1

Mittwoch, 1.2.1911

Eine internationale Anleihe, an der zum größten Teil US-Kapital beteiligt ist, soll die "Unabhängigkeit" der Republik Liberia sichern.


Gemäßigte Jungchinesen gründen die Partei des geeinigten Reiches. Sie tritt für die sofortige Einführung einer Verfassung und die Bildung eines Ministeriums ein, das einem gewählten Parlament verantwortlich ist.


Während des Bürgerkriegs in Honduras räumen die Truppen von Präsident Miguel E. Dávila die Hafenstadt Puerto Cortes im Golf von Honduras. Damit beherrschen die Aufständischen unter Gegenpräsident Manuel Bonilla die Karibikküste des Landes.


Die portugiesische Revolutionsregierung unter Joaquim Teófilo Fernandes Braga erlässt eine Amnestie für Offiziere und Mannschaften des Heeres und der Flotte, die bis zum 4. November 1910 - einen Monat nach der Revolution, die zum Sturz der Monarchie führte - disziplinarisch bestraft wurden.


Im Dock von Jersey City bei New York explodiert ein mit Dynamit beladenes Boot. 25 Menschen kommen ums Leben, rund 1000 werden verletzt.


2

Donnerstag, 2.2.1911

Im französischen Kriegshafen Cherbourg in der Normandie läuft das Unterseeboot "Mariette" vom Stapel. Es hat eine Wasserverdrängung von 1100 t.


Im US-Senat in Washington wird die Gesetzesvorlage über die Subventionierung der Südamerika-Schiffahrt angenommen. Da 39 Senatoren dafür und 39 dagegen sind, gibt die Stimme von Präsident William Howard Taft den Ausschlag. Das Abstimmungsergebnis zeigt, wie stark die Opposition der Demokratischen Partei in den USA ist.


Die Berliner Stadtverordnetenversammlung fordert einstimmig die Polizei auf, bei Maßnahmen zur Herstellung der öffentlichen Ordnung unbeteiligte Personen weder zu verletzen noch zu schädigen. Hintergrund sind die schweren Polizeiübergriffe bei den Moabiter Krawallen.


Vom Technologischen Institut der Universität Tomsk in Westsibirien werden 375 Studenten ausgeschlossen, weil sie an einer nicht genehmigten Versammlung teilgenommen hatten. Am 29. Januar hatte der russische Ministerrat die Einschränkung der Universitätsautonomie verfügt. Danach sind öffentliche und private Versammlungen in Universitäten verboten.


3

Freitag, 3.2.1911

Im Essener Meineidprozeß werden die 1895 zu Zuchthausstrafen verurteilten Bergleute rehabilitiert.


Auf der Schantung-Eisenbahn wird wegen der Pestgefahr der Personenverkehr in der zweiten und dritten Klasse zwischen der Hafenstadt Tsingtau und der Provinzhauptstadt Tsinan eingestellt.


Deutsches Kaiserreich, Kalk: Der deutsche Kronprinz Wilhelm trifft während seiner Ostasienreise in Kalkutta, der Hauptstadt Britisch-Indiens, ein.


Deutsches Kaiserreich, Berlin: Der Schwede Ulrich Salchow wird in Berlin zum zehnten Mal Weltmeister im Eiskunstlaufen.


4

Samstag, 4.2.1911

Die Generalstaaten, das niederländische Parlament in Den Haag, berufen eine Kommission ein, die darüber wachen soll, ob in der Heeresorganisation "die dafür verwendeten Summen und geleisteten persönlichen Dienste auf die sparsamste und zweckmäßigste Weise angewendet werden". Eine Gehaltsaufbesserung für die Offiziere der Infanterie hatten die Abgeordneten bereits abgelehnt.


5

Sonntag, 5.2.1911

In der russischen Hauptstadt Petersburg (Leningrad) wird die Zahl der kriegsgerichtlichen Todesurteile gegen Zivilisten bekanntgegeben. Danach wurden im Jahr 1910 nur 455 Menschen zum Tod verurteilt gegenüber 1449 im Jahr 1909. Vollstreckt wurden 129 gegenüber 537 Todesurteilen im Vorjahr.


6

Montag, 6.2.1911

Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Irland, London: Georg V., seit 1910 König von Großbritannien und Irland, eröffnet zum ersten Mal das neugewählte Parlament in London.


In Konstantinopel (Istanbul) brennt die Hohe Pforte nieder, der Sitz des osmanischen Großwesirats und des Außen- und Innenministeriums.


Frankreich, Paris: Während der Winzerkrawalle in der Champagne nimmt die französische Abgeordnetenkammer in Paris mit 411 zu 108 Stimmen einen Gesetzentwurf an, nach dem nur solche Weine als Champagner bezeichnet werden dürfen, deren Trauben in der Champagne gewachsen sind und dort verarbeitet wurden.


Die Duma, das russische Parlament in Petersburg (Leningrad), billigt die Einführung des obligatorischen Elementarunterrichts. Der Verteilungsplan für die zu gründenden Schulen wird den Selbstverwaltungsbehörden zugestellt.


7

Dienstag, 7.2.1911

Das US-Repräsentantenhaus in Washington nimmt das Spionagegesetz an. Es verbietet u.a. das Fotografieren und Zeichnen von Kriegsschiffen, Werften und Festungswerken und sieht hohe Geld- und Gefängnisstrafen vor.


Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Irland, London: Der britische Feldmarschall Frederick Sleigh Roberts fordert auf einer politischen Versammlung in His Majesty's Theatre in London die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht nach dem Beispiel des Deutschen Reichs. Bei einer Invasion sei die Lage der britischen Territorialarmee hoffnungslos.


Portugal, Lissabon: In Lissabon findet eine verbotene Prozession mit dem Bild des heiligen Sebastian statt. 20 Personen werden verhaftet. Die Sebastianisten glauben an die Wiederkehr des im Jahr 1578 in der Schlacht von Ksar-el-Kebir gefallenen Königs Sebastian bzw. an das Auftauchen eines seiner Nachkommen.


Schweiz, Bern: Wegen der Fleischnot erlaubt der schweizerische Bundesrat in Bern die Einfuhr von Gefrierfleisch aus Übersee.


Der Bürgermeister von Seattle im US-Bundesstaat Washington wird durch eine Wählerabstimmung für abgesetzt erklärt. Die Abstimmung war von Frauen initiiert worden, die dem Bürgermeister eine zu laxe Haltung gegenüber der Prostitution vorwerfen.


8

Mittwoch, 8.2.1911

Während des Bürgerkriegs in Honduras schließt Präsident Miguel E. Dávila einen Waffenstillstand mit dem Gegenpräsidenten Manuel Bonilla.


An der Universität Petersburg (Leningrad) beginnt ein Streik, dem sich 2500 Studenten und zahlreiche Frauen der Hochschulkurse anschließen. Der Streik richtet sich gegen die vom Ministerrat verfügte Aufhebung der Universitätsautonomie.


Das US-Repräsentantenhaus in Washington bewilligt 30 000 US-Dollar (126 000 Mark) für die Errichtung eines Denkmals zur Erinnerung an die erste deutsche Ansiedlung in Germantown bei Philadelphia im Jahr 1683.


9

Donnerstag, 9.2.1911

Die sozialdemokratische Reichstagsfraktion wählt an Stelle des am 31. Januar verstorbenen Paul Singer den Abgeordneten Hermann Molkenbuhr zum Vorsitzenden.


10

Freitag, 10.2.1911

Deutsches Kaiserreich, Berlin: Die Budgetkommission des Deutschen Reichstags in Berlin nimmt die Militärvorlage an. Danach wird die Friedenspräsenzstärke bis 1915 auf 515 321 Mann erhöht. Für Preußen beträgt die Zunahme rund 7000, für Bayern 1928, für Württemberg 757 und für Sachsen 1200 Gemeine bzw. Gefreite.


Zum persischen Generalschatzmeister wird der US-Amerikaner William Morgan Shuster ernannt. Dieser hatte zuvor den Zolldienst auf der US-Kolonie Philippinen reorganisiert.


Der französische Marineoffizier und Schriftsteller Claude Farrère veröffentlicht im "Journal" eine kritische Übersicht der französischen Seestreitkräfte. Danach habe die Flotte neben zahlreichen "alten Kästen" nur sechs einsatzfähige Panzerschiffe.


Die französischen Offiziere, die keine Kadettenschulen besucht haben, beschließen, eine gewerkschaftsähnliche Organisation zur Durchsetzung ihrer Rechte zu bilden. Bei der Beförderung würden sie häufig übergangen und insgesamt "schlechter behandelt" als die auf der Schule von Saint-Cyr ausgebildeten Offiziere.


11

Samstag, 11.2.1911

Der größte Seeschiffsversicherer der Welt, Lloyd's, veröffentlicht eine Übersicht über die Handelsflotten der seefahrenden Nationen.


Deutsches Kaiserreich, Bremen: Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg, der Präsident der Deutschen Kolonialgesellschaft, fordert bei der Schaffermahlzeit im Haus Schiffahrt in Bremen ein Ende des deutschen Zurückweichens vor Großbritannien und den USA.


Der französische Senatspräsident Dubost spricht sich in einem waffenstarrenden Europa für eine Gerechtigkeit aus, "die eine ihrer Hände auf den Degenknauf gestützt hält".


Der russische Zar Nikolaus II. genehmigt den Druck der zensierten Werke Lew N. Tolstois im Rahmen einer Gesamtausgabe.


Deutsches Kaiserreich, Berlin: Im Deutschen Reichstag in Berlin äußern sich Vertreter aller Parteien besorgt über die "Überschwemmung des deutschen Kapitalmarktes mit ausländischen Wertpapieren", wie es in einer Interpellation der Deutschkonservativen heißt. Die Zulassung ausländischer Werte ist an der Berliner Börse seit 1909 um 100% gestiegen.


Deutsches Kaiserreich, Posen: Die "Wochenschrift des deutschen Bauernbundes" fordert die preußische Regierung auf, in Posen die Ländereien des Fürstenhauses Thurn und Taxis, der preußischen Prinzen Heinrich und Friedrich Leopold sowie der Hakatisten-Erben Kennemann zu enteignen, um die "innere Kolonisation" in der Ostmark durch Ansiedlung von Bauern zu fördern.


Die Nachricht, dass eine US-amerikanische Gesellschaft die Konzession zur Ausbeutung der Schwefellager in der osmanischen Cyrenaika in Nordafrika erhalten hat, veranlaßt zahlreiche italienische Zeitungen zu der Forderung an die Regierung, die "milden Manieren" gegenüber dem Osmanischen Reich aufzugeben. Dahinter verbirgt sich die Forderung nach einer Annexion des Gebiets um Tripolis und der Gründung einer italienischen Kolonie.


Die osmanische Regierung in Konstantinopel (Istanbul) kauft von der Schiffahrtsgesellschaft Norddeutscher Lloyd den Dampfer "Heidelberg" für Truppentransporte in das Aufstandsgebiet Jemen. Im Januar hatte die Türkei bereits die Dampfer "Darmstadt", "Oldenburg" und "Roland" gekauft sowie drei russische Kreuzer gechartert.


Der haitianische Staatspräsident Antoine Simon erklärt einen 1910 ausgebrochenen Aufstand für beendet, nachdem Michel Cordio, ein Führer der Rebellen, gefangengenommen und sofort erschossen wurde.


12

Sonntag, 12.2.1911

Belgien, Brüssel: In Brüssel demonstrieren rund 5000 Flamen für die Errichtung einer flämischen Universität in Gent, der Hauptstadt der belgischen Provinz Ostflandern. 4,5 Mio. Flamen, so die Demonstranten, hätten ein Recht auf Hochschulausbildung in ihrer eigenen Sprache. Bisher wird an der Universität Gent nur in französischer Sprache gelehrt.


Der Schwede Per Thoren gewinnt in Petersburg (Leningrad) die Europameisterschaft im Eiskunstlaufen der Herren.


13

Montag, 13.2.1911

In der nicaraguanischen Hauptstadt Managua sprengen Rebellen die Munitionsdepots in unmittelbarer Nähe des Präsidentenpalasts in die Luft. Präsident Juan José Estrada flieht in die US-amerikanische Botschaft und proklamiert den Belagerungszustand.


Während des Streiks der russischen Studenten kommt es zu Ausschreitungen an der Universität Petersburg (Leningrad). 392 Studenten werden relegiert, der Rektor und der Prorektor legen ihre Ämter nieder. An der Universität Warschau schließen sich 500 Hörerinnen der Frauenkurse dem Streik an, 200 Studenten werden am 14. Februar verhaftet.


14

Dienstag, 14.2.1911

Deutsches Kaiserreich, Berlin: Alfred von Tirpitz, Staatssekretär im Reichsmarineamt, gibt im Deutschen Reichstag in Berlin Großbritannien die Schuld für das deutsch-britische Wettrüsten. Der Bau der britischen Dreadnaughts habe das Deutsche Reich gezwungen, gleichwertige Großkampfschiffe zu bauen.


Im Deutschen Reich tritt das Wertzuwachssteuergesetz in Kraft.


Die irredentistische italienische Vereinigung am Gardasee beschließt in Verona ihre Auflösung, da ihre deutschfeindlichen Aktionen nachweislich zu einem Rückgang des Fremdenverkehrs geführt haben. Das Nordende des Gardasees, des größten Sees in Italien, gehört zu Tirol und damit zu Österreich. Die Irredentisten fordern die Eingliederung solcher "unerlöster" (irredenta) Gebiete in Italien.


Bei einem Eisenbahnunglück im Bahnhof von Courville sterben mehr als 20 Menschen.


15

Mittwoch, 15.2.1911

Deutsches Kaiserreich, Berlin: Der deutsche Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg sichert vor dem Landwirtschaftsrat in Berlin die Beibehaltung der Schutzzollpolitik zu. Zugleich fordert er, "dass derer immer mehr werden, die ein Stück deutscher Erde ihr eigen nennen und es als ihre Heimat und die Grundlage ihrer Existenz lieben".


Italien, Rom: König Peter I. Karađorđević von Serbien trifft zu seinem ersten Staatsbesuch in Rom ein. Zentrales Thema der Gespräche mit dem italienischen König Viktor Emanuel III. ist die Lage auf dem Balkan.


In den Berliner Kammerspielen wird das Lustspiel "Die Hose" (aus Zensurgründen unter dem Titel "Der Riese") von Carl Sternheim uraufgeführt, der erste Teil des Dramenzyklus "Aus dem bürgerlichen Heldenleben".


16

Donnerstag, 16.2.1911

Aus Solidarität mit den streikenden Studenten reichen 35 Professoren der Universität Moskau ihre Entlassung ein. Am 20. Februar werden 130 Studenten verhaftet und 55 aus der Stadt ausgewiesen.


Die "Frankfurter Zeitung" veröffentlicht eine Übersicht über die Eisenbahnfahrgeschwindigkeiten. Danach verkehrt der schnellste deutsche Zug auf der Strecke Berlin- Hannover mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 80,7 km/h. Der schnellste Zug der Welt fährt zwischen Paris und Arras (94,1 km/h).


17

Freitag, 17.2.1911

In der österreichischen Hafenstadt Triest, einem Zentrum des italienischen Irredentismus, treten die unteren und mittleren Beamten bis zum 24. Februar in den Bummelstreik. Mit dieser Aktion unterstützen sie die Forderung der Nationalisten nach Errichtung einer italienischen Universität in Triest.


18

Samstag, 18.2.1911

Der niederländische Großindustrielle Terkuile lässt der konservativen niederländischen Regierung einen Vergleich der Lebenshaltungskosten für Arbeiter in den freihändlerischen Niederlanden und im schutzzöllnerischen Deutschen Reich vorlegen. Danach sind die Kosten der deutschen Arbeiter durchweg höher.


19

Sonntag, 19.2.1911

Die portugiesische Revolutionsregierung unter Joaquim Teófilo Fernandes Braga lässt Oppositionelle des Landes verweisen unter dem Vorwurf, sie hätten an der Spitze einer Verschwörung zur Herbeiführung einer ausländischen Intervention gegen die Republik gestanden.


20

Montag, 20.2.1911

Die haitianischen Regierungstruppen des Präsidenten Antoine Simon richten in der von den Rebellen zurückeroberten Stadt Quanaminth ein Blutbad an.


Deutsches Kaiserreich, Berlin: In Berlin erscheint die erste Nummer der expressionistischen Zeitschrift "Die Aktion".


21

Dienstag, 21.2.1911

Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Irland, London: Der liberale britische Premierminister Herbert Henry Asquith bringt im Unterhaus in London einen Gesetzentwurf ein, der die Abschaffung des Vetorechts des Oberhauses vorsieht. Außerdem soll die Legislaturperiode von sieben auf fünf Jahre verkürzt werden.


Das US-amerikanische Repräsentantenhaus in Washington nimmt das Flottenbauprogramm für 1912 an. Es sieht den Bau von zwei Schlachtschiffen, zwei Kohlendampfern, acht Torpedobootzerstörern und vier Unterseebooten vor.


Der preußische Innenminister Johann von Dallwitz erlässt neue Vorschriften für tschechische Gastarbeiter. Die Anstellung von Tschechen wird künftig verboten, das Gros der Fremdarbeiter muss bis 1. September das Deutsche Reich verlassen, in Ausnahmefällen dürfen Handwerksgesellen und Lehrlinge widerruflich bleiben, "solange sie sich nicht persönlich lästig machen". Alljährlich kommen Tausende von Gastarbeitern aus den östlichen Nachbarstaaten in das Deutsche Reich.


22

Mittwoch, 22.2.1911

Kaiser Wilhelm II. untersagt die ehrengerichtliche Verurteilung eines Offiziers, der einen Selbstmordversuch begangen hatte.


23

Donnerstag, 23.2.1911

Iran, Teheran: Im persischen Parlament in Teheran wird erstmals eine Gruppierung nach Parteien durchgeführt. Die Abgeordneten schließen sich Parteien an, denen sie willkürliche Namen geben. Insgesamt stehen 48 Liberale 22 Demokraten und 9 "Wilden" gegenüber. Die Parlamentarier einigen sich darauf, die Sitzordnung nicht nach Parteizugehörigkeit einzurichten.


Deutsches Kaiserreich, Berlin: In Berlin tagt das Direktorium des Hansabunds für Gewerbe, Handel und Industrie. Die liberale wirtschaftspolitische Vereinigung, die 1909 aus Protest gegen die Reichsfinanzreform gegründet wurde und im Bund der Landwirte ihren stärksten Gegner hat, verzeichnete im Berichtszeitraum 1910 rund 47 000 neue Mitglieder.


24

Freitag, 24.2.1911

Frankreichs Ministerpräsident Aristide Briand erklärt den Rücktritt.


In einer Denkschrift zum Heeresbudget kündigt der britische Kriegsminister Richard Burdon Haldane die Umstellung vom Transport durch Pferde auf Automobile an.


Der Patriarch von Lissabon erlässt einen Hirtenbrief, in dem alle Katholiken aufgefordert werden, die Republik anzuerkennen und eine katholische Partei zu bilden. Da er von den Behörden die Genehmigung zur Veröffentlichung des Briefs nicht eingeholt hatte, lässt die Revolutionsregierung unter Joaquim Teófilo Fernandes Braga das Schreiben beschlagnahmen. Dennoch verlesen zahlreiche Pfarrer den Brief von der Kanzel.


25

Samstag, 25.2.1911

Das US-Repräsentantenhaus in Washington bewilligt 3 Mio. US-Dollar (12,6 Mio. Mark) für die Befestigung des Panama-Kanals.


26

Sonntag, 26.2.1911

Island, Reykjavík: Das Althing, das isländische Parlament in Reykjavík, erteilt dem (dänischen) Island-Minister Björn Jonsson ein Mißtrauensvotum, woraufhin dieser zurücktritt. Die Mehrzahl der im Althing vertretenen Parlamentarier fordert die Unabhängigkeit der Insel von Dänemark.


Der serbische Kriegsminister Goikowitsch tritt auf Druck der deutschen Regierung zurück. Goikowitsch hatte am 22. Februar vor dem Abgeordnetenhaus in Belgrad erklärt, er habe die Rüstungsfirma Krupp mit der Lieferung von Gebirgsbatterien beauftragt, obwohl der deutsche Gesandte "aus Familienrücksichten" für die Firma Erhard plädiert habe.


27

Montag, 27.2.1911

Deutsches Kaiserreich, Berlin: Der preußische Kriegsminister Josias von Heeringen räumt vor dem Deutschen Reichstag in Berlin "antisemitische Regungen" im Heer ein.


Die norwegische Regierung unter dem konservativen Ministerpräsidenten Wollert Konow beschließt die Zulassung von Frauen zu "sämtlichen Ämtern". Ausgenommen sind das Amt des Ministerpräsidenten, der Regierungsmitglieder, geistliche Ämter in der Staatskirche sowie konsularische und diplomatische Ämter.


28

Dienstag, 28.2.1911

Célestin Jonnart, 1900 und seit 1903 Generalgouverneur des französischen Nebenlands Algerien, reicht nach dem Rücktritt des französischen Ministerpräsidenten Aristide Briand seine Entlassung ein. Die Nachfolge tritt am 22. Mai Charles Lutaud an.