1

Mittwoch, 1.1.1964

Der Staatspräsident von Zypern, Erzbischof Makarios III., teilt mit, dass er das 1959 von Großbritannien, der Türkei und Griechenland unterzeichnete Zypernabkommen kündigen werde.


Die spanische Überseeprovinz Guinea erhält ihre volle innere Autonomie.


Auf Ceylon wird gegen den Protest der Tamilenminderheit Singhalesisch alleinige Staatssprache.


Ludwig von Moos löst Willy Spühler als Bundespräsident der Schweiz ab.


Die deutsche Fußball-Nationalelf verliert im ausverkauften Stadion von Algier mit 0:2 gegen Algerien.


2

Donnerstag, 2.1.1964

Die französische Regierung teilt der Bundesregierung mit, dass sie den am 26. Februar 1963 aus München nach Paris entführten Rechtsextremisten Antoine Argoud nicht ausliefern werde.


In der DDR wird mit der Ausgabe neuer Personalausweise begonnen, die den Vermerk "Bürger der Deutschen Demokratischen Republik" tragen.


Der Staatspräsident von Ghana, Kwame Nkrumah, entgeht unverletzt einem Pistolenattentat, das in der Hauptstadt Accra auf ihn verübt wird.


In Marburg beginnen die Erdarbeiten für die ersten Gebäude des Universitätsviertels. Die Kosten für das Bauvorhaben sind auf eine Mrd. DM veranschlagt.


3

Freitag, 3.1.1964

Der sowjetische Ministerpräsident Nikita S. Chruschtschow fordert den Abschluß eines internationalen Abkommens, in dem sich alle Regierungen verpflichten, bei der Regelung territorialer Fragen und bei Grenzstreitigkeiten auf jegliche Gewaltanwendung zu verzichten.


In Baden-Baden wählen die deutschen Sportjournalisten den Weltrekordschwimmer Gerhard Hetz aus Hof zum "Sportler des Jahres 1963".


4

Samstag, 4.1.1964

Papst Paul VI. besucht als erster Papst der Geschichte das Heilige Land. Am zweiten Tag seiner dreitägigen Reise trifft er zu einem Gespräch mit dem griechisch-orthodoxen Patriarchen Athenagoras zusammen.


5

Sonntag, 5.1.1964

In Dahomey wird durch Volksabstimmung eine neue Verfassung angenommen, nach der das Land eine demokratisch-sozialistische und laizistische Republik mit Französisch als Amtssprache ist.


Der frühere UNO-Diplomat Iwan Georgieff, der in Sofia wegen Spionage für die Vereinigten Staaten zum Tode verurteilt wurde, wird hingerichtet. Ein Gnadengesuch war zuvor vom Präsidenten des Parlaments abgelehnt worden.


DDR, Berlin (Ost): Im Rahmen eines Passierscheinabkommens, das zwischen dem Senat von Berlin (West) und der DDR für den Zeitraum vom 18. Dezember 1963 bis zum 5. Januar 1964 abgeschlossen wurde, besuchten insgesamt 1 242 810 Westberliner ihre Verwandten in Berlin (Ost).


In Oberstdorf gewinnen Marika Kilius und Hans-Jürgen Bäumler die Deutsche Eiskunstlaufmeisterschaft. Trotz dieses Sieges erntet das Paar nach der Kür, die technisch nicht so perfekt wie gewohnt ausfällt, Pfiffe von dem Publikum.


6

Montag, 6.1.1964

Die innere Selbstverwaltung der britischen Besitzung Honduras tritt in Kraft. Erster Premierminister wird der Führer der "Vereinigten Volkspartei", George Cadle Price.


Der Staatspräsident von Pakistan, Mohammed Ayub Khan, ordnet das Verbot der einzigen Oppositionspartei, der "Islam-Partei", an. Ihr werden staatsfeindliche Aktivitäten vorgeworfen.


