1

Donnerstag, 1.6.1944

Der neue bulgarische Ministerpräsident Iwan Bagrjanow stellt sein Kabinett vor.


Über italienische Radiosender wird bekanntgegeben, dass in Kürze alliierte Fallschirmtruppen zur Unterstützung des italienischen Widerstands im Frontbereich landen werden. Die Partisanen werden aufgefordert, den Rückzug der Deutschen durch Zerstörung aller Verkehrswege zu verzögern.


Das Justizministerium der Vereinigten Staaten meldet den bisher größten Betrugsfall in der US-amerikanischen Kriegsindustrie. 53 Angestellte einer Schiffswerft in Boston werden beschuldigt, sich für nicht ausgeführte Schweißarbeiten eine Summe von rund 500 000 US-Dollar zum Nachteil der Regierung verschafft zu haben.


In mehreren Provinzen Kanadas breiten sich verheerende Waldbrände aus. Neun Ortschaften und zahlreiche Einzelsiedlungen fallen, nachdem sie evakuiert worden sind, den Flammen zum Opfer.


2

Freitag, 2.6.1944

Schweden, Stockholm: Regierungsvertreter der Sowjetunion und Rumäniens gelangen bei Geheimverhandlungen in Stockholm zu einer grundsätzlichen Einigung über die Bedingungen für ein Ausscheiden Rumäniens aus dem Krieg.


Die britische und die US-amerikanische Luftwaffe erproben erstmals das "shuttle bombing": Die Kampfflugzeuge pendeln zwischen Flugbasen im Westen und in der Sowjetunion und bombardieren auf ihrem Weg die feindlichen Ziele.


3

Samstag, 3.6.1944

Algerien, Algier: Angesichts der bevorstehenden Invasion der Alliierten ändert das "Französische Komitee der Nationalen Befreiung" in Algier seinen Namen in "Provisorische Regierung der französischen Republik".


In Italien wird die Einheitsgewerkschaft "Confederazione Generale Italiana di Lavoro" gegründet.


4

Sonntag, 4.6.1944

Befreiung von Rom

Italien, Rom: Alliierte Truppen marschieren in Rom ein. Der deutsche Generalfeldmarschall Albert Kesselring hatte kurz zuvor die italienische Hauptstadt zur "offenen Stadt" erklärt und bis auf eine Nachhut alle Truppen abgezogen.


NS-Deutschland, Magdeburg: Im Endspiel um die Deutsche Meisterschaft im Feldhockey in Magdeburg unterliegt Titelverteidiger TV Sachsenhausen 57 nach zweimaliger Verlängerung dem Luftwaffen-SV Hamburg mit 0:1.


NS-Deutschland, Hamburg: Deutscher Meister im Damenfeldhockey wird in Hamburg der einheimische Harvesterhuder THC durch ein 7:1 über den Düsseldorfer SC 99.


5

Montag, 5.6.1944

König Viktor Emanuel III. von Italien tritt seine Regierungsrechte an Kronprinz Humbert II. ab. Dieser wird zum "Generalstatthalter des Königreichs Italien" ernannt.


Seit dem 1. Januar 1944 wurden bisher an 36 Tagen und 55 Nächten 102 größere Luftangriffe auf deutsches Reichsgebiet unternommen. Insgesamt wurden 36 Städte angegriffen.


6

Dienstag, 6.6.1944

D-Day - Operation Neptune

Alliierte Truppen landen an der Küste der Normandie und bilden eine zweite Front im Westen. Die Operation Neptune begann mit den ersten größeren Übungsmanövern im Januar 1944 und gipfelte in der Landung der Alliierten in der Normandie, dem D-Day.

Landung in der Normandie

Am 6. Juni 1944 beginnt mit der Landung der westlichen Alliierten in der Normandie die Operation Overlord. Die 1. US-Armee landet an den Stränden Utah Beach bei Sainte-Mère-Église und Omaha Beach bei St. Laurent. (Foto: Landung der Alliierten in der Normandie - Utah Beach).

