Was geschah im Oktober 1964

BRD, Berlin (West): In Berlin (West) wird die Passierscheinstelle für Härtefälle eröffnet, die Westberlinern im Falle dringender Familienangelegenheiten bevorzugt Passierscheine für Besuche nach Ost-Berlin ausstellt.

Sowjetunion, Moskau: Der zypriotische Außenminister Spiros Kiprianu erreicht in Moskau die Zusage, dass die UdSSR der Regierung Zyperns "bei der Verteidigung ihrer Freiheit und territorialen Integrität" Hilfe gewähren werde.

Über 60 000 US-amerikanische Hafenarbeiter treten an der Ost- und Golfküste von Maine bis Texas gegen eine zunehmende Automation in den Betrieben in einen mehrtägigen Streik.

Zwischen Tokio und Osaka wird eine neue, 515 km lange Eisenbahnstrecke eröffnet.

In der Bonner Innenstadt wird der 28jährige Taxifahrer Karl-Heinz Koch in seinem Wagen von einem 24jährigen Monteur mit einem Stilett ermordet. Aus Anlaß dieses Verbrechens plant die CDU einen erneuten Vorstoß zur Wiedereinführung der Todesstrafe in der Bundesrepublik Deutschland.

Niederlande, Amsterdam: In Amsterdam, Dortmund, Düsseldorf, Essen, Frankfurt am Main, Recklinghausen und Zürich beginnt eine "Weltausstellung der Fotografie" zum Thema "Was ist der Mensch?".

Der US-Kongress billigt das Auslandshilfegesetz. Für das Finanzjahr 1964/65 stehen damit 3,25 Mrd. US-Dollar (rund 13 Mrd. DM) bereit. Europa erhält keine Zahlungen mehr.

Eine französische Verkehrsmaschine vom Typ DC 6 zerschellt auf dem Flug von Paris nach St. Etienne (Mauretanien) in der spanischen Sierra Nevada an den Hängen des Oterongipfels. Alle 80 Insassen des Flugzeugs kommen bei dem Absturz ums Leben.

DDR, Berlin (Ost): Das Musical "Mein Freund Bunbury" (Musik: Gerd Natschinski; Buch: Helmut Bez, Jürgen Degenhardt, Gesangstexte: Jürgen Degenhardt) nach einer Komödie von Oscar Wilde wird im Metropol-Theater in Berlin (Ost) uraufgeführt.

In Tunis gründen Algerien, Libyen, Marokko und Tunesien zur Koordinierung ihrer Wirtschaftspolitik ein "Ständiges Konsultativkomitee des Maghreb".

Frankreich und Spanien unterzeichnen ein Abkommen über den Bau einer Kernenergieanlage in Katalonien mit einer Leistung von 500 Megawatt.

Der Hurrikan "Hilda", der einen breiten Küstenstreifen des US-amerikanischen Bundesstaates Louisiana am Golf von Mexiko heimsucht, fordert den Tod von 30 Menschen.

Der Brite Graham Hill auf BRM gewinnt in Watkins Glen den Großen Preis der USA, den vorletzten Lauf zur Automobil-Weltmeisterschaft.

Ägypten, Kairo: In Kairo (Ägypten) beginnt die Konferenz der "Blockfreien" ( 5. 10. - 10. 10. ). 47 Delegationen, die von den Staats- oder Regierungschefs der einzelnen Länder angeführt werden, nehmen teil. Die Konferenz fordert den wirtschaftlichen Boykott Südafrikas und Portugals und wendet sich gegen kolonialistische und imperialistische Politik.

Der brasilianische Präsident Humberto de Alencar Castelo Branco legt ein Programm zur Bodenreform vor, das Enteignungen von Ländereien gegen Entschädigungen und eine anschließende Neuverteilung vorsieht.

In Österreich findet in der Zeit vom 5. bis 12. Oktober das erste Volksbegehren in der Geschichte der Republik statt. 832 353 Bürger - mehr als viermal soviel wie erforderlich - unterschreiben den von der unabhängigen Presse vorgelegten Entwurf für eine Rundfunkreform.

BRD, Frankfurt am Main: Der Auschwitz-Prozeß gegen 22 SS-Angehörige, der im Dezember 1963 in Frankfurt am Main begonnen hatte, tritt am 97. Verhandlungstag in ein neues Stadium. Erstmals sagen Zeugen aus, die dem sog. "Sonderkommando" des Konzentrationslagers Auschwitz angehörten. Dieses war für die Verbrennung der in den Gaskammern ermordeten Menschen zuständig.

57 DDR-Bürgern gelingt die Flucht nach West-Berlin durch einen Tunnel. Es handelt sich um das größte Fluchtunternehmen seit dem Bau der Mauer am 13. August 1961.

Das Schauspiel "Das Gartenfest" des tschechoslowakischen Autors Václav Havel hat in der Werkstatt des Berliner Schiller-Theaters deutsche Premiere.

Amnestie in der DDR zum 15. Jahrestag

Zur Feier des 15. Jahrestages der DDR-Gründung werden 10 000 Häftlinge amnestiert, darunter auch politische. Die bekanntesten Namen: Georg Dertinger (ehemaliger DDR-Außenminister), Heinz Brandt (Gewerkschafter), Wolfgang Harich (Kopf der intellektuellen Opposition gegen Walter Ulbricht 1957).

Prinz Peter von Griechenland und Dänemark, der Bruder des verstorbenen Königs Paul und Onkel des regierenden Königs Konstantin II., sorgt für innenpolitische Unruhe, als er in einer Pressekonferenz scharfe Angriffe gegen die Königinmutter Friederike richtet.

Die "documenta 3" schließt ihre Tore. Seit dem 27. Juni kamen rund 200 000 Besucher zu der internationalen Kunstausstellung nach Kassel. Gezeigt wurden etwa 1500 Werke von 280 Künstlern aus dem In- und Ausland.

BRD, Berlin (West): In Berlin (West) wird das Bühnenstück "Die Geburtstagsfeier" des englischen Dramatikers Harold Pinter zum ersten Mal in deutscher Sprache aufgeführt.

In der Schweiz wird das Rücktrittsgesuch von Generalstabschef Jakob Annahsohn offiziell bekanntgegeben. Annahsohn zieht mit diesem Schritt die Konsequenzen aus finanziellen Fehlplanungen beim Kauf und Umbau des französischen Kampfflugzeuges "Mirage".

"Bunbury", ein Schauspiel von Oscar Wilde, hat in der Inszenierung von Peter Zadek in den Kammerspielen des Theaters Bremen Premiere. Zadek setzt damit seine spektakulären, weit über Bremen hinaus beachteten Aufführungen angelsächsischer Stücke fort.

Mit der Aufführung des "Egmont" von Johann Wolfgang von Goethe wird das Kleist-Theater in Frankfurt an der Oder wiedereröffnet.

Im Münchner Hauptbahnhof kommt ein neues Zentralstellwerk zum Einsatz. Mit der neuen Schaltanlage, die rund 17 Mio. DM gekostet hat, werden fast einhundert Arbeitskräfte eingespart.

BRD, Wiesbaden: Ein vom Deutschen Institut für Filmkunde in Wiesbaden veranstaltetes "Shakespeare-Film-Festival" aus Anlaß des Shakespeare-Jahres geht zu Ende. Seit dem 2. Oktober kamen 20 Spielfilme und mehrere Dokumentarfilme aus acht Ländern zur Aufführung.

Der US-amerikanische Oberst Michael Smolen wird in der venezolanischen Hauptstadt Caracas auf offener Straße entführt. Die Täter drohen, den Offizier umzubringen, falls in Saigon (Südvietnam) der zum Tode verurteilte Nguyên Van Troi der ein Attentat auf den US-amerikanischen Verteidigungsminister Robert McNamara geplant haben soll, hingerichtet wird.

Mulla Al Mustafa Barsani, Führer der kurdischen Nationalbewegung, gründet eine kurdische Selbstverwaltung im Irak.

Das renovierte Klagenfurter Stadttheater wird mit der Aufführung der "Zauberflöte" von Wolfgang Amadeus Mozart wiedereröffnet.

