Chronik des Jahres 1999

Kolumbien, Bogotá: Bei einem Erdbeben der Stärke 6 auf der Richter-Skala kommen in Kolumbien mindestens 938 Menschen ums Leben. Die 350 000 Einwohner zählende Stadt Armenia wird durch die Erdstöße zum größten Teil zerstört.

Deutschland, Immenstadt im Allgäu: Ein Zugunglück im Oberallgäu fordert zwei Tote und 34 Verletzte. Im Bahnhof von Immenstadt entgleist ein Intercity an einer Weiche. Zwei Waggons reißen ab und streifen einen entgegenkommenden InterRegio.

NATO beginnt mit den ersten Luftangriffen auf Jugoslawien

Jugoslawien: Die NATO beginnt in den Abendstunden mit den ersten Luftangriffen auf Jugoslawien. Unter den Kampfflugzeugen sind auch vier Tornados der Bundeswehr. Ziel dieser von etwa 100 Marschflugkörpern unterstützten ersten Angriffsphase ist die Bekämpfung jugoslawischer Luftabwehr, Flughäfen, Radaranlagen, Befehlszentren, Fernmeldeeinrichtungen, Kasernen sowie Waffen- und Munitionslager. Knapp drei Stunden nach ihrem Start kehren die ersten Maschinen unversehrt zu ihrer Ausgangsbasis in Norditalien zurück. Erstmals seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges sind damit auch deutsche Soldaten an Kampfhandlungen beteiligt.

Luftangriffe auf Jugoslawien

Eine F-15E Strike Eagle der U.S. Air Force startet am 28. März 1999 vom Luftwaffenstützpunkt Aviano in Italien zu einem Luftangriff zur Unterstützung der NATO-Operation Allied Force. Bei der Operation Allied Force handelt es sich um eine Luftoperation gegen Ziele in Jugoslawien.

Luftangriffe auf Jugoslawien©

Eine F-15E Strike Eagle der U.S. Air Force startet am 28. März 1999 vom Luftwaffenstützpunkt Aviano in Italien zu einem Luftangriff zur Unterstützung der NATO-Operation Allied Force. Bei der Operation Allied Force handelt es sich um eine Luftoperation gegen Ziele in Jugoslawien.

Mitch Fuqua, Public domain, via Wikimedia Commons

In Nordindien kommen bei einem Erdbeben der Stärke 6,8 auf der Richterskala mehr als 100 Menschen ums Leben.

Krieg der NATO gegen Jugoslawien beendet

Jugoslawien: Der UNO-Sicherheitsrat macht den Weg frei für die internationale Kosovo-Friedenstruppe. Damit wird der Krieg der NATO gegen Jugoslawien nach 79 Tagen beendet.

Bei einem schweren Erdbeben in Zentral- und Südmexiko kommen mindestens 15 Menschen ums Leben.

Griechenland, Athen: Maurice Greene (USA) stellt in Athen mit 9,79 sec einen neuen Weltrekord über 100 m auf.

Der Tscheche Tomas Dvorak stellt in Prag mit 8994 Punkten einen neuen Weltrekord im Zehnkampf auf. Er übertrifft die alte Marke des US-Amerikaners Dan O'Brien um 103 Zähler.

21 Menschen finden beim Canyoning in der Schweizer Saxetschlucht in der Nähe von Interlaken den Tod. Sie sind von einem Unwetter überrascht worden.

Erdbeben von Gölcük

Türkei: Ein Erdbeben der Stärke 7,4 richtet im Nordwesten der Türkei verheerende Schäden an. Die Zahl der Toten liegt vermutlich bei über 17 200. Die am stärksten betroffenen Städte sind İzmit, Yalova, Gölcük und Adapazarı. Das Erdbeben, dessen Epizentrum rund 80 km ostsüdöstlich der Altstadt von Istanbul liegt, erreicht die Stärke 7,4 auf der Richter-Skala. Es verursacht auch einen Tsunami im Marmarameer, die Welle ist bis zu 2,5 Meter hoch.

Michael Johnson (USA) unterbietet bei der Leichtathletik-WM in Sevilla mit 43,18 sec den bisherigen Weltrekord über 400 m um elf Hundertstel Sekunden.

Bombenanschlag in Moskau

Russland, Moskau: Bei einem Bombenanschlag auf eine Spielhalle in der unterirdischen Einkaufspassage „Ochotny Rjad“ am Manege-Platz in Moskau wird 1 Mensch getötet und 41 Menschen verletzt.

Bombenanschlag in Buinaksk, Russland

Russland, Buinaksk: Um 21:45 Uhr explodiert eine Autobombe (2700 kg; Aluminium-Pulver mit Ammoniumnitrat) in der Stadt Buinaksk in der Republik Dagestan im Nordkaukasus vor einem sechsstöckigen Wohnhaus in der Lewanewski Straße 3, das von russischen Militärangehörigen und ihren Familien bewohnt wird. Dabei werden 64 Personen, darunter 23 Kinder, getötet und 164 verletzt. Eine Bombe in einem zweiten Lkw vor einem Krankenhaus wird von der Polizei entschärft. Im Wagen werden Papiere auf den Namen Issa Sainutdinow gefunden. Von offizieller russischer Seite werden Separatisten aus Tschetschenien für den Anschlag verantwortlich gemacht.

