1

Donnerstag, 1.1.1953

In einem Neujahrsaufruf nennt Bundeskanzler Konrad Adenauer die Wiedervereinigung Deutschlands, die Beendigung des Besatzungsrechts und die Fortsetzung der europäischen Einigungspolitik die wichtigsten Ziele der Regierungspolitik im neuen Jahr.


Aus Anlaß des 135. Geburtstages von Karl Marx wird das Jahr 1953 in der DDR offiziell zum "Karl-Marx-Jahr" erklärt.


Der Nordwestdeutsche Rundfunk (NWDR) nimmt die Fernsehübertragungsstrecke von Hamburg nach Köln in Betrieb und beginnt mit der Ausstrahlung seines Gemeinschaftsfernsehprogramms.


Die Sowjetunion übergibt der Volksrepublik China die Tschangtschun-Eisenbahn, die wichtigste Verkehrsverbindung zwischen Sibirien und der Mandschurei.


2

Freitag, 2.1.1953

BRD, Wolfsburg: Das Volkswagenwerk in Wolfsburg senkt die Preise. Ab sofort kostet das Standardmodell des erfolgreichen "Käfers" statt 4400 DM nur noch 4200 DM.


3

Samstag, 3.1.1953

In Bremerhaven wird die von der "United States Lines" betriebene Schiffsverbindung zwischen den USA und der Bundesrepublik Deutschland eröffnet. Auf der Strecke New York-Bremerhaven wird künftig regelmäßig die "United States", das schnellste Passagierschiff der Welt, verkehren.


4

Sonntag, 4.1.1953

DDR, Berlin (Ost): Das Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) fordert auf einer Sitzung in Berlin (Ost) zu einer Überprüfung der ideologischen Zuverlässigkeit aller Parteimitglieder und zu einem "unversöhnlichen Kampf ... gegen alle bürgerlichen Ideologien und Reste des kapitalistischen Denkens" auf.


Die drei westlichen Stadtkommandanten in Berlin lehnen die vom Regierenden Bürgermeister Ernst Reuter (SPD) zur Sicherung der Sektorengrenze geforderte Ausrüstung der West-Berliner Polizei mit automatischen Waffen ab.


5

Montag, 5.1.1953

Bei seiner Ankunft zu einem USA-Besuch betont der britische Premierminister Winston Churchill in New York, der Schwerpunkt des Ost-West-Konflikts liege in Europa. Churchill führt bis zum 8. Januar u.a. Gespräche mit dem amtierenden US-Präsidenten Harry S. Truman sowie seinem Nachfolger Dwight D. Eisenhower.


Das Schauspiel "Warten auf Godot" des irischen Schriftstellers Samuel Beckett wird im Pariser Théâtre de Babylone uraufgeführt.


6

Dienstag, 6.1.1953

BRD, Berlin (West): Nach Schätzungen des West-Berliner Senats leben derzeit etwa 225 000 Flüchtlinge aus der DDR ohne Genehmigung in der Stadt. Die 70 Notaufnahmelager in Berlin (West) seien angesichts des starken Flüchtlingsstroms überfüllt.


Auf der in Rangun (Birma) beginnenden ersten Konferenz von 14 asiatischen sozialistischen Parteien (bis 15. 1. ) wird die Gründung einer Organisation der Sozialisten Asiens beschlossen; einen Anschluß an die Sozialistische Internationale lehnen die Delegierten ab.


Die portugiesische Regierung verabschiedet einen Sechs-Jahres-Plan zur wirtschaftlichen Entwicklung des Landes. Schwerpunkte des Plans sind Bewässerungsprojekte für die Landwirtschaft, die Errichtung von Wasserkraftwerken sowie der Ausbau der See- und Flughäfen.


BRD, Köln: In Köln wird die Aktiengesellschaft für Luftverkehrsbedarf gegründet. Das vom Bund, dem Land Nordrhein-Westfalen und der Bundesbahn getragene Unternehmen soll die Errichtung einer deutschen Luftverkehrsgesellschaft vorbereiten.


7

Mittwoch, 7.1.1953

Der Radikalsozialist René Mayer wird von der Nationalversammlung mit 389 gegen 205 Stimmen als neuer französischer Ministerpräsident bestätigt. Georges Bidault übernimmt anstelle von Robert Schumann das Außenministerium.


In seiner letzten Botschaft an den Kongress über die Lage der Nation bezeichnet der scheidende US-amerikanische Präsident Harry S. Truman die Entwicklung der Atomenergie als die einschneidendste Entwicklung der letzten Jahre. Ein Krieg könne für die USA und die Sowjetunion im Zeitalter der Atomwaffen daher kein Mittel der Politik mehr sein.


BRD, Bonn: Der SPD-Vorsitzende Erich Ollenhauer bekräftigt in Bonn die ablehnende Haltung seiner Partei zur Europäischen Verteidigungsgemeinschaft und zum Deutschland-Vertrag, da dadurch nach Ansicht der Sozialdemokraten die Wiedervereinigung unmöglich gemacht werde.


Israel protestiert bei der britischen Regierung gegen deren Entscheidung, den arabischen Staaten schwere Waffen und Kampfflugzeuge zu liefern.


In Bolivien scheitert ein vom rechten Flügel der regierenden Nationalen Revolutionären Bewegung unterstützter Putschversuch gegen Präsident Victor Paz Estenssoro.


8

Donnerstag, 8.1.1953

BRD, Hamburg: Der rechtsextremistische Bund Deutscher Jugend (BDJ) wird vom hessischen Innenministerium als verfassungsfeindliche Organisation verboten. Am 13. Januar wird der BDJ auch in Hamburg, Bremen und Niedersachsen aufgelöst.


Im Kreis Recklinghausen werden 22 Funktionäre der verbotenen kommunistischen Freien Deutschen Jugend (FDJ) verhaftet.


Die Sozialistische Partei Italiens beschließt auf ihrem Parteitag in Mailand (bis 11. 1. ), bei den im Juni stattfindenden Parlamentswahlen anders als 1948 kein Wahlbündnis mit den Kommunisten einzugehen.


Die dänischen Parteien verständigen sich darauf, durch eine Änderung der Verfassung die weibliche Thronfolge zu ermöglichen. Außerdem soll die zweite Parlamentskammer, der Landsting, aufgelöst werden.


Auf Beschluß des Zentralbankrates der Bank deutscher Länder wird der Diskontsatz von 4,5% auf 4% und der Lombardsatz von 5,5% auf 5% gesenkt.


9

Freitag, 9.1.1953

Die sog. ad-hoc-Versammlung zur Schaffung einer Europäischen Politischen Gemeinschaft (EPG) berät auf einer Tagung in Straßburg (bis 10. 1. ) in erster Lesung den von einer Kommission ausgearbeiteten Entwurf für eine Europäische Verfassung.


Ein Passagierschiff mit 256 Menschen an Bord kentert während eines Wirbelsturms vor der südkoreanischen Hafenstadt Pusan. Das Unglück fordert 249 Todesopfer.


10

Samstag, 10.1.1953

BRD, Trier: Der Verband der Entnazifizierungsgeschädigten fordert auf einer Versammlung von 300 ehemaligen NSDAP-Funktionären in Trier, die Entnazifizierungsgesetze von 1945 aufzuheben.


Der US-amerikanische Präsident Harry S. Truman ordnet an, sämtliche UNO-Angestellten der USA durch eine Beamtenkommission auf ihre Loyalität gegenüber ihrem Heimatland überprüfen zu lassen.


11

Sonntag, 11.1.1953

In Emmerich wird der zweite von sieben Kriegsverbrechern festgenommen, die im Dezember 1952 aus dem niederländischen Gefängnis Breda ausgebrochen waren. Der deutschen Polizei war von den niederländischen Behörden zuvor vorgeworfen worden, nicht entschlossen genug nach den Flüchtigen zu fahnden.


Der österreichische Skispringer Sepp Bradl gewinnt durch einen zweiten Platz hinter dem Norweger Halvor Naes beim letzten Springen in Bischofshofen (Österreich) die Gesamtwertung der erstmals ausgetragenen Vier-Schanzen-Tournee.


12

Montag, 12.1.1953

James Bryant Conant, bisheriger Präsident der Harvard-Universität, wird vom künftigen US-amerikanischen Präsidenten Dwight D. Eisenhower zum neuen Hochkommissar der USA in Deutschland ernannt.


In Bordeaux beginnt der Prozeß gegen zehn deutsche und elf französische frühere SS-Mitglieder, denen vorgeworfen wird, am 10. Juni 1944 an der Ermordung von 642 Menschen in dem französischen Ort Oradour-sur-Glane beteiligt gewesen zu sein.


Die Ost-Berliner Stadtverwaltung verschärft die Meldebestimmungen: In allen Häusern müssen künftig sog. Hausbücher geführt werden, in die sämtliche ständigen Bewohner sowie Personen, die sich länger als drei Tage in einem Haus aufhalten, eingetragen werden müssen.


Italien, Rom: Die Ernennung von 24 neuen Kardinälen durch Papst Pius XII. wird vom Geheimen Konsistorium der Kardinäle in Rom bestätigt.


Die Hochkommissare der drei westlichen Besatzungsmächte vereinbaren die noch bestehenden Produktionsbeschränkungen für die bundesdeutsche Industrie nur noch solange aufrechtzuerhalten, bis der Deutschlandvertrag und die Europäische Verteidigungsgemeinschaft von den Parlamenten Frankreichs und der Bundesrepublik Deutschland verabschiedet worden sind.


13

Dienstag, 13.1.1953

In der Sowjetunion wird die Verhaftung einer angeblich terroristischen Ärztegruppe bekanntgegeben. Den Ärzten wird vorgeworfen, sowjetische Politiker durch falsche Behandlungsmethoden getötet und weitere Mordanschläge gegen Offiziere geplant zu haben.


Die jugoslawische Nationalversammlung verabschiedet in Belgrad eine neue Verfassung, in der u.a. die Selbstverwaltung der Betriebe festgeschrieben wird. In das neugeschaffene Amt des Staatspräsidenten wird am 14. Januar mit 568 gegen eine Stimme der bisherige Ministerpräsident, Marschall Josip Tito, gewählt.


Der NATO-Oberbefehlshaber für Europa, der US-amerikanische General Matthew B. Ridgway, spricht sich in einem Fernsehinterview für die sofortige Aufstellung deutscher Streitkräfte aus.


14

Mittwoch, 14.1.1953

Der französische Ministerpräsident René Mayer gibt bekannt, dass seine Regierung neue Verhandlungen über die Europäische Verteidigungsgemeinschaft anstrebe und dabei Zusatzprotokolle zum vorliegenden Vertragstext durchsetzen wolle.


Sämtliche Bewerber für Ämter im Auswärtigen Dienst der USA werden auf Beschluß des Senats künftig von der Bundespolizei FBI auf ihre politische Zuverlässigkeit überprüft.


15

Donnerstag, 15.1.1953

BRD, Düsseldorf: Sieben früher führende Nationalsozialisten werden in Düsseldorf, Solingen und Hamburg von den britischen Besatzungsbehörden verhaftet. Ihnen wird vorgeworfen, eine Verschwörung geplant zu haben. Zu den Festgenommenen gehören der ehemalige Staatssekretär im Propagandaministerium, Werner Naumann, und der frühere Reichsstudentenführer Gustav Scheel.


DDR, Berlin (Ost): Der Außenminister der DDR, Georg Dertinger (CDU), wird wegen angeblicher Spionage und staatsfeindlicher Aktivitäten in Berlin (Ost) verhaftet.


Kambodscha, Phnom Penh: Der kambodschanische König, Prinz Norodom Sihanouk, verhängt den Ausnahmezustand. Am 13. Januar hatte er die Nationalversammlung aufgelöst, nachdem sich das Parlament in Phnom Penh geweigert hatte, die vom König geforderten neuen Kredite für den Kampf gegen kommunistische Rebellen zu bewilligen.


16

Freitag, 16.1.1953

Bundeskanzler Konrad Adenauer lehnt die vom SPD-Vorsitzenden Erich Ollenhauer in einem Brief an den Regierungschef vom 7. Januar vorgeschlagenen internationalen Verhandlungen über ein System kollektiver Sicherheit ab, da dies keine realisierbare Alternative zur Europäischen Verteidigungsgemeinschaft darstelle.


