1

Donnerstag, 1.4.1915

Walther Rathenau tritt als Leiter der Kriegsrohstoffabteilung des Kriegsministeriums zurück. Zu seinem Nachfolger wird Joseph Koeth ernannt.


Die Zahl der Kriegsgefangenen im Deutschen Reich beträgt nach amtlichen Angaben 812 808. Darunter befinden sich 509 350 Russen, 242 364 Franzosen und 20 827 Briten.


In einem Leitartikel kritisiert die britische Zeitung "Times" die unbefriedigende Munitionsproduktion in Großbritannien. Die Ursache dafür sieht die Zeitung besonders in Lohnstreitigkeiten sowie im übermäßigen Alkoholkonsum zahlreicher Arbeiter in den Munitionsfabriken.


Der russische Ministerrat genehmigt die Verwendung von Kriegsgefangenen in der Industrie. Der Anteil der Kriegsgefangenen an der Gesamtzahl der Beschäftigten in einer Fabrik darf höchstens 15% betragen.


Die Versicherungsgesellschaft Lloyds erhöht wegen der Gefahren durch Kriegshandlungen die Versicherungssätze für Schiffe im Ärmelkanal und in der Irischen See um 18,5%. Es ist die neunte Erhöhung der Versicherungsprämien seit Kriegsbeginn.


Aus Anlaß des 100. Geburtstags des ersten deutschen Reichskanzlers, Fürst Otto von Bismarck, finden im ganzen Reich Gedenkfeiern statt.


2

Freitag, 2.4.1915

Die US-amerikanische Regierung protestiert gegen die am 1. März von Großbritannien verschärfte Blockade gegen das Deutsche Reich, da ihrer Meinung nach die von der britischen Regierung vorgesehene Behandlung neutraler Handelsschiffe gegen das Völkerrecht verstießen.


Ägypten, Kairo: Bei schweren Ausschreitungen von mehreren tausend australischen und neuseeländischen Soldaten in Kairo gibt es zahlreiche Tote und Verwundete.


3

Samstag, 3.4.1915

In Großbritannien haben sich bisher 30 000 Frauen, die zur Übernahme von Arbeiten im Krieg befindlicher Männer bereit sind, in entsprechende Listen eingetragen.


Das französische Parlament billigt die Einberufung der im laufenden Jahr 18 Jahre alt werdenden Männer, die eigentlich erst im Jahr 1917 wehrpflichtig geworden wären.


Der US-amerikanische Außenminister William Jennings Bryan erklärt, die Regierung fühle sich nicht berechtigt, gegen Anleihen der Alliierten in den USA Einspruch zu erheben.


4

Sonntag, 4.4.1915

Die Deutsche Reichsregierung protestiert bei der US-amerikanischen Regierung gegen die Waffenlieferungen der USA an die Alliierten, die nicht mit der Neutralität des Landes vereinbar seien.


Schweiz, Bern: In Bern beginnt eine bis zum 6. April dauernde internationale sozialistische Jugendkonferenz. Die Vertreter aus zehn Ländern fordern eine sofortige Beendigung des Krieges und verurteilen die Burgfriedenspolitik der Mehrheit der sozialdemokratischen Parteien in den kriegführenden Staaten.


5

Montag, 5.4.1915

Im Gebiet zwischen Maas und Mosel beginnen französische Truppen eine großangelegte Offensive.


Die österreichisch-ungarische Regierung lässt Gerüchte dementieren, sie habe den Papst und die Schweizer Regierung um die Vermittlung bei Friedensverhandlungen gebeten.


An der serbisch-bulgarischen Grenze kommt es zu Zusammenstößen zwischen serbischen Truppen und bulgarischen Banden, die plündernd in Städte im serbischen Grenzgebiet eindringen. Bei den Kämpfen sterben 60 serbische Soldaten.


435 Verleger und Herausgeber aus den USA wenden sich in einem Aufruf, der in allen großen US-amerikanischen Tageszeitungen erscheint, gegen Waffenlieferungen der USA an die kriegführenden Staaten.


