Nach einer Studie der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK) schlagen den Arbeitnehmern berufliche Belastungen zunehmend auf die Seele. Der Anteil psychischer Leiden am Krankenstand ist danach binnen zehn Jahren von 6,6 auf 10,6% gestiegen. Nach Muskel-Skelett-Problemen, Atemwegserkrankungen und Verletzungen sind psychische Störungen die vierthäufigste Krankheitsart, bei den Frühverrentungen sogar die häufigste. Nach einer Untersuchung des Frankfurter Sigmund-Freud-Instituts und der Deutschen Gesellschaft für Supervision steht dies im Zusammenhang mit einer zunehmenden Verdichtung des Arbeitsprozesses. Ihre zusammenfassende Erkenntnis, »dass sich in der Unternehmenswelt über einen großen Zeitraum eine Blase massiven ökonomischen und organisatorischen Drucks gebildet hat«, werden viele Beschäftigte aus eigener Erfahrung bestätigen können. Die Studie nennt als Hauptproblem Zeit-, Effizienz- und Innovationsdruck bei immer weniger Unterstützung von oftmals selbst überforderten Führungskräften. Nach einer von Wissenschaftlern der Universität Mainz und der Technischen Universität Darmstadt erarbeiteten Studie gibt es in Deutschland im Vergleich zu anderen Industrienationen einen höheren Anteil an »Stressjobs« und einen geringen an »active jobs«, das sind solche, die durch hohe Anforderungen, aber auch ein hohes Maß an Einfluss gekennzeichnet sind. Nur wenn die Unternehmen mehr Freiräume für eigenes Denken und Handeln für ihre Beschäftigten einrichteten, würden die psychischen Erkrankungen zurückgehen. Neben Selbstmanagement sei zunehmend auch Emotionsmanagement gefragt, also die Fähigkeit, gegenüber Partnern im Beruf ein Gefühl von Vertrauen, Sicherheit und Sympathie zu vermitteln.