Landung in der Normandie ©
Am 6. Juni 1944 beginnt mit der Landung der westlichen Alliierten in der Normandie die Operation Overlord. Die 1. US-Armee landet an den Stränden Utah Beach bei Sainte-Mère-Église und Omaha Beach bei St. Laurent. (Foto: Landung der Alliierten in der Normandie - Utah Beach).

Landung in der Normandie

6. Juni 1944: Truppen der US-Armee landen am D-Day am Omaha Beach in der Normandie.

Landung in der Normandie ©
6. Juni 1944: Truppen der US-Armee landen am D-Day am Omaha Beach in der Normandie.

Portugal stellt die Wolframlieferungen an das Deutsche Reich ein.


Der Schriftsteller Alfred Andersch, der als deutscher Soldat an der Arno-Front in Italien kämpft, desertiert und läuft zu den US-Truppen über. Dieses Ereignis verarbeitet er später in seinem 1952 erscheinenden autobiographischen Bericht "Kirschen der Freiheit".


7

Mittwoch, 7.6.1944

Der deutsche Führer und Reichskanzler Adolf Hitler empfängt auf dem "Berghof" bei Berchtesgaden den ungarischen Ministerpräsidenten Döme Sztojay zu einer Unterredung über die deutsch-ungarische Zusammenarbeit in der gemeinsamen Kriegführung.


Der Ministerpräsident der polnischen Exilregierung, Stanisław Mikołajczyk trifft zu einer Unterredung mit US-Präsident Franklin Delano Roosevelt in Washington ein. Roosevelt sagt seine Vermittlung zur möglichst baldigen Beilegung der polnisch-sowjetischen Spannungen zu.


König Leopold III. von Belgien kommt in deutsche Kriegsgefangenschaft und wird nach Dresden deportiert.


8

Donnerstag, 8.6.1944

Papst Pius XII. empfängt Hunderte von britischen, US-amerikanischen, französischen, polnischen, australischen und kanadischen Soldaten zu einer Audienz.


Howard Walter Florey, Professor an der Universität Oxford, teilt mit, dass in den USA und Großbritannien Großversuche zur synthetischen Herstellung von Penicillin durchgeführt werden.


Aus den USA wird ein sensationeller Fall von Bigamie gemeldet. Die 35jährige Marion Stankowich hat seit ihrem 17. Lebensjahr 15 Männer geheiratet, ohne sich ein einziges Mal scheiden zu lassen.


9

Freitag, 9.6.1944

In Italien tritt das Kabinett unter Pietro Badoglio zurück. Nachfolger von Badoglio als Ministerpräsident wird Ivanoe Bonomi. Der Vorsitzende der italienischen Kommunistischen Partei, Palmiro Togliatti, wird zu Bonomis Stellvertreter ernannt.


US-Präsident Franklin Delano Roosevelt erklärt sich bereit, Charles de Gaulle, den Chef der "Provisorischen Regierung der Französischen Republik", in Washington zu empfangen.


Die deutschen Truppen in Italien befinden sich auf dem Rückzug und müssen die Toskana räumen.


Eine sowjetische Offensive gegen Finnland auf der Karelischen Landenge führt zum Rückzug der finnischen Verbände. Am 20. Juni besetzt die Rote Armee die Stadt Wiborg.


In dem Londoner Auktionshaus Christie's wird eine bedeutende private Kunstsammlung versteigert. Rund 40 Gemälde, darunter Werke von Peter Paul Rubens und Jan van Goyen, stehen zum Verkauf.


10

Samstag, 10.6.1944

Massaker von Oradour in Oradour-sur-Glane

Frankreich, Oradour-sur-Glane: Verbände der deutschen Schutzstaffel (SS) zerstören den französischen Ort Oradour-sur-Glane als Vergeltung für die Entführung eines SS-Offiziers. 643 Menschen werden ermordet.


Italien, Rom: Aus Oberitalien wird sechs Tage nach dem Einmarsch der Alliierten in Rom eine starke Zunahme der Partisanentätigkeit gemeldet. Italienische Untergrundkämpfer verüben zahlreiche Anschläge auf Verkehrswege und neofaschistische Einrichtungen. Mehrere Neofaschisten werden ermordet.


