1

Mittwoch, 1.11.1916

Das Handels-U-Boot "Deutschland" trifft zum zweiten Mal in den USA ein. Die Ladung, die im Hafen von New London/Connecticut gelöscht wird, besteht aus Farbstoffen, Arzneien und Chemikalien.


Im Deutschen Reich treten Einschränkungen im Reiseverkehr in Kraft. Vor allem auf Nebenstrecken werden zahlreiche Zugverbindungen gestrichen. Zugleich werden die Sonderabteile für Frauen und Reisende mit Hunden abgeschafft.


2

Donnerstag, 2.11.1916

Rückeroberung des Fort Vaux

Frankreich: Das am 7. Juni eroberte Fort Vaux vor Verdun wird von den letzten deutschen Truppen geräumt und anschließend gesprengt.


Hussein Ibn Ali, seit 1908 Scherif von Mekka, der am 5. Juni den offenen Aufstand gegen die Türken begonnen hat, nimmt nach den ersten militärischen Erfolgen gegen die Truppen des Osmanischen Reiches den Titel eines "Königs der arabischen Länder" an.


Im Reichstag stellt sich der neue preußische Kriegsminister Hermann von Stein den Abgeordneten vor. Stein, bis zu seiner Ernennung als Führer eines Armeekorps an der Somme-Front, erklärt, es gelte "alle Mittel, die gegen uns ins Treffen geführt werden, noch zu übertreffen".


Der Wirtschaftsausschuß des Reichstages beschließt die Anhebung der Unterstützungssätze für Kriegerfrauen auf 20 Mark und für Kinder unter 15 Jahren auf zehn Mark pro Monat.


3

Freitag, 3.11.1916

Im Reichstag werden die Ausschußberatungen über die "Schutzhaft"-Frage abgeschlossen. Es werden Entschließungsanträge von Fortschrittlichen und Nationalliberalen angenommen, wonach für die Verhängung der "Schutzhaft" ein schriftlicher Haftbefehl vorliegen muß. Der Inhaftierte soll das Recht zur Beschwerde beim Reichsmilitärgericht haben, das über die Gründe des Haftbefehls zu entscheiden hat, sofern die Haft mehr als einen Monat dauert.


Der Deutsche Reichstag beschließt die Einrichtung von Auskunftsstellen für Kriegsverordnungen. Damit soll die Rechtsunsicherheit beseitigt werden, die aufgrund der vielen Verordnungen von Reichs- und Landesstellen sowie von Kommunalbehörden entstehen kann.


Carlingford Lough: In der Meeresenge Carlingford Lough an der Küste der irischen Grafschaft County Louth kommt es bei heftigem Starkwind, schwerer See und völliger Dunkelheit zur Kollision zwischen der britischen Passagierfähre Connemara der London and North Western Railway und dem Kohlenfrachter Retriever. Der Bug der Retriever bohrt sich in die Backbordseite des Dampfers, der innerhalb von fünf Minuten untergeht. Die Retriever bleibt zunächst schwimmfähig, sinkt aber wenige Minuten später. Alle 51 Passagiere und 31 Besatzungsmitglieder der Connemara sowie acht der neun Männer an Bord der Retriever sterben.


4

Samstag, 4.11.1916

Ende der 9. Isonzoschlacht

An der Front zwischen Italien und Österreich-Ungarn geht die 9. Isonzoschlacht zu Ende.


Der SPD-Abgeordnete Otto Landsberg erklärt im Reichstag, die SPD sei nach wie vor der Meinung, dass der Belagerungszustand, die gesetzliche Grundlage für die Anwendung der "Schutzhaft", ungesetzlich sei.


Der Reichstag beschließt aufgrund einer kaiserlichen Kabinettsorder gegen die Stimmen der beiden sozialdemokratischen Fraktionen, sich bis zum 17. Februar 1917 zu vertagen. Lediglich der Hauptausschuß des Reichstages hat die Möglichkeit, seine Beratungen fortzusetzen. Damit wird die Einflußnahme des Parlaments eingeschränkt.


Deutsches Kaiserreich, Charlottenburg: Der Erste Senat des Reichsmilitärgerichts in Charlottenburg verwirft die Revision von Karl Liebknecht gegen das am 23. August ergangene Urteil.


