1

Montag, 1.2.1904

Nach den Vorschlägen einer Untersuchungskommission soll die Organisation der britischen Armee verbessert werden. So wird der Posten des Oberkommandierenden aufgehoben und durch einen Generalinspekteur ersetzt.


Die US-amerikanische Firma Victor Talking Company bringt die erste Schallplatte mit Caruso-Arien heraus.


Deutsches Kaiserreich, Nürnberg: Das Schauspiel von Frank Wedekind "Die Büchse der Pandora" wird im Intimen Theater in Nürnberg in einer geschlossenen Vorstellung uraufgeführt. Eine zweite Vorstellung wird von der Polizei verboten, da der Charakter einer "geschlossenen" Veranstaltung bei der Uraufführung angeblich nicht gewahrt wurde.


2

Dienstag, 2.2.1904

In einem Rundschreiben weist Papst Pius X. auf die Bedeutung des Dogmas von der unbefleckten Empfängnis Marias hin, das 1854 von Papst Pius IX. verkündet wurde.


3

Mittwoch, 3.2.1904

Im spanischen Parlament kommt es anlässlich der Ernennung des früheren Erzbischofs von Manila, Rozaleda, zum neuen Erzbischof von Valencia zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen der republikanischen Opposition und der Regierung unter Ministerpräsident Antonio Maura y Montaner. Die Republikaner werfen Rozaleda vor, während des Kriegs mit den USA 1898, als er Leiter des Verteidigungskomitees für die Philippinen war, die Hauptstadt Manila zu schnell aufgegeben zu haben.


Der gesetzgebende Rat in Transvaal nimmt einen Gesetzentwurf an, der die Anwerbung chinesischer Arbeiter erlaubt.


Deutsches Kaiserreich, Berlin: In Berlin nimmt die "Soziale Geschäftsstelle für das evangelische Deutschland" ihre Arbeit auf. Ihr Ziel ist die Förderung der christlichen Arbeiterbewegung.


4

Donnerstag, 4.2.1904

Eine von Kaiser Tennō geleitete Konferenz beschließt den Angriff auf Russland.


Die Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft (AEG) schließt eine Interessengemeinschaft mit der Dampfturbinenaktiengesellschaft Brown, Boveri & Co. und schafft damit gute Voraussetzungen für die Expansion im zukunftsträchtigen Turbinenbau.


Mit der Eintragung des Neugeborenen Ernst Robert Straube in das Standesamtsregister hat Duisburg 100 000 Einwohner und wird damit zur Großstadt. 1900 lebten 16,2% der deutschen Bevölkerung in Großstädten; 1905 werden es bereits 19% sein.


Die Berliner Stadtverordnetenversammlung beschließt die Eingemeindung des Gutsbezirksteils Plötzensee und spricht sich bei dieser Gelegenheit für weitere Eingemeindungen aus.


5

Freitag, 5.2.1904

Im Hof des Berliner Schlosses verabschiedet Kaiser Wilhelm II. mit einer persönlichen Ansprache eine Gruppe von 400 Soldaten. Sie sind als Verstärkung im Kampf gegen die Herero in der Kolonie Deutsch-Südwestafrika bestimmt.


Deutsches Kaiserreich, Oberhausen: Im Ruhrgebiet, vor allem in Oberhausen, kommt es auf einzelnen Zechen zu Streiks, an denen sich rund 2000 Bergleute beteiligen.


6

Samstag, 6.2.1904

Japan bricht seine diplomatischen Beziehungen zu Russland ab und zieht seinen Botschafter Kurino Shinichirō aus St. Petersburg zurück und evakuiert die japanischen Staatsbürger aus Port Arthur. Am selben Tag erreicht der Angriffsbefehl die Flotte. Die Kriegserklärung Japans erfolgt erst am 10. Februar , nach dem Beginn der Kampfhandlungen in der Vornacht durch die japanische Marine.


Der Deutsche Reichstag beschließt, die Geltungsdauer der 1899 festgelegten Friedenspräsenzstärke des Heeres auf 495 500 Mann (ohne Einjährig-Freiwillige und Unteroffiziere) um ein Jahr zu verlängern.


Eine neu konstruierte Lokomotive der Firma Henschel aus Kassel erreicht bei einer Probefahrt auf der Strecke zwischen Göttingen und Kreiensen eine Geschwindigkeit von 127 km/h. Um den Luftwiderstand zu verringern, ist die Lokomotive mit einem Blechmantel verkleidet, der vorn keilförmig zuläuft.


Frankreich, Paris: In Paris wird das neue spektakuläre Vergnügungs- und Unterhaltungslokal "Alhambra" eröffnet. Der Brite Thomas Berresford ließ dafür ein früheres Theater umbauen.


Deutsches Kaiserreich, Berlin: Mit einer Rede des preußischen Finanzministers Georg Freiherr von Rheinbaben wird in Berlin die 7. deutsche Kochkunstausstellung eröffnet. Auf der vom Deutschen Gastwirtsverband organisierten Ausstellung, die bis zum 14. Februar dauert, zeigen mehrere hundert Aussteller alles, was mit den Bereichen Volksernährung, Hotel- und Gasthausbetrieb zusammenhängt.


7

Sonntag, 7.2.1904

Ganze Bezirke der Stadt Baltimore im US-Staat Maryland werden durch ein Großfeuer vernichtet. Der Schaden wird auf 400 Mio. Mark geschätzt.

Nach dem Großbrand in Baltimore

7. Februar 1904: Das US-amerikanische Baltimore wird von einem Großbrand heimgesucht, der weite Teile der Stadt einäschert. Unmittelbare Personenschäden beim Brand selbst sind nicht zu beklagen, doch entsteht ein auf 150 Millionen US-Dollar geschätzter Sachschaden.

Nach dem Großbrand in Baltimore©
7. Februar 1904: Das US-amerikanische Baltimore wird von einem Großbrand heimgesucht, der weite Teile der Stadt einäschert. Unmittelbare Personenschäden beim Brand selbst sind nicht zu beklagen, doch entsteht ein auf 150 Millionen US-Dollar geschätzter Sachschaden.

Deutsches Kaiserreich, Berlin: In Berlin stirbt der Schriftsteller und sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete Emil Rosenow. Die Aufstellung eines Kandidaten für die Nachwahl in seinem Wahlkreis Zschopau-Marienberg führt zu Konflikten innerhalb der SPD.


Bei der Weltmeisterschaft im Eisschnellauf im norwegischen Christiania siegt Sigurd Mathisen aus Norwegen.


8

Montag, 8.2.1904

Beginn des Russisch-Japanischen Kriegs

China, Port Arthur: Mit einem Überraschungsangriff japanischer Torpedoboote auf die vor Port Arthur liegenden russischen Kriegsschiffe beginnt der Russisch-Japanische Krieg.

Versenkte Schiffe der russischen Flotte im Hafen von Port Arthur

Port Arthur von der Spitze des Gold Hill aus gesehen, nach der Kapitulation im Jahr 1905. Von links Wracks von Kriegsschiffen: Peresvet, Poltava, Retvizan, Pobeda und Kreuzer Pallada.

Versenkte Schiffe der russischen Flotte im Hafen von Port Arthur©
Port Arthur von der Spitze des Gold Hill aus gesehen, nach der Kapitulation im Jahr 1905. Von links Wracks von Kriegsschiffen: Peresvet, Poltava, Retvizan, Pobeda und Kreuzer Pallada.

Finnland, Helsinki: In Helsinki wird das Violinkonzert d-Moll Opus 47 von Jean Sibelius unter der Leitung des Künstlers uraufgeführt.


9

Dienstag, 9.2.1904

Auf der 32. Vollversammlung des deutschen Landwirtschaftsrats beraten die Delegierten über die sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse der Landbevölkerung. Dabei spricht u.a. der Berliner Nationalökonom Max Sering über die Bedeutung der Landbevölkerung für die Wehrkraft des deutschen Volkes.


10

Mittwoch, 10.2.1904

Im Reichstag fordert der Abgeordnete und Arzt Johannes Leonhart von der Freisinnigen Volkspartei die Zulassung der fakultativen Feuerbestattung im ganzen Reich. In den meisten deutschen Ländern ist bisher eine solche Form der Bestattung nicht möglich.


Eine von Kaiser Wilhelm II. berufene Kommission für die Zusammenstellung einer neuen Sammlung deutscher Volkslieder nimmt unter dem Vorsitz des Germanisten Rochus von Liliencron die Arbeit auf.


11

Donnerstag, 11.2.1904

Dominikanische Republik, Santo Domingo: Aufständische in Santo Domingo, der Hauptstadt der Dominikanischen Republik, beschießen den US-Dampfer "New York". Daraufhin landen 300 US-Marinesoldaten vom US-Kreuzer "Newark" und vertreiben die Aufständischen aus der Stadt.


In Serbien erfolgt eine Neubildung der Regierung. Den Posten des Ministerpräsidenten übernimmt wiederum Sava Grujić.


12

Freitag, 12.2.1904

Deutsches Kaiserreich, Hamburg: Bei den Bürgerschaftswahlen in Hamburg erzielt die SPD einen großen Stimmenzuwachs. Sie vergrößert die Zahl ihrer Abgeordneten von einem auf dreizehn.


In einem Festakt an der Universität Königsberg, an dem auch der preußische Kultusminister Konrad Studt teilnimmt, wird des Todestags des Philosophen Immanuel Kant vor 100 Jahren gedacht.


13

Samstag, 13.2.1904

Frankreich und das Königreich Siam schließen einen Vertrag über strittige Grenzfragen in Indochina. Darin werden von Siam erhebliche Zugeständnisse erzwungen.


Im "Reichsanzeiger" wird die Erklärung von Reichskanzler Bernhard von Bülow über die deutsche Neutralität im Russisch-Japanischen Krieg veröffentlicht.


Der deutsche Kreuzer "Hansa" unter dem Befehl von Konteradmiral Henning von Holtzendorff trifft in Port Arthur ein, um deutsche Frauen und Kinder in die Kolonie Kiautschou zu evakuieren.


Deutsches Kaiserreich, Berlin: Am Deutschen Theater in Berlin wird mit nur mäßigem Erfolg das Schauspiel "Der einsame Weg" von Arthur Schnitzler unter der Leitung von Ober-Regisseur Emil Lessing uraufgeführt. Sehr wohlwollend äußert sich die Kritik dagegen über die Leistungen des 36jährigen Schauspielers Albert Bassermann in diesem Stück.


14

Sonntag, 14.2.1904

In Großbritannien wird eine Dokumentation des britischen Konsuls Roger Casement herausgegeben. Sie berichtet über die Grausamkeiten, denen die Eingeborenen in der Kongokolonie des belgischen Königs Leopold II. ausgesetzt sind. Der Bericht führt zu zahlreichen internationalen Protesten gegen die Verhältnisse im Kongo.


Die konstituierende Versammlung in Panama verabschiedet eine Verfassung. Sie räumt den USA das Recht ein sich zur Wahrung von Recht und Ordnung in die inneren Angelegenheiten Panamas einzumischen.


15

Montag, 15.2.1904

Deutsches Kaiserreich, Berlin: In Berlin beginnt im Zirkus Busch die 11. Generalversammlung des Bundes der Landwirte (BdL). Die Delegierten fordern eine größere Unterstützung der Landwirtschaft durch die Regierung.


Der Nordatlantische Dampferlinienverband (Holland-Amerika-Linie, Norddeutscher Lloyd, Red-Star-Linie) führt regelmäßige Passagierdampferlinien zwischen Skandinavien und New York/Boston ein.


Deutsches Kaiserreich, Berlin: Der Roman "Peter Camenzind" von Hermann Hesse erscheint. Dem 26jährigen Autor gelingt mit diesem Werk, das im Verlag von Samuel Fischer in Berlin herauskommt, der endgültige literarische Durchbruch.


Im Berliner Lessing-Theater geht die 100. Aufführung des Stücks "Zapfenstreich" von Franz Adam Beyerlein über die Bühne. Vorlage für das Schauspiel ist der Skandalroman "Jena oder Sedan?" (1903), in dem Beyerlein die Zustände in der Armee kritisch behandelt. Vielerorts ist Soldaten der Besuch des Stücks untersagt.


Deutsches Kaiserreich, Berlin: In Berlin beginnt eine 14tägige Ausstellung über Moorkultur und Torfindustrie. Sie wird vom Verein zur Förderung der Moorkultur im Deutschen Reich veranstaltet. Themen der Ausstellung sind die landwirtschaftliche Bedeutung der Moore und ihre gewerbliche Ausbeutung.


16

Dienstag, 16.2.1904

Der 1833 geborene Arzt und konservative Politiker Manuel Amador wird von der Nationalversammlung einstimmig zum ersten Präsidenten der Republik Panama gewählt.


Deutsches Kaiserreich, Berlin: In einer sechsstündigen Sitzung debattiert der Deutsche Reichstag in Berlin über die Konflikte, die es bei der Vorbereitung der deutschen Kunstschau für die Weltausstellung in St. Louis gegeben hat. Dabei äußern die Abgeordneten deutliche Kritik an der Form, in der Kaiser Wilhelm II. seine Kunstauffassung durchgesetzt hat.


17

Mittwoch, 17.2.1904

Die zweiaktige Oper "Madame Butterfly" von Giacomo Puccini findet bei der Uraufführung an der Mailänder Scala keinen Beifall. Die überlangen Akte stellen die Geduld des Publikums auf eine zu harte Probe.


Niederlande, Amsterdam: In der niederländischen Diamantenschleifindustrie in Amsterdam und Antwerpen beginnt ein Streik. Die Arbeiter fordern eine Verkürzung ihrer Arbeitszeit und die Reduzierung der Lehrlingszahl, da bereits große Arbeitslosigkeit herrscht. Während des Arbeitskampfes werden mehrere tausend Arbeiter wochenlang ausgesperrt. Der Streik endet Mitte Juni mit einem Kompromiß.


18

Donnerstag, 18.2.1904

Leander Starr Jameson wird neuer Premierminister in der britischen Kapkolonie.


Auf Sumatra, das zu Niederländisch-Indien gehört, beginnt ein erneuter Feldzug der niederländischen Kolonialtruppen gegen das im Norden der Insel gelegene Sultanat Aceh.


Kaiser Wilhelm II. setzt den russischen Zar Nikolaus II. und den japanischen Kaiser Mutsuhito davon in Kenntnis, dass die deutschen Lazarette in Jokohama und in Tsingtau für russische und japanische Verwundete zur Verfügung stehen. Das deutsche Marinelazarett in Jokohama besteht bereits seit 1878. In Tsingtau in der deutschen Kolonie Kiautschou wurde vor kurzem ein modernes Krankenhaus mit 208 Betten gebaut.


19

Freitag, 19.2.1904

Deutsches Kaiserreich, Berlin: Die Teilnehmer einer polnischen Volksversammlung in Berlin verabschieden eine Resolution, in der Zufriedenheit über die russischen Niederlagen gegen Japan geäußert wird. Man habe, so heißt es, "die Kunde von den Niederlagen der räuberischen russischen Politik im fernen Osten mit unverhohlener Begeisterung aufgenommen".


20

Samstag, 20.2.1904

Deutsches Kaiserreich, München: Auf einer Veranstaltung der Psychologischen Gesellschaft in München gibt die bekannte "Schlaftänzerin" Madeleine eine Vorstellung. In einem Zustand der Trance vermag die Tänzerin eindrucksvoll unterschiedliche Musikstücke in künstlerische Ausdruckstänze umzusetzen.


In Ogden im US-Staat Utah kommen bei der Explosion von zwei Waggonladungen Schießpulver 25 Arbeiter ums Leben. Zahlreiche Personen werden verletzt. Das Unglück ereignet sich beim Rangieren auf einer Bahnstation.


Der Schimpanse "Konsul", der seit Wochen das Berliner Publikum mit seiner Intelligenz bezaubert, stirbt an einer Bronchitis. "Konsul" trat im Zirkus Schumann auf und tat sich in seinen Vorstellungen besonders als leidenschaftlicher Zigarettenraucher hervor.


21

Sonntag, 21.2.1904

Der bisherige russische Kriegsminister Alexei N. Kuropatkin übernimmt das Oberkommando der Landarmee in Ostasien.


Der Gesamtvorstand des am 21. Juni 1903 gegründeten "Bundes deutscher Architekten" tritt zu seiner ersten Sitzung zusammen. Dem geschäftsführenden Ausschuß gehören u.a. Bruno Schmitz und Joseph Maria Olbrich an.


Deutsches Kaiserreich, Kassel: Ein Allgemeiner Verband der preußisch-hessischen Staatseisenbahnvereine mit Sitz in Kassel wird gegründet. Der neue Verband, der mit ausdrücklicher Billigung des preußischen Ministers Hermann von Budde entstanden ist, vereinigt 267 Vereine mit zusammen 170 000 Mitgliedern. Die Vereine dienen der Durchsetzung wirtschaftlicher und sozialer Interessen.


Aus dem asiatischen Teil Russlands und aus China werden schwere Überschwemmungen gemeldet. In der Nähe der chinesischen Stadt Tsinanfu bricht ein Damm des Flusses Huangho. Mehrere Dörfer werden verwüstet, zahlreiche Menschen ertrinken.


22

Montag, 22.2.1904

Nach dem Urteil des Internationalen Schiedsgerichtshofs in Den Haag hat Venezuela vorrangig an das Deutsche Reich, Großbritannien und Italien Entschädigungen für die Kosten der militärischen Blockade im Jahr 1902 zu leisten. Die drei Staaten hatten am 20. Dezember 1902 eine bis in den Februar 1903 dauernde Seeblockade über Venezuela verhängt, um so westlichen Forderungen nach Rückzahlung von Schulden Nachdruck zu verleihen.


23

Dienstag, 23.2.1904

Der US-Senat ratifiziert mit 66 zu 14 Stimmen den "Hay-Bunau-Varilla-Vertrag", mit dem die USA die Besitzrechte an der Panamakanalzone erwerben.


Japan und Korea schließen einen Vertrag, der den japanischen Truppen die Benutzung koreanischen Territoriums im Krieg gegen Russland erlaubt.


Deutsches Kaiserreich, Hamburg: Die Delegierten des deutschen Hafenarbeiterverbands diskutieren auf ihrer Generalversammlung in Hamburg die Frage der Verschmelzung ihres Verbands mit dem der Transportarbeiter. Der Hafenarbeiterverband hat insgesamt 16 481 zahlende Mitglieder.


In der deutschen Kolonie Kiautschou wird die Schantung-Bahn fertiggestellt. Die Bahnlinie, die die wirtschaftlichen Verhältnisse verbessern soll, verbindet die Hafenstadt Tsingtau mit dem chinesischen Hinterland.


Deutsches Kaiserreich, Hamburg: Der 2. Internationale Kongress für Meeresforschung tagt unter Leitung seines Präsidenten Walter Herwig in Hamburg. An der Tagung nehmen Vertreter von acht Anliegerstaaten der Ost- und Nordsee teil. Ziel der im Mai 1902 gegründeten Vereinigung sind Forschungen für die Verbesserung der Seefischerei. Zu diesem Zweck unterhält jedes Land einen eigenen Forschungsdampfer.


Friederike Kempner, der "welfische Schwan", stirbt im Alter von 68 Jahren. Ihren großen Erfolg verdankt sie der ungewollt komischen Wirkung ihrer ernstgemeinten Gedichte.


24

Mittwoch, 24.2.1904

Schweden, Stockholm: Im schwedischen Reichstag in Stockholm bringt der sozialdemokratische Abgeordnete Hjalmar Branting einen Antrag auf Einführung eines allgemeinen Wahlrechts ein. Danach soll jeder Mann ab 25 Jahre wahlberechtigt sein. Bis jetzt ist das Wahlrecht an das Steueraufkommen gebunden. Bei der letzten Wahl 1902 waren lediglich 7,4% der Bevölkerung wahlberechtigt.


Deutsches Kaiserreich, Berlin: Das preußische Abgeordnetenhaus in Berlin genehmigt einstimmig einen Antrag, in dem ein gesetzliches Vorgehen gegen die "Ausschreitungen des Automobilsports" gefordert wird, durch die Leben und Eigentum der Bevölkerung bedroht würden. Der Reichstag schließt sich dieser Forderung am 26. Februar an. Geplant ist ferner die Schaffung einheitlicher Polizeivorschriften für den Autoverkehr.


Deutsches Kaiserreich, Berlin: Bei der Weltmeisterschaft im Eiskunstlauf in Berlin siegt der Schwede Ulrich Salchow.


25

Donnerstag, 25.2.1904

Wegen der Aufstellung von Paul Göhre als Kandidat für eine Reichstagsnachwahl kommt es innerhalb der Sozialdemokratischen Partei zu heftigen Auseinandersetzungen über die Rechte der Parteibasis.


In Dublin findet in der Molesworth Hall die Uraufführung des Einakters "Reiter ans Meer" des irischen Dichters John Millington Synge statt.


26

Freitag, 26.2.1904

Panamakanal: Ratifizierung des Hay-Bunau-Varilla-Vertrags

Vereinigten Staaten, Washington: In Washington wird der Abschluss des Ratifikationsverfahrens des Hay-Bunau-Varilla-Vertrags zwichen den Vereinigten Staaten von Amerika und Panama, der am 18. November 1903 unterzeichnet wurde, verkündet.

  • die Neutralität des Panamakanals,
  • die Gleichheit für alle Flaggen in der Benutzung, sowohl der amerikanischen wie der anderen,
  • die Zahlung der 10 Millionen Dollar an Panama, ursprünglich bestimmt für Kolumbien,
  • der Schutz von Panama gegen jeden Angriff.


Deutsches Kaiserreich, Leipzig: Ein Kriegsgericht in Leipzig verurteilt einen Hauptmann, der am 23. Januar einen Leutnant in einem Pistolenduell tödlich verwundet hat, zu zwei Jahren Festungshaft. Ein Schwager des Hauptmanns, der die Duellforderung überbracht hatte, erhält einen Tag Festungshaft. Trotz des offiziellen Verbots werden Duelle in der Regel sehr milde bestraft und die Verurteilten sehr schnell begnadigt.


27

Samstag, 27.2.1904

Die Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft (AEG) fusioniert mit der Union-Elektrizitäts-Gesellschaft.


28

Sonntag, 28.2.1904

Die Reichsregierung erlässt eine Verordnung über das Münzwesen in der Kolonie Deutsch-Ostafrika. Künftig wird eine Rupie gleich 100 Heller gleich 1,33 Mark gerechnet. Postwertzeichen erscheinen künftig mit Hellerangabe.


29

Montag, 29.2.1904

Frankreich, Paris: In der französischen Deputiertenkammer in Paris beginnen die Beratungen über ein Gesetz, das den Kongregationen jeglichen Schulunterricht untersagen soll.


Die überwiegend protestantische Studentenschaft der Universität Jena protestiert gegen die neugegründete katholische Studentenverbindung "Sugambria", die ihrer Meinung nach gegen die Grundsätze der Universität verstoßen würde.


Im bayerischen Landtag scheitert das von der Regierung unter Ministerpräsident Klemens von Podewils-Dürnitz vorgelegte Gesetz für eine Wahlrechtsreform, weil die notwendige Zweidrittelmehrheit nicht erreicht wird. Das Gesetz sah vor allem eine gerechtere Einteilung der Wahlkreise vor.


Deutsches Kaiserreich, Düsseldorf: In Düsseldorf wird der Stahlwerksverband gebildet. Dieses Kartell ist die Nachfolgeorganisation für verschiedene kleine Kartelle in der Stahlbranche. Es vereinigt 31 Firmen zu einem Preis- und Absatzkartell. Betroffen ist die Herstellung von Halb- und Fertigprodukten, wie Formeisen, Eisenbahnmaterial, Röhren und Draht.


US-Präsident Theodore Roosevelt ernennt eine siebenköpfige Kommission, die unter der Leitung von Admiral John G. Walker den Bau des Panamakanals überwachen soll.


Bei Hoyerswerda in Sachsen erlegen Forstbeamte einen großen Wolf, der seit mehreren Jahren die Gegend unsicher gemacht hat. Wölfe sind in Nord- und Mitteleuropa seit langem ausgerottet. Vereinzelt kommen jedoch Tiere aus Osteuropa nach Deutschland.