In Großbritannien wird amtlich mitgeteilt, dass am Königshof künftig keine alkoholischen Getränke mehr konsumiert werden sollen. In der Öffentlichkeit waren entsprechende Maßnahmen als gutes Vorbild für den Kampf gegen den weitverbreiteten Alkoholmißbrauch gefordert worden.


Kuba, Havanna: Der US-Amerikaner Jess Willard wird in Havanna auf Kuba durch einen K. o.-Sieg über Titelverteidiger Jack Johnson (USA) neuer Boxweltmeister im Schwergewicht.


6

Dienstag, 6.4.1915

Deutsches Kaiserreich, Berlin: Die US-amerikanische Botschaft in Berlin übermittelt der Reichsregierung die britische Antwort auf eine deutsche Anfrage über die Behandlung gefangener U-Boot-Besatzungen in Großbritannien. Die britische Regierung bestätigt, dass die Gefangenen von zwei deutschen U-Booten in besondere Marinearrestanstalten gebracht worden sind.


Der italienische Außenminister Giorgio Sidney Baron Sonnino lehnt das Angebot Österreich-Ungarns, das Trentino abzutreten, als unzureichend ab und macht die Erfüllung weitergehender Forderungen zur Bedingung für die Beibehaltung der italienischen Neutralität.


Allen Handelsschiffen, die aus britischen Häfen auslaufen, wird die Bewaffnung mit Geschützen und Maschinengewehren vorgeschrieben.


Die erste britische sog. Automobilmaschinengewehrtruppe trifft an der Front ein. Bis Mai sollen 1500 Motorräder mit einem Maschinengewehr auf dem Beiwagen an die Front gebracht werden.


6000 Aufständische beschießen die von den Truppen des albanischen Präsidenten Essad Pascha Toptani besetzt gehaltene Stadt Durazzo (heute: Durrës) mit Geschützen.


Das Drama "Der Weibsteufel" von Karl Schönherr wird gleichzeitig an den Berliner Kammerspielen und im Wiener Johann-Strauß-Theater uraufgeführt.


7

Mittwoch, 7.4.1915

Der deutsche Admiralsstab bestätigt, dass das vermißte Unterseeboot "U-29" Ende März in der Nordsee untergegangen ist. Der Kommandant des U-Boots, Otto Weddigen, wird in Deutschland als erfolgreicher Seeheld gefeiert.


In Den Haag beginnt eine bis zum 10. April dauernde internationale Friedenskonferenz, an der u.a. Vertreter der deutschen pazifistischen Organisationen Deutsche Friedensgesellschaft und Bund Neues Vaterland teilnehmen.


8

Donnerstag, 8.4.1915

Der deutsche Hilfskreuzer "Prinz Eitel-Friedrich" wird in Newport News von den US-amerikanischen Behörden interniert.


Ägypten, Kairo: Ein Attentat auf den Sultan von Ägypten, Hussein Kamel, in Kairo schlägt fehl.


9

Freitag, 9.4.1915

Österreich-Ungarn, Wien: In Wien wird ein Rotbuch über angebliche Völkerrechtsverletzungen der mit Österreich-Ungarn kriegführenden Staaten veröffentlicht.


In den russischen Tageszeitungen erscheint eine von 200 Intellektuellen unterzeichnete Petition, in der die politische und wirtschaftliche Gleichberechtigung der Juden in Russland verlangt wird.


10

Samstag, 10.4.1915

Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Irland, London: In London beginnt das Allgemeine Ausgabenkomitee der Korporation der City mit den Vorbereitungen für Siegesfeierlichkeiten nach Abschluß des Krieges.


Die US-amerikanische Arbeiterpartei droht den kriegführenden Mächten mit einem weltweiten Streik, falls der Weltkrieg nicht bald beendet werde.


Der Sitz des Internationalen Olympischen Komitees wird wegen des Krieges von Paris nach Lausanne in die neutrale Schweiz verlegt.


11

Sonntag, 11.4.1915

Wegen Kohlenmangels läuft der deutsche Hilfskreuzer "Kronprinz Wilhelm" den US-amerikanischen Hafen Newport News an.


Die Gesamtverluste der britischen Armee betragen nach Regierungsangaben bislang 139 347 Mann.


In Großbritannien beginnt eine große Rekrutierungskampagne; innerhalb von 14 Tagen wird auf 1500 Veranstaltungen für den Eintritt in die Armee geworben.


12

Montag, 12.4.1915

39 gefangene britische Offiziere werden aus deutschen Offiziersgefangenenlagern in Militärarrestanstalten verlegt. Die deutsche Regierung reagiert damit auf die Unterbringung gefangener deutscher U-Boot-Besatzungen in britischen Marinegefängnissen.


Die Schlachtfronten der Alliierten sind nach französischen Berechnungen derzeit 2668 km lang. Davon entfallen 1370 km auf die russische und 870 km auf die französische Front.


Die Gründung einer Reichsstelle für Kartoffelversorgung wird vom Deutschen Bundesrat beschlossen.


13

Dienstag, 13.4.1915

Die seit dem 20. März andauernde russische Karpaten-Offensive ist weitgehend zum Stillstand gekommen.


Österreich-Ungarn, Wien: Vertreter der sozialdemokratischen Parteien aus dem Deutschen Reich, Österreich und Ungarn beklagen auf einer zweitägigen Konferenz in Wien die Schrecken des Krieges, bekräftigen jedoch zugleich, dass die Sozialdemokraten "ihr Land und Volk verteidigen".


14

Mittwoch, 14.4.1915

Deutsche Marineluftschiffe greifen in der Nacht zum Donnerstag die britische Südostküste an. Weitere Zeppelin-Angriffe auf befestigte Orte an der Küste erfolgen in der Nacht zum 16. April .


Deutsches Kaiserreich, Berlin: Die erste Nummer der von Rosa Luxemburg und Franz Mehring herausgegebenen Zeitschrift "Die Internationale", einem Organ des linken SPD-Flügels, wird in Berlin verteilt.


Das Gesetz über die Einführung einer Kriegssteuer in der Schweiz wird vom Ständerat und vom Nationalrat einstimmig verabschiedet.


15

Donnerstag, 15.4.1915

Die Uniformfarbe der alliierten Truppen auf dem westlichen Kriegsschauplatz ist vereinheitlicht worden. Sämtliche Soldaten tragen nun eine khaki-farbene Uniform; das französische Heer hatte zuvor blaue Uniformen.


Die Elektrifizierung der Eisenbahnlinie zwischen Kiruna (Schweden) und dem norwegischen Narvik ist abgeschlossen. Die 130km lange Strecke ist die nördlichste Eisenbahnlinie der Welt.


Im Madrider Teatro de Lara wird das Ballet "Der Liebeszauber" von Manuel de Falla unter der Choreographie der Tänzerin Pastora Imperio uraufgeführt.


16

Freitag, 16.4.1915

Als Vergeltung für einen deutschen Zeppelin-Angriff auf Nancy wirft ein französisches Flugzeug über dem deutschen Großen Hauptquartier an der Westfront in Mezières und Charlesville fünf Bomben ab; dabei entsteht geringer Sachschaden. Französische Flugzeuge bombardieren außerdem den Bahnhof in Freiburg im Breisgau.


4000 japanische Soldaten landen in der Turtlebay in Niederkalifornien auf mexikanischem Boden. Die Landung der Soldaten und die Anwesenheit von fünf Kriegsschiffen in der Bucht erfolgt japanischen Angaben zufolge zum Schutz des auf Grund gelaufenen Kriegsschiffes "Asama". In der US-amerikanischen Öffentlichkeit ruft die Landung Befürchtungen hervor, Japan könne versuchen, eine Marinebasis an der amerikanischen Westküste zu errichten.


17

Samstag, 17.4.1915

In Österreich-Ungarn wird die Erweiterung der Landsturmpflicht auf die Zeit vom 18. bis zum 50. Lebensjahr bekanntgegeben. Bislang dauerte die Dienstpflicht vom 19. bis zum 42. Lebensjahr.


Die chilenische Regierung protestiert in Großbritannien dagegen, dass britische Schiffe den deutschen Kreuzer "Dresden" am 14. März in den neutralen chilenischen Hoheitsgewässern angegriffen hätten.


18

Sonntag, 18.4.1915

Die deutsche Regierung verfügt eine Verschärfung der sog. Prisenordnung, die angibt, welche Waren als Kriegsmaterial gelten und als solche auf See beschlagnahmt werden dürfen. Die Maßnahme wird als Vergeltung für die verschärfte britische Blockade des Deutschen Reiches gerechtfertigt.


Das britische Unterhausmitglied Ronald McNeil teilt mit, dass die Zahl der Schwangerschaften von unverheirateten Frauen in Gegenden mit einer starken Einquartierung von Soldaten drastisch gestiegen ist.


Das Kaufhaus C&A veranstaltet ein Preisausschreiben, bei dem nach deutschen Begriffen für fünf im Bekleidungsgeschäft gängige Fremdwörter (u.a. Saison, Konfektion) gesucht wird. Seit Kriegsbeginn gibt es im Deutschen Reich zunehmende Bestrebungen, Fremdwörter zu ersetzen.


19

Montag, 19.4.1915

Der preußische Innenminister Friedrich Wilhelm von Loebell richtet ein Schreiben an Landräte und Oberamtmänner über die politische Einflußnahme auf die Presse. Er weist darin auf einen vom Ministerium eingerichteten Korrespondenzapparat hin, der "eine nachhaltige politische Beeinflussung" besonders kleiner Zeitungen sicherstellen soll.


Aufstand von Van

Türkei, Van: Die gewaltsame Niederschlagung der armenischen Unruhen rund um Van in der Türkei erreicht ihren Höhepunkt, als 2.500 armenische Männer im Dorf Erciş hingerichtet werden. Die Kämpfe dauern vom 19. April bis zum 17. Mai 1915 an, bis sich die osmanische Armee zurückzieht, als sich die Armee des Russischen Kaiserreiches nähert.


20

Dienstag, 20.4.1915

Aufstand von Van

Türkei, Van: Die Spannungen seitens osmanischer Streitkräfte, die versuchen, Milizen in der Stadt Van in der Türkei zu unterdrücken, eskalieren, als eine Auseinandersetzung an einem Wachposten dazu führt, dass osmanische Soldaten zwei armenische Zivilisten erschießen. Die aus den Schießereien resultierende Gewalt führt dazu, dass osmanische Streitkräfte die Stadt offiziell belagern.


Keetmannshop in Deutsch-Südwestafrika wird von britischen Truppen besetzt.


Der britische Schatzkanzler David Lloyd George erklärt vor dem Unterhaus, die Regierung halte die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht nicht für notwendig. Zugleich fordert er verstärkte Anstrengungen bei der Munitionsproduktion. Dabei dürften gewerkschaftliche Rechte kein Hindernis sein.


Die britischen Arbeiter des Kohlebergbaus beschließen, in den Streik zu treten, falls ihre Forderung nach einer Lohnerhöhung um 20% nicht erfüllt wird.


Die britischen Golfklubs sagen die für den Juni geplanten britischen Golfmeisterschaften wegen des Krieges ab.


21

Mittwoch, 21.4.1915

Die am 16. April an der kalifornischen Küste in Mexiko gelandeten japanischen Soldaten ziehen ab. Nur die mit der Bergung des gestrandeten japanischen Kriegsschiffes "Asama" beschäftigten Truppen bleiben zurück.


Der Ausschuß zur Beschaffung von Badewagen für die Ost-Armeen ruft zu Spenden für Badewagen auf, die an der Ostfront den "Mangel gewohnter Reinlichkeit und Körperpflege" beheben sollen.


Der britische Fußballverband teilt mit, dass während des Krieges keine Fußballspiele mehr stattfinden sollen.


22

Donnerstag, 22.4.1915

Erster Einsatz von Giftgas

Bei ihrer Offensive an der Westfront bei Ypern setzen die deutschen Truppen erstmals in großem Ausmaß Giftgas ein.

Giftgasangriff

22. April 1915: In der Zweiten Flandernschlacht eröffnet das Deutsche Kaiserreich den Gaskrieg im Ersten Weltkrieg.

Giftgasangriff©
22. April 1915: In der Zweiten Flandernschlacht eröffnet das Deutsche Kaiserreich den Gaskrieg im Ersten Weltkrieg.

Der deutsche Botschafter in Washington, Johann Heinrich Graf von Bernstorff, warnt unter Hinweis auf den deutschen U-Boot-Krieg in der Nordsee US-amerikanische Bürger davor, bei Reisen nach Europa britische Schiffe zu benutzen.


Die US-amerikanische Regierung weist die deutschen Vorwürfe vom 4. April zurück, die Waffenlieferungen an die Alliierten seien ein Verstoß gegen die Neutralität. Nach Ansicht der US-Regierung wäre im Gegenteil ein Waffenausfuhrverbot eine Neutralitätsverletzung.


Zwischen Großbritannien und den Niederlanden wird wegen der kriegsbedingten Gefahren jeglicher Schiffsverkehr vorläufig eingestellt.


Im britischen Unterhaus endet eine Beratung über das Verbot alkoholischer Getränke im Parlament ohne einen Beschluß.


Ein Straßenbahnunglück am Berliner Reichstagsufer, bei dem ein Straßenbahnwagen in die Spree stürzt, fordert fünf Todesopfer; acht Personen werden verletzt.


23

Freitag, 23.4.1915

Einer amtlichen britischen Mitteilung zufolge sind seit Kriegsbeginn 168 britische Fischerei- und Handelsschiffe versenkt worden.


Die von den Alliierten am 20. April verkündete Blockade der Küste der deutschen Kolonie Kamerun tritt in Kraft.


Der russische Ministerrat verabschiedet den Gesetzentwurf über die Einführung einer Sondersteuer für die vom Kriegsdienst befreiten Männer.


Eine Verfassungsreform, die im dänischen Parlament verabschiedet wird, sieht u.a. die Einführung des Frauenwahlrechts vor.


Im Deutschen Reich wird die sog. Kriegs-Wochenhilfe für bedürftige Mütter, deren Männer im Krieg sind, erweitert.


24

Samstag, 24.4.1915

Verhaftung und Deportation der armenischen Elite in Konstantinopel

Türkei, Istanbul: In Konstantinopel (heute: Istanbul) werden 600 führende armenische Intellektuelle verhaftet, aus der osmanischen Hauptstadt abtransportiert und anschließend zum großen Teil ermordet. Der Schlag gegen die armenische Führungsschicht soll diese daran hindern, eine Opposition gegen die geplanten Deportationen der armenischen Bevölkerung aufzubauen. Diese grausame Politik führt letztendlich zum Tod von schätzungsweise 600.000 bis 1.500.000 christlichen Armeniern. Etwa zwei Drittel der Armenier, die im Osmanischen Reich leben, verlieren durch Deportationen ihr Leben. Diese tragische Episode wird als Völkermord an den Armeniern verurteilt. Auch Aramäer, Assyrer und Pontosgriechen erleben grausame Massaker und genozidale Handlungen.


In der halbamtlichen "Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" werden Gerüchte dementiert, das Deutsche Reich plane Verhandlungen über den Abschluß eines Sonderfriedens.


Ein Erlass von Kaiser Wilhelm II. ordnet die Einstellung gerichtlicher Ermittlungen gegen Kriegsteilnehmer an.


25

Sonntag, 25.4.1915

Landung der Alliierten auf der Halbinsel Gallipoli

Britische und französische Truppen landen auf der osmanischen Halbinsel Gallipoli an den Dardanellen und beginnen eine Offensive gegen die osmanischen Stellungen.

Strandabschnitt V nach der Landung in Gallipoli

25. April 1915: Mit der Landung am Kap Helles beginnt die Schlacht von Gallipoli.

Strandabschnitt V nach der Landung in Gallipoli©
25. April 1915: Mit der Landung am Kap Helles beginnt die Schlacht von Gallipoli.

Britische Soldaten in Gallipoli

Juni 1915: Britische 60-Pfund-Kanone am Kap Helles, Gallipoli (1915)

Britische Soldaten in Gallipoli©
Juni 1915: Britische 60-Pfund-Kanone am Kap Helles, Gallipoli (1915)

Im Deutschen Reich wird eine Reichsentschädigungs-Kommission gegründet, deren Aufgabe es ist, die Entschädigungsansprüche der Eigentümer von Gütern festzustellen, die im Ausland beschlagnahmt wurden.


Aufstand von Van

Türkei, Van: Die ersten paar hundert armenischen Flüchtlinge, die vor Massakern in Dörfern rund um Van in der Türkei fliehen, kommen in der Stadt an.


26

Montag, 26.4.1915

Londoner Vertrag - Geheimabkommen

Im sog. Londoner Vertrag verpflichtet sich Italien, innerhalb eines Monats in den Krieg einzutreten. Großbritannien, Frankreich und Russland sichern Italien als Gegenleistung große Gebietsgewinne im Trentino, in Südtirol, in Istrien und Dalmatien zu.


Russisches Kaiserreich, Moskau: In Moskau kommt es wegen der Preissteigerungen für Lebensmittel zu Ausschreitungen. Mehrere Bäcker- und Fleischerläden werden zerstört.


Ein Sturm vor der US-amerikanischen Ostküste führt zu mehreren Schiffsunglücksfällen, bei denen etwa 100 Menschen sterben.


Ein Großfeuer in der isländischen Hauptstadt Reykjavik zerstört große Teile des Geschäftszentrums der Stadt.


27

Dienstag, 27.4.1915

Der am 11. April in den US-amerikanischen Hafen von Newport News eingelaufene deutsche Hilfskreuzer "Kronprinz Wilhelm" wird dort interniert.


In Den Haag beginnt ein bis zum 1. Mai dauernder Internationaler Frauenkongress mit 2000 Teilnehmerinnen, die sich gegen den Krieg und für die volle politische Gleichberechtigung der Frauen einsetzen.


28

Mittwoch, 28.4.1915

Die deutschen Truppen an der Ostfront beginnen einen Vorstoß nach Kurland und Litauen.


Aufstand von Van

Als die Nachricht von zunehmenden Unruhen in Van in der Türkei bekannt wird, entsendet General Nikolai Judenitsch für die kaiserlich-russische Armee eine Kosakenbrigade und armenische Freiwilligeneinheiten in die Stadt.


Über die vom linken SPD-Flügel herausgegebene Zeitschrift "Die Internationale" wird die Vorzensur verhängt; die erste Ausgabe wird beschlagnahmt. Die Herausgeber beschließen daraufhin, die Zeitschrift einzustellen.


29

Donnerstag, 29.4.1915

Der Führer der interventionistischen italienischen Sozialisten und spätere faschistische Diktator Benito Mussolini kündigt in seiner Zeitung "Popolo d'ltalia" den baldigen Kriegseintritt Italiens an. Da die Deutschen Italien haßten, stehe ein "Krieg der Ausrottung" bevor.


30

Freitag, 30.4.1915

Eine von der Reichsregierung einberufene Konferenz berät über Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen für die nach Kriegsende ins Zivilleben zurückkehrenden Soldaten.


Der britische Schatzkanzler David Lloyd George kündigt vor dem Unterhaus schärfere Maßnahmen gegen den übermäßigen Alkoholkonsum von Arbeitern in der Rüstungsindustrie an. Geplant ist u.a. eine deutliche Erhöhung der Steuern für alkoholische Getränke.


Die spanische Regierung verbietet einen sozialistischen Friedenskongreß, der in Ferrol stattfinden sollte.


Aufstand von Van

Türkei, Van: Etwa 15.000 armenische Flüchtlinge aus dem Umland werden in Van zugelassen und ergänzen die bereits dort lebenden 30.000 Armenier. Der Gouverneur der Provinz Van, Djevdet Bey, hofft, dass die Konzentration so vieler Flüchtlinge an einem Ort die Nahrungsmittelversorgung der Stadt nicht überfordert und zu Hungersnöten führt, wodurch der bewaffnete Widerstand gegen die osmanischen Streitkräfte gefährdet wird.


In Preußen wird des 500. Jahrestages der Regentschaft der Hohenzollern in der Mark Brandenburg gedacht.