Der ägyptische Ministerpräsident Ali Muhammad Nagib ordnet die Auflösung sämtlicher politischer Parteien des Landes an. Gleichzeitig werden 25 hohe Offiziere verhaftet, denen die Vorbereitung eines Komplotts gegen die Regierung vorgeworfen wird.


BRD, Bonn: Die IG Bergbau und der Unternehmensverband Ruhrbergbau verständigen sich in Bonn auf die Verkürzung der Schichtzeiten für die unter Tage arbeitenden Bergleute. Bei vollem Lohnausgleich und einer Sechs-Tage-Woche beträgt die tägliche Arbeitszeit ab 1. April siebeneinhalb statt acht Stunden.


17

Samstag, 17.1.1953

Die vom Westberliner Senat gebildete Flüchtlingskommission beschließt wegen der hohen Zahl von DDR-Flüchtlingen den Ausbau der Notaufnahmelager in der Stadt.


Aus den ersten direkten Parlamentswahlen im Irak geht die Unionspartei des früheren Ministerpräsidenten Nuri As Said siegreich hervor.


18

Sonntag, 18.1.1953

Die US-amerikanische Hohe Kommission in Deutschland veröffentlicht die Ergebnisse einer Meinungsumfrage, derzufolge 44% der Befragten in der Bundesrepublik Deutschland erklärt hätten, die Ideen des Nationalsozialismus hätten mehr Vorteile als Nachteile gehabt. Die Umfrage löst eine heftige Diskussion über die Gefahr eines Wiederaufflammens des Nationalsozialismus aus.


BRD, Stuttgart: Einer Typhusepidemie in Stuttgart und Umgebung sind bis zu diesem Tag sieben Menschen zum Opfer gefallen. Insgesamt 618 Personen sind an Typhus erkrankt.


Argentinien, Buenos Aires: Beim Autorennen um den Großen Preis von Argentinien in Buenos Aires sterben zehn Menschen, als der Italiener Giuseppe Farina mit seinem Wagen ins Schleudern gerät und in die Zuschauermenge rast. Farina selbst wird nur leicht verletzt.


19

Montag, 19.1.1953

DDR-Staatspräsident Wilhelm Pieck droht der Bundesregierung mit Maßnahmen gegen Berlin (West), falls die Europäische Verteidigungsgemeinschaft realisiert werden sollte.


Das iranische Parlament verlängert die am 9. Februar auslaufenden Sondervollmachten von Ministerpräsident Mohammad Mossadegh um ein Jahr. Der Regierungschef behält dadurch auf Kosten von Schah Mohammed Resa Pahlawi außerordentliche innenpolitische Machtbefugnisse.


21

Mittwoch, 21.1.1953

Bundeskanzler Konrad Adenauer wendet sich vor dem Bundestag gegen den durch eine US-amerikanische Umfrage entstandenen Eindruck, in der Bundesrepublik Deutschland nehme die Zahl der Anhänger des Nationalsozialismus wieder zu.


Der Deutsche Bundestag setzt einen Ausschuß für Fragen der europäischen Sicherheit ein, der die Arbeit der sog. Dienststelle Blank kontrollieren soll. Die vom Sicherheitsbeauftragten Theodor Blank (CDU) geleitete Behörde bereitet die Aufstellung bundesdeutscher Streitkräfte vor.


Die Bundesregierung veröffentlicht den Entwurf eines neuen Wahlgesetzes, das eine Erhöhung der Abgeordnetenzahl im Bundestag von 400 auf 484 sowie eine Koppelung von Mehrheits- und Verhältniswahlrecht vorsieht.


22

Donnerstag, 22.1.1953

Der Partei- und Fraktionsvorsitzende der SPD, Erich Ollenhauer, lehnt eine Fortsetzung der Gespräche zwischen den Sozialdemokraten und den Regierungsparteien über die Deutschland- und Sicherheitspolitik mit der Begründung ab, dass die Bundesregierung keine Verständigungsbereitschaft erkennen lasse.


In der DDR werden die Pflichtablieferungsnormen der Landwirtschaft für Schlachtvieh, Milch und Eier erhöht.


Das Schauspiel "Hexenjagd" von Arthur Miller wird im New Yorker Martin Beck Theatre uraufgeführt.


23

Freitag, 23.1.1953

Der ägyptische Ministerpräsident Ali Muhammad Nagib verkündet die Gründung einer Nationalen Befreiungsfront. Bei einer Feier, die an den Sturz von König Faruk I. vor einem halben Jahr erinnert, ruft Nagib außerdem dazu auf, die in der Suezkanalzone stationierten britischen Truppen aus dem Land zu vertreiben.


Das chilenische Parlament räumt Staatspräsident Carlos Ibáñez del Campo für die Dauer von sechs Monaten Sondervollmachten ein, um die Inflation zu bekämpfen und den Verwaltungsapparat zu reformieren.


24

Samstag, 24.1.1953

Das Bundesfinanzministerium stellt zusätzlich 90 Mio. DM für den Bau von Wohnungen für Flüchtlinge aus der DDR bereit.


In der Bundesrepublik Deutschland tritt das Gesetz zur Sicherung des Straßenverkehrs in Kraft, das u.a. verschärfte Bestimmungen gegen Alkohol am Steuer enthält.


25

Sonntag, 25.1.1953

Die Deutsche Wählergesellschaft spricht sich auf einer Versammlung in der Frankfurter Paulskirche gegen den von der Bundesregierung vorgelegten Wahlgesetzentwurf aus und fordert statt dessen die Einführung eines reinen Mehrheitswahlrechts.


Bei den Eiskunstlauf-Europameisterschaften in der Dortmunder Westfalenhalle belegt die Deutsche Meisterin Gundi Busch hinter der Britin Valda Osborn den zweiten Platz. Bei den Herren siegt der Italiener Carlo Fassi.


26

Montag, 26.1.1953

In einem gemeinsamen Appell wenden sich die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) sowie die Kommunistischen Parteien Deutschlands (KPD) und Frankreichs (KPF) gegen den Deutschland-Vertrag und die Europäische Verteidigungsgemeinschaft.


Beim Untergang einer südkoreanischen Fähre im Hafen von Wantori (Südkorea) kommen 53 Personen ums Leben.


Frankreich, Paris: In Paris stirbt der 16jährige Maurice Rénard, dem Weihnachten 1952 eine fremde Niere übertragen worden war. Rénard hat eine solche Transplantation bisher am längsten überlebt.


27

Dienstag, 27.1.1953

Der neue US-amerikanische Außenminister John Foster Dulles kündigt in einer Fernsehrede an, dass die USA ihre außenpolitischen Schwerpunkte verlagern würden, falls das Vorhaben eines politischen und militärischen Zusammenschlusses der westeuropäischen Staaten scheitern sollte.


In den USA wird die Gründung eines Amtes für die psychologische Planung im kalten Krieg durch Präsident Dwight D. Eisenhower bekanntgegeben. Das Amt, dem acht führende Persönlichkeiten aus Presse, Wissenschaft und Industrie angehören, soll alle Regierungsstellen beraten.


28

Mittwoch, 28.1.1953

Eine seit Jahresbeginn in Europa grassierende Grippewelle hat in der Bundesrepublik Deutschland bisher 67 Todesopfer gefordert. Am stärksten betroffen ist Bayern, wo 42 Menschen starben.


Ein britisches Düsenflugzeug vom Typ "Canberra" stellt mit einer Flugdauer von 22 h 1 min einen Geschwindigkeitsrekord auf der Strecke London- Australien auf.


29

Donnerstag, 29.1.1953

Vereinigtes Königreich, London: Mit einer Vereinbarung über die Gründung einer Zentralafrikanischen Union zwischen Südrhodesien, Nordrhodesien und Nyassaland geht in London eine am 1. 1. eröffnete Konferenz über die politische Zukunft dieser Gebiete zu Ende. Die nicht an den Gesprächen beteiligten Vertreter der schwarzen Bevölkerung lehnen das Vorhaben ab.


Frankreich, Paris: Die Konferenz der Verkehrsminister von acht westeuropäischen Staaten (bis 31. 1. ) spricht sich in Paris für den forcierten Ausbau des Netzes europäischer Durchgangsstraßen aus.


Der Freie Deutsche Gewerkschaftsbund (FDGB) in der DDR beschließt, die "kulturelle Massenarbeit" zu verstärken, da diese "das wichtigste Instrument der Gewerkschaften bei der sozialistischen Erziehung der Werktätigen" sei.


30

Freitag, 30.1.1953

Das britische Unterhaus lehnt eine Änderung der bestehenden Gesetze über die Sonntagsruhe ab, nach der z. B. Theatervorstellungen und Sportveranstaltungen an Sonntagen untersagt sind.


Das Hamburger Schwurgericht spricht den früheren deutschen Kommandanten auf Kreta, Generalmajor a. D. Georg Benthack, von der Anklage des Totschlags frei. Benthack hatte am 10. Mai 1945, noch nach der deutschen Kapitulation, vier Soldaten wegen Befehlsverweigerung erschießen lassen.


31

Samstag, 31.1.1953

Der Schweizer Weltmeister im Zweierbob, Felix Endrich, verunglückt bei einem Trainingslauf zu den Viererbob-Weltmeisterschaften in Garmisch-Partenkirchen tödlich.


Hebriden: In den frühen Morgenstunden gerät der britische Trawler Michael Griffths bei den Hebriden in das Sturmfeld des die Hollandsturmflut auslösenden Orkans und sinkt. Alle an Bord befindlichen 13 Besatzungsmitglieder kommen beim Untergang ums Leben.


Dänemark, Färöer: Auf der Reise von Grimsby in sein Fanggebiet bei den Färöer verschwindet der Trawler Sheldon, nachdem er in das Sturmfeld des die Hollandsturmflut auslösenden Orkans geraten ist. Alle 14 an Bord befindlichen Besatzungsmitglieder kommen trotz einer großangelegten Such- und Rettungsaktion beim Untergang ums Leben.


Auf dem Weg von Stranraer in Schottland nach Larne in Nordirland sinkt das Fährschiff Princess Victoria während der Flutkatastrophe von 1953, nachdem durch schweren Seegang Wasser durch die Hecktore auf das Autodeck eingedrungen ist. Nur 44 der insgesamt 179 Passagiere und Besatzungsmitglieder können gerettet werden.


Auf der Fahrt von Grimsby nach IJmuiden sinkt während der Flutkatastrophe von 1953 der niederländische Trawler Catharine Duyvis in schwerer See. Wegen Maschinenproblemen versucht die Schiffsführung beizudrehen, was zum Kentern des Schiffes führt. Alle 15 Besatzungsmitglieder kommen bei dem Untergang ums Leben.


Cromer: Vor der Küste der englischen Grafschaft Norfolk verschwindet der in Glasgow registrierte britische Frachter Yewvalley während des die Hollandsturmflut auslösenden Orkans östlich der Hafenstadt Cromer spurlos, ohne dass ein Notruf abgesetzt werden kann. Die gesamte Besatzung kommt bei dem Unfall ums Leben.


Terschelling: Auf der Reise von Wismar nach King’s Lynn sinkt das niederländische Küstenmotorschiff Westland nördlich von Terschelling im Orkan, ohne dass die Schiffsführung einen Notruf absetzen kann. Die gesamte Besatzung des Schiffes kommt beim Untergang ums Leben. Das Wrack wird erst 51 Jahre später (1994) entdeckt und identifiziert.


Im Seegebiet zwischen Südengland und den Niederlanden verschwindet der in Grimsby registrierte Trawler Guava im Orkan spurlos, ohne dass ein Notruf abgesetzt werden kann. Alle elf Besatzungsmitglieder kommen bei dem Unfall ums Leben.


Jütland: Auf der Reise von Kalmar nach Hartlepool sinkt während des die Hollandsturmflut auslösenden Orkans der schwedische Frachter Aspo westlich Jütlands. Alle 22 Besatzungsmitglieder kommen beim Untergang ums Leben.