1

Samstag, 1.12.1917

Der Deutsche Reichstag verabschiedet gegen die Stimmen der Unabhängigen Sozialdemokraten (USPD) eine neue Kriegskreditvorlage.


Zum Abschluß einer Konferenz der nordischen Monarchien im norwegischen Christiania (heute Oslo) bekräftigen Dänemark, Schweden und Norwegen ihre Neutralität und die Zusammenarbeit der Länder.


Das 45. litauische Regiment teilt der russischen Regierung in Petrograd mit, man werde bis zum 3. Dezember auf dem Posten bleiben. Falls es bis dahin keinen Friedensschluß gäbe, würden die Soldaten die Front verlassen.


Österreich-Ungarn, Wien: In einem Gespräch mit der "Neuen Freien Presse" in Wien erklärt der deutsche Generalfeldmarschall Erich Ludendorff, die russische Revolution sei eine Folge der deutschen Kriegsführung.


2

Sonntag, 2.12.1917

Ende der 12. Isonzo-Schlacht

Das Ende der 12. Isonzo-Schlacht bringt den letzten großen Sieg Österreich-Ungarns. Die Schlacht kostete Italien nach eigenen Angaben 10 000 Tote, 30 000 Verwundete und 300 000 Gefangene.


Die irische Unabhängigkeitsbewegung Sinn Féin ruft zur Fahnenflucht auf. Die Bevölkerung deckt die Flüchtigen, so dass die britische Armee kaum Soldaten in Irland rekrutieren kann.


Der russische Revolutionär und Volkskommissar des Äußeren, Leo D. Trotzki, informiert die Alliierten über die Bereitschaft des Deutschen Reichs zu Friedensverhandlungen. Er lädt die Alliierten zur Teilnahme ein.


Etwa 360 000 ukrainische Soldaten verlassen infolge des Friedensangebots die Front.


3

Montag, 3.12.1917

Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Irland, London: Die rumänische Gesandtschaft in London erklärt, wegen der bevorstehenden Friedensverhandlungen sei es unmöglich, den Krieg fortzusetzen.


In den USA wird die Niederländerin Anna Huitema wegen Spionage für das Deutsche Reich erschossen.


Die Kriegshundesammelstelle Düsseldorf sendet den 100. Hund seit Beginn der letzten Großsammelaktion im Juli an die Front. Gleichzeitig ruft sie alle Besitzer von größeren Hunden zwischen einem und drei Jahren erneut dazu auf, die Tiere für den Felddienst zur Verfügung zu stellen.


Provinz Westfalen, Preußen, Heessen: Beim Eisenbahnunfall von Heessen auf der Bahnstrecke Hamm–Minden reißt in einem Zug mit italienischen Kriegsgefangenen eine Kupplung. Da man das fehlende Zugschlusssignal nicht beachtet hat, wird der Blockabschnitt nach Passieren des vorderen Zugteils freigegeben. Ein Schnellzug fährt in die zurückgelassene Wagengruppe und entgleist, ein Güterzug fährt in die Trümmer. 36 Menschen sterben, 35 davon Italiener, 45 werden verletzt.


4

Dienstag, 4.12.1917

Finnland, Helsinki: Der finnische Regierungschef Pehr Evind Svinhufvud verliest im Landtag in Helsinki die finnische Unabhängigkeitserklärung.


Deutsches Kaiserreich, Berlin: In Berlin wird der demokratisch-liberale Volksbund für Freiheit und Vaterland gegründet. Wichtigstes Mitglied ist der Theologe und Philosoph Ernst Troeltsch. Ziel des Bundes ist ein Verständigungsfrieden und die Abschaffung des Drei-Klassen-Wahlrechts.


Der US-amerikanische Präsident Thomas Woodrow Wilson erläutert die Haltung zu Österreich-Ungarn. Die USA haben nicht die Absicht, einen Frieden zu diktieren, sondern wollen die Selbstbestimmung der Völker Österreichs.


Die schwedische Gesandtschaft in Petrograd erklärt sich bereit, sich um die Friedensvermittlung zwischen Russland und dem Deutschen Reich zu bemühen.


Die Botschafter der Entente-Staaten teilen der russischen Regierung mit, man werde die politische, finanzielle und militärische Hilfe für das Land bei einem Separatfrieden einstellen.


Ein Eisenbahnunglück bei Hamm in Westfalen fordert 40 Todesopfer. Ein Zug war auf einen Waggon mit italienischen Kriegsgefangenen aufgefahren.


5

Mittwoch, 5.12.1917

In Brest-Litowsk wird ein zehntägiger Waffenstillstand zwischen dem Deutschen Reich und Russland vereinbart.


Der russische Volkskommissar des Äußeren, Leo D. Trotzki, verlangt von der britischen Regierung die sofortige Freilassung der zahlreichen in Großbritannien inhaftierten russischen Revolutionäre.


Frankreich, Paris: Die USA und die Schweiz vereinbaren in Paris Weizenlieferungen in die Schweiz.


6

Donnerstag, 6.12.1917

Die französische Delegation auf der Entente-Konferenz von Paris verlangt, die neue russische Regierung nicht anzuerkennen.


Der russische Volkskommissar des Äußeren, Leo D. Trotzki, erlaubt allen von der Front heimgekehrten Soldaten, ihre Waffen zu behalten, um gegebenenfalls die Revolution verteidigen zu können.


Kanada, Halifax: Im Hafen von Halifax (Kanada) kollidiert der norwegische Frachter Imo mit dem französischen Munitionstransporter Mont Blanc. Dieser gerät in Brand und die Ladung von über 2.500 Tonnen explodiert. Die bis dahin größte von Menschen verursachte Explosion verwüstet weite Teile der Stadt und tötet über 1.946 Menschen; Tausende weitere werden verletzt.


7

Freitag, 7.12.1917

Kriegserklärung der USA an Österreich-Ungarn

Die USA erklären Österreich-Ungarn den Krieg. Der Beschluss der Kriegserklärung an Österreich-Ungarn erfolgt am 7. Dezember , die Proklamation am 11. Dezember 1917.


Auf Anordnung des russischen Volkskommissars des Äußeren, Leo D. Trotzki, dürfen britische Staatsbürger Russland nicht mehr betreten. Die britische Regierung hatte zuvor die Freilassung der internierten russischen Revolutionäre verweigert.


Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Irland, London: Das britische Unterhaus in London verabschiedet die Wahlrechtsreform, nach der Männer mit 20, Soldaten mit 18 und Frauen mit 30 Jahren wahlberechtigt sind.


8

Samstag, 8.12.1917

Ein britisches Expeditionskorps unter General Edmund Henry Viscount Allenby erobert ganz Palästina. Die türkische Armee räumt Jerusalem.


Frankreich, Paris: Auf der Entente-Konferenz in Paris scheitert die Ernennung eines alliierten Generalissimus am Widerstand Großbritanniens.


Die Zentralregierung der ukrainischen Republik verstaatlicht den Besitz der Kirchen, führt den Achtstundentag ein und schafft die Todesstrafe ab.


9

Sonntag, 9.12.1917

Israel, Jerusalem: Britische Soldaten rücken in Jerusalem ein. Nach 673 Jahren endet die osmanische Herrschaft über die Stadt.

Schlacht um Jerusalem: Allenby zieht in Jerusalem ein

Am 19. November 1917 eröffnet er die Schlacht um Jerusalem, die am 9. Dezember 1917 mit der Einnahme der Stadt endet. 31. Oktober: Edmund Allenby, seit 28. Juni anstelle von Archibald Murray Oberbefehlshaber der britischen Egyptian Expeditionary Force, beginnt mit einer erfolgreichen Offensive gegen die Osmanische Armee an der Palästinafront. (Foto: General Allenby betritt Jerusalem aus Respekt vor der Heiligen Stadt zu Fuß, 11. Dezember 1917)

Schlacht um Jerusalem: Allenby zieht in Jerusalem ein©
Am 19. November 1917 eröffnet er die Schlacht um Jerusalem, die am 9. Dezember 1917 mit der Einnahme der Stadt endet. 31. Oktober: Edmund Allenby, seit 28. Juni anstelle von Archibald Murray Oberbefehlshaber der britischen Egyptian Expeditionary Force, beginnt mit einer erfolgreichen Offensive gegen die Osmanische Armee an der Palästinafront. (Foto: General Allenby betritt Jerusalem aus Respekt vor der Heiligen Stadt zu Fuß, 11. Dezember 1917)

Die Mittelmächte und Rumänien vereinbaren in Fokschani einen einstweiligen Waffenstillstand.


Das ehemalige Deutsch-Ostafrika ist vollständig von britischen Truppen besetzt. Der deutsche Oberbefehlshaber Paul von Lettow-Vorbeck flüchtet mit seiner Truppe nach Portugiesisch-Ostafrika.


Anlässlich der Rheinischen Goldankaufswoche ruft der Frauenausschuß zur Abgabe von Schmuck für Kriegszwecke auf.


10

Montag, 10.12.1917

Schweden, Stockholm: In Stockholm werden die diesjährigen Nobelpreise vergeben.


Kuba erklärt Österreich-Ungarn im Gefolge der USA den Krieg.


Der Bundesrat des Deutschen Reiches gestattet zusätzlich zu den bereits genehmigten Streckungsstoffen für Tabakerzeugnisse Zichorienblätter sowie Buchenlaub. Die Hersteller haben dennoch vorher die Genehmigung durch die zuständige Behörde einzuholen.


11

Dienstag, 11.12.1917

In Wilna wird der selbständige Staat Litauen ausgerufen. Der Landesrat unterstellt sich deutschem Schutz. Litauen ist seit 1915 von deutschen Truppen besetzt.


Deutsches Kaiserreich, Düren: Bei einem Eisenbahnunglück in Düren/Westfalen kommen 23 Fronturlauber ums Leben.


Deutsches Kaiserreich, München: Die erste vollständige Aufführung der Spieloper "Das Christ-Elflein" von Hans Pfitzner findet in Dresden statt. Die unvollständige Uraufführung war schon am 11. Dezember 1906 in München.


12

Mittwoch, 12.12.1917

Der Vorstand der Sozialdemokraten in Preußen fordert die Abschaffung des preußischen Herrenhauses und ein demokratisches Wahlrecht.


Deutsches Kaiserreich, Berlin: Der Normenausschuß der Deutschen Industrie wird in Berlin gegründet. Er setzt die Deutsche Industrie Norm (DIN) fest.


Die japanische Regierung ruft ihre Staatsbürger in der Mandschurei und dem Ussuri-Gebiet auf, sich nach Wladiwostok oder Port Arthur zu begeben, um sich vor der weiteren Machtübernahme der Sowjets nach Japan einzuschiffen.


Die deutsche Reichsregierung beschließt, dass in den kriegswichtigen Industriebetrieben an beiden Sonntagen vor Weihnachten und Silvester gearbeitet wird.


13

Donnerstag, 13.12.1917

Die Zeitschrift der SPD, "Vorwärts" veröffentlicht einen umfangreichen Aufruf zur Wahlrechtsreform, der vor allem das Fehlen des Frauenwahlrechts kritisiert.


Die bayerischen Behörden verschärfen die Grenzkontrollen, um zu verhindern, dass Lebensmittel in andere Teile Deutschlands gelangen. Nur hohe Staatsbeamte, so der Reichskanzler Georg Graf von Hertling, dürfen Lebensmittelpakete aus Bayern erhalten.


Deutsches Kaiserreich, Berlin: In Berlin wird die erste deutsche Fluggesellschaft "Deutsche Luft-Reederei GmbH (DLR)" gegründet.


14

Freitag, 14.12.1917

Die bolschewistische russische Regierung in Petrograd sichert den moslemischen Völkern Russlands Glaubensfreiheit zu.


Versuchsweise werden von der Obersten Heeresleitung in dringenden Fällen Privatferngespräche von Soldaten des Feldheeres und der Marine in die Heimat gestattet, sofern sich die Soldaten außerhalb der Grenzen des Deutschen Reiches und der verbündeten Staaten befinden. Jedes Gespräch hat eine Höchstdauer von neun Minuten und kostet einheitlich 1,50 Mark. Die Anrufer sind verpflichtet, hochdeutsch zu sprechen.


Bei Temperaturen von -4 bis -10 fallen im Harz 60 cm Schnee.


15

Samstag, 15.12.1917

Waffenstillstandsverhandlungen der Mittelmächte mit Russland in Brest-Litowsk

heute Belarus, Brest-Litowsk: Der Waffenstillstand zwischen den Mittelmächten und Russland wird in Brest-Litowsk bis zum 14. Januar 1918 verlängert.

Unterzeichnung des Waffenstillstands in Brest-Litowsk

Die Unterzeichnung des Waffenstillstandsabkommens zwischen Deutschland und seinen Verbündeten und Rußland am 15.12.1917 in Brest-Litowsk. UBz: Der Oberbefehlshaber der Ostfront Generalfeldmarschall Leopold Prinz von Bayern, links, bei der Unterzeichnung, rechts die Delegation Sowjetrußlands Leo Kamenew, Adolf Joffe und Anastasia Bitsenko. Abgebildete Personen: Von vorne: Hakki Pascha (Osmanisches Reich) von Merey (Österreich-Ungarn) Prinz Leopold von Bayern: 1846-1930, Prinz, Generalfeldmarschall, Deutschland General Hoffmann, Oberst Gawtschew (Bulgarien) Rechte Tischseite sitzend die sowjetrussische Delegation: Lew Kamenew Adolf Joffe Anastassija Bizenko Admiral Altfater.

Unterzeichnung des Waffenstillstands in Brest-Litowsk©
Die Unterzeichnung des Waffenstillstandsabkommens zwischen Deutschland und seinen Verbündeten und Rußland am 15.12.1917 in Brest-Litowsk. UBz: Der Oberbefehlshaber der Ostfront Generalfeldmarschall Leopold Prinz von Bayern, links, bei der Unterzeichnung, rechts die Delegation Sowjetrußlands Leo Kamenew, Adolf Joffe und Anastasia Bitsenko. Abgebildete Personen: Von vorne: Hakki Pascha (Osmanisches Reich) von Merey (Österreich-Ungarn) Prinz Leopold von Bayern: 1846-1930, Prinz, Generalfeldmarschall, Deutschland General Hoffmann, Oberst Gawtschew (Bulgarien) Rechte Tischseite sitzend die sowjetrussische Delegation: Lew Kamenew Adolf Joffe Anastassija Bizenko Admiral Altfater.

Der ehemalige britische General Jan Christiaan Smuts und der österreichische Graf Albert von Mensdorff-Pouilly treffen in Genf zu geheimen Friedensverhandlungen zwischen Österreich-Ungarn und Großbritannien zusammen. Die britische Regierung verlangt die Autonomie für die Donau-Staaten.


Die deutsche Presse ruft die Bevölkerung auf, Milch sofort nach dem Kauf abzukochen, da hygienische Maßnahmen nicht mehr so sorgfältig wie in Friedenszeiten durchgeführt werden können.


16

Sonntag, 16.12.1917

Panama erklärt Österreich-Ungarn den Krieg.


Das revolutionäre Komitee in Petrograd beschließt, alle Weinvorräte zu vernichten, da in letzter Zeit häufig Plünderungen von Wein- und Alkoholdepots vorgekommen sind.


Die deutsche Oberste Heeresleitung warnt die Angehörigen der Kriegsgefangenen davor, in Briefen Angaben über militärische Einrichtungen zu machen, da die Briefe zensiert werden. Verdächtige Briefe aus Gefangenenlagern sollen unbedingt beim zuständigen Generalkommando abgegeben werden.


17

Montag, 17.12.1917

Die deutsche Reichsregierung appelliert an die Bevölkerung, zu Weihnachten keine unnötigen Reisen zu unternehmen, da keine Sonderzüge eingesetzt werden können.


Der Verband der Schuhindustrie des Deutschen Reiches teilt mit, dass von den 400 Betrieben der Schuhindustrie 25% ausschließlich für den militärischen Bedarf produzieren.


18

Dienstag, 18.12.1917

Die russische Regierung in Petrograd beschließt die Beschlagnahme von Decken und warmer Kleidung aus wohlhabenden Familien, um die Not der Soldaten zu lindern.


Die US-amerikanische Regierung beschließt in ihrem 18. Verfassungsgesetz das Verbot der Herstellung, des Verkaufs und des Transports alkoholischer Getränke. Bereits 29 Bundesstaaten haben bisher Prohibitionsgesetze erlassen. Die nunmehr erlassene Bestimmung des Bundes tritt jedoch erst am 29. Januar 1920 in Kraft.


Deutsches Kaiserreich, Berlin: In Berlin wird die "Universum Film AG" (UFA) gegründet.


19

Mittwoch, 19.12.1917

Das deutsche Kriegsministerium verbietet Soldaten in Uniform aus gegebenem Anlaß die Teilnahme an Veranstaltungen der Deutschen Vaterlandspartei.


Die österreichische Delegation trifft zu den Friedensgesprächen mit Russland in der Stadt Brest-Litowsk ein..


In einem wissenschaftlichen Vortrag der Berliner Universität wird ein neuartiges Instrument zum Auffinden von Bodenschätzen vorgestellt. Die "ungarische Drehwaage" mißt die Abweichung der Erde von der Kugelgestalt und die Änderung der Schwerkraft längs der Oberfläche.


20

Donnerstag, 20.12.1917

Reichskanzler Georg Graf von Hertling lädt die Fraktionsführer der Parteien des Deutschen Reichstages zu Beratungen über die Friedensverhandlungen von Brest-Litowsk ein. Erstmals ist auch die USPD geladen.


In Russland wird unter der Leitung von Felix E. Dserschinski eine Geheimpolizei (Tscheka) eingerichtet.


Deutsches Kaiserreich, Münster: Die Generalversammlung der westfälischen Bauernvereine spricht sich in Münster gegen ein neues Wahlrecht aus, da es nach ihrer Meinung eine Linksmehrheit bedeute, die eine Gefahr für Kirche und innere Verwaltung darstelle.


21

Freitag, 21.12.1917

Zum deutschen Bevollmächtigten bei den Friedensgesprächen von Brest-Litowsk wird der Staatssekretär des Äußeren, Michael von Kühlmann, ernannt.


Das deutsche Kriegsministerium regelt die Besoldung der Unteroffiziere und Mannschaften neu. Generell werden die Bezüge erhöht.


Der deutsche Kaiser Wilhelm II. trifft zur Weihnachtsfeier im kronprinzlichen Hauptquartier an der Westfront ein und gibt seiner Freude darüber Ausdruck, dass er das Fest im Kreis der kämpfenden Truppe verbringen kann.


22

Samstag, 22.12.1917

In Brest-Litowsk beginnen die Friedensverhandlungen zwischen den Mittelmächten und Russland, nachdem bereits zweimal ein Waffenstillstand vereinbart wurde.


Schweiz, Bern: Deutsch-französische Verhandlungen über den Austausch von Kriegsgefangenen in Bern scheitern in wichtigen Punkten. Nur Verletzte und kranke Gefangene sollen in der Schweiz interniert werden.


In Irkutsk sprechen sich die Arbeiter- und Soldatenräte Sibiriens für die Gründung einer Sowjetrepublik aus.


23

Sonntag, 23.12.1917

Die Presse des Deutschen Reiches veröffentlicht das genaue Ergebnis der siebten Kriegsanleihe. Insgesamt wurden 12 625 660 200 Mark gezeichnet.


Deutsche Stadt- und Gemeindeverwaltungen weisen auf die möglichst pflegliche Behandlung der Kartoffelvorräte hin. Pro Person werden wöchentlich sieben Pfund ausgegeben.


Der deutsche Reichsausschuß für Leibesübungen veröffentlicht einen Gesetzentwurf zur Anlage von Spiel- und Sportplätzen. Danach sollen pro Kopf der Bevölkerung 3 m² Spielflächen zur Verfügung stehen. Mindestens 50% aller Spiel- und Sportplätze sollen größer als 2 ha sein.


24

Montag, 24.12.1917

Der deutsche Kaiser Wilhelm II. und die Herrscher der deutschen Staaten wenden sich mit Weihnachtsansprachen an die kämpfenden Truppenverbände.


Bei den Wahlen zur russischen Konstituierenden Versammlung erreichen die Sozialrevolutionäre 370 Mandate, während 175 Sitze an die Bolschewisten fallen.


Ukraine: In Charkiw (Ukraine) findet der erste Kongress der Deputierten der Bauern-, Arbeiter- und Soldatenräte statt.


In der deutschen Presse werden allgemeine Ratschläge für das Weihnachtsessen unter Berücksichtigung der schlechten Ernährungslage veröffentlicht.


Cosima Wagner, die Frau des Komponisten Richard Wagner, vollendet ihr 80. Lebensjahr.


25

Dienstag, 25.12.1917

Abgeordnete der nationalliberalen Partei im Deutschen Reichstag äußern die Meinung, das Jahr 1917 werde als eines der bedeutungsvollsten der Weltgeschichte in die Historie eingehen.


Bei seinem Besuch an der Westfront lässt sich der deutsche Kaiser Wilhelm II. erbeutete britische Panzer vorführen.


Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Irland, London: Der britische Premierminister David Lloyd George erklärt vor dem Unterhaus in London, niemals werde Palästina wieder in die Hände der Türken fallen.


26

Mittwoch, 26.12.1917

Nachfolger des britischen Oberbefehlshabers der Flotte, Admiral John Rushworth Jellicoe, der durch seinen Erfolg in der Schlacht im Skagerrak 1916 in die Kriegsgeschichte einging, wird Sir Roselyn Wenyse.


Die Bevölkerung Großbritanniens beklagt sich während der Weihnachtszeit über die immer schlechtere Qualität des Brotes. Sogar verdorbene Vorräte müssen wegen der allgemeinen Lebensmittelnot verwendet werden.


Ukraine: Die sowjetischen Einheiten erobern Charkiw in der Ukraine.


27

Donnerstag, 27.12.1917

Im Mittelmeer wird das französische Panzerschiff "Gaulois" von einem deutschen U-Boot versenkt.


In den US-amerikanischen Großstädten kommt es zu Demonstrationen gegen die Inflation. Ausschreitungen werden von der Polizei blutig niedergeschlagen.


28

Freitag, 28.12.1917

Die Regierung der USA übernimmt die Kontrolle über das gesamte Eisenbahnnetz, um die Militärtransporte zu koordinieren. Generaldirektor der Staatskontrolle wird der Staatssekretär im Finanzministerium William G. McAdoo.


Griechenland, Athen: Die griechische Regierung in Athen ruft alle Deserteure, die sich in anderen Ländern aufhalten, zur Rückkehr auf, ihnen werde dann Straffreiheit zugesichert.


29

Samstag, 29.12.1917

Die Lehren der erfolgreichen russischen Bolschewisten finden in den USA solchen Anklang, dass Präsident Thomas Woodrow Wilson drastische Maßnahmen gegen sozialistische Agitatoren ankündigt, sofern diese sich gewaltsamer Mittel bedienen.


Portugal, Lissabon: Die portugiesische Regierung in Lissabon gibt die Entlassung derjenigen Soldaten bekannt, die nicht unmittelbar an der Front sind. Neue Einberufungen sind nicht vorgesehen.


30

Sonntag, 30.12.1917

Der Kriegsausschuß der deutschen Industrie hält im Berliner Hotel "Adlon" ein Jahresessen ab. Der Ausschuß ist der Meinung, der erfolgreiche U-Bootkrieg habe zu einer extremen Frachtraumnot Großbritannien geführt.


Deutsches Kaiserreich, Berlin: Eine Abordnung führender Politiker Finnlands trifft in Berlin zu Gesprächen mit dem deutschen Reichskanzler Georg Graf von Hertling ein. Das Gespräch soll der Anerkennung der Unabhängigkeit Finnlands durch die deutsche Reichsregierung dienen.


Ukraine: In der Ukraine wird die Ukrainische Volksrepublik der Sowjets deklamiert. Diese soll die Macht in der Ukraine an Stelle der Ukrainischen Volksrepublik ausüben. Sitz ist Charkow, Leitungsgremium das Allukrainische Zentrale Exekutivkomitee der Sowjets.


31

Montag, 31.12.1917

Auf seiner Rückreise von den Friedensverhandlungen in Brest-Litowsk konferiert der deutsche Staatssekretär des Äußeren, Richard von Kühlmann, mit der polnischen Regierung über die Möglichkeit der Beteiligung polnischer Vertreter an den Friedensverhandlungen.


Deutsches Kaiserreich, München: Der bayerische König Ludwig III. richtet in München eine Neujahrsbotschaft an die Frontsoldaten.


Der Rat der Volkskommissare in Petrograd erkennt die Unabhängigkeit Finnlands an.


Die US-amerikanische Energiebehörde in Washington beschließt sechs lichtlose Nächte pro Woche.