Kirchenmassaker von Suai

Osttimor, Suai: Bei einem Massaker in Suai werden zahlreiche Zivilisten durch Mitglieder der Miliz Laksaur in der Kirche Nossa Senhora do Rosario in Suai (Osttimor) ermordet. Nur 26 der vermutlich bis zu 200 Opfer können identifiziert werden. Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass die Miliz Unterstützung durch die Streitkräfte Indonesiens erhalten hat. In der Folge werden 16 Personen wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt.

Bei einem Erdbeben nahe der griechischen Hauptstadt Athen kommen mehr als 100 Menschen ums Leben.

Bombenanschlag in Moskau

Russland, Moskau: Um 23:58 Uhr explodiert im Erdgeschoss des neunstöckigen Wohnhauses Gurjanow Str. 19, im Südosten Moskaus (Stadtteil Petschatniki) eine 300–400 kg schwere Sprengladung Hexogen. 94 Menschen im Haus sterben und 150 Personen werden verletzt. Das Gebäude wird mit 108 zerstörten Wohnungen sehr stark beschädigt. Ein Anrufer bei einer russischen Nachrichtenagentur sagt, dass die Explosion eine Antwort auf die russischen Bomben auf Dörfer in Tschetschenien und Dagestan während des Dagestankrieges sei.

Zweiter Tschetschenienkrieg

Zum Kampf gegen islamische Rebellen, die für Bombenanschläge in Russlands Großstädten verantwortlich sein sollen, marschieren russische Truppen an den Grenzen zur Kaukasusrepublik Tschetschenien auf.

Auflösung der Kosovo-Befreiungsarmee UÇK

Die Kosovo-Befreiungsarmee UÇK stimmt nach zähen Verhandlungen ihrer lange vereinbarten Auflösung und der Umwandlung in ein weitgehend ziviles Kosovo-Schutzkorps zu.

Taiwan wird von einem schweren Erdbeben erschüttert. Etwa 2200 Menschen kommen ums Leben.

Russische Truppen marschieren in Tschetschenien ein - Zweiter Tschetschenienkrieg

Tschetschenien: Drei Jahre nach der Unterzeichnung des Friedensvertrages zwischen Russland und Tschetschenien marschieren erneut russische Truppen in die Kaukasusrepublik ein.

Beim zweiten schweren Zugunglück innerhalb von zwei Jahren auf derselben Strecke kommen in der Nähe des Londoner Bahnhofs Paddington Station 31 Menschen ums Leben. Das Unglück löst in Großbritannien eine heftige Debatte über die Sicherheitsmängel der privatisierten Bahnen aus.

Bei einem verheerenden Hochwasser in Mexiko kommen nach amtlichen Angaben 360 Menschen ums Leben.

Einen Monat nach der Erdbebenkatastrophe in Taiwan wird die Insel erneut von Erdstößen erschüttert. Nach amtlichen Angaben erreicht das Beben eine Stärke von 6,4 auf der Richter-Skala.

Amoklauf von Bad Reichenhall

Deutschland, Bad Reichenhall: Der 16-Jährige Martin Peyerl tötet mit einem halbautomatischen Selbstladegewehr in Bad Reichenhall vier Menschen und verletzt fünf weitere, anschließend begeht er Selbstmord.

Ein neues verheerendes Erdbeben mit einer Stärke von 7,2 auf der Richterskala zerstört die westtürkische Stadt Düzce. Mindestens 710 Menschen kommen bei dem Beben ums Leben, mehr als 5100 werden verletzt.

US-Präsident Bill Clinton besucht Überlebende des schweren Erdbebens in der Türkei, das im August etwa 17 200 Menschenleben gefordert hatte.

In Südfrankreich werden seit zehn Tagen vermisste Höhlenforscher geborgen. Die sieben Männer waren wegen Hochwassers seit einem Unwetter in einer Grotte in der Nähe von Perpignan eingeschlossen.

Günter Grass erhält den Nobelpreis für Literatur

Schweden, Stockholm: Der Schriftsteller Günter Grass erhält in Stockholm den Nobelpreis für Literatur. Mit dem Friedensnobelpreis wird in Oslo die Organisation "Ärzte ohne Grenzen" ausgezeichnet.

Das große Computer-Chaos bleibt aus

Das vielfach befürchtete Chaos auf Grund von Computerfehlern beim Wechsel in das Jahr 2000 bleibt aus. Auf der größten deutschen Silvesterparty feiern in Berlin rd. 2 Mio. Menschen ins Jahr 2000.

Boris Jelzin tritt zurück

Russland: Nach dem überraschenden Rücktritt des russischen Präsidenten Boris Jelzin übernimmt Regierungschef Wladimir Putin vorübergehend die Amtsgeschäfte.