Untergrundkreise aus Albanien teilen die Bildung einer "Nationalen Befreiungsarmee" mit, der etwa 20 000 bewaffnete Partisanen angehören und die von den Alliierten mit Waffen und Munition versorgt werden soll. Albanien verfügt nun neben der "Nationalen Front" und der Untergrundvereinigung von Major Abas Kupi über eine dritte einflußreiche Widerstandsorganisation.


11

Sonntag, 11.6.1944

Der deutsche Komponist Richard Strauss erhält zu seinem 80. Geburtstag ein offizielles Glückwunschtelegramm, obwohl er sich zu Beginn des Jahres mit einer regimekritischen Äußerung den Unmut der NS-Führung zugezogen hatte.


In Genf wird die "Schweizerische Vereinigung für den Schutz der Kunstschätze in Europa" gebildet. Die Organisation will verhindern, dass in Europa weiterhin Tag für Tag unersetzbare Kunstwerke vernichtet werden oder verloren gehen.


12

Montag, 12.6.1944

Erster Abschuss einer V1-Rakete

Vereinigtes Königreich, London: Die deutsche Luftwaffe beschießt die britische Hauptstadt London erstmals mit einer "V-1"-Rakete.


US-Präsident Franklin Delano Roosevelt erteilt seine Zustimmung zu einer geplanten sowjetisch-britischen Abmachung über militärische Operationszonen in Südosteuropa. Darin ist vorgesehen, dass Griechenland und Jugoslawien in den britischen, Rumänien und Bulgarien in den sowjetischen Machtbereich fallen sollen.


Die Verantwortung für die Flüchtlingslager im Nahen Osten, die bisher in britischer Hand lag, wird an die Vereinten Nationen übergeben. Die Organisation plant den Ausbau von sechs Lagern zur Unterbringung von rund 40 000 Flüchtlingen, bei denen es sich vor allem um Frauen und Kinder aus Griechenland und Jugoslawien handelt.


13

Dienstag, 13.6.1944

Das US-Finanzministerium teilt mit, dass die Vereinigten Staaten für die Kriegführung seit Kriegseintritt 200 Milliarden US-Dollar ausgegeben haben. 95 Milliarden US-Dollar sollen bis Jahresende noch hinzu kommen.


14

Mittwoch, 14.6.1944

Der Umfang ausländischer Verbände in der deutsche Wehrmacht erreicht seinen Höhepunkt. Rund 500 000 ausländische Soldaten stehen unter deutscher Führung im "Kampf Europas gegen den Bolschewismus".


Italien, Rom: Zehn Tage nach dem Einmarsch alliierter Truppen normalisiert sich die Lage in Rom. Die Bevölkerung der italienischen Hauptstadt, die am 4. Juni die einmarschierenden Soldaten mit Begeisterung empfangen hatte, nimmt das politische, wirtschaftliche und kulturelle Leben wieder auf.


Von sog. transportablen Startbahnen, die im französischen Invasionsgebiet in kürzester Zeit installiert worden waren, fliegt die alliierte Luftwaffe zahlreiche Einsätze gegen deutsche Stellungen in der Normandie.


Straße von Surigao: Während einer Geleitschutzoperation stoßen rund 90 Seemeilen südöstlich der Straße von Surigao der japanische Zerstörer Shiratsuyu (1.685 ts) und der von diesem gesicherte Tanker Seiyo Maru zusammen. Infolge der Kollision explodieren die Wasserbomben an Bord des Kriegsschiffes, welches darauf rasch sinkt. 104 Besatzungsangehörige des Zerstörers kommen ums Leben.


15

Donnerstag, 15.6.1944

Der deutsche Reichspropagandaminister Joseph Goebbels äußert sich zu der Situation an der Invasionsfront in Frankreich. Er bezeichnet die Lage als ernst, aber nicht hoffnungslos.


Vereinigtes Königreich, London: Aus dem Hauptquartier der Invasionstruppen in London verlautet, dass weibliche deutsche Soldaten, die mit Kleinwaffen ausgerüstet waren, gefangengenommen worden sind. Diese Behauptung wird am darauffolgenden Tag von deutscher Seite als Lüge bezeichnet, da "die deutsche Wehrmacht keine Frauen unter Waffen stellt".


US-Truppen landen auf der bisher von Japanern besetzten Marianeninsel Saipan im Pazifik.


16

Freitag, 16.6.1944

Die alliierten Truppen setzen zur Offensive gegen die deutsche Front Pisa- Florenz- Rimini in Italien an.


Die US-amerikanische Luftwaffe beginnt von ihrem Stützpunkt Tschöngtu in China aus mit der Offensive gegen japanisches Territorium. Der erste Angriff der US-amerikanischen Boeing "B29" ("Superfortress") gilt den Stahlwerken auf der Insel Kiuschu.


17

Samstag, 17.6.1944

Italien, Rom: Der deutsche Führer und Reichskanzler Adolf Hitler begibt sich nach Frankreich und trifft in Margival bei Soissons mit den Generalfeldmarschällen Erwin Rommel und Gerd von Rundstedt zusammen. Hitler wirft den Generälen vor, die Invasion der Alliierten in der Normandie nicht verhindert zu haben.


Frankreich, Paris: Die deutsche Geheime Staatspolizei (Gestapo) entdeckt in Paris die versteckte Druckerei der französischen Untergrundzeitung "Combat".


Island erklärt sich zur "Freien Unabhängigen Republik" unter Auflösung der Personalunion mit Dänemark. Erster Staatspräsident wird Sveinn Björnsson.


Die italienische Insel Elba wird von freifranzösischen Truppen unter General Jean de Lattre de Tassigny besetzt.


Der Oberbefehlshaber der deutschen Kriegsmarine, Großadmiral Karl Dönitz, stiftet in Anerkennung des Einsatzes der U-Boot-Besatzungen die U-Boot-Frontspange in Bronze. Auch die Verleihung an Gefallene und die Aushändigung an die Hinterbliebenen ist vorgesehen.


18

Sonntag, 18.6.1944

Britische Truppen besetzen die italienische Stadt Assisi.


Die älteste Kirche Hamburgs, die Jacobikirche, brennt nach einem alliierten Bombenangriff vollständig aus.


Deutscher Fußballmeister wird vor rund 70 000 Zuschauern im Berliner Olympiastadion erneut der Dresdner SC durch ein 4:0 über die Mannschaft des Luftwaffen-SV Hamburg.


19

Montag, 19.6.1944

Der deutsche Führer und Reichskanzler Adolf Hitler unterzeichnet einen "Erlass über die Konzentration der Rüstung und der Kriegsproduktion".


Sowjetische Partisanen zerstören als Auftakt zur sowjetischen Sommeroffensive an 9600 Stellen die Schienennachschubwege der deutschen Heeresgruppe Mitte. Es ist das größte Sabotageunternehmen des Zweiten Weltkrieges.


20

Dienstag, 20.6.1944

In der Philippinensee endet eine zweitägige See- und Luft-Schlacht zwischen japanischen und US-amerikanischen Streitkräften. Bei den Gefechten wird die japanische Flugzeugträgerflotte fast vollständig vernichtet.


21

Mittwoch, 21.6.1944

Nach dem Vormarsch der Roten Armee auf der Karelischen Landenge und dem Fall der Stadt Wiborg am 20. Juni wächst die Unruhe in Finnland. Angesichts der kritischen militärischen Lage wird die Forderung nach raschen politischen Entschlüssen immer lauter.


Die 8. US-Luftflotte bombardiert mit etwa 2500 Flugzeugen Ziele im Raum Berlin. Der Angriff gilt vor allem den Flugzeugwerken und dem Regierungsviertel der Stadt.


Alle jüdischen Einwohner der ungarischen Hauptstadt Budapest müssen in spezielle "Judenhäuser" umziehen, die mit einem gelben Stern auf schwarzem Grund gekennzeichnet sind. Für jede Familie ist lediglich ein Wohnraum vorgesehen.


