Was geschah im Juni 1910

Bei den Reichstagswahlen in Ungarn erreicht die Partei des seit 17. Januar amtierenden Ministerpräsidenten Karl Graf Khuen-Héderváry von Hédervár die absolute Mehrheit.

Deutsches Kaiserreich, München: Bei der Generaldebatte über den Entwurf einer Kirchengemeindeordnung in der bayerischen Abgeordnetenkammer in München stellt Kultusminister Anton Ritter von Wehner fest: "Für uns in Bayern besteht kein Bedürfnis nach einer Trennung von Staat und Kirche."

Deutsches Kaiserreich, München: Der Glaspalast in München öffnet seine Pforten zur jährlichen Kunstausstellung.

Deutsches Kaiserreich, Berlin: In Berlin beginnt die Prinz-Heinrich-Fahrt, das bedeutendste deutsche Auto-Etappenrennen. Es dauert bis zum 9. Juni .

Die russische Reichsduma (Parlament) in Petersburg (Leningrad) nimmt trotz internationaler Proteste das Gesetz über die Aufhebung der Autonomie Finnlands mit 196 zu 105 Stimmen an. Die baltischen Abgeordneten erklären sich solidarisch mit den Autonomieforderungen der Finnen und stimmen geschlossen gegen das Gesetz. Die Opposition hat vor der Abstimmung den Sitzungssaal verlassen.

Charles S. Rolls überfliegt den Ärmelkanal

Der britische Pilot Charles S. Rolls überfliegt den Ärmelkanal von Dover nach Calais und zurück ohne Zwischenlandung.

Österreich-Ungarn, Wien: Das Abgeordnetenhaus in Wien verabschiedet das Gesetz über das Verbot der Nachtarbeit von Frauen.

Der Evangelische Bund protestiert gegen die Borromäus-Enzyklika von Papst Pius X.

Die Münchner Stadtkommandantur fordert die katholischen Offiziere, die dem Befehl, an der Fronleichnamsprozession teilzunehmen, nicht nachgekommen sind, zur Rechtfertigung auf.

Italienische Arbeiter bewerfen das Auto des Fürsten Leopold zur Lippe während einer Spazierfahrt in Detmold mit Steinen. Der mit dem Fürsten fahrende Prinz Julius wird am Kopf verletzt.

Der französische Forschungsreisende Jean-Baptiste Charcot trifft nach einer zweijährigen Westantarktisexpedition in Le Havre ein. Auf seiner Fahrt hat er u.a. die nach ihm benannte Charcotinsel vor der Küste der Antarktis entdeckt.

Deutsches Kaiserreich, Karlsruhe: Die badische Landtagskommission für Justiz und Verwaltung in Karlsruhe nimmt mit acht zu sieben Stimmen den sozialdemokratischen Antrag auf Einführung des Verhältniswahlrechts an.

Deutsches Kaiserreich, Berlin: Das preußische Abgeordnetenhaus in Berlin nimmt den Antrag der Freisinnigen auf fakultative Feuerbestattung an.

Das neue Krankenhaus der Wiener Kaufmannschaft wird eröffnet.

Frankreich, Paris: Das Ballett "Scheherazade" von Alexandre Benois wird in Paris durch die "Ballets Russes" uraufgeführt.

Deutsches Kaiserreich, Duisburg: In Duisburg wird das Fünfte Deutsche Bachfest eröffnet. Die Veranstaltung dauert bis zum 7. Juni .

Vor der südnorwegischen Stadt Kristiansand läuft der Atlantikdampfer "United States" auf Grund.

Ein Erdbeben zerstört zahlreiche Gebäude in Santiago de Cuba. Dabei kommen mehrere Menschen ums Leben.

In der chinesischen Stadt Nanking wird eine internationale Industrieausstellung eröffnet.

Der deutsche Turbinendampfer "Kaiser" stößt in der Elbmündung mit dem Seeleichter "Gegenwart" zusammen. Der Leichter sinkt, vier Mann ertrinken.

Die Sprengstoffabrik Rummenohl bei Lüdenscheid im Sauerland explodiert nach einem Blitzeinschlag. Zahlreiche Menschen kommen ums Leben.

Der Tarifkonflikt im deutschen Baugewerbe wird durch den Abschluß neuer Verträge beigelegt, die drei Jahre gültig bleiben.

Die mexikanische Regierung unter Porfirio Díaz entsendet Kanonenboote zur Halbinsel Yucatán, wo aufständische Maya angeblich 40 Menschen ermordet haben.

Der Regensburger Donauhafen wird eingeweiht. Regensburg ist der obere Ausgangspunkt für den Frachtverkehr auf der Donau.

Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Irland, London: In London beginnt die vierte Internationale Horse Show (Pferdeschau).

Deutsches Kaiserreich, Berlin: Nach Angaben der Reichspost in Berlin bleiben jährlich über 2 Mio. im Reichspostgebiet aufgegebene Postsendungen unzustellbar, das sind 0,04% aller Postsendungen. Der häufigste Grund für die Unzustellbarkeit ist die fehlende Anschrift.

Prinzessin Patricia von Connaught lehnt es ab, sich dem Wunsch des britischen Königspaars entsprechend mit König Emanuel II. von Portugal zu verloben. Der 20jährige portugiesische Monarch ist politisch unerfahren und überdies bei seinem Volk unbeliebt.

Ein Erdbeben in den unteritalienischen Provinzen Salerno und Avellino fordert zahlreiche Menschenleben.

Zwei Menschen sterben, als der Rennwagen von Franz Heine während der Prinz-Heinrich-Fahrt bei Oberenzen einen Gummireifen verliert und in die Zuschauer rast. Der Fahrer wird schwer verletzt.

In der portugiesischen Stadt Almeida wird eine Verschwörung von Republikanern aufgedeckt.

Portugal, Lissabon: Das portugiesische Abgeordnetenhaus in Lissabon hebt nach Tumulten bei der Debatte über den Skandal um die Bank Credito Predial seine Sitzung auf. Am 17. Juni reicht Ministerpräsident Francisco António da Veiga Beirão wegen der Affäre, in die Regierungsmitglieder verwickelt sind, seinen Rücktritt ein. Bei der Bank waren Betrügereien und Bestechungen aufgedeckt worden.

Deutsches Kaiserreich, Berlin: Das preußische Abgeordnetenhaus in Berlin bewilligt die Erhöhung der Krondotation um zwei Millionen Mark.

Deutsches Kaiserreich, Potsdam: In Potsdam findet die Vermählung des Prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen mit Prinzessin Agathe von Ratibor und Corvey statt. Kaiser Wilhelm II., das Oberhaupt der evangelischen Landeskirche in Preußen, hat die Einwilligung zur Heirat seines Sohnes mit einer Katholikin gegeben.

Japan, Tokio: In Tokio wird der Abschluß eines japanisch-russischen Interessenausgleichs in allen ostasiatischen Fragen bekanntgegeben. Russland überlässt Japan Korea und sichert sich im Gegenzug freie Hand in Nordchina (Mandschurei).

Iran, Teheran: Die russische Gesandtschaft in Teheran verlangt die Absetzung und Bestrafung des für die Stadt Astrabad (Gorgan) zuständigen persischen Gouverneurs. Zwei Russen waren in Astrabad von einer antirussischen Volksmenge durch Stockschläge und Steinwürfe getötet worden. Russland hat in Persien Truppen stationiert.

Friedrich von Lindequist wird neuer Staatssekretär des Reichskolonialamts (Kolonialminister) als Nachfolger von Bernhard Dernburg.

Der französische Ministerpräsident Aristide Briand stellt sein neues Regierungsprogramm unter das Motto "Politik der Aktion und der Reformen".

In Konstantinopel (Istanbul) wird Ahmed Samim Bei, der Chefredakteur der oppositionellen Zeitung "Sadai Milet", auf offener Straße ermordet. Die Regierung lässt Samim Bei in aller Stille beisetzen. Als Mörder wird der Hauptmann Halil Bei verhaftet.

Die Beratungen der Vertreter der deutschen Regierungen über die Vereinheitlichung der Stenographie werden ergebnislos abgebrochen, weil Bayern das Gabelsberger System nicht aufgeben will.

Der Automobilfahrer Ferdinand Porsche aus Wiener Neustadt gewinnt die Prinz-Heinrich-Fahrt, das bedeutendste deutsche Auto-Etappenrennen.