Japan, Tokio: In Tokio geht die 62. Vollversammlung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) zu Ende. Avery Brundage wird für weitere vier Jahre zum IOC-Präsidenten gewählt. Die Entscheidung über die Frage, ob Deutschland bei Olympischen Spielen künftig mit einem Team oder zwei Mannschaften an den Start geht, wird vorläufig vertagt.

BRD, Köln: Auf einer Tagung des Instituts für Organisation und Automation in Köln fordert Institutsleiter Erwin Grochla eine verstärkte Erforschung der Automation in der Bundesrepublik Deutschland. Vor allem der Einsatz von Rechenanlagen müsse gefördert werden. In den USA seien bereits 16 000 Anlagen installiert, in der BRD erst 1275.

Die gut 19 km lange Jauntalbahn-Strecke in Österreich wird für den Eisenbahnverkehr freigegeben.

Japan, Tokio: In Tokio werden die XVIII. Olympischen Sommerspiele eröffnet. Sie dauern bis zum 24. Oktober .

BRD, Berlin (West): Heinar Kipphardts "In der Sache J. Robert Oppenheimer" wird in der erweiterten Bühnenfassung gleichzeitig an der Freien Volksbühne in Berlin (West) und in den Kammerspielen München uraufgeführt.

BRD, Düsseldorf: In Düsseldorf geht das 10. Deutsche Amateurjazzfestival zu Ende ( 3. 10. - 11. 10. ). Im Begleitprogramm wurden eine Jazzausstellung und Dokumentarfilme zum Thema Jazz gezeigt.

Der israelische Ministerpräsident Levi Eschkol appelliert in einer Sondersitzung des israelischen Parlaments an die Bundesregierung, die Tätigkeit deutscher Wissenschaftler und Techniker in der ägyptischen Rüstungsindustrie zu unterbinden.

Der deutsche "Schweineberg" wirkt sich auf den Markt aus und drückt auf die Preise. Das Angebot an Schlachtschweinen ist etwa 15% höher als im Vorjahr, und die Notierungen liegen im Bundesdurchschnitt sogar 18% oder 27 DM je 50 kg Lebendgewicht unter denen vor 12 Monaten. Diese Zahlen veröffentlicht die Markt- und Preisberichtstelle der deutschen Landwirtschaft in Bad Godesberg.

Erster bemannter Flug in der Geschichte mit mehr als einer Person an Bord

In der Sowjetunion startet zum ersten Mal eine mit drei Kosmonauten besetzte Raumkapsel "Woschod 1" zu einem Flug ins All. Die Besatzung besteht aus Kommandant Wladimir Komarow, Konstantin Feoktistow und Boris Jegorow. Der Flug dauert etwa einen Tag und erreicht eine Höhe von etwa 336 Kilometern über der Erdoberfläche.

Die "Schleswig-Holstein", der zweite Zerstörer-Neubau der Bundesmarine, wird in Dienst gestellt.

BRD, Düsseldorf: In Düsseldorf beginnt der Prozeß gegen zehn ehemalige SS-Männer, die zur Wachmannschaft des als Arbeitslager getarnten nationalsozialistischen Vernichtungslagers Treblinka gehörten. Sie werden beschuldigt, dort etwa 700 000 jüdische Menschen ermordet oder Beihilfe zum Mord geleistet zu haben.

Königin Elisabeth II. von Großbritannien und Nordirland beendet ihren Besuch in Kanada ( 5. 10. - 13. 10. ) aus Anlaß des 100jährigen Bestehens des ehemaligen Dominion. Die Frankokanadier bereiteten der Königin einen äußerst kühlen Empfang; teilweise kam es zu feindlichen Demonstrationen.

Vor dem Landgericht Kempten beginnt in zweiter Instanz der Prozeß um das altindische Lehrbuch der Liebe "Kamasutra". Die Staatsanwaltschaft wirft dem Verleger Karl Schustek die "Verbreitung unzüchtiger Schriften" vor. In erster Instanz war Schustek von dem Vorwurf freigesprochen worden.