22

Donnerstag, 22.6.1944

Auf Veranlassung der Schweiz treffen die deutsche und die britische Regierung eine Vereinbarung, wonach alle in gegenseitigem Gewahrsam befindlichen Zivilpersonen ausgetauscht werden sollen.


Die sowjetische Sommeroffensive

Die Rote Armee startet im Raum Witebsk- Bobruis eine Großoffensive gegen die deutsche Heeresgruppe Mitte.


Den anglo-indischen Truppen gelingt es, nach 88 Tagen den japanischen Belagerungsring um die indische Stadt Imphal zu sprengen.


Das britische Luftfahrtministerium veröffentlicht eine detaillierte schematische Schnittzeichnung der deutschen "fliegenden Bombe" "V 1". Seit dem ersten Einsatz der "Geheimwaffe" am 12. Juni waren in Großbritannien fieberhafte Anstrengungen unternommen worden, um die Funktionsweise der Bombe herauszufinden.


23

Freitag, 23.6.1944

35 000 deutsche Soldaten werden bei Witebsk von sowjetischen Truppen eingeschlossen. Ein Ausbruchsversuch endet am 27. Juni mit der Vernichtung des Korps.


Die am 20. Dezember 1943 neugebildete bolivianische Regierung wird von den USA, Großbritannien und 18 lateinamerikanischen Staaten offiziell anerkannt. Der Schritt erfolgt, nachdem Bolivien sich deutlich von den Achsenmächten distanziert hatte.


Vereinigtes Königreich, London: In London wird der deutsche Spion Pierre Richard Charles Neukermans hingerichtet. Er hatte seit Juli 1943, getarnt als belgischer Flüchtling, britische Militärgeheimnisse ausspioniert.


Ein Wirbelsturm in den US-Bundesstaaten Pennsylvania und Virginia fordert über 150 Todesopfer und richtet Sachschäden in Millionenhöhe an.


24

Samstag, 24.6.1944

Der deutsche Reichsaußenminister Joachim von Ribbentrop besucht den finnischen Staatspräsidenten Risto Heikki Ryti und sagt weitere Waffenhilfe zu, falls Finnland Friedensverhandlungen mit der UdSSR ablehne.


Argentinien, Buenos Aires: Die ohnehin gespannten Beziehungen zwischen den USA und Argentinien verschärfen sich, da bei einer Razzia in Buenos Aires 30 US-amerikanische, britische und niederländische Staatsangehörige festgenommen werden, weil man sie der Spionage für die Vereinigten Staaten verdächtigt.


Britische und chinesische Truppen dringen in die Stadt Mogaung ein, einen wichtigen japanischen Stützpunkt in Nordbirma. An der Operation beteiligen sich auch alliierte Luftstreitkräfte.


Dem deutschen Schriftsteller Thomas Mann, der 1938 in die USA emigriert war, wird das Bürgerrecht der Vereinigten Staaten verliehen.


25

Sonntag, 25.6.1944

Dänemark, Kopenhagen: Als Antwort auf verstärkte Aktivitäten dänischer Befreiungskämpfer proklamieren die deutschen Besatzungsbehörden das Standrecht in Kopenhagen, um sich die "Möglichkeit einer schnelleren Behandlung von Verbrechen zu verschaffen, wie sie mehrere Male von der Kopenhagener Unterwelt verübt worden sind".


26

Montag, 26.6.1944

Der französische Hafen von Cherbourg wird von den Alliierten erobert, ist jedoch so vermint, dass er erst nach zwei Monaten für den Schiffsverkehr genutzt werden kann.

Deutsche Kriegsgefangene in Cherbourg

Sommer 1944: Deutsche Kriegsgefangene unter alliierter Bewachung in Cherbourg.

Deutsche Kriegsgefangene in Cherbourg©
Sommer 1944: Deutsche Kriegsgefangene unter alliierter Bewachung in Cherbourg.

Japanische Truppen durchbrechen die äußeren Verteidigungslinien um das wichtige Eisenbahnzentrum Hengyang in der chinesischen Provinz Hunan. Sie setzen dabei erneut Senfgasgranaten ein, die zu beträchtlichen Verlusten unter den alliierten Truppen führen.


Alliierte Kampfflugzeuge bombardieren das Gebiet der neutralen Republik San Marino. Die Regierung des Landes protestiert aufs schärfste gegen die Neutralitätsverletzung.


In Zürich gehen die seit dem 3. Juni andauernden Theaterwochen zu Ende. Die Theaterbegeisterung der Schweizer ist inmitten der Kriegswirren ungebrochen, und das Interesse an den zahlreichen Opern- und Schauspielaufführungen war dementsprechend groß.


NS-Deutschland, Berlin: In Berlin wird der Ufa-Film "Sommernächte" mit René Deltgen unter der Regie von Karl Ritter uraufgeführt.


27

Dienstag, 27.6.1944

Nach einer Stellungnahme des deutschen Reichsjustizministers, Otto Georg Thierack, fällt der nationalsozialistischen Justiz die "volkshygienische Aufgabe" zu, den "gesunden Volkskörper" vor der "Seuchengefahr, die von kriminellen und oppositionellen Bazillenträgern" ausgeht, zu schützen.


Die Regierung der USA veröffentlicht eine offizielle Erklärung, in der sie Argentinien eine achsenfreundliche Haltung vorwirft.


28

Mittwoch, 28.6.1944

Im Deutschen Reich wird das Meldepflichtalter für den Arbeitseinsatz von Frauen von 45 auf 50 Jahre heraufgesetzt.


In der deutschen SS-Panzerdivision, die südlich der französischen Stadt Caen eingesetzt wird, befinden sich zahlreiche "Hitlerjungen". Die 17- bis 18jährigen zeichnen sich durch einen besonders fanatischen Kampfgeist aus.


Der französische Staatssekretär für Information und Propaganda, Philippe Henriot, wird in seinem Pariser Ministerium von Anhängern der Résistance ermordet. Der extrem rechte Politiker hatte immer wieder die Zusammenarbeit mit den Deutschen gefordert und die Landung der Alliierten in Frankreich am 6. Juni als Aggression bezeichnet.


Sowjetische Truppen erobern Petrosawodsk, die Hauptstadt der Karelischen Autonomen Sowjetrepublik, zurück.


29

Donnerstag, 29.6.1944

Als Vergeltung für die Erschießung von drei deutschen Soldaten durch italienische Partisanen ermorden Angehörige der deutschen Schutzstaffel 153 Männer, Frauen und Kinder auf der Piazza ihrer Heimatstadt Civitella (Provinz Arezzo).


Der viertägige Parteikongress der Republikaner in Chicago nominiert den Gouverneur von New York, Thomas Edmund Dewey, mit 1056 gegen eine Stimme zum Kandidaten für die Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten.


Sowjetunion: In der UdSSR wird die allgemeine Waffenstillstandskommission beim Volkskommissariat für Auswärtige Angelegenheiten in eine Waffenstillstandskommission für das Deutsche Reich und eine zweite für Finnland, Ungarn und Rumänien umgewandelt.


30

Freitag, 30.6.1944

Der Betriebsarzt der Aktion "T 4" zur Vernichtung "lebensunwerten" Lebens, Curd Runckel, fordert eine verstärkte Durchsetzung des nationalsozialistischen "Euthanasie"-Programms.


Dänemark, Kopenhagen: In Kopenhagen bricht ein spontaner Generalstreik gegen die deutsche Besatzungsmacht aus.


Die USA brechen die diplomatischen Beziehungen zu Finnland ab, da die Regierung des Landes am 28. Juni offiziell verkündet hatte, dass sie den Kampf an der Seite des Deutschen Reiches weiterführen werde.


Im Brückenkopf der Alliierten in der Normandie, den sie am 6. Juni errichtet hatten, befinden sich bereits 850 279 Soldaten, 148 803 Fahrzeuge und 570 505 t Material.


Im Deutschen Reich verminderte sich im Juni der Ausstoß an synthetischem Treibstoff auf 107 000 t. Gegenüber dem Vormonat bedeutet dies einen Rückgang um zwei Drittel.