Deutsches Kaiserreich, Berlin: In Gegenwart des deutschen Kaiserpaars wird die Kaiser-Wilhelm-Akademie für das militärärztliche Bildungswesen in Berlin eingeweiht.

Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Irland, London: König Georg V. von Großbritannien und Irland ernennt in London Arthur Herzog von Connaught, den dritten Sohn der früheren Königin Victoria, zum Generalgouverneur von Kanada. Die Amtsübergabe findet 1911 statt. Der Staatssekretär im Außenministerium, Charles Hardinge Baron of Penshurst, wird zum Vizekönig von Indien ernannt als Nachfolger von Gilbert John Elliot-Murray-Kynynmound Earl of Minto.

Spanien, Madrid: Der spanische "Staatsanzeiger" veröffentlicht in Madrid ein Dekret von König Alfons XIII., wonach alle religiösen Kulte nach Artikel 11 der Verfassung volle Freiheit genießen.

Deutsches Kaiserreich, Schwerin: Kaiser Wilhelm II. und andere Vertreter des Hochadels wohnen in Schwerin der Taufe des Erbgroßherzogs Friedrich Franz von Mecklenburg-Schwerin bei.

Deutsches Kaiserreich, Berlin: Mehrere tausend Menschen nehmen im Zirkus Busch in Berlin an einer Protestveranstaltung gegen die päpstliche Borromäus-Enzyklika teil.

Die Ruderregatta in Grünau (Berlin), der auch das deutsche Kaiserpaar beiwohnt, gewinnt wie im Vorjahr der Mainzer Ruder-Verein vor Hellas Berlin.

In der Jungfernheide bei Berlin werden durch Blitzschlag sechs Menschen getötet, 17 werden schwer und etwa 80 leicht verletzt.

Deutsches Kaiserreich, Straßburg: Der deutsche Staatssekretär des Innern, Clemens Delbrück, trifft in Straßburg zu Besprechungen über die Verfassung des deutschen Reichslands Elsaß-Lothringen ein.

Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Irland, London: Der britische Kriegsminister Richard Burdon Viscount Haldane teilt im Unterhaus in London mit, dass Feldmarschall Horatio Herbert Kitchener die ihm übertragene Generalinspektion für die Streitkräfte im Mittelmeer nicht annehmen wolle und deshalb zeitweilig aus dem Dienst ausscheiden werde. Den Hintergrund bilden die Auseinandersetzungen mit dem Staatssekretär für Indien, John Viscount Morley, an dessen Veto kurz zuvor Kitcheners Ernennung zum Vizekönig von Indien gescheitert war.

Deutsches Kaiserreich, Dresden: König Friedrich August III. von Sachsen teilt in Dresden den Staatsministern mit, dass er wegen der "schweren Angriffe des Papstes auf die Angehörigen der evangelisch-lutherischen Kirche" ein Handschreiben an Papst Pius X. richten werde.

In der kanadischen Stadt Montreal werden die Büros der Zeitung "Daily Herald" durch Feuer zerstört. 40 Menschen, in der Mehrzahl weibliche Angestellte, kommen in den Flammen um.

Der "Osservatore Romano", das halbamtliche Organ der Kurie, veröffentlicht eine Erklärung, die einer Zurücknahme der päpstlichen Borromäus-Enzyklika vom 26. Mai gleichkommt.

Griechenland, Athen: In der Hafenstadt Piräus überfallen mehrere hundert Griechen den rumänischen Postdampfer "Imparatul Trajan" und befreien einen verhafteten rumänischen Deserteur, der in Athen als Grieche gilt. Das Schiff wird geplündert, türkische Passagiere werden mißhandelt. Der Vorfall führt zu einem schweren Konflikt zwischen Rumänien und Griechenland.

Aus dem In- und Ausland werden Unwetterkatastrophen gemeldet. Von schweren Überschwemmungen wird vor allem das Ahrtal heimgesucht.

Spanien, Madrid: König Alfons XIII. von Spanien eröffnet das neugewählte Parlament in Madrid mit einer Thronrede, in der er u.a. ankündigt, dass die religiösen Kongregationen dem bürgerlichen Gesetz unterworfen werden sollen.

Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Irland, London: Eine Versammlung von Mitgliedern mehrerer Friedensgesellschaften gründet in London das Deutsch-Englische Versöhnungskomitee unter dem Vorsitz des Naturforschers und Bankiers John Lubbock Lord Avebury.