Nikita S. Chruschtschow wird von seinen Ämtern abgelöst

Der sowjetische Ministerpräsident und erste Sekretär des Zentralkomitees der KPdSU, Nikita S. Chruschtschow wird von seinen Ämtern abgelöst. Das Amt des Ersten Sekretärs geht an Leonid Breschnew. Nach der Absetzung Chruschtschow werden das Amt des Ersten Sekretärs des Zentralkomitees der Partei und das des Ministerpräsidenten, die unter Stalin und Chruschtschow in einer Person vereint waren, wieder aufgeteilt.

Bei den Unterhauswahlen in Großbritannien gewinnt die Labour Party erstmals seit den Wahlen von 1951 wieder die zur Regierungsbildung nötige Mehrheit (44,1% der Stimmen). Premierminister wird Harold Wilson.

Im Alter von 71 Jahren stirbt in Santa Monica (US-Bundesstaat Kalifornien) der US-amerikanische Komponist Cole Porter. Zu seinen größten Erfolgen zählte das Musical "Kiss me Kate".

"Das Zeichen am Fenster" von Lorraine Hansberry hat am Longacre Theatre in New York Weltpremiere. Das Drama der schwarzen US-amerikanischen Schriftstellerin wendet sich gegen Vorurteile jeder Art und weist Fehlverhalten als Folge sozialer Konflikte aus.

BRD, München: Ludwig Thomas "Lausbubengeschichten" werden in der Verfilmung von Helmut Käutner in München uraufgeführt.

Die Volksrepublik China bringt ihre erste Atombombe zur Explosion.

Der Staatspräsident der VAR (Vereinigte Arabische Republik/Ägypten) Gamal Abd an Nasser vereinbart mit dem irakischen Staatspräsidenten Abd As Salam Muhammad Arif die Bildung einer vereinigten politischen Führung, die bis zum Zusammenschluß beider Länder die Regierungsgeschäfte wahrnehmen soll.

Spiegel-Affäre

Generalbundesanwalt Ludwig Martin erhebt beim Dritten Strafsenat des Bundesgerichtshofes in der sogenannten Spiegelaffäre gegen den Spiegel-Herausgeber Rudolf Augstein und zwei weitere Personen Anklage wegen vollendeten Landesverrates.

BRD, Stuttgart: Das Schauspiel "Der schwarze Schwan" von Martin Walser hat in der Inszenierung von Peter Palitzsch am Württembergischen Landestheater in Stuttgart Premiere. Das Stück gehört zu der Trilogie "Deutsche Chronik".

Das wegen privater Enthüllungen umstrittene Schauspiel "Nach dem Sündenfall" von Arthur Miller kommt nach der New Yorker Uraufführung am 23. Januar im Wiener Burgtheater erstmals in deutscher Sprache auf die Bühne.

Der französische Spielfilm "Der Reigen" von Roger Vadim nach dem gleichnamigen Bühnenstück von Arthur Schnitzler kommt in die deutschen Kinos.

US-Präsident Lyndon B. Johnson unterzeichnet ein Gesetz zur Beschlagnahme kubanischen Eigentums in den Vereinigten Staaten von Amerika.

Der Ministerpräsident der Volksrepublik China, Zhou Enlai, richtet eine Note an sämtliche Regierungschefs der Welt, in der er eine Weltgipfelkonferenz zwecks völligen Verbots und völliger Vernichtung von Kernwaffen vorschlägt.

Der spanische Staatschef Francisco Franco Bahamonde und der portugiesische Staatspräsident Américo Tomás eröffnen im Grenzgebiet am Duero das bislang größte Stauwerk Westeuropas.

In der Sowjetunion beginnt der Bau einer 1300 km langen Erdgasleitung von Buchara nach Alma-Ata. Sie soll die südusbekischen Erdgasgebiete mit den Hauptstädten der drei mittelasiatischen Sowjetrepubliken Usbekistan (Taschkent), Kirgisien (Frunse) und Kasachstan (Alma-Ata) verbinden.

Die deutsche Schriftstellerin Ingeborg Bachmann wird mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet.

