1

Donnerstag, 1.1.1959

In ihren Neujahrsansprachen appellieren die Staatsoberhäupter der Bundesrepublik und der Vereinigten Staaten an die Sowjetunion, den politischen Druck auf Berlin aufzugeben.


Kubanische Revolution

Kuba, Havanna: Wegen schwerer Unruhen in der Hauptstadt Havanna flieht der kubanische Diktator Fulgencio Batista y Zaldívar in die Dominikanische Republik. Der Sturzes des kubanischen Diktators Batista wird durch die von Fidel Castros Organisation „Bewegung des 26. Juli “ angeführte Widerstandsbewegung erreicht. Der bewaffnete Kampf wurde seit 1956 sowohl von den städtischen Untergrundaktivisten als auch durch die vom Bergland aus operierende Guerillaarmee geführt.


An den Grenzen der EWG-Staaten wird eine 10%ige Zollsenkung wirksam.


Ägypten, Kairo: Die deutsche Fußballnationalmannschaft gewinnt in Kairo gegen eine Auswahl der Vereinigten Arabischen Republik 2:1.


2

Freitag, 2.1.1959

Fidel Castros rückt in Havanna ein

Kuba, Havanna: Auf Kuba rücken die Revolutionstruppen Fidel Castros in Havanna ein. Nach der Kapitulation der Regierungsverbände wird Manuel Urrutía Lleo zum provisorischen Staatspräsidenten ernannt.


Die Raumsonde Luna 1 startet Richtung Mond

Sowjetunion: In der UdSSR wird die Weltraumrakete mit der Raumsonde Luna 1 "Lunik 1" gestartet. Sie schlägt jedoch nicht wie geplant auf dem Mond auf, sondern tritt in eine Umlaufbahn um den Erdsatelliten ein. Die kugelförmige Sonde hat eine Masse von 361,3 kg und einen Durchmesser von 1,45 m. Auf Grund einer zu hohen Geschwindigkeit verfehlt Luna 1 die Oberfläche des Erdtrabanten am 4. Januar um 02:59 UTC nach 34 Stunden um knapp 6000 km und fliegt mit einer Geschwindigkeit von 2,5 km/s an ihm vorbei.


3

Samstag, 3.1.1959

Alaska wird zum 49. Staat der USA proklamiert.


Der provisorische Staatspräsident Kubas, Manuel Urrutía Lleo, bildet eine vorläufige Regierung und ernennt Revolutionsführer Fidel Castro zum Oberbefehlshaber der Armee.


4

Sonntag, 4.1.1959

Ägypten, Kairo: Der Ministerpräsident der DDR, Otto Grotewohl (SED), trifft in Ägypten ein. Anlässlich dieses Besuches wird die Einrichtung eines DDR-Generalkonsulats in Kairo beschlossen.


BRD, Berlin (West): Nach heftigen Auseinandersetzungen geht in Berlin (West) der dreitägige "Studentenkongress gegen Atomrüstung" zu Ende. Im Mittelpunkt der Kontroversen stand die Forderung nach Verhandlungen mit der DDR zur Ausarbeitung eines Friedensvertrages.


Der erste stellvertretende sowjetische Ministerpräsident, Anastas I. Mikojan, beginnt einen privaten Besuch in den USA.


5

Montag, 5.1.1959

Sowjetunion, Moskau: Der Botschafter der Bundesrepublik, Hans Kroll, übergibt in Moskau die Antwortnote auf den sowjetischen Entwurf eines Friedensvertrags vom 27. November 1958. Dieser wird jedoch als unannehmbar abgelehnt.


In Léopoldville (Kinshasa), der Hauptstadt von Belgisch-Kongo (Zaire), kommt es zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen der Unabhängigkeitsbewegung "Zambia" und belgischen Regierungstruppen.


Die erste britische Autobahn wird in der Nähe von Preston in Lancashire dem Verkehr übergeben. Es handelt sich um eine 13 km lange Strecke, die den Anfang eines großangelegten Autobahnbauprogramms bildet.


6

Dienstag, 6.1.1959

Die französische Regierung verabschiedet ein Gesetz, das die Schulpflicht bis zum 16. Lebensjahr verlängert.


In der Pfalz wird ein "Dreikönigswein" geerntet. So spät wurde in diesem Anbaugebiet noch kein Wein gelesen.


7

Mittwoch, 7.1.1959

Die Bundesrepublik wird Mitglied der Schiffahrtsorganisation der Vereinten Nationen (IMCO).


8

Donnerstag, 8.1.1959

Bundesfinanzminister Franz Etzel (CDU) hebt die 6%ige Haushaltssperre für die Studentenförderung (Honnefer Modell) auf, die verhängt worden war, nachdem der Bundesetat weitgehend erschöpft war.


Der französische General Charles de Gaulle wird zum Präsidenten der Republik und der "Französischen Gemeinschaft" proklamiert. Er ernennt den bisherigen Justizminister Michel Debré zum ersten Ministerpräsidenten der Fünften Republik.


9

Freitag, 9.1.1959

Die Entscheidung des Hamburger Oberlandesgerichts, den Verfasser einer antisemitischen Broschüre nicht strafrechtlich zu verfolgen, löst einen Justizskandal aus.


Ein Dammbruch in Rivadelago (Spanien) fordert 140 Todesopfer.


10

Samstag, 10.1.1959

Sowjetunion legt einen Entwurf für einen Friedensvertrag vor

Die Sowjetunion legt einen neuen Entwurf für einen Friedensvertrag mit der Bundesrepublik und der DDR vor.


Die Bundesbank senkt den Diskontsatz auf 2,75%.


Michael Grzimek, der Sohn des Frankfurter Zoologen Bernhard Grzimek, kommt bei einem Flugzeugabsturz über Tanganjika (Tansania) ums Leben.


11

Sonntag, 11.1.1959

Beim Anflug auf Rio de Janeiro stürzt eine Super-Constellation L 1049 der Lufthansa ab. Keiner der 29 Passagiere überlebt, von der zehnköpfigen Besatzung finden sieben Mitglieder den Tod.


BRD, Berlin (West): Die 15jährige Frankfurterin Marika Kilius und der 16jährige Hans-Jürgen Bäumler aus Garmisch-Partenkirchen werden bei den Deutschen Meisterschaften im Eiskunstlaufen in Berlin (West) Sieger im Paarlaufen.


12

Montag, 12.1.1959

Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) lehnt den am 10. Januar überreichten sowjetischen Entwurf eines Friedensvertrages mit Deutschland ab.


Das Berliner Abgeordnetenhaus wählt Willy Brandt (SPD) zum zweiten Mal zum Regierenden Bürgermeister. SPD und CDU bilden im neuen Senat eine Koalitionsregierung, so dass es keine parlamentarische Opposition geben wird.


Portugal, Lissabon: Der vom Militärdienst suspendierte portugiesische Oppositionspolitiker General Humberto Delgado flieht in die brasilianische Botschaft in Lissabon, wo ihm politisches Asyl gewährt wird. Delgado fühlt sich politisch verfolgt.


Schneefälle behindern den Eisenbahn- und Straßenverkehr in Norddeutschland. Viele Orte in Schleswig-Holstein sind von der Außenwelt abgeschnitten.


13

Dienstag, 13.1.1959

Die belgische Regierung sichert den farbigen Einwohnern Belgisch-Kongos (Zaire) in einer Regierungserklärung das allgemeine Wahlrecht und im weiteren Verlauf die politische Unabhängigkeit zu.


Der französische Staatspräsident Charles de Gaulle amnestiert algerische Unabhängigkeitskämpfer. Die in Frankreich inhaftierten Führer der Aufstandsbewegung werden in Festungshaft überführt. Unter ihnen befindet sich das Mitglied der algerischen Exilregierung, Mohammed Ahmed Ben Bella.


14

Mittwoch, 14.1.1959

Das Bundeskabinett beauftragt Bundespostminister Richard Stücklen (CSU), die Lieferaufträge für den Ausbau des zweiten Fernsehprogramms in der Bundesrepublik an die Industrie zu vergeben.