Deutsches Kaiserreich, Berlin: Der 1909 gegründete Hansabund hält in Berlin seine erste Jahresversammlung ab. Er ist eine Vereinigung zur politischen Vertretung der wirtschaftlichen Interessen von Handel, Gewerbe und Industrie.

Die "Bonifatiusstimmen", herausgegeben von Beuroner Benediktinern, verteidigen die päpstliche Borromäus-Enzyklika und erklären es für eine "Unverfrorenheit", dass sich die deutschen Protestanten durch eine Charakteristik der Reformatoren des 16. Jahrhunderts beleidigt fühlen.

Auf den Landeschef von Bosnien, General Baron Varesanin, wird in Sarajewo von einem serbischen Nationalisten ein Attentat verübt. Der aus der Herzegowina stammende Student Bogdan Zerajitsch feuert mit einem Revolver fünfmal auf den General, ohne ihn zu treffen, und tötet sich dann selbst. - Die Balkangebiete Bosnien und die Herzegowina waren 1908 von Österreich-Ungarn annektiert worden.

Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Irland, London: In London beginnt die britische Antarktisexpedition.

Wolkenbrüche und Stürme mit Orkanstärken richten über Ungarn schwere Verwüstungen an. 259 Menschen kommen ums Leben.

In Nordostmarokko greifen 400 Mauren einen Militärposten der französischen Kolonialmacht am Mulujafluß an. Beide Seiten erleiden bei der Auseinandersetzung schwere Verluste.

Die russischen Kosaken, die in der nordwestpersischen Stadt Täbris stationiert sind, entwaffnen die dortige persische Polizei und internieren sie im russischen Lager. Veranlassung war die Mißhandlung eines Russen durch Perser.

Kaiser Wilhelm II. ernennt Johann von Dallwitz zum neuen preußischen Innenminister als Nachfolger von Friedrich von Moltke. Neuer preußischer Landwirtschaftsminister wird Klemens Freiherr von Schorlemer-Lieser als Nachfolger von Bernhard von Arnim-Criewen. Die "Nationalliberale Korrespondenz" schließt aus diesem Ministerwechsel, dass sich Ministerpräsident Theobald von Bethmann Hollweg entschlossen habe, "einen einseitig-konservativen Kurs zu steuern".

Der frühere US-Präsident Theodore Roosevelt wird bei der Rückkehr von seiner Europareise in den USA glänzend empfangen.

Beim feierlichen Empfang des Herzogregenten Johann Albrecht von Mecklenburg am japanischen Hof wird betont, dass Japan zum ersten Mal von einem ausländischen regierenden Fürsten besucht werde.

Deutsches Kaiserreich, Bochum: Das Verwaltungsgebäude der Ruhrknappschaft in Bochum-Ehrenfeld wird eröffnet.

Der deutsche Radsportler Thaddäus Robl stürzt bei Stettin mit einem Farman-Flugapparat ab und ist auf der Stelle tot.

Deutsches Kaiserreich, Mannheim: Der Wasserpegel von Rhein und Neckar steigt infolge sintflutartiger Regenfälle um rund 80 cm. Das rechte Rheinufer bei Worms ist weithin überflutet, das Hochwasser richtet auf den mit Getreide und Kartoffeln bestellten Feldern schwere Schäden an. In Mannheim stehen Teile des Stadtgebiets unter Wasser.

In den großen deutschen Tageszeitungen erscheinen Spendenaufrufe zur Unterstützung der vom Hochwasser der letzten Tage Geschädigten.

Der mexikanische Diktator Porfirio Díaz lässt während des "Wahlkampfs" für die Präsidentschaftswahlen Hunderte von Oppositionellen verhaften.

Japan, Tokio: In Tokio wird das Kolonialamt für die Verwaltung von Formosa, Sachalin und Korea gegründet.

Erste Passagierfahrt mit einem Luftschiff

Die "LZ VII", das erste für Passagierfahrten eingerichtete lenkbare Luftschiff, fährt von Friedrichshafen am Bodensee nach Düsseldorf.

Die antiklerikal eingestellte spanische Regierung unter Ministerpräsident José Canalejas y Méndez lässt sieben Schulen der "Brüder der christlichen Lehre" schließen.