Die XIII. Internationale Filmwoche Mannheim ( 12. 10. - 17. 10. ) geht zu Ende. Sechs dokumentarische Filme erhalten einen "Mannheimer Golddukat" als Auszeichnung, u.a. der deutsche Beitrag "Bagnolo - Dorf zwischen Schwarz und Rot" (Regie: Bruno Jori).

Italien, Rom: Papst Paul VI. spricht in Rom 22 farbige Märtyrer heilig, die bei einem Christen-Massaker in Uganda im Jahre 1858 ums Leben gekommen sind.

Auf Beschluß des französischen Bauernverbandes endet der seit vier Wochen andauernde Lieferstreik für Frischmilch. Die Regierung ist bis zuletzt nicht bereit gewesen, einer Preiserhöhung von 37,2 Centimes (30 Pfennig) auf 45 Centimes (36 Pfennig) zuzustimmen.

Der Gedichtzyklus "Glühende Rätsel" von Nelly Sachs, vertont von Heinz Holliger, wird unter der Leitung von Pierre Boulez im Rahmen der Donaueschinger Musiktage uraufgeführt.

Das kambodschanische Dorf Anlong Krès in der Provinz Kompong Cham ist Ziel eines Angriffs der US-amerikanisch-südvietnamesischen Luftwaffe. Acht Menschen sterben, zahlreiche werden z.T. schwer verwundet.

In New York stirbt im Alter von 90 Jahren Herbert Clark Hoover, Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika von 1929 bis 1933.

Das Musical "Golden Boy" (Musik: Charles Strouse) nach dem gleichnamigen Bühnenstück von Clifford Odets wird im Majestic Theatre in New York uraufgeführt. Sammy Davis jr. spielt die Rolle eines schwarzen Berufsboxers.

Die britische Popgruppe "The Rolling Stones" hat ihren ersten Auftritt im Pariser Olympia.

Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion legt durch einen Rechtsanwalt beim Norddeutschen Rundfunk (NDR) formell Widerspruch ein gegen die Zuteilung von Sendezeit an den SPD-Fraktionsvorsitzenden Fritz Erler für eine Fernsehsendung zu dem Thema "Ein Jahr Erhard". Die Sendung wird schließlich vom 23. auf den 26. Oktober verlegt, da der NDR den Vorwurf ausschließen möchte, dass der Fernsehbericht die am 25. Oktober in drei Bundesländern stattfindenden Kommunalwahlen beeinflussen könnte.

"My Fair Lady", die Filmversion des gleichnamigen Musicals, kommt in die US-amerikanischen Kinos. In der Hauptrolle ist Audrey Hepburn zu sehen.

Der Bundestag verabschiedet einstimmig das Gesetz über die Steuersenkung. Von 1965 an werden die Bundesbürger 3,2 Mrd. DM weniger Lohn- und Einkommensteuer im Jahr zahlen als bisher.

BRD, Bielefeld: Das Emnid-Institut in Bielefeld veröffentlicht eine repräsentative Umfrage über die Erziehung deutscher Kinder. 45% der befragten Eltern möchten ihre Kinder an erster Stelle zu Ordnungsliebe und Fleiß erziehen, 30% zu freiem Willen und Selbständigkeit und 25% zu Gehorsam und Unterordnung.

BRD, Hamburg: Auf einer Tagung von Strahlenschutz-Ärzten in Hamburg sprechen sich die Mediziner gegen eine übertriebene Furcht vor radioaktiver Strahlung aus.

Die Daimler-Benz AG und die Volkswagenwerk AG beschließen eine engere Zusammenarbeit. Als erster Schritt soll die Auto Union GmbH Ingolstadt, bisher voll im Besitz von Daimler-Benz, von beiden Konzernen gemeinsam betrieben werden.

Das britische Protektorat Nordrhodesien erhält als Sambia die Unabhängigkeit, bleibt jedoch Mitglied im Commonwealth.

