkühlkost-Unternehmen Frosta geht nun ein großer deutscher Hersteller mit gutem Beispiel voran: Er kündigt im Juni an, auf den Packungen der vier meistverkauften Produkte sog. Nährwert-Ampeln anzubringen. Wenn allerdings nicht bald eine gesetzliche Regelung folgt, behält sich Frosta vor, die Kennzeichnung nach kurzer Zeit wieder abzuschaffen.