Auf einer Pressekonferenz in Washington wendet sich US-Präsident Dwight D. Eisenhower gegen die sowjetischen Pläne, Deutschland zu neutralisieren und zu entwaffnen. Eine politische und militärische Integration ist seiner Meinung nach der beste Schutz gegen ein Wiederaufleben nationalistischer Expansionsgelüste der Deutschen.


Das DDR-Fernsehen zeigt einen Film über die Transplantation eines Hundekopfes durch den sowjetischen Physiologen Wladimir P. Demichow. Sechs Tage lang hatte der Hund mit zwei Köpfen gelebt, bevor man ihm das Transplantat wieder abnahm.


15

Donnerstag, 15.1.1959

Der neue Berliner SPD/CDU-Senat wird vereidigt. Der Regierende Bürgermeister Willy Brandt (SPD) vertritt in seiner Regierungserklärung die Auffassung, die Krise um Berlin habe noch keineswegs ihren Höhepunkt erreicht. Er wiederholt sein Nein zu der sowjetischen Forderung Berlin (West), den Status einer freien entmilitarisierten Stadt zu geben.


Wegen der Nichterfüllung eines Abkommens über die Rückführung Volksdeutscher beschließt die Bundesregierung wirtschaftliche Sanktionen gegen Rumänien. 1956 hatte sich Rumänien verpflichtet, 8432 Volksdeutschen im Rahmen der Familienzusammenführung die Ausreise in die Bundesrepublik zu ermöglichen.


Frankreich, Paris: In Paris stellt Premierminister Michel Debré dem im Dezember 1958 gewählten Parlament sein Regierungsprogramm vor. Algerien soll danach politisch und verwaltungsmäßig weiterhin zu Frankreich gehören.


In der Sowjetunion beginnt eine Volkszählung. 500 000 Zähler befragen etwa 200 Millionen Menschen nach Geburtsdaten, Beruf, Muttersprache, Familienstand und Einkommensquelle.


In der Bundesrepublik werden 30-cm-Langspielplatten bis zu 8 DM billiger. Bisher lagen die Preise bei 19 bis 24 DM. Mit dieser Preissenkung soll der Konkurrenz der Schallplattenclubs begegnet werden.


16

Freitag, 16.1.1959

Auf Antrag der SPD nimmt der Bundestag in das Gesetz über den zivilen Ersatzdienst eine Bestimmung auf, die eine Ableistung des Zivildienstes auch außerhalb der Bundesrepublik ermöglicht.


In Washington wird ein 2,25 kg schweres "Atomkraftwerk im Taschenformat" vorgestellt, das z. B. die Instrumente eines Erdsatelliten ein Jahr lang mit elektrischem Strom versorgen kann.


BRD, Bremen: Als Reaktion auf die anhaltende Frostperiode erhöhen die Mineralölkonzerne den Literpreis für Heizöl um drei Pfennig. Er beträgt danach in Bremen durchschnittlich 0,14 DM, in Berlin (West) 0,12 DM und in Stuttgart 0,16 DM.


Der Absturz eines argentinischen Verkehrsflugzeugs vor der La-Plata-Mündung kostet 51 Menschen das Leben.


17

Samstag, 17.1.1959

Der Dortmunder Stadtrat protestiert geschlossen gegen die geplante Verlegung einer britischen Militäreinheit nach Dortmund-Brackel, deren Raketen vom Typ "Corporal" auch mit Atomsprengköpfen bestückt werden können.


Die vier westafrikanischen Länder Dahomey (Benin), Senegal, Obervolta (Burkina Faso) und Soudan (Mali) gründen in Dakar (Senegal) die "Föderation von Mali", ein geschlossenes Zollgebiet, das seine Interessen gegenüber der Kolonialmacht Frankreich gemeinsam vertreten will.


Der französische Spielfilm "Mit den Waffen einer Frau" (in den Hauptrollen Brigitte Bardot und Jean Gabin) kommt in die bundesdeutschen Kinos.


Vereinigtes Königreich, London: In London geht ein Kongress westeuropäischer Organisationen zum Kampf gegen den Atomkrieg zu Ende. Der Präsident der britischen Bewegung, Bertrand Russel, fordert eine internationale Überwachungsbehörde zur Übernahme sämtlicher Atomwaffenbestände auf der Welt.