5

Sonntag, 5.11.1916

Im Namen von Kaiser Wilhelm II. und Kaiser Franz Joseph I. proklamieren die deutschen und österreichisch-ungarischen Generalgouverneure in Warschau bzw. Lublin das Königreich Polen.


Kaiser Wilhelm II. verleiht Oberstleutnant Paul von Lettow-Vorbeck dem Kommandeur der Schutztruppen in Deutsch-Ostafrika, den Orden "Pour le mérite".


Deutsches Kaiserreich, Köln: Auf einer Veranstaltung der christlichen Gewerkschaften in Köln erklärt Adam Stegerwald, Präsidiumsmitglied des Kriegsernährungsamtes, es sei sichergestellt, dass jeder Erwachsene während des Krieges eine Wochenration von 250 g Fleisch erhalten könne.


Deutsches Kaiserreich, Berlin: Der Schriftsteller Thomas Mann, seit zwölf Jahren erstmals wieder in Berlin, liest in der Berliner Sezession aus dem Manuskript für seinen Roman "Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull" mit einer Einleitung über den "Entwicklungsroman".


6

Montag, 6.11.1916

Deutsche Flugzeuge bombardieren den Bahnhof von Cerisy, einen Knotenpunkt für die Versorgung der Somme-Front. Dabei wird ein großes Munitionslager vernichtet.


7

Dienstag, 7.11.1916

Mit knapper Mehrheit wird US-Präsident Woodrow Wilson von den amerikanischen Wählern in seinem Amt bestätigt. Auf Wilson, der seinen Wahlkampf mit dem Motto "He kept us out of war" (Er hat uns aus dem Krieg herausgehalten) geführt hatte, entfallen 9,129 Millionen Stimmen, auf seinen Gegenkandidaten, den Republikaner Charles E. Hughes, 8,538 Millionen. Bei den Wahlmännern hat Wilson mit 277 nur einen knappen Vorsprung gegenüber Hughes mit 254.


8

Mittwoch, 8.11.1916

Ein Erlass der Generalgouverneure von Warschau und Lublin ruft die männliche Bevölkerung des am 5. November proklamierten Königreiches Polen zum Eintritt in die Polnische Legion auf.


Bei einem Referendum in Australien entscheidet sich eine Mehrheit gegen die Einführung einer Kriegsdienstverpflichtung.


9

Donnerstag, 9.11.1916

Vor dem Hauptausschuß des Reichstages weist Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg die britische Darstellung über eine Hauptschuld Deutschlands am Kriegsausbruch zurück. Zur Kriegszielfrage betont der Kanzler, die Annexion Belgiens habe nie in der Absicht Deutschlands gelegen. Die kaiserliche Regierung sei bereit, einem Völkerbunde beizutreten, der geeignet sei, künftige Kriege zu verhindern.


Friedrich Stampfer wird neuer leitender Redakteur des "Vorwärts". Er redigiert das Blatt im Sinne des SPD-Parteivorstandes.


Deutsches Kaiserreich, Berlin: In Berlin tritt der Evangelische Bund zu einer Lutherfeier zusammen. Als Hauptredner erklärt Ernst Dryander, Generalsuperintendent der Kurmark und Hofprediger der Hohenzollern, zwar sei der Krieg ein Hohn auf das Evangelium, dennoch könne er auch als Weg zur "sittlichen Erhöhung" des Volkes begriffen werden.


Deutsches Kaiserreich, Magdeburg: In Magdeburg kritisieren die mitteldeutschen Brauereibesitzer die Herabsetzung des Malzkontingents für die Zivilbevölkerung auf 15% des Verbrauchs der Jahre 1912/13. Dies werde erhebliche Einschränkungen des Bierausschanks zur Folge haben.


10

Freitag, 10.11.1916

Großbritanniens Premier Herbert Asquith nimmt zur Lage in Griechenland Stellung. Asquith erklärt, seine Regierung bringe Eleftherios Weniselos, der am 16. Oktober in Saloniki eine Gegenregierung proklamiert hatte, große Sympathien entgegen. Man habe mit Befriedigung zur Kenntnis genommen, dass Weniselos nicht die Abschaffung der Monarchie in Griechenland anstrebe.


Die Tarifparteien des deutschen Holzgewerbes einigen sich auf eine Verlängerung der geltenden Tarifverträge bis zum 15. Februar 1918. Bei Kriegsausbruch hatten sich die Tarifpartner darauf verständigt, während des Krieges auf Lohnbewegungen zu verzichten.


11

Samstag, 11.11.1916

Hugo Haase, Adolph Hoffmann und Georg Ledebour von der Sozialdemokratischen Arbeitsgemeinschaft bitten in einem Gesuch an das Oberkommando in den Marken um die Erlaubnis, eine eigene Zeitung zu gründen. Das Gesuch wird am 16. November abgelehnt.


Bei Köpenick fährt der Balkan-Expreß in eine Gruppe von Eisenbahnarbeiterinnen. Dabei werden 18 Frauen getötet.


Deutsches Kaiserreich, Berlin: Der Spielausschuß des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) beschließt in Berlin die Einberufung eines DFB-Bundesausschusses für Pfingsten 1917 nach Nürnberg. Mehrheitlich billigt der Spielausschuß die vom DFB-Vorstand mit der Deutschen Turnerschaft getroffenen Abmachungen, wonach den Turnvereinen im Rahmen einer Übergangsfrist die Möglichkeit gegeben wird, sich den regionalen Fußballverbänden anzuschließen.


Preußen, Berlin-Rahnsdorf: Beim Eisenbahnunfall von Rahnsdorf überhören eine Rotte von abgelenkten Gleisarbeiterinnen bei schlechter Sicht durch Nebel das Warnsignal und werden vom Balkanzug Berlin–Konstantinopel erfasst. 19 Frauen kommen ums Leben.


12

Sonntag, 12.11.1916

Deutsches Kaiserreich, Berlin: In Berlin tagt der Zentralausschuß der Fortschrittlichen Volkspartei. Dabei erklärt der Reichstagsabgeordnete Friedrich von Payer, obwohl seine Partei in vielen Punkten mit der Politik des Reichskanzlers übereinstimme, könne sie nicht als Regierungspartei gelten. Zur Frage der Kriegsziele betont Payer, es sei verfehlt, aus Gründen eines falsch verstandenen Menschheitsinteresses dem eigenen Vaterland Opfer aufzuerlegen.


13

Montag, 13.11.1916

Hans Hartwig von Beseler, der deutsche Generalgouverneur von Warschau, stellt in einer Verordnung die baldige Einberufung eines Staatsrates und eines Vereinigten Landtages im neugeschaffenen Königreich Polen in Aussicht.


Die auf Anregung des Berliner Magistrats von den Schlachtermeistern entwickelte Einheitswurst wird in den Handel gebracht. Je nach Qualität kostet die Leber- bzw. Blutwurst 1,20 Mark (mit Semmelzusatz) oder 1,60 Mark.


14

Dienstag, 14.11.1916

An der Somme-Front erfolgt ein neuer britischer Großangriff zwischen Le Sars und Geudecourt. Britische Truppen erobern das Dorf Beaucourt.

Soldaten des Royal-Warwickshire-Regiments

Die Schlacht an der Somme: 1. Juli - 18. November 1916: Britische Soldaten des Royal Warwickshire Regiment, ihre Gewehre in der Nähe gestapelt, liegen erschöpft im Gras.

Soldaten des Royal-Warwickshire-Regiments©
Die Schlacht an der Somme: 1. Juli - 18. November 1916: Britische Soldaten des Royal Warwickshire Regiment, ihre Gewehre in der Nähe gestapelt, liegen erschöpft im Gras.

Der deutsche Heeresbericht meldet für Oktober den Abschuß von 104 Flugzeugen bei 17 eigenen Verlusten.


Für Kunsthonig wird im Deutschen Reich ein Höchstpreis von 0,55 Mark pro Pfund festgesetzt.


15

Mittwoch, 15.11.1916

Die russische Regierung protestiert in einer Note an die Verbündeten und die neutralen Staaten gegen die am 5. November erfolgte Proklamation des Königreichs Polen durch die Mittelmächte.


Wegen der wachsenden Bedeutung des Luftkrieges wird bei der Obersten Heeresleitung eine neue Dienststelle eingerichtet. Erster kommandierender General der Luftstreitkräfte wird Generalleutnant Ernst von Hoeppner.


In der deutschen Presse wird ein Brief des Chefs der Obersten Heeresleitung, Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg, an den Reichskanzler veröffentlicht. Darin wird die Lösung der Arbeiterfrage als einer der wichtigsten Punkte bei der angestrebten Produktionssteigerung in der Rüstungsindustrie bezeichnet.


Das preußische Finanzministerium bewilligt den preußischen Staatsbeamten für den Monat Dezember einmalige Teuerungszulagen. Staatsbeamte mit einem Jahresgehalt von bis zu 4500 Mark können mit Zulagen zwischen 40 Mark (für Ledige) und 200 Mark (Verheiratete mit fünf und mehr Kindern) rechnen.


Die Reichsgetreidestelle beginnt mit der Ausgabe von Reise-Brotmarken, die für das gesamte Deutsche Reich gelten.


16

Donnerstag, 16.11.1916

In einer Botschaft an die mit Russland verbündeten Mächte weist der russische Premierminister Boris W. Stürmer alle Gerüchte über einen bevorstehenden Sonderfrieden mit dem Deutschen Reich zurück. Russland sei gewillt, gemeinsam mit den Verbündeten bis zum Endsieg zu kämpfen.


Auf einer Großkundgebung der Berliner SPD begrüßt der Reichstagsabgeordnete Philipp Scheidemann die Erklärung des Reichskanzlers vom 9. November . Damit seien neue Möglichkeiten für die Einleitung von Friedensverhandlungen aufgezeigt worden.


17

Freitag, 17.11.1916

Deutsches Kaiserreich, Berlin: In Berlin wird der Prototyp eines neuen Stadtbahnwagens vorgeführt. Die Karosserie des von der AEG entwickelten Wagens besteht gänzlich aus Eisen, beim Anfahren des Zuges werden die Türen automatisch geschlossen. Jeder Wagen verfügt über 41 Sitz- und 104 Stehplätze.


Deutsches Kaiserreich, Berlin: Im Rahmen des von Max Reinhardt konzipierten "Deutschen Zyklus" wird im Deutschen Theater in Berlin Friedrich von Schillers "Kabale und Liebe" gegeben. Unter der Regie von Reinhardt spielen u.a. Paul Wegener, Paul Hartmann und Hermine Körner.


18

Samstag, 18.11.1916

Das preußische Kriegsministerium erlässt eine Verfügung, wonach beim Einsatz der Soldaten an der Front auf die Familienverhältnisse Rücksicht genommen werden soll. Familienväter mit vielen Kindern sollen nach Möglichkeit nicht ständig in den vordersten Linien eingesetzt werden, das gleiche gilt für Soldaten, von denen bereits mehrere Brüder gefallen sind.

Deutscher Soldat an der Westfront

Ende 1916: Deutscher Sturmtruppsoldat an der Westfront.

Deutscher Soldat an der Westfront©
Ende 1916: Deutscher Sturmtruppsoldat an der Westfront.

Deutsches Kaiserreich, Dresden: In Dresden endet der vom Dresdner Hoftheater angestrengte Prozeß gegen die Schauspielerin Hermine Körner wegen ihres Wechsels zum Deutschen Theater in Berlin. Frau Körner wird vom Vorwurf des Kontraktbruches freigesprochen und muss lediglich die empfangenen Vorschüsse zurückzahlen.


19

Sonntag, 19.11.1916

Aufgrund eines französischen Ultimatums werden die Botschafter des Deutschen Reiches, Österreich-Ungarns, Bulgariens und des Osmanischen Reiches von der griechischen Regierung aus Athen ausgewiesen.


20

Montag, 20.11.1916

Das Preußische Abgeordnetenhaus berät über die Gründung des Königreiches Polen am 5. November . Mit 180 gegen 104 Stimmen bei drei Enthaltungen wird ein Antrag von Nationalliberalen, Konservativen und Freikonservativen angenommen, in dem die Gründung unter der Voraussetzung begrüßt wird, dass der neue Staat die deutschen Interessen im Osten nicht beeinträchtigen werde. Gegen den Antrag stimmen das Zentrum, die Fortschrittlichen, die Sozialdemokraten und die Vertreter der polnischen und dänischen Minderheit.