Bremen, Hastedt: Die auf dem Güterzuggleis als Lz 90306 alleine fahrende 50 4027 überfährt das Vor- und Hauptsignal. Das Güterzuggleis mündet an der Stelle flankenschutzlos ins Hauptbahngleis, somit kann die Flankenfahrt nicht verhindert werden. Die 50.40 fährt auf Höhe des dritten Wagens in den E 526, dabei stürzen der 3. und 4. Wagen des E 526 um, wobei der 3. Wagen in den zwischen den Gleisen stehenden Mittelträger der über die Strecke führenden Brücke prallt. Dabei wird der n-Wagen geknickt und zerstört. Die 50.40 entgleist mit allen Achsen und kippt gegen einen Brückenpfeiler. Es gibt sieben Tote und 36 Verletzte.

Die Kommunalwahlen in Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland bringen kräftige Gewinne für die SPD. Die CDU kann ihre Stellung behaupten.

Der Ferrari-Fahrer John Surtees (Großbritannien) gewinnt durch einen hart erkämpften zweiten Platz auf dem Kurs von Mexiko-City die Automobil-Weltmeisterschaft des Jahres 1964 vor Graham Hill und Jim Clark.

Der sudanesische Staatspräsident Ibrahim Abbud löst nach Studentendemonstrationen das Militärregime auf. Am 30. Oktober übernimmt eine zivile Regierung die Macht.

Die britische Popgruppe "The Rolling Stones" tritt im Rahmen ihrer zweiten US-Tournee ( 23. 10. - 16. 11. ) zum erstenmal in der bekannten "Ed Sullivan Show" auf.

Die neue britische Regierung unter Premierminister Harold Wilson setzt einschneidende Maßnahmen zur Drosselung des Imports in Kraft.

Weite Teile der kroatischen Landeshauptstadt Zagreb sind vom Hochwasser der Save überflutet. Stellenweise steht das Wasser drei Meter hoch. Rund 40 000 Menschen mußten evakuiert werden.

Vereinigtes Königreich, Themsemündung: Der Stückgutfrachter der Deutschen Seereederei (DSR) kollidiert in der Themsemündung mit dem japanischen Frachter Yamashiro Maru und kentert daraufhin. 1965 gelingt es der Cuxhavener Firma Ulrich Harms, die Magdeburg wieder aufzurichten und in ein Trockendock in Tilbury zu bringen. Das beschädigte Schiff wird an einen griechischen Reeder verkauft und am 13. Dezember 1965 verlässt die provisorisch reparierte Magdeburg London im Schlepp. Am 17. Dezember 1965 schlägt das Schiff im Sturm leck und sinkt etwa 20 Seemeilen von Brest entfernt auf der Position ♁48° 13′ N, 5° 10′ W.

BRD, Hamburg: Die Regierungschefs der Bundesländer unterzeichnen in Hamburg ein Abkommen zur Vereinheitlichung des Schulwesens. u.a. ist vorgesehen, den Beginn des Schuljahres von 1966 an in allen Ländern einheitlich auf den Herbst festzulegen.

Das Hörspiel "Cascando" von Samuel Beckett wird von der britischen Rundfunkgesellschaft BBC erstmals in englischer Sprache ausgestrahlt (Uraufführung: 13. Oktober 1963 in Frankreich).

Die Föderation Tanganjika-Sansibar benennt sich in "Vereinigte Republik Tansania" um.

BRD, Köln: Der Kulturpreis der Deutschen Gesellschaft für Fotografie wird in Köln an Fritz Kempe aus Hamburg und Emil Schulthess aus Zürich verliehen.

Frankreich, Paris: Frankreich und die Sowjetunion schließen in Paris einen Handelsvertrag für die Dauer von sieben Jahren ab.

Die erste Unteroffiziersschule der Bundeswehr wird in Sonthofen eröffnet.

Der Rationalisierungsverband Ruhrbergbau meldet 31 Großzechen im Ruhrgebiet zur Stillegung an. Tausende von Bergleuten gehen in den folgenden Wochen auf die Straße, um für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze zu demonstrieren.

Die Oper "Bluthochzeit" (Vérnász) nach Texten von Lorca von Sándor Szokolay hat in der Nationaloper in Budapest (Ungarn) Weltpremiere.