18

Sonntag, 18.1.1959

Der 27jährige Anderl Molterer aus Kitzbühel wird zum vierten Mal Gesamtsieger beim Internationalen Hahnenkamm-Skirennen in seinem Heimatort.


19

Montag, 19.1.1959

DDR, Berlin (Ost): SED-Generalsekretär Walter Ulbricht überreicht dem sowjetischen Botschafter in Berlin (Ost), Michail S. Perwuchin eine Note, in der prinzipielles Einverständnis mit dem sowjetischen Entwurf für einen Friedensvertrag mit Deutschland zum Ausdruck gebracht wird.


In Argentinien findet ein Generalstreik von 62 peronistischen und 19 kommunistischen Gewerkschaften statt. Zielscheibe der Kritik ist ein von der Regierung beschlossenes Programm zur Sanierung der Wirtschaft, das u.a. die Privatisierung von Staatseigentum vorsieht.


Sechs führende bundesdeutsche Hersteller von Rundfunk- und Fernsehgeräten kündigen die Preisbindung auf. Dies führt zu einer Preissenkung von etwa 10%.


20

Dienstag, 20.1.1959

BRD, Bonn: Edmund Rehwinkel, seit 1949 Präsident der Landwirtschaftskammer Hannover, wird in Bonn zum Präsidenten des Deutschen Bauernverbandes gewählt.


Die Gespräche zwischen dem stellvertretenden sowjetischen Ministerpräsidenten Anastas I. Mikojan und US-Präsident Dwight D. Eisenhower in Washington gehen ohne greifbares Ergebnis zu Ende.


21

Mittwoch, 21.1.1959

Die saarländische Regierung unter Ministerpräsident Hans Egon Reinert (CDU) tritt zurück, um die Bildung einer Allparteienregierung zu ermöglichen.


Verkehrsminister Hans-Christoph Seebohm (DP) führt den Rückgang der Verkehrstoten von 13 457 im Jahre 1957 auf 11 017 im Jahre 1958 auf die am 1. September 1957 eingeführte Geschwindigkeitsbegrenzung in geschlossenen Ortschaften zurück.


Schwere Regengüsse und Wirbelstürme im mittleren Westen der USA fordern 37 Tote. In fünf Städten Ohios wird der Notstand ausgerufen.


22

Donnerstag, 22.1.1959

Das politische Bewußtsein und die Unabhängigkeit bundesdeutscher Richter stehen im Mittelpunkt einer Bundestagsdebatte, in der Gerichtsurteile gegen antisemitische Äußerungen kritisch bewertet werden.


Die CDU spricht sich in ihrem Pressedienst "Deutschland Union-Dienst" für die möglichst rasche Entwicklung einer privaten Atomwirtschaft in der Bundesrepublik aus. Dies sei im Interesse einer internationalen Konkurrenzfähigkeit wünschenswert.


Im Sportpalast von Havanna beginnen die öffentlichen "Kriegsverbrecherprozesse" des Castro-Regimes gegen die Anhänger des früheren Diktators Fulgencio Batista y Zaldívar.


Die US-Regierung gewährt der europäischen Atomenergiekommission (EURATOM) Kredite bis zu 135 Millionen US-Dollar (rund 567 Millionen DM) zum Ankauf US-amerikanischer Kernreaktoren für Atomkraftwerke.


23

Freitag, 23.1.1959

Bundeswohnungsbauminister Paul Lücke (CDU) erläutert vor dem Bundestag seinen Plan der stufenweisen Überführung der Wohnungswirtschaft in die soziale Marktwirtschaft. Der Mietstopp soll demnach nicht vor Ende 1962 völlig aufgehoben werden.


Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard (CDU) gibt bekannt, dass die Bundesrepublik ab 16. Februar - zunächst bis zum 31. Dezember 1959 - auf Importkohle einen Zoll von 20 DM je Tonne erheben wird. Mit dieser Maßnahme soll der Absatzkrise im bundesdeutschen Kohlebergbau begegnet werden.