21

Dienstag, 21.11.1916

Kaiser Franz Joseph I. von Österreich stirbt

Österreich-Ungarn, Wien: Um 21 Uhr stirbt in Schloss Schönbrunn in Wien Kaiser Franz Joseph I. von Österreich. Nach seinem Tod bestätigt der neue Kaiser Karl I., ein Großneffe des verstorbenen Monarchen, die Regierung Ernest von Koerber und richtet einen Aufruf an die österreichisch-ungarischen Völkerschaften.

Kaiser Franz Joseph I. auf dem Totenbett

Als Franz Joseph 1916 starb, war der Krieg noch nicht entschieden, die Monarchie im Inneren aber durch Mangelerscheinungen schon stark geschwächt. In der Entente und den 1917 in den Krieg eingetretenen USA wurde die Auflösung Österreich-Ungarns 1918 zum Kriegsziel.

Kaiser Franz Joseph I. auf dem Totenbett©
Als Franz Joseph 1916 starb, war der Krieg noch nicht entschieden, die Monarchie im Inneren aber durch Mangelerscheinungen schon stark geschwächt. In der Entente und den 1917 in den Krieg eingetretenen USA wurde die Auflösung Österreich-Ungarns 1918 zum Kriegsziel.

Der Untergang der Britannic

Der Untergang des britischen Lazarettschiffes Britannic durch eine deutsche Seemine (oder einen Torpedo) bei Griechenland kostet 30 Menschen das Leben, 40 werden verletzt. Im Kanal zwischen den Inseln Kea und Makrónissos ereignet sich um 8:12 Uhr eine schwere Unterwasserexplosion. Als wahrscheinlich gilt ein Treffer durch eine Seemine des deutschen U-Boots U 73.

Überlebende der Britannic

Überlebende der Britannic an Bord der Scourge

Überlebende der Britannic©
Überlebende der Britannic an Bord der Scourge

Die deutsche Marineleitung meldet für Oktober die Versenkung bzw. Aufbringung von 146 feindlichen Handelsschiffen mit 306 500 Bruttoregistertonnen.


Das am 1. November eingetroffene Handels-U-Boot "Deutschland" verlässt den amerikanischen Hafen New London und tritt die Rückfahrt nach Bremen an.


Deutsche und österreichisch-ungarische Truppen erobern die rumänische Stadt Craiova.


22

Mittwoch, 22.11.1916

Der deutsche Hilfskreuzer "Möwe" läuft zu einer neuen Feindfahrt aus.


Gottlieb von Jagow, Staatssekretär im Auswärtigen Amt, reicht aus Altersgründen seinen Abschied ein. Sein Nachfolger wird am 25. November der bisherige Unterstaatssekretär Artur Zimmermann.


23

Donnerstag, 23.11.1916

Die deutsche Heeresgruppe Mackensen erzwingt bei Svistow in Rumänien den Übergang über die Donau und beginnt zusammen mit der von Norden kommenden 9. deutschen Armee den Vormarsch nach Bukarest.


Boris W. Stürmer, seit dem 2. Februar russischer Ministerpräsident, erklärt seinen Rücktritt. Die Nachfolge übernimmt der bisherige Verkehrsminister Alexander F. Trepow.


Ein Erlass von Kaiser Wilhelm II. ermächtigt den Reichskanzler zur Herstellung von Ein-Pfennig-Stücken aus Aluminium im Gesamtwert von zwei Millionen Mark.


24

Freitag, 24.11.1916

Bei den Beratungen des Reichstags-Hauptausschusses über das Hilfsdienstgesetz erklärt der SPD-Abgeordnete und Gewerkschaftsvorsitzende Carl Legien, ohne die Mithilfe der Gewerkschaften lasse sich ein solches Gesetz nicht durchführen. Wenn man die Freiheiten der Arbeiter beschneiden wolle, müsse man die von den Gewerkschaften verlangten Sicherungen gegen eine Lohnsenkung und die weitere Reduzierung des Familieneinkommens in das Gesetz einbauen.


