Obwohl die Zahl der Unfalltoten im Straßenverkehr in Deutschland seit langem zurückgeht – im ersten Halbjahr 2009 gibt es 1955 Verkehrstote, so wenig wie nie seit Beginn der Zählung 1950 –, widmet die Politik der Sicherheit der Verkehrsteilnehmer große Aufmerksamkeit, was nicht in jedem Fall die Autofahrer freut. So wird zum 1. Februar das Bußgeld für etliche Verkehrsdelikte deutlich angehoben, darunter für so gefährliche Verhaltensweisen wie Alkohol oder Handynutzung am Steuer, Geschwindigkeitsüberschreitungen, rechts Überholen oder Drängeln auf der Autobahn. Die Radarsysteme zur Geschwindigkeitsüberwachung werden immer raffinierter, doch eine sog. Abschnittsüberwachung, bei der das Tempo von Fahrzeugen nicht mehr punktuell an einer Stelle, sondern über eine längere Strecke gemessen wird, ist in Deutschland noch nicht zugelassen; Verkehrsclubs und Datenschützer fürchten einen Missbrauch dieses Streckenradars, das z.B. in Großbritannien, Italien, den Niederlanden und Österreich auf unfallträchtigen Straßen zu einer erheblichen Abnahme der Todesfälle und Verletzungen geführt hat.
Dialog-Displays setzen nicht auf Strafe, sondern auf Belohnung, um Autofahrer dazu zu bewegen, den Fuß vom Gaspedal zu nehmen. Auf diesen z.B. an Schulen aufgestellten neuartigen Verkehrsschildern mit Tempo-30-Gebot sind Kinder abgebildet, und wenn der Autofahrer sich an das Limit hält, blinkt ihm ein grünes »Danke!« entgegen, andernfalls ein rotes »Langsam!« Offenbar appellieren die Schilder erfolgreich an den Beschützerinstinkt.
Die Zahl der übermüdungsbedingten Unfälle könnte durch sog. Rüttelstreifen, die am Rand von Autobahnen in den Asphalt gefräst werden, nach einem im Januar 2009 ausgewerteten Pilotprojekt der Bundesanstalt für Straßenwesen erheblich reduziert werden; die Zahl der Getöteten und Verletzten sank an den Versuchsstrecken in Brandenburg im dreijährigen Feldversuch um 15%.
Für noch mehr Sicherheit im Straßenverkehr könnte eine zeitliche Begrenzung der Fahrerlaubnisse sorgen, wie sie in anderen Ländern üblich ist: In Schweden, Finnland, Großbritannien und Italien müssen sich die über 70-Jährigen Sehtests oder Fahrtüchtigkeitsüberprüfungen unterziehen, in Deutschland erscheint ein solcher Check für Senioren aber derzeit noch undenkbar.