Das bisher größte Walfangschiff, die "Sowjetskaja Ukraina", läuft in Nikolajew vom Stapel. Das Schiff hat eine Wasserverdrängung von 44 000 t und erreicht eine Geschwindigkeit von 16 Knoten (rund 30 km/h).


Den Achtstundentag für Abiturienten führt das hessische Kultusministerium ein. Bei der mündlichen Reifeprüfung dürfen Prüfzeit und Wartezeit nicht mehr länger als acht Stunden dauern.


24

Samstag, 24.1.1959

BRD, Hannover: Auf einer Sitzung ihres Direktoriums in Hannover spricht sich die Deutsche Partei (DP) für die Wiedereinführung der Todesstrafe aus.


Die konstituierende Versammlung der Republik Senegal nimmt den Text der Verfassung an. Gleichzeitig verbietet die Regierung der ehemaligen französischen Kolonie die pro-gaullistische "Gesellschaft für die Fünfte Republik".


Mit einem vierfachen französischen Triumph endet die Rallye Monte Carlo. Sieger werden Paul Coltelloni und Pierre Alexandre auf Citroën. Als erfolgreichste Deutsche belegen Siegfried Eikelmann und Hans Wencher auf DKW den siebten Platz.


Beim Abfahrtslauf um das "Weiße Band von St. Moritz" siegt der 17jährige Willy Bogner aus München.


25

Sonntag, 25.1.1959

BRD, Bochum: In Bochum demonstrieren 70 000 Bergleute gegen Zechenstillegungen.


Niederlande, Amsterdam: Vor der Presse in Amsterdam kritisiert der Präsident des Jüdischen Weltkongresses, Nahum Goldmann, die schleppende Behandlung der Wiedergutmachung für jüdische Opfer des Nationalsozialismus sowie "antisemitische Auswüchse" in der Bundesrepublik.


Papst Johannes XXIII. kündigt die Einberufung eines allgemeinen Konzils an, an dem auch die Vertreter der Ostkirchen teilnehmen sollen.


Bei den Skirennen um das Weiße Band von St. Moritz gewinnt Sonja Sperl aus Eisenstein (Bayern) den Riesenslalom der Damen.


26

Montag, 26.1.1959

Nach dem Ausscheiden der Sozialdemokraten aus der Regierungskoalition erklärt der italienische Ministerpräsident Amintore Fanfani (Democrazia Cristiana) nach sechsmonatiger Amtszeit den Rücktritt seines Kabinetts.


Ägypten, Kairo: Alle von Jesuiten geleiteten Schulen in Kairo werden auf Anordnung des ägyptischen Erziehungsministeriums beschlagnahmt. Die Schulen sollen mit ägyptischem Personal besetzt werden.


In Belgien streiken rund 40 000 Grenzgänger, die in Frankreich beschäftigt sind, gegen finanzielle Nachteile durch die Abwertung des französischen Franc.


In Karatschi beginnt die 6. Tagung des Ministerrats des Bagdad-Pakts, die bis zum 30. Januar dauert. Hauptthema der Beratungen, an denen der Irak nicht teilnimmt, ist die Reorganisation des Verteidigungssystems.


BRD, Frankfurt am Main: Zu Beginn des Winterschlußverkaufs werden in Frankfurt am Main Krawatten zu 3 Pfennig und in Hamburg Kleider für 10 Pfennig angeboten.


27

Dienstag, 27.1.1959

Heinrich Albertz, der Kandidat des Berliner Regierenden Bürgermeisters Willy Brandt für das Amt des Arbeitssenators, wird von der SPD-Fraktion zum zweiten Mal abgelehnt. Brandt droht daraufhin mit Rücktritt.


Sowjetunion, Moskau: In Moskau beginnt der XXI. KPdSU-Parteitag, der bis zum 5. Februar dauert. Zentrales Thema ist der zu verabschiedende Siebenjahresplan 1959 1966.


DDR-Ministerpräsident Otto Grotewohl hält sich zu einem Besuch in China auf und trifft mit Staats- und Parteichef Mao Zedong zusammen.