Kaiser Wilhelm II. trifft zur Eröffnung der Kieler Woche in der Stadt an der Ostsee ein.

Schweiz, Bern: National- und Ständerat der Schweiz verabschieden in Bern das Gesetz zum Verbot von Herstellung, Einfuhr und Verkauf von Absinth.

Japan übernimmt die Polizeigewalt in Korea.

Frankreich, Paris: Beim Festmahl zu Ehren von König Ferdinand I. von Bulgarien in Paris sagt der französische Staatspräsident Armand Fallières in seinem Trinkspruch u.a.: "Eure Majestät haben bei der Erhöhung Bulgariens zum Königreich wieder einmal gezeigt, was man von Ihrer hohen Weisheit, Ihrem politischen Geiste und Ihrer Friedensliebe erwarten kann."

Deutsches Kaiserreich, München: In München wird das Theatermuseum eröffnet, eine Stiftung der Schauspielerin Klara Ziegler.

In der Thronrede zur Eröffnung des neugewählten ungarischen Reichstags in der Ofener Königsburg kündigt der österreichische Kaiser und ungarische König Franz Joseph I. einen Gesetzentwurf "auf Grund des allgemeinen Wahlrechts" an, "der bei voller Wahrung des einheitlichen nationalen Charakters des ungarischen Staates den Ansprüchen der demokratischen Entwicklung entsprechen wird".

Italien, Rom: Die italienische Abgeordnetenkammer in Rom bewilligt gegen 24 sozialistische Stimmen die Gelder zur Schaffung einer Luftschiffflotte.

Frankreich, Paris: Das Ballett "Der Feuervogel" von Michail M. Fokin wird im Théâtre National de l'Opéra in Paris durch Sergei Diaghilews "Ballets Russes" uraufgeführt. Die Musik komponierte der Russe Igor Strawinsky.

António Teixeira de Sousa wird neuer portugiesischer Ministerpräsident als Nachfolger von Francisco António da Veiga Beirão.

Deutsches Kaiserreich, Hamburg: Das Deutsche Galopp-Derby in Hamburg-Horn gewinnt "Orient" aus dem Gestüt Graditz.

Den Grand Prix von Longchamps gewinnt erstmals eine Frau.

In Mexiko wird die "Wiederwahl" des diktatorisch regierenden Präsidenten Porfirio Díaz verkündet.

Die osmanische Regierung in Konstantinopel (Istanbul) fordert die Bevölkerung Albaniens auf, alle Waffen innerhalb von drei Tagen abzuliefern.

Die chinesische Regierung verkündet, dass die Einberufung eines Parlaments nicht vor 1917 erfolgen werde, da die Bevölkerung für die Erlangung konstitutioneller Rechte nicht reif sei. Dies ist die Antwort auf eine Denkschrift von Delegierten der Provinzen.

Der deutsche Staatssekretär des Auswärtigen, Wilhelm Freiherr von Schoen, tritt zurück. Nachfolger wird Alfred von Kiderlen-Waechter.

August Lentze wird neuer preußischer Finanzminister als Nachfolger von Georg Freiherr von Rheinbaben.

Ägypten, Kairo: Ibrahim Wardani, der Mörder des ägyptischen Ministerpräsidenten Butros Pascha Gali, wird in Kairo durch den Strang hingerichtet. Sein Grab wird zur Symbolstätte der sog. Jungägypter, die die Unabhängigkeit des Landes von Großbritannien fordern.

Das Passagierluftschiff "LZ 7" strandet im Teutoburger Wald.

Die Direktion des Münchner Glaspalasts verfügt die Entfernung des Gemäldes "Aus dem Reiche der Zaren" von Stanislaw Fabianski.

Deutsches Kaiserreich, Berlin: Der deutsche Bundesrat in Berlin billigt den Gesetzentwurf über den Ausbau der deutschen Wasserstraßen und die Erhebung von Schiffahrtsabgaben. Der Bundesrat ist das Kollegium der Vertreter der deutschen Bundesstaaten. Zu jedem Reichsgesetz sind übereinstimmende Mehrheitsbeschlüsse des Bundesrats und des Reichstags erforderlich.

Durch Edikt des koreanischen Kaisers Ni Tschök wird die Polizeiverwaltung des Landes Japan übertragen.