Der Staatsratsvorsitzende der DDR, Walter Ulbricht, sendet einen Brief an Bundeskanzler Ludwig Erhard, in dem er einen Entwurf für einen Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR über den Verzicht auf Kernwaffen unterbreitet. Der Brief wird von der Bundesregierung ungeöffnet zurückgewiesen.


Die britische Popgruppe "The Rolling Stones" startet zu ihrer ersten England-Tournee als Hauptgruppe.


Mit einer hervorragenden Kür wird Manfred Schnelldorfer in Oberstdorf zum achtenmal Deutscher Eislaufmeister der Herren.


Der Finne Veikko Kankkonen gewinnt die deutsch-österreichische Vierschanzentournee.


7

Dienstag, 7.1.1964

Die britische Kronkolonie der Bahamainseln erhält die innere Selbstverwaltung. Für die Inseln ist ein Zweikammern-Parlament vorgesehen, in dem 8 von 15 Senatoren vom britischen Gouverneur ernannt werden.


Das britische Protektorat Nordrhodesien (heute Sambia) erhält die Autonomie im Inneren.


Der Generalbevollmächtigte des Verlagskonzerns Bertelsmann (Gütersloh), Manfred Köhnlechner, teilt mit, dass man die Absicht habe, die zum Jahresbeginn als Tochtergesellschaft neu erworbene Universum Film-AG (Ufa) wieder zu aktivieren. Die Spielfilmproduktion werde jedoch nicht wieder aufgenommen.


Der Hafenarbeiter Jefferson Davis, dem am 5. November 1963 die Nieren eines Schimpansen eingepflanzt wurden, stirbt in New Orleans (US-Bundesstaat Louisiana) im Alter von 44 Jahren. Davis war der zweite Mensch in der Welt, dessen Nieren durch gleiche Organe von Affen ersetzt wurden.


8

Mittwoch, 8.1.1964

In seiner Jahresbotschaft an den Kongress kündigt US-Präsident Lyndon B. Johnson eine Verminderung der Staatsausgaben an; der militärische Bereich soll davon nicht betroffen werden. Ferner stellt der Präsident einen "Feldzug gegen die Armut" in Aussicht.


Der kongolesische Ministerpräsident Cyrille Adoula absolviert einen zweitägigen Goodwill-Besuch in der Bundesrepublik Deutschland.


Der britische Nobelpreisträger Bertrand Russell gibt die ihm 1963 verliehene Carl-von-Ossietzky-Friedensmedaille an die DDR zurück. Er protestiert damit gegen die fortdauernde Inhaftierung des westdeutschen Gewerkschaftsjournalisten Heinz Brandt, der 1961 aus Berlin (West) in die DDR entführt und dort zu dreizehneinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt worden war.


9

Donnerstag, 9.1.1964

Im Zusammenhang mit einem Flaggenstreit kommt es in der unter US-Verwaltung stehenden Panama-Kanal-Zone zu schweren Zusammenstößen, die mehrere Tote und zahlreiche Verletzte fordern.


Der kambodschanische Staatschef Prinz Samdech Norodom Sihanouk schlägt dem benachbarten Thailand Verhandlungen über den Abschluß eines Nichtangriffspaktes vor. Er betont erneut, dass eine Neutralisierung der Länder Südostasiens die einzige Möglichkeit zur Lösung der Krisen in diesem Gebiet sei.


Vertreter der nationalen afrikanischen Freiheitsparteien gründen auf der Basis der OAU (Organisation für die Einheit Afrikas) und als Parallele zu ihr in Daressalam (Tansania) eine "Union afrikanischer abhängiger Gebiete".


Bundeskanzler Ludwig Erhard gibt vor dem Bundestag einen Rechenschaftsbericht über die ersten drei Monate seiner Amtstätigkeit ab.


10

Freitag, 10.1.1964

Der Erste Sekretär der in der Bundesrepublik Deutschland verbotenen KPD (Kommunistische Partei Deutschlands), Max Reimann, richtet durch Vermittlung eines Rechtsanwalts ein Schreiben an Bundeskanzler Ludwig Erhard, in dem er um Aufhebung des KPD-Verbotes bittet.


Delmenhorst: Um 0 Uhr 23 Minuten fährt ein in Richtung Bremen fahrender Güterzug mit einer Geschwindigkeit von 50 km/h ungebremst auf einen stehenden Güterzug auf, weil der Lokführer ein auf Halt stehendes Zwischensignal nicht wahrgenommen hat. Zum Glück werden sowohl die Zugführer als auch die Heizer nur unwesentlich verletzt. Da die Ladung auch aus Rohöl in Tankkesselwagen besteht und Feuer ausgebrochen ist, wird Katastrophenalarm ausgelöst. Zusammen mit den Wehren aus den umliegenden Gemeinden und Bremen sowie THW kann eine größere Katastrophe vermieden werden.


11

Samstag, 11.1.1964

Aus Protest gegen die Beteiligung der Sozialisten an der italienischen Mitte-Links-Regierung unter dem Christdemokraten Aldo Moro wird unter Führung von Tullio Vecchietti die neue "Sozialistische Partei der Proletarischen Einheit" (PSIUP) gegründet. Es handelt sich um die dritte sozialistische Partei Italiens.


12

Sonntag, 12.1.1964

Ein von afrikanischen Putschisten angeführter Staatsstreich stürzt die arabische Regierung von Sansibar, das erst am 10. Dezember 1963 die Unabhängigkeit erhalten hatte.


Sowjetunion, Moskau: Vertreter der US-amerikanischen Continental Grain Company und der sowjetischen Außenhandelsorganisation unterzeichnen in Moskau einen Vertrag, der den bislang größten Weizenverkauf in der Handelsgeschichte der USA besiegelt. Er sieht die Lieferung von 1 Mio. Tonnen Weizen an die UdSSR vor.


13

Montag, 13.1.1964

Bei religiösen Unruhen zwischen Moslems und Hindus in Kalkutta, der Hauptstadt des indischen Bundesstaates Westbengalen, sind im Verlauf der letzten fünf Tage über 200 Menschen ums Leben gekommen.


"Malcolm X", bis vor kurzem einer der Führer der religiösen schwarzen Bewegung "Black Muslims", gründet die "Muslim Mosque", eine radikale Organisation, die noch schärfer gegen die Benachteiligung der Schwarzen vorgehen soll. "Malcolm X" ruft zur bewaffneten Selbstverteidigung auf.


Gibraltar: Westlich von Gibraltar sinkt der sowjetische Frachter Uman (5.628 BRT) so schnell, dass es nur 23 der 37 Besatzungsmitgliedern gelingt, sich von Bord zu retten; sie werden vom herbeigeeilten Frachter Byblos (4.449 BRT) der Bremer Atlas Levante-Linie übernommen. 14 Besatzungsmitglieder gehen mit der Uman unter.


14

Dienstag, 14.1.1964

Jacqueline Kennedy, die Witwe des am 22. November 1963 ermordeten US-Präsidenten John F. Kennedy, dankt in einer Fernsehansprache der Nation für die Anteilnahme, die ihr und der Familie Kennedy nach dem Mord entgegengebracht wurde.


In New York wird eine Ausstellung mit Werken des US-amerikanischen Malers Jackson Pollock eröffnet. Pollock gilt als Begründer und als Hauptvertreter des "Action painting" in den USA.


Der US-Geiger Yehudi Menuhin tritt mit dem Bath-Festival-Orchester eine Tournee ( 14. 1. - 21. 1. ) durch die Bundesrepublik Deutschland an. Bei den Konzerten, die den Künstler nach München, Stuttgart, Nürnberg, Hannover, Hamburg, Dortmund und Essen führen, tritt Menuhin als Solist und Dirigent auf.


15

Mittwoch, 15.1.1964

Bundeskanzler Ludwig Erhard trifft zu einem zweitägigen Staatsbesuch in Großbritannien ein. Erhard und der britische Premierminister Alexander Frederick Douglas-Home stimmen in ihren Gesprächen darin überein, dass ein Europa ohne Großbritannien nicht denkbar sei und die deutsch-britischen Kontakte vermehrt werden müßten.


Die UdSSR gibt bekannt, dass das Wasserstraßensystem Wolga-Ostsee-Kanal fertiggestellt ist. Es hat sieben Schleusen und erlaubt die Befahrung mit Schiffen bis 50 000 t Wasserverdrängung.


Frankreich, Paris: Die britische Popgruppe "The Beatles" tritt im "Olympia"-Theater in Paris auf. Es ist das erste Konzert im Rahmen einer dreiwöchigen Konzertreise.


16

Donnerstag, 16.1.1964

Ägypten, Kairo: In Kairo geht die "Erste Arabische Gipfelkonferenz" (13.- 16. 1. ) zu Ende, auf der Maßnahmen gegen die israelischen Pläne, Wasser aus dem Jordan zur Bewässerung der Negev-Wüste abzuleiten, beschlossen wurden.


In den USA wird eine fast vierhundert Seiten umfassende wissenschaftliche Studie über die gesundheitsschädigende Wirkung des Rauchens veröffentlicht. Der Bericht findet auch weltweit große Beachtung.


Marika Kilius und Hans-Jürgen Bäumler gewinnen in Grenoble ihren sechsten Europameistertitel im Eiskunst-Paarlaufen.


"Hello Dolly", ein Musical von Jerry Herman nach einer Komödie von Thornton Wilder, wird im St. James Theatre in New York uraufgeführt.


17

Freitag, 17.1.1964

BRD, Hamburg: In Hamburg geht die zweitägige Kultusministerkonferenz zu Ende. Trotz heftigster Diskussionen wurde keine vollständige Einigung in der Frage erzielt, ob Abiturienten künftig mit der Note "fünf" im Fach Deutsch das Reifezeugnis erlangen können.


In Jordanien wird die Vorführung des britisch-US-amerikanischen Spielfilms "Lawrence von Arabien" verboten. Das jordanische Kabinett begründet die Entscheidung damit, dass die Araber in dem Werk in einer "komischen Art dargestellt und vorteilhafte Züge in der modernen arabischen Geschichte ins Lächerliche verzerrt" würden.


18

Samstag, 18.1.1964

Nach dem Sturz des Sultanats auf Sansibar durch aufständische Revolutionäre am 12. Januar proklamiert die neue Regierung die Volksrepublik Sansibar.


Die New Yorker Behörden erteilen die Genehmigung für den Bau des World Trade Centers. Der 110 Stockwerke hohe zweitürmige Wolkenkratzer soll das höchste Gebäude der Welt werden.


19

Sonntag, 19.1.1964

In einem Erlass über das Sakrament der Ehe spricht sich der Erzbischof von Köln, Josef Kardinal Frings, gegen die "Heirat um jeden Preis" aus. Vor allem warnt er vor religiösen Mischehen und Ehen mit geschiedenen Partnern.


Im südwestlichen Taiwan verursacht ein Erdbeben schwere Zerstörungen und fordert mehr als 100 Todesopfer.


20

Montag, 20.1.1964

Nach der Auflösung der Föderation Rhodesien-Nyassaland zum Jahreswechsel 1963/64 finden in Nord-Rhodesien Parlamentswahlen statt, stärkste Partei wird die "Vereinigte Nationale Unabhängigkeitspartei" (UNIP). Am 22. Januar wird der Führer der UNIP, Kenneth Kaunda, als erster Premierminister Nordrhodesiens vereidigt.


Die Bundesregierung erlässt eine Proklamation über die Erforschung und Ausbeutung der den deutschen Meeresküsten vorgelagerten Gebiete, des sog. "Festlandsockels".


21

Dienstag, 21.1.1964

Die Genfer Abrüstungskonferenz nimmt nach längerer Pause ihre Beratungen wieder auf. US-Präsident Lyndon B. Johnson unterbreitet zur Eröffnung einen Fünf-Punkte-Vorschlag, der als Hauptpunkt das Einfrieren von strategischen Atomwaffenträgern vorsieht.


Zum erstenmal wird ein Farbiger zum Direktor des US-Informationsamtes ernannt.


Das Bundesvertriebenenministerium teilt mit, dass im Jahre 1963 42 632 Personen aus der DDR nach Berlin (West) und in die Bundesrepublik Deutschland gekommen sind. Davon flohen 3692 unter Gefahr von Leib und Leben.


Von Kap Kennedy (US-Bundesstaat Florida) wird der US-amerikanische Nachrichtensatellit "Relay II" für die Übermittlung von Fernsehsendungen und Ferngesprächen gestartet.


22

Mittwoch, 22.1.1964

Bundesvertriebenenminister Hans Krüger wird von seinem Amt suspendiert. Er steht im Verdacht, an nationalsozialistischen Sondergerichten mitgewirkt zu haben.


Sowjetunion, Moskau: Zum Abschluß seines Besuches in Moskau ( 13. 1. - 22. 1. ) unterzeichnet der kubanische Ministerpräsident Fidel Castro ein langfristiges Handelsabkommen mit der UdSSR. Kuba erhält außerdem erneut die Zusage sowjetischer Hilfe im Falle eines militärischen Angriffs.


23

Donnerstag, 23.1.1964

Der indonesische Staatspräsident Achmed Sukarno ordnet die vorläufige Einstellung der Kampfhandlungen an der Grenze zwischen Malaysia und Indonesien auf Borneo an. Er erklärt jedoch, dass dies nicht mit einer grundsätzlichen Änderung seiner Einstellung der Föderation Malaysia gegenüber verbunden sei.


Das Schauspiel "Nach dem Sündenfall" von Arthur Miller, wird im ANTA Washington Square Theatre in New York uraufgeführt.


Der Hessische Rundfunk bringt Heiner Kipphardts Schauspiel "In der Sache J. Robert Oppenheimer" zur Uraufführung. Der Fernsehsendung folgt am 11. Oktober die Bühnenpremiere.


Im Bremer Theater am Goetheplatz hat das Schauspiel "Held Henry" nach "Henry V." von William Shakespeare, übersetzt von Erich Fried, Premiere. Die Inszenierung durch Bremens Schauspieldirektor Peter Zadek trifft z.T. auf heftige Kritik. Zadek wird "Klassiker-Verhunzung" vorgeworfen.


24

Freitag, 24.1.1964

Bei einer Volksabstimmung in Ghana über eine Verfassungsänderung, die unter sehr umstrittenen Begleiterscheinungen stattfindet, sollen 99,9% aller Wähler für die Vorschläge der Regierungspartei von Staatspräsident Kwame Nkrumah gestimmt haben. Mit der neuen Staatsform besitzt Nkrumah künftig die absolute Regierungsgewalt.


In den Berliner Ausstellungshallen am Funkturm wird die "Internationale Grüne Woche Berlin 1964" eröffnet. 18 Länder beteiligen sich an der Agrarfachmesse ( 24. 1. -2. 2 ).


Der schwedische Spielfilm "Das Schweigen" von Ingmar Bergman läuft in den bundesdeutschen Kinos an. Der Film, der das tabuisierte Thema der lesbischen Liebe aufgreift, wird in der Öffentlichkeit viel diskutiert und z.T. scharf angegriffen.


Im Wiener Volkstheater findet die österreichische Erstaufführung des heftig umstrittenen Schauspiels "Der Stellvertreter" von Rolf Hochhuth statt. Wie auch schon bei früheren Premieren kommt es zu lautstarken Auseinandersetzungen zwischen Befürwortern und Gegnern des Stückes.


25

Samstag, 25.1.1964

In Tanganjika, Uganda und Kenia ereignen sich in der Zeit vom 20. Januar bis zum 25. Januar Truppenmeutereien, die mit Hilfe britischer Streitkräfte unterdrückt werden.


Der Deutsche Bauernverband lehnt den Mansholt-Plan zur Angleichung der europäischen Getreidepreise entschieden ab, weil dies eine Senkung des deutschen Getreidepreises bedeuten würde.


Die USA starten den Ballonsatelliten "Echo II" für erste gemeinsame sowjetisch-US-amerikanische Versuche auf dem Gebiet der Funktelegrafen- und Funktelefonverbindungen.


26

Sonntag, 26.1.1964

BRD, Bremen: Die DDR-Schriftstellerin Christa Reinig, die in Bremen einen Literaturpreis entgegengenommen hatte, teilt mit, dass sie in der Bundesrepublik Deutschland bleiben wolle.


Im Vorfeld der Olympischen Winterspiele in Innsbruck ereignet sich bereits der zweite tödliche Trainingsunfall. Der australische Skiläufer Ross Milne zieht sich bei einem Sturz tödliche Verletzungen zu. Am 21. Januar war der polnische Rennrodler Kasimierz Kay-Skrypecki bei einem Probelauf ums Leben gekommen.


27

Montag, 27.1.1964

Frankreich und die Volksrepublik China nehmen diplomatische Beziehungen auf.


Bundeskanzler Ludwig Erhard begibt sich zu einem zweitägigen Staatsbesuch nach Italien, wo er mit Ministerpräsident Aldo Moro u.a. die Arbeits- und Lebensbedingungen der italienischen Gastarbeiter in der Bundesrepublik Deutschland erörtert.


Die Sowjetunion verkauft Israel die Besitzungen der russisch-orthodoxen Kirche auf israelischem Boden für insgesamt 18 Mio. DM.


28

Dienstag, 28.1.1964

Ein Schulungsdüsenjäger der US-Luftwaffe, der nach US-amerikanischen Angaben versehentlich in den Luftraum der DDR eingedrungen ist, wird von sowjetischen Düsenjägern abgeschossen. Die drei Piloten kommen dabei ums Leben.


Die Internationale Kölner Möbelmesse öffnet ihre Pforten. Bis zum 2. Februar zeigen über 1000 Aussteller ihre neuesten Produkte.


29

Mittwoch, 29.1.1964

Von Kap Kennedy starten die USA mit einer Zweistufenrakete vom Typ "Saturn I" den mit einem Gewicht von 17,2 t bisher schwersten Satelliten in eine Erdumlaufbahn.


Die IX. Olympischen Winterspiele werden im Berg-Isel-Stadion in Innsbruck feierlich eröffnet.


30

Donnerstag, 30.1.1964

In Südvietnam beendet ein unblutiger Militärputsch die Regierung des buddhistischen "Revolutionären Generalsrats" unter Duong Van Minh.


Die UdSSR startet die Raumstationen "Elektron 1" und "Elektron 2", die u.a. der Erforschung der räumlichen Verteilung und des Energiespektrums der geladenen Teilchen dienen sollen.


31

Freitag, 31.1.1964

In einer Pressekonferenz unterstreicht der französische Staatspräsident Charles de Gaulle die gute deutsch-französische Zusammenarbeit und die Fortschritte zur Vollendung des "Gemeinsamen Marktes". Ausführlich begründet er die Notwendigkeit einer realen Einschätzung des kommunistischen China.


51 Ärzte der Chirurgischen Universitätsklinik Erlangen beantragen im Münchner Kultusministerium die sofortige Enthebung ihres 42jährigen Kollegen Professor Julius Hackethal von seinem Posten als Oberarzt der Klinik.