28

Mittwoch, 28.1.1959

BRD, Wiesbaden: Der alte und neue Ministerpräsident des Landes Hessen, Georg August Zinn (SPD), stellt in Wiesbaden sein Kabinett vor, das wie in der vergangenen Regierungsperiode von SPD und BHE (Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten) gebildet wird.


Strafantrag wegen Beleidigung der Bundeswehr stellt Bundesverteidigungsminister Franz Josef Strauß (CSU) bei der Staatsanwaltschaft Kassel gegen den Kirchenpräsidenten von Hessen-Nassau, Martin Niemöller.


Das Kuratorium Unteilbares Deutschland startet die Berlin-Aktion "Macht das Tor auf!"


Auf dem XXI. Parteitag der KPdSU versichert der chinesische Ministerpräsident Chou En-Lai, dass die Freundschaft zwischen der Sowjetunion und China "ewig und unzerbrechlich" sei.


29

Donnerstag, 29.1.1959

Fürst Rainier III. von Monaco setzt die Verfassung des Landes außer Kraft. Anlaß ist die Weigerung der Volksvertretung, den Haushalt des Fürstentums zu beschließen.


Eine Gruppe liberaler und konservativer spanischer Politiker gründet eine politische Partei mit dem Namen Union Española, die gegen die Regierung von Francisco Franco Bahamonde opponiert.


BRD, Düsseldorf: Die Landesvereinigung der Arbeitgeberverbände von Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf fordert in ihrem Geschäftsbericht die Beibehaltung der achtklassigen Schule und äußert Skepsis gegenüber einer vollakademischen Ausbildung der Volksschullehrer und gegenüber einem wachsenden Anteil an weiblichen Lehramtsbewerbern.


30

Freitag, 30.1.1959

Das griechische Parlament beschließt ein Gesetz, nach dem die Strafverfolgung deutscher Kriegsverbrecher eingestellt wird. Die Bundesregierung hatte zuvor zugesagt, dass die deutsche Justiz die Verfolgung übernehmen werde.


Bundeslandwirtschaftsminister Heinrich Lübke (CDU) eröffnet in Berlin die Grüne Woche.


Der dänische Arktisfrachter "Hans Hedtoft" rammt südlich von Grönland einen Eisberg und sinkt. 55 Passagiere und 40 Besatzungsmitglieder kommen in der eisigen See ums Leben.


Auf der Fahrt von Grönland nach Kopenhagen sinkt die Fähre Hans Hedtoft (2.875 BRT), nachdem sie im Orkan in einem dichten Eisfeld mit einem Eisberg kollidiert ist. Obwohl der deutsche Fischdampfer Johannes Krüss unmittelbar nach dem Untergang unter schwierigsten Wetterbedingungen die Unfallstelle erreicht und intensiv das Gebiet absucht, kann keine von den an Bord befindlichen 95 Personen gerettet werden. Eine groß angelegte Suchaktion, bei der rätselhafte Funksignale und Lichter beobachtet werden, und die an die Besatzungen aller an der Suche beteiligten Schiffen höchste seemännische Anforderungen stellt, bleibt ergebnislos.


Auf Grund der zu dieser Zeit noch unzulänglichen Kommunikationsmöglichkeiten erreicht die Warnung vor einem heranziehenden Hurrikan die bereits in den Sankt-Lorenz-Golf ausgelaufenen Fischereifahrzeuge nicht mehr. Von dem Hurrikan überrascht, können sich 22 Fischkutter nicht mehr in Sicherheit bringen und sinken vor Escuminac; dabei kommen 35 Besatzungsmitglieder der gesunkenen Kutter ums Leben.


31

Samstag, 31.1.1959

In Frankreich wird André Le Troquer, von 1954 bis 1958 Präsident der französischen Nationalversammlung, in dem Sittenskandal um die "Rosa Balletts" wegen Verführung Minderjähriger angeklagt.


Das Bundesatomministerium meldet, dass im Januar die radioaktive Konzentration im Regenwasser in der Bundesrepublik 60mal höher ist, als es die Norm der Europäischen Atomgemeinschaft erlaubt.