Deutsches Kaiserreich, Hamburg: Auf Anordnung des stellvertretenden Generalkommandos des 9. Armeekorps in Hamburg wird die Polizeistunde bis auf weiteres auf 23.30 Uhr festgesetzt.


25

Samstag, 25.11.1916

Deutsches Kaiserreich, Berlin: In Berlin treffen Schach-Weltmeister Emanuel Lasker und der deutsche Großmeister Siegbert Tarrasch aufeinander. Die erste Partie erbringt nach 43 Zügen ein Remis. Tarrasch hatte im Oktober gegen den deutschen Schachmeister Jaques Mieses mit sieben gegen zwei Partien bei vier Unentschieden die Oberhand behalten.


Die von Eleftherios Weniselos am 16. Oktober in Saloniki gegründete revolutionäre griechische Regierung erklärt dem Deutschen Reich und dessen Verbündeten Bulgarien den Krieg.


26

Sonntag, 26.11.1916

Deutsches Kaiserreich, Berlin: In Berlin hält der Verein deutscher Ingenieure (VdI) seine Jahreshauptversammlung ab. Auf der Tagesordnung steht die Rolle des deutschen Ingenieurwesens an der Front und in der Heimat.


27

Montag, 27.11.1916

Der deutsche Heeresbericht meldet von der rumänischen Front die Einnahme der Stadt Alexandria 70 km südwestlich von Bukarest.


Der Zweckverband Groß-Berlin, ein Zusammenschluß von Berlin und den umliegenden Gemeinden, lehnt mehrheitlich jede Tariferhöhung bei der Straßenbahn ab.


28

Dienstag, 28.11.1916

An der Somme-Front kommen die Kämpfe zum Erliegen. Die britisch-französische Offensive hat keinen strategisch bedeutsamen Durchbruch gebracht. Die Verluste an Toten und Verwundeten werden bei den Briten mit rund 500 000 Mann, bei den Franzosen mit rund 200 000 und bei den Deutschen mit rund 500 000 Mann beziffert.


Die Reichsgetreidestelle gibt bekannt, dass in ihrer Versuchsbäckerei die Herstellung von Weizenmehlgebäcken ohne Hefe gelungen ist. Die ohne Hefezusatz hergestellten Gebäcksorten unterscheiden sich in Farbe und Geschmack kaum von den Hefeprodukten, sind jedoch länger haltbar.


29

Mittwoch, 29.11.1916

Im Reichstag beginnt die erste Lesung des Hilfsdienstgesetzes. Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg ruft zur Zustimmung auf und erklärt: "Jede Hand, die daheim feiert, hilft dem Feind." Für die SPD erklärt Eduard David, man stehe dem Gesetz zwar positiv gegenüber, es bedürfe aber noch gewisser Verbesserungen, damit aus dem Ganzen nicht ein Hilfsdienst für die Kassen der Unternehmer werde. Für die Sozialdemokratische Arbeitsgemeinschaft lehnt Eduard Vogtherr das Hilfsdienstgesetz ohne Einschränkung ab.


Der deutsche Heeresbericht meldet die Einnahme der rumänischen Stadt Pitesti.


Als Gegengründung zur französisch-belgischen Internationalen Schlafwagengesellschaft rufen die deutschen Länderbahnen als eigene Schlafwagengesellschaft die MITROPA ins Leben.


30

Donnerstag, 30.11.1916

Österreich-Ungarn, Wien: In Wien wird der Sarg des am 21. November verstorbenen Kaisers Franz Joseph I. in der Kapuzinerkirche beigesetzt. Zur Teilnahme an den Trauerfeierlichkeiten sind zahlreiche deutsche Bundesfürsten nach Wien gereist.


Der deutsche Hilfskreuzer "Wolf" (früher "Wachtfels") läuft zu seiner ersten Kaperfahrt aus. An Bord befindet sich erstmals ein kleines Aufklärungsflugzeug. Das Schiff hat den Auftrag, die wichtigsten Seehandelshäfen des britischen Weltreiches zu verminen.