Was geschah im Juli 1974

Argentinien, Buenos Aires: Nach längerer Krankheit stirbt in Buenos Aires der 78jährige argentinische Staatspräsident Juan Domingo Perón.

Der neue Präsident von Guatemala, Kjell Eugenio Laugerud García, übernimmt sein Amt. Der von einer rechtsgerichteten Koalition gestützte García wurde am 12. März vom Kongress nominiert, nachdem die Wahlen vom 3. März für keinen Präsidentschaftskandidaten die absolute Mehrheit erbrachten.

In der Bundesrepublik Deutschland tritt das 17. Rentenanpassungsgesetz in Kraft. Danach steigen ab sofort die Altersrenten der Arbeiter und Angestellten um 11,2%.

Der Pariser Stadtrat weiht zu Ehren des ersten deutschen Bundeskanzlers Konrad Adenauer den "Place du Chancelier Adenauer" ein.

In einer Mitteilung warnt der Arbeitgeberverband Gesamtmetall für 1974 vor einem "Boomjahr der Pleiten". Bereits im ersten Quartal sei die Anzahl der Konkurse fast doