Was geschah im Dezember 2003

Auf ihrem Parteitag in Leipzig leitet die CDU einen radikalen Kurswechsel in ihrer Sozialpolitik ein.

Im Beisein internationaler Gäste wird in der schweizerischen Konferenzstadt eine "Genfer Vereinbarung" zur Lösung des Nahostproblems vorgestellt. Das von dem früheren palästinensischen Informationsminister Jasir Abed Rabbo und dem ehemaligen israelischen Justizminister Josse Beilin ausgearbeitete, rechtlich unverbindliche Abkommen sieht u.a. einen Palästinenserstaat im Gasastreifen und im größten Teil des Westjordanlandes vor.

In der neuseeländischen Hauptstadt Wellington erlebt der dritte Teil der "Herr der Ringe"-Filmtrilogie mit dem Titel "Die Rückkehr des Königs" von Regisseur Peter Jackson seine Premiere.

Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) erklärt während seiner Chinareise, er wolle Pekings Wunsch prüfen, die nie in Betrieb gegangene Brennelemente-Fabrik in Hanau zu kaufen.

Spanien, Madrid: Mit einem Staatsbegräbnis in Madrid nimmt Spanien offiziell Abschied von sieben am 29. November im Irak getöteten Geheimdienstbeamten.

Tagelanger heftiger Regen führt in Südfrankreich zu schweren Überschwemmungen. Sechs Menschen kommen ums Leben.

Ein Gericht der Europäischen Union erklärt ein Bußgeld von knapp 31 Mio. gegen den Volkswagen-Konzern für unrechtmäßig. Nach Auffassung der Richter habe die EU-Kommission nicht nachweisen können, dass VW 1996 und 1997 seinen deutschen Händlern beim Verkauf von Neuwagen des Typs "Passat" Preisnachlässe verboten habe.

Der Diplomat Bernard Bot wird in Den Haag als neuer niederländischer Außenminister vereidigt. Der Christdemokrat tritt die Nachfolge des auf den Posten des NATO-Generalsekretärs wechselnden Jaap de Hoop Scheffer an.

Kasachstan, Astana: Nach einem Treffen mit dem Präsidenten von Kasachstan, Nursultan Nasarbajew, kündigt Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) in Astana einen Ausbau der gegenseitigen Handelsbeziehungen an. Beim zweitägigen ersten Besuch eines deutschen Regierungschefs in Kasachstan geht es auch um die Umsetzung eines 1996 vereinbarten Rahmenabkommens für die knapp 300 000 Deutschstämmigen in dem Land.

US-Präsident George W. Bush hebt die 2002 verhängten und mittlerweile von der Welthandelsorganisation (WTO) für illegal erklärten Schutzzölle auf Stahlprodukte auf. Daraufhin erklärt die EU, auf die im Gegenzug angedrohten Strafzölle von 2,4 Mrd. zu verzichten.

Bei einem Bombenanschlag auf einen Pendlerzug im südrussischen Jessentuki werden zwei Tage vor der russischen Parlamentswahl 44 Menschen getötet. Die Behörden machen tschetschenische Rebellen für den Selbstmordanschlag verantwortlich.

Auf Drängen von Deutschland, Frankreich, Österreich und Luxemburg verschiebt der Rat der Verkehrsminister eine Entscheidung über einheitliche Regeln der Europäischen Union für Sonntagsfahrverbote bei Lastkraftwagen.

In Frankfurt am Main werden die Qualifikationsgruppen für die Endrunde der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland ausgelost.

Der Bundesvorstand der Partei Rechtsstaatlicher Offensive setzt in Berlin ihren Gründer Ronald Schill als Landesvorsitzenden in Hamburg ab

Bei der 16. Vergabe des Europäischen Filmpreises in Berlin wird die deutsche Erfolgskomödie "Good Bye, Lenin!" von Wolfgang Becker als bester Film gewürdigt und in weiteren fünf Kategorien mit Auszeichnungen bedacht. In Deutschland haben bislang mehr als 6,3 Mio. Menschen den Film gesehen.

Beim Ausscheidungskampf um einen Titelfight gegen den britischen Box-Weltmeister Lennox Lewis besiegt der ukrainische Schwergewichtler Witali Klitschko in New York den Kanadier Kirk Johnson vorzeitig durch technischen K.o. in der zweiten Runde.

Die Partei "Einheitliches Russland" wird bei der Wahl zur russischen Duma stärkste Kraft.

Philippinische Soldaten nehmen in Indanan auf der Insel Jolo Galib Andang alias "Commander Robot" fest. Der ranghohe Führer der islamistischen Extremistengruppe Abu Sayyaf gilt als einer der Anführer des Kommandos, welches im Jahr 2000 drei Mitglieder der Göttinger Familie Wallert und andere Geiseln wochenlang in seiner Gewalt hatte.

Nach der Entscheidung des in Abuja (Nigeria) tagenden Commonwealth-Gipfels, die Mitgliedschaft Simbabwes auf unbestimmte Zeit auszusetzen, erklärt Präsident Robert Mugabe den Austritt seines Landes aus der britischen Völkergemeinschaft.

Der niederländische Kronprinz Willem-Alexander und Prinzessin Máxima werden Eltern.

Das Landgericht Aachen verurteilt die 28 und 34 Jahre alten Mörder der Geschwister Tom und Sonja aus Eschweiler zu einer lebenslangen Haftstrafe. Es erkennt eine besondere Schwere der Schuld, was eine vorzeitige Haftentlassung nach 15 Jahren ausschließt.

Der Sender SAT.1 gibt bekannt, dass Entertainer Harald Schmidt eine "Kreativpause" einlegen wird.

Hamburgs Erster Bürgermeister Ole von Beust (CDU) erklärt die Mitte-Rechts-Koalition wegen der Machtkämpfe innerhalb der vom früheren Innensenator Ronald Schill gegründeten Partei Rechtsstaatlicher Offensive nach gut zwei Jahren für gescheitert.

Zwei Tage nach der Parlamentswahl in Russland werden bei einem Selbstmordanschlag im Zentrum von Moskau sechs Menschen getötet.

In der Nähe der Stadt Pau nimmt die französische Polizei Gorka Palacios, den mutmaßlichen Anführer der militanten baskischen Separatistenorganisation ETA, und drei seiner Komplizen fest.

Norwegen, Oslo: Der Friedensnobelpreis wird in Oslo an die iranische Menschenrechtlerin Schirin Ebadi verliehen. Die übrigen Nobelpreise werden traditionell in Stockholm überreicht.

Schweiz, Bern: Die Schweizer Bundesversammlung wählt in Bern den Rechtspopulisten Christoph Blocher (SVP) in den Bundesrat.

Im Prozess um Äußerungen des früheren Deutsche-Bank-Chefs Rolf E. Breuer im Februar 2002 zur Kreditwürdigkeit der Mediengruppe Kirch verpflichtet das Oberlandesgericht München die Bank zu Schadenersatz, verneint aber eine persönliche Haftung Breuers. Kirch hatte im April 2002 Insolvenz anmelden müssen.

Aufgrund der vom Bundeskriminalamt übermittelten entlastenden Aussage eines Zeugen hebt das Hanseatische Oberlandesgericht im zweiten Hamburger Terrorprozess den Haftbefehl gegen den Marokkaner Abdelghani Mzoudi auf.

Im Zuge einer Razzia bei Anhängern der 2001 verbotenen Islamistenvereinigung Kalifatstaat durchsuchen Ermittler bundesweit rd. 1100 Wohnungen.

Die Fraktion der Partei Rechtsstaatlicher Offensive (PRO) in der Hamburgischen Bürgerschaft schließt Parteigründer Ronald Schill aus. Schill selbst nimmt an der Abstimmung nicht teil.

Festnahme Saddam Husseins

Irak, Tikrit: Saddam Hussein, der ehemalige Diktator des Irak, wird von US-amerikanischen Truppen festgenommen. Seit dem Einmarsch der USA und ihrer Verbündeten in den Irak im März 2003 ist er untergetaucht und wird von den USA zu diesem Zeitpunkt als einer der meistgesuchten Männer der Welt betrachtet. Hussein wird in einer Operation in einem Versteck in der Nähe seiner Heimatstadt Tikrit gefangen genommen. Er leistet keinen Widerstand und wird anschließend in Gewahrsam genommen. Hussein wird später wegen Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Völkermord angeklagt und am 30. Dezember 2006 durch den irakischen Staat hingerichtet.

Belgien, Brüssel: Am Streit um das Stimmrecht im Ministerrat scheitert in Brüssel eine Einigung der 25 Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union und der Beitrittsstaaten über eine Verfassung.

Die USA geben die Festnahme des früheren irakischen Staatschefs Saddam Hussein bekannt.

Bei den Parlamentswahlen in der international nicht anerkannten Türkischen Republik Nordzypern erringen sowohl Befürworter als auch Gegner eines EU-Beitritts jeweils 25 Sitze.

Fast acht Jahre nach seiner Zerstörung durch einen Brand wird das Opernhaus "La Fenice" in Venedig wieder eröffnet.

Im Spiel um den Fußball-Weltpokal unterliegt AC Mailand in Yokohama Boca Juniors Buenos Aires 1:3 (1:1 n.V.) im Elfmeterschießen.

Der Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat einigt sich in Berlin auf einen Kompromiss beim Vorziehen der Steuerreform und anderer Gesetzesvorhaben der rot-grünen Bundesregierung.

Die Deutsche Birgit Prinz und der Franzose Zinedine Zidane werden in Basel als Weltfußballer des Jahres ausgezeichnet.

Gegenüber dem US-amerikanischen Irak-Sondergesandten James Baker erklärt sich Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) bereit, die US-Initiative für einen TeilErlass der irakischen Auslandsschulden zu unterstützen.

Der SV Werder Bremen sichert sich den inoffiziellen Titel des Herbstmeisters der Fußball-Bundesliga.

Frankreichs Staatspräsident Jacques Chirac kündigt an, muslimischen Schülerinnen das Tragen des Kopftuches in Schulen gesetzlich verbieten zu wollen.

Der im August 1997 wegen der Todesschüsse an Mauer und innerdeutscher Grenze zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilte letzte DDR-Staats- und Parteichef Egon Krenz wird in Berlin vorzeitig auf Bewährung entlassen.

Russlands Präsident Wladimir Putin kündigt eine Kandidatur für eine zweite Amtszeit bei der am 14. März anstehenden Präsidentenwahl an.

Nach geheimen Verhandlungen mit den USA und Großbritannien kündigt Libyen an, alle Massenvernichtungswaffen zerstören, seine Programme zur Entwicklung dieser Waffen beenden und internationale Inspekteure zur Überwachung einladen zu wollen.

alte Europa", ein ursprünglich polemisch gemeinter Ausdruck von US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld, wird zum Wort des Jahres 2003 gekürt.

Bei einem Busunglück bei Hensies nahe der belgisch-französischen Grenze sterben zehn Deutsche und eine Frau aus Bosnien.

Zum 57. Mal werden in Baden-Baden Deutschlands Sportler des Jahres gewählt.

Der Prozess gegen die mutmaßlichen Mörder des serbischen Ministerpräsident Zoran Djindjic wird in Belgrad eröffnet.

Ein Erdbeben der Stärke 6,5 auf der Richterskala erschüttert weite Teile des US-Bundesstaates Kalifornien.

Bei Bohrarbeiten in einem Gasfeld im Südwesten Chinas kommen beim Austritt eines giftigen Gemischs von Gas und Schwefelwasserstoff 243 Menschen ums Leben.

Gut 17 Jahre nach dem Auftauchen der Rinderseuche BSE in Europa sind nun auch die USA betroffen. Auf einem Bauernhof in Mapleton im Bundesstaat Washington ist nach Angaben von Agrarministerin Ann Veneman am 9. Dezember eine mutmaßlich an BSE erkrankte Holsteiner Kuh auffällig geworden.

In seiner Weihnachtsansprache mahnt Bundespräsident Johannes Rau, angesichts des weiterhin gegebenen Reformbedarfs das soziale Gefüge zu bewahren.

Gasexplosion von Chuandongbei

China, Chongqing: In der Nacht treten nach einer Explosion eines Gasbohrloches auf dem Chuandongbei-Gasfeld der China National Petroleum Corporation nahe der Metropole Chongqing im Südwesten Chinas schlagartig eine große Menge Erdgas und Schwefelwasserstoff aus. Das nach faulen Eiern riechende, beim Einatmen tödlich wirkende Gasgemisch steigt rund 30 Meter in die Luft und zieht über die nähere Umgebung. Die Reparatur- und Rettungsarbeiten werden verzögert, weil teilweise ausreichende Schutzausrüstung für die Kräfte fehlt. Die austretenden Gase kosten 191 Menschen das Leben, 4.000 bis 5.000 Menschen erleiden chemische Verätzungen der Atemwege, der Haut und/oder schwere Augenentzündungen durch die toxische Wirkung des Schwefelwasserstoffs an den Schleimhäuten.

Der pakistanische Machthaber Pervez Musharraf entgeht in Rawalpindi zum zweiten Mal innerhalb von elf Tagen einem Mordanschlag.

Beim ersten Selbstmordanschlag in Israel seit Oktober kommen in Tel Aviv der palästinensische Attentäter und vier Israelis ums Leben. Zuvor starben bei einem israelischen Raketenangriff auf Gasa-Stadt der Militärchef der radikalen Organisation Islamischer Dschihad, Mekled Hameid, und vier weitere Personen.

Flugzeugabsturz - UTAGE-Flug 141

Benin: 141 Menschenleben kostet der Absturz einer Boeing 727 an der Küste des westafrikanischen Staates Benin. Die Chartermaschine der libanesischen Luftfahrtgesellschaft United Transport Airlines (UTA) stürzt kurz nach dem Start vom Flughafen der Hauptstadt Cotonou in den Atlantik. 163 Personen sind an Bord der Maschine, es gibt 22 Verletzte.

Die Europäische Weltraumagentur (ESA) wartet vergeblich auf ein Lebenszeichen ihrer Landeeinheit "Beagle 2", die gegen 3.52 Uhr MEZ auf dem Boden des Mars ankommen sollte. Die von der Landeeinheit abgetrennte Sonde "Mars-Express" schwenkt hingegen wie vorgesehen auf ihre Umlaufbahn um den Planeten ein.

Sachsen-Anhalt, Webau: Zwei Kohlezüge stoßen auf der eingleisigen Bahnstrecke Großkorbetha–Deuben frontal aufeinander. Grund ist die unzulässig gegebene Zustimmung zur Fahrt des einen Zuges. Ein Lokführer stirbt bei diesem Unfall.

Der Südosten Irans wird von einem Erdbeben mit einer Stärke von mindestens 6,3 erschüttert. Betroffen ist vor allem die Stadt Bam.

Im Bilanzskandal um den italienischen Lebensmittelkonzern Parmalat nimmt die Polizei in Mailand den Firmengründer und Hauptaktionär Calisto Tanzi fest.

EU-Kommissionspräsident Romano Prodi übersteht in seiner Wohnung in Bologna unverletzt ein Briefbombenattentat. Zwei Tage später kann die Polizei weitere Sprengstoffpäckchen - gerichtet an den Präsidenten der Europäischen Zentralbank, Jean-Claude Trichet, und an die Europol-Behörde in Den Haag - abfangen.

In der Teilrepublik Serbien wird ein neues Parlament gewählt. Die ultranationalistische Serbische Radikale Partei (SRS) des vom UN-Tribunal als Kriegsverbrecher angeklagten Vojislav Seselj wird mit 27,6% der Stimmen und 82 der 250 Sitze stärkste Kraft im Parlament in Belgrad.

Der rechtskonservative Unternehmer Óscar Berger gewinnt mit 54,1% der Stimmen die Stichwahl um das Präsidentenamt in Guatemala gegen den rechtsliberalen Textilfabrikanten Alvaro Colom. Berger tritt sein Amt am 14. Januar 2004 an.

Ein Jahr nach ihrer Jungfernfahrt nimmt die deutsche Magnetschwebebahn Transrapid auf der 30 km langen Strecke zwischen dem internationalen Flughafen Pudong und dem Stadtzentrum von Schanghai den regulären Betrieb auf.

Die Abgeordneten der Hamburgischen Bürgerschaft beschließen einstimmig das vorzeitige Ende der Legislaturperiode. Der Senat bestimmt den 29. Februar zum Wahltermin.

Vom Raumfahrtzentrum Xichang im Südwesten Chinas bringt das Land einen gemeinsam mit der europäischen Raumfahrtagentur ESA entwickelten Forschungssatelliten ins All.

In seiner traditionellen Neujahrsansprache ruft Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) die Bürger auf, die zum Jahreswechsel in Kraft tretenden Reformen zu akzeptieren und durch eigenes Zutun zur Modernisierung Deutschlands beizutragen.

Der Kurs des Euro klettert zeitweise auf über 1,26 US-Dollar, den höchsten Stand seit 1999.