Die USA stehen unter Schock. Während des Boston-Marathons führen die Zarnarjew-Brüder einen Bombenanschlag aus und können kurzfristig fliehen.
Der Boston-Marathon in US-Massachusetts gilt als einer der traditionsreichsten Strecken für Läufer. Am 15.04.2013 versammeln sich Sportler und zahlreiche Zuschauer in Boston zum Start des 117. Boston-Marathonlaufs. Es ist ein kein gewöhnliches Datum: Der Patriot's Day gilt als Gedenktag für Amerikas erste militärische Auseinandersetzungen im Unabhängigkeitskrieg. Möglicherweise spielt dieser Umstand eine tragende Rolle, als der 19-jährige Dschochar Zarnarjew und sein sieben Jahre älterer Bruder Tamerlan Zarnarjew den Entschluss fassen, genau an jenem Tag bei einer populären Sportveranstaltung zuzuschlagen. Die beiden Brüder leben schon gut zehn Jahre auf amerikanischem Boden und sind in der austragenden Stadt beheimatet, stammen aber ursprünglich aus Kirgistan. Da sie jedoch Hass gegen die USA hegen, bereiten die radikalisierten Islamisten einen Anschlag vor. Deren Zielsetzung: möglichst hohe Opferzahlen und maximaler Schaden.
Improvisierte Bombe verletzt viele Menschen schwer
Rund zwei Stunden nach dem ersten Eintreffen von Läufern auf der Zielgeraden bringen die Terroristen mit einer Fernbedienung zwei schwere Sprengsätze zur Detonation. Einer explodiert in der Boylston Street 671, der andere zündet in der Boylston Street 755 - die örtliche und zeitliche Nähe fällt mit 13 Sekunden Verzögerung gering aus. Zu dem Zeitpunkt stehen sehr viele Menschen innerhalb der Reichweite der Bomben. Trotz der hinterhältigen Natur des abgestimmten Angriffs sterben nur drei Menschen. Besonders tragisch ist der Verlust des acht Jahre alten Martin Richards aus Boston-Dorchester. Die Anzahl der Verletzten und Traumatisierten liegt mit mindestens 264 Menschen deutlich höher. In einem Schnellkochtopf deponieren die Täter Schwarzpulver, Stahlkugeln und Nägel. Splitterreste des nach Experten konventionell hergestellten Sprengsatzes treiben tiefe Wunden in die Gliedmaßen der umgebenden Menschen. Einige der Opfer verlieren durch Amputation ihre Beine oder Arme.
US-Präsident spricht von Terrorakt
Barack Obama, Präsident der Vereinigten Staaten, mahnt anfangs zur Vorsicht, bis die Hintergründe des Geschehens beim Marathonlauf klarer erscheinen. Seit dem 11.09.2001 durch die Zerstörung des World Trade Centers gilt die US-Bevölkerung hinsichtlich von Terrorakten als besonders sensibilisiert. Als die Opferzahlen steigen und Ermittler mehr Details offenlegen, lässt der Präsident von seiner Zurückhaltung ab und stuft das Ereignis offiziell als Terroranschlag ein. International folgt der Schulterschluss vieler Länder, darunter auch Deutschland. Bundeskanzlerin Angela Merkel drückt ihr Bedauern und Mitgefühl gegenüber den USA und allen Betroffenen aus. Nichts rechtfertige ihrer Ansicht nach eine solch heimtückisch verübte Tat - auch Russland zeigt sich schockiert und verurteilt den Bombenanschlag.
Starker Widerstand bei Fahndung nach Verdächtigen
Zunächst wertet das FBI Videoaufnahmen aus. Schnell identifizieren die zwei verdächtige Personen mit Rucksäcken. Es handelt sich dabei um Dschochar und Tamerlan Zarnarjew. Die Brüder können sich jedoch direkt nach dem Anschlag den Behörden vorerst entziehen. Nur wenige Tage später kommt es beim Versuch der Festnahme auf dem Massachusetts Institute of Technology in Boston zu heftigem Widerstand. Durch einen Schusswechsel stirbt der ältere Bruder sowie ein Polizist. Dschochar selbst kann mit einem Auto fliehen. Die Verfolgungsjagd nach dem flüchtigen Bombenleger beginnt und sorgt für einen Ausnahmezustand in der Stadt. Sie endet in einem Boot, wo die Polizei ihn schwerverletzt durch den Gebrauch von Schusswaffen gewaltsam zur Aufgabe zwingt. Im späteren Verlauf der Anklage wird Dschochar von der Jury schuldig befunden und zum Tode verurteilt. Aufgrund fortlaufender Verhandlungen durch das Berufungsgericht wird dieses Urteil jedoch immer wieder aufgeschoben.