1

Samstag, 1.1.1916

In seinem NeujahrsErlass fordert Kaiser Wilhelm II. verstärkte Anstrengungen an der Front und in der Heimat, um den Krieg zu einem siegreichen Ende zu führen.


Deutsches Kaiserreich, Berlin: Auf einer Geheimkonferenz in Berlin beschließt der Spartakus-Bund, eine Oppositionsgruppe innerhalb der SPD um Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg, Leitsätze für die politische Arbeit.


Die Stadt Jaunde in der deutschen Kolonie Kamerun wird von britischen und französischen Truppen besetzt. Die deutschen Verbände ziehen sich zurück.


Völkermord an den Armeniern

Osmanisches Reich: Die im Bezirk Suruj in der Nähe von Urfa (Şanlıurfa, Türkei) konzentrierten armenischen Deportierten werden unter sehr strengen Winterbedingungen nach Der-el-Zor (Deir ez-Zor, im Osten Syriens) geschickt, ohne Nahrung, Unterkunft oder geeigneter Kleidung.


Für die an der Ostfront kämpfende deutsche 10. Armee erscheint eine dreimal wöchentlich herausgegebene Zeitung. In der Eröffnungsnummer wird General Erich Ludendorff mit dem Satz zitiert: "Dem Russen sind wir über."


Der Kriegsausschuß für warme Unterkleidung gibt bekannt, dass für die an der Ostfront kämpfenden Verbände warme Unterbekleidung, vor allem Lungen- und Brustschützer, benötigt werden.


Nach einer Meldung der Londoner Wirtschaftszeitung "Economist" beträgt der Preis für ein Vier-Pfund-Brot in Großbritannien neun Pence. Bei Kriegsausbruch belief sich der Preis auf fünfeinhalb Pence.


Das britische Royal Army Medical Corps führt die erste erfolgreiche Bluttransfusion mit gelagertem und gekühltem Blut durch.


2

Sonntag, 2.1.1916

Der deutsche Heeresbericht meldet örtliche Erfolge am Hartmannsweilerkopf in den Vogesen. Dabei sind rund 200 Franzosen gefangengenommen worden.


König Peter I. von Serbien, der wegen der Besetzung seines Landes durch österreichisch-ungarische Truppen Serbien verlassen mußte, trifft im griechischen Saloniki ein.


Nach einer Mitteilung des Deutschen Fußballbundes sind von den 200 000 Mitgliedern rund 170 000 als Soldaten eingezogen.


3

Montag, 3.1.1916

Das Sykes-Picot-Abkommen

Das Sykes-Picot-Abkommen, ein Geheimvertrag zwischen dem Vereinigten Königreich und Frankreich zur Festlegung ihrer Ansprüche auf die Teilung arabischer Gebiete im Osmanischen Reich im Falle einer Niederlage der Mittelmächte, wird von Sir Mark Sykes, stellvertretendem Minister für Nahostangelegenheiten des britischen Kriegskabinetts, und dem französischen Diplomaten François Georges-Picot unterzeichnet. In der Vereinbarung sollen die heutigen Gebiete Syrien und Libanon unter französischer Kontrolle stehen, der Irak unter britischer Kontrolle, und Palästina (einschließlich des heutigen Israel und Libanon) unter gemeinsamer Kontrolle. Am 3. Januar 1916 wurde ein Entwurf vereinbart. Am 16. Mai 1916 wurde es festgelegt.


Nachdem bereits am 30. Dezember 1915 die Konsuln der vier Mittelmächte in Saloniki verhaftet worden sind, lässt die französische Militärkommandantur mehr als tausend dort lebende deutsche, österreichisch-ungarische, bulgarische und türkische Staatsbürger gefangennehmen. Die griechische Regierung protestiert bei den Entente-Mächten gegen die Verletzung ihrer Hoheitsrechte.


Im Deutschen Reich werden neue Höchstpreise für Speisefette festgesetzt. Für die Verbraucher bedeutet dies bei Margarine eine Anhebung von 1,40 auf 1,60 Mark für das Pfund.


Die Reichspost gibt bekannt, dass der Briefverkehr im Vergleich zu den Friedensjahren erheblich zugenommen habe. Allein der tägliche Feldpostverkehr übersteigt mit rund 18,7 Millionen Sendungen die gesamte Tagesbriefauslieferung des Reichspostgebietes von 1913.


4

Dienstag, 4.1.1916

Angriff auf Montenegro

Die österreichisch-ungarischen Truppen beginnen eine Offensive gegen Montenegro.


Die französische Heeresverwaltung ordnet die Entwicklung eines metallenen Herzschildes an, das 10 cm breit und 5 mm dick werden soll.


Der Nachrichtendienst für Ernährung beziffert die Zahl der Luxushunde im Deutschen Reich auf zwei Millionen und fordert ihre Tötung, weil sie die Lebensmittelversorgung belasten.


Die Landwirtschaftskammer für die Provinz Brandenburg gibt bekannt, dass sich Kriegsbeschädigte für einen dreimonatigen Lehrgang zur Ausbildung als landwirtschaftliche Büro-Beamte melden können.


5

Mittwoch, 5.1.1916

Im britischen Unterhaus beginnen die Beratungen über die Wehrpflichtvorlage. Das vom Premierminister Herbert Asquith eingebrachte Gesetz sieht die Heranziehung lediger und kinderlos gebliebener Witwer von 18 bis 41 Jahren zum Wehrdienst vor.


Die britische Regierung gibt bekannt dass sie im Laufe des Januars 30 000 weibliche Arbeitskräfte in den Regierungsdienst einstellen will.


Durch eine Windhose werden in den bayerischen Orten Steinfeld, Tressendorf und Wiedenfeld zahlreiche Häuser zerstört, Hunderte von Menschen werden obdachlos.


6

Donnerstag, 6.1.1916

Im britischen Unterhaus wird die Wehrpflichtvorlage in erster Lesung mit 403 gegen 105 Stimmen angenommen.


Italien, Rom: Auf seinem Neujahrsempfang erklärt Papst Benedikt XV. in Rom, angesichts des Krieges müsse man sich mehr denn je um das Haupt der Kirche scharen und Gebete zu Gott emporsenden.


Die städtischen Körperschaften von Schöneberg bei Berlin beschließen die Stiftung von Sparbüchern für Kriegswaisen.


7

Freitag, 7.1.1916

Deutsche Flugzeuge bombardieren die britischen und französischen Stellungen bei Saloniki.


Aus Anlaß seines Geburtstages stiftet König Ludwig III. von Bayern einen Orden, das "König-Ludwig-Kreuz". Es werden Personen ausgezeichnet, die sich an der Front und in der Heimat besondere Verdienste um Bayern erworben haben.


In einer Note an die amerikanische Regierung betont Deutschland den Willen zur Einhaltung der internationalen Seekriegs-Konventionen.


In der Reichshauptstadt Berlin wird die "Deutsche Kriegs-Ausstellung" eröffnet.


Im preußischen Kriegsministerium wird eine Außenstelle für die Offiziersversorgung eingerichtet, die preußische Offiziere beim Übergang in das Zivilleben beraten soll.


8

Samstag, 8.1.1916

Wegen der schlechten Witterung verzeichnet der deutsche Heeresbericht nur kleinere Gefechte am Hartmannsweilerkopf in den Vogesen.


Winston Churchill wird zum Bataillonskommandeur der an der französischen Front stehenden Royal-Scots-Fusiliers ernannt.


Osmanisches Reich: Die sofortige Abschiebung der an der Eisenbahn oder im Eisenbahnbau tätigen Armenier in die Wüste wird angeordnet.


Deutsches Kaiserreich, Berlin: In Berlin wird eine Ausstellung von Wiener Künstlern eröffnet. Gezeigt werden u.a. Arbeiten von Gustav Klimt und Oskar Kokoschka.


9

Sonntag, 9.1.1916

Der SPD-Parteiausschuß berät die Vorgänge in der Reichstagsfraktion. Die Zustimmung der Fraktion zu den Kriegskrediten am 21. Dezember 1915 wird mit 29 gegen 11 Stimmen gebilligt; mit der gleichen Stimmenzahl wird das Vorgehen der 19 Abgeordneten verurteilt, die im Reichstag gegen die Kredite gestimmt hatten.


An der Dardanellenfront räumen die letzten britischen Verbände die Halbinsel Gallipoli.


Das britische Kriegsschiff "King Edward VII" läuft im Atlantik auf eine Mine und sinkt.


An der Bergstraße werden die ersten blühenden Mandelbäume beobachtet. In früheren Jahren hatte die Baumblüte frühestens im Februar begonnen.


Deutsches Kaiserreich, Berlin: In Berlin wird die Frühjahrsserie im Fußball eröffnet.


10

Montag, 10.1.1916

Russische Truppen unter General Nikolai N. Judenitsch eröffnen eine Offensive gegen die osmanischen Truppen an der Kaukasusfront.


Der mexikanische Rebellenführer Francisco Pancho Villa lässt im US-Bundesstaat New Mexico 18 amerikanische Bergleute bei einem Zugüberfall erschießen, um damit die Vereinigten Staaten in den mexikanischen Bürgerkrieg zu verwickeln.


Rund 500 Auslandsdeutsche, darunter zahlreiche Missionarsfamilien, treffen im niederländischen Hafen Vlissingen ein.


Die Berliner Universität gibt bekannt, dass von den 7101 immatrikulierten Studenten 4107 eingezogen worden sind.


Deutsches Kaiserreich, Berlin: In Berlin trägt die Sozialistin Lily Braun ihre Vorstellungen zur "Frau von übermorgen" vor. Der neue Frauentyp wird nach Ansicht von Frau Braun die Aufgaben einer Mutter mit den Pflichten einer Staatsbürgerin verbinden.


Im schlesischen Hirschberg wird ein 17jähriges Mädchen in Männerkleidung aufgegriffen, das sich beim dortigen Jäger-Batailion als Kriegsfreiwillige melden wollte.


11

Dienstag, 11.1.1916

Österreichisch-ungarische Truppen stürmen den 1700 m hohen Lovcen in Montenegro.


Die SPD-Reichstagsfraktion wählt Friedrich Ebert als Nachfolger des wegen des Streits um die Kriegskredite zurückgetretenen Hugo Haase in den Fraktionsvorstand.


Im Reichstag erklärt der konservative Abgeordnete Kuno Graf Westarp, dass bei der gebotenen Sparsamkeit durchaus genügend Lebensmittel für die Bevölkerung vorhanden seien.


Völkermord an den Armeniern

Osmanisches Reich: Es werden Anweisungen verschickt, um zu verhindern, dass ausländische Beamte tote Armenier fotografieren.


12

Mittwoch, 12.1.1916

Kaiser Wilhelm II. ordnet an, in diesem Jahr auf die anlässlich seines Geburtstages am 27. Januar vorgesehenen Veranstaltungen zu verzichten und statt dessen Liebesgaben für die Soldaten zu sammeln.


Französische und britische Truppen besetzen die griechische Insel Korfu.


13

Donnerstag, 13.1.1916

Karl Liebknecht und Otto Rühle erklären ihren Austritt aus der SPD-Reichstagsfraktion.


Deutsches Kaiserreich, Berlin: Bei der Eröffnung des Preußischen Landtags im Königlichen Schloss in Berlin kündigt Ministerpräsident Theobald von Bethmann Hollweg eine Reform des preußischen Drei-Klassen-Wahlrechts für die Zeit nach dem Kriege an.


Die beiden Jagdflieger Oswald Boelcke und Max Immelmann erhalten den höchsten preußischen Orden "Pour le mérite".


Japan, Tokio: In Tokio scheitert ein Bombenanschlag auf den japanischen Ministerpräsidenten Shigenobu Okuma.


14

Freitag, 14.1.1916

König Nikita verlässt Montenegro.


Eine Abstimmung unter den Mitgliedern des britischen Bergarbeiterverbandes ergibt eine große Mehrheit gegen die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht.


15

Samstag, 15.1.1916

Vizeadmiral Reinhard Scheer wird Chef der deutschen Hochseeflotte.


Der erste Balkan-Expreß fährt von Berlin nach Konstantinopel.


Der Deutsche Reichstag beschließt die Herabsetzung des Rentenalters von 70 auf 65 Jahre.


Das "Correspondenzblatt" der Generalkommission der Gewerkschaften nimmt zur Lage in der SPD Stellung und betont die Notwendigkeit einer Einigung innerhalb der Sozialdemokratie.


Zahlreiche Beamte mit ihren Angehörigen aus den ehemaligen deutschen Schutzgebieten in der Südsee treffen im Deutschen Reich ein.


Durch einen Erlass des Bundesrates wird das gesamte im Deutschen Reich vorhandene Saatgetreide beschlagnahmt.


16

Sonntag, 16.1.1916

Die Truppen Montenegros stellen den Kampf ein.


Die Tiroler Kaiserjäger begehen ihr 100. Stiftungsfest.


Ein Großfeuer vernichtet Teile der norwegischen Hafenstadt Bergen.


Auf Anordnung der Reichsgetreidestelle darf für die Mehlherstellung Roggen bis zu 82 % und Weizen bis zu 80% ausgemahlen werden. Zum 1. Februar wird die wöchentliche Mehlmenge pro Person auf 200 g festgesetzt.


Deutsches Kaiserreich, Hamburg: Nach einer Mitteilung der Deutschen-Dichter-Gedächtnisstiftung in Hamburg sind im Jahr 1915 an die Frontsoldaten 148 801 Bücher unentgeltlich verschickt worden.


17

Montag, 17.1.1916

Königin Wilhelmina der Niederlande besucht die Überschwemmungsgebiete an der Zuidersee. Die Insel Marken steht vollständig unter Wasser.


Deutsches Kaiserreich, Berlin: Im Sitzungssaal des Preußischen Herrenhauses in Berlin wird der zweite Kriegslehrgang für Landfrauen eröffnet.


Die britische Regierung gibt bekannt, dass die Zahl der bisher nicht internierten Deutschen und Österreicher in Großbritannien 7449 bzw. 5088 beträgt.


Osmanisches Reich: Der Generalgouverneur von Aleppo wird angewiesen, die aus den nördlichen Provinzen deportierten Armenier direkt an ihre endgültigen Bestimmungsorte zu schicken.


Die Deutsche Reichspost teilt mit, dass Postanweisungen an deutsche Kriegsgefangene in Frankreich bis zu einem Betrag von 1000 Franc geschickt werden können.


18

Dienstag, 18.1.1916

Im Reichstag werden die Anträge der Sozialdemokraten, den Belagerungszustand, die Pressezensur und das Verbot zur Erörterung von Kriegszielen aufzuheben, mehrheitlich abgelehnt.


Der österreichisch-ungarische Heeresbericht meldet ein Abflauen der Kämpfe in Ostgalizien, denen bei den angreifenden russischen Truppen rund 70 000 Soldaten zum Opfer gefallen sein sollen.


Bei einer Zusammenkunft mit dem bulgarischen Zaren Ferdinand im serbischen Ni verleiht Kaiser Wilhelm II. dem Monarchen den Feldmarschallstab; Wilhelm II. wird zum Chef des 12. bulgarischen Infanterieregiments ernannt.

Wilhelm II. und Ferdinand I. von Bulgarien

Wilhelm II., Ferdinand I. von Bulgarien und Generalfeldmarschall von Mackensen in Niš, Serbien

Wilhelm II. und Ferdinand I. von Bulgarien©
Wilhelm II., Ferdinand I. von Bulgarien und Generalfeldmarschall von Mackensen in Niš, Serbien

Deutsches Kaiserreich, Dresden: In Dresden geht eine zweitägige Wirtschaftskonferenz von Vertretern aus Deutschland und Österreich-Ungarn zu Ende. Konkrete Beschlüsse werden nicht gefaßt, eine wirtschaftliche Annäherung wird aber als sinnvoll bezeichnet.


19

Mittwoch, 19.1.1916

Der Deutsche Kaiser Wilhelm II.besucht Belgrad.


Ägypten, Kairo: Zur Verteidigung Ägyptens gegen Angriffe osmanischer Truppen treffen südafrikanische Einheiten in Kairo ein.


20

Donnerstag, 20.1.1916

Der Bayerische Landtag nimmt nach der Weihnachtspause seine Arbeit wieder auf. Behandelt wird u.a. der Bau des Walchenseekraftwerks und des Main-Donau-Kanals.


Schweiz, Bern: Der schweizerische Bundesrat beschließt in Bern eine vierte Mobilisationsanleihe in Höhe von 100 Millionen Schweizer Franken.


Deutsches Kaiserreich, Berlin: Die Reichs-Preisprüfungsstelle in Berlin bittet den Nationalen Frauendienst und das Deutsche Rote Kreuz, Verstöße gegen die Höchstpreisverordnung für Güter des täglichen Bedarfs zu melden.


21

Freitag, 21.1.1916

In Österreich-Ungarn wird das Dienstalter zur Wehrpflicht von bisher 50 auf 55 Jahre ausgedehnt. Die Betroffenen dürfen nur außerhalb des engeren Kriegsgebiets und nur höchstens sechs Wochen ohne Unterbrechung eingezogen werden. Eine neuerliche Einberufung ist nur nach zweimonatiger Dienstunterbrechung möglich.


In Italien werden die bisher für untauglich erklärten Dienstpflichtigen der Jahrgänge 1886 bis 1891 neu gemustert.


Die zuständigen Reichsbehörden geben bekannt, dass Fleischbrühe als Fleischspeise im Sinne der Rationierungsverordnung anzusehen ist und daher dienstags und freitags nicht verzehrt werden darf.


Deutsches Kaiserreich, Berlin: In Berlin wird der Stummfilm "Lohengrin" nach dem gleichnamigen Bühnenwerk von Richard Wagner uraufgeführt.


22

Samstag, 22.1.1916

Der deutsche Heeresbericht meldet einen erfolgreichen Minenangriff bei Ypern in Flandern. Die gegnerischen Stellungen wurden durch Sprengung auf einer Breite von 70 m zerstört.


Deutsche und französische Regierungsstellen einigen sich über den Austausch von nicht wehrfähigen Zivilgefangenen. Die Regelung betrifft Frauen und Mädchen, Männer unter 17 und über 55 Jahren sowie Männer zwischen 17 und 55 Jahren, die wegen körperlicher Gebrechen für den Kriegsdienst untauglich sind.


23

Sonntag, 23.1.1916

Österreichisch-ungarische Truppen besetzen Skutari und marschieren in Albanien ein.


Deutsche Marine-Flugzeuge bombardieren Hafenanlagen im südenglischen Dover.


Völkermord an den Armeniern

Osmanisches Reich: Der Generalgouverneur von Aleppo teilt dem Innenminister Talât Pascha mit, dass nur noch 10 % der armenischen Deportierten am Leben sind und dass Maßnahmen ergriffen werden, um auch sie zu beseitigen. Berichten zufolge werden im Zeitraum vom 23. Januar bis 10. März (47 Tage) von den 486.000 armenischen Deportierten 364.500 von den Türken getötet oder sterben an den Strapazen der Deportationen.


24

Montag, 24.1.1916

Bei Kut-el Amara im Irak werden die britischen Verbände durch Truppen des Osmanischen Reiches eingeschlossen.


Osmanisches Reich: Das Kriegsministerium ordnet an, dass alle in der türkischen Armee noch lebenden armenischen Soldaten zum Islam konvertieren und beschnitten werden müssen. Der Generalgouverneur von Aleppo befiehlt dem Vizegouverneur von Aintab, die in Aintab verbliebenen armenischen Frauen abzuschieben.


Die schweizerischen Behörden geben bekannt, dass sich bislang 8000 Schweizer zur französischen Fremdenlegion gemeldet haben, von denen 3000 gefallen sind.


Das oberste Gericht der Vereinigten Staaten erklärt die Einkommensteuer für verfassungsgemäß. Durch den 16. Verfassungszusatz war 1913 erstmals eine Einkommensteuer in den USA eingeführt worden.


25

Dienstag, 25.1.1916

Zwischen Österreich-Ungarn und Montenegro wird der Waffenstillstand geschlossen.

Waffenstillstandsunterzeichnung zwischen Montenegro und Österreich-Ungarn

25. Januar 1916: Das mit Serbien verbündete Montenegro muss kapitulieren und unterzeichnet einen Waffenstillstand. Bei dem Feldzug hat das Land rund 40 % seiner Armee und über 10 % seiner Gesamtbevölkerung verloren. Es folgt die Österreichisch-Ungarische Besetzung Montenegros 1916–1918. - Foto: Waffenstillstandsunterzeichnung zwischen Montenegro und Österreich-Ungarn am 25. Januar 1916 (ganz rechts: Viktor Weber von Webenau)

Waffenstillstandsunterzeichnung zwischen Montenegro und Österreich-Ungarn©
25. Januar 1916: Das mit Serbien verbündete Montenegro muss kapitulieren und unterzeichnet einen Waffenstillstand. Bei dem Feldzug hat das Land rund 40 % seiner Armee und über 10 % seiner Gesamtbevölkerung verloren. Es folgt die Österreichisch-Ungarische Besetzung Montenegros 1916–1918. - Foto: Waffenstillstandsunterzeichnung zwischen Montenegro und Österreich-Ungarn am 25. Januar 1916 (ganz rechts: Viktor Weber von Webenau)

Für die deutschen Bierbrauereien werden die Malz- und Gerstenkontingente um 20% herabgesetzt.


Der deutsche Städtetag fordert eine reichseinheitliche Koordinierung der Kartoffelversorgung.


Deutsches Kaiserreich, Hamburg: Die kriegsgeschichtliche Sammelstelle des 9. Armeekorps in Hamburg ruft zur Einsendung von Briefen und Tagebüchern aus dem Felde auf, um nach dem Krieg eine umfassende Darstellung des Kampfgeschehens an allen Fronten erarbeiten zu können.


26

Mittwoch, 26.1.1916

Im britischen Unterhaus wird das Wehrpflichtgesetz in letzter Lesung angenommen.


Die Deutsche Reichsbank beginnt wegen des akuten Kleingeld-Mangels mit der Herausgabe von eisernen Zehn-Pfennig-Stücken anstelle der bisherigen Kupfer-Münzen.


27

Donnerstag, 27.1.1916

Im Großen Hauptquartier begeht Kaiser Wilhelm II. seinen 57. Geburtstag.


Vor dem deutschen Konsulat in Lausanne wird die aus Anlaß des Kaisergeburtstages gehißte deutsche Flagge niedergerissen. Als Täter wird ein Franzose ermittelt, der sich seiner Festnahme durch die Flucht nach Frankreich entzieht.


Französische Flieger werfen Bomben über der Stadt Freiburg im Breisgau ab.


28

Freitag, 28.1.1916

Der deutsche Heeresbericht gibt bekannt, dass seit dem 1. Oktober 1915 an der Westfront 63 gegnerische Flugzeuge bei 16 eigenen Verlusten abgeschossen worden seien.


Der amerikanische Präsident Woodrow Wilson beginnt eine Vortragsreise durch mehrere US-Bundesstaaten.


An der Börse in der deutschen Reichshauptstadt Berlin werden die Kurse für Auslandswährungen erstmals amtlich festgelegt.


Deutsches Kaiserreich, Stettin: Ein Erlass des 2. Armeekorps in Stettin sieht vor, dass Personen über 18 Jahre, die keiner Beschäftigung nachgehen, zur Zwangsarbeit verpflichtet werden.


29

Samstag, 29.1.1916

Ein deutscher Zeppelin wirft Bomben über Paris ab.


Oberst Edward House, der Sonderbotschafter von US-Präsident Woodrow Wilson, verlässt Berlin, wo er u.a. Gespräche mit Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg über eventuelle Friedensbedingungen geführt hatte. Im Rahmen seiner Europareise besucht House außerdem Frankreich und Großbritannien.


Osmanisches Reich: Das Innenministerium nimmt Armenier, die für den Betrieb der Eisenbahn benötigt werden, vorläufig von der Abschiebung aus. Ihre Familien und Kinder werden jedoch in die Wüste abgeschoben. Ebenfalls wird die Abschiebung der Straßenbau-Armenier angeordnet, sobald die Bauarbeiten abgeschlossen sind.


30

Sonntag, 30.1.1916

Paris ist erneut Ziel eines deutschen Zeppelinangriffs.


Der britische Dampfer "Appam", der vom deutschen Hilfskreuzer "Möwe" gekapert worden ist, läuft unter deutschem Kommando in den amerikanischen Hafen Newport News ein.


31

Montag, 31.1.1916

Deutsche Zeppeline werfen Bomben über Liverpool, Manchester, Nottingham, Sheffield und der Humber-Mündung ab.


Osmanisches Reich: Der Vizegouverneur des Distrikts Aintab informiert den Generalgouverneur der Provinz Aleppo darüber, dass die armenischen Frauen und Kinder an Kurden übergeben wurden. In der Stadt Bab nordöstlich von Aleppo sterben innerhalb von zweieinhalb Tagen 1.029 Armenier an den Folgen der Deportationen.


Deutsches Kaiserreich, Berlin: In Berlin tritt eine neue Brotkarte in Kraft, die zum Bezug von 1900 g Brot berechtigt. Die bisherige Wochenration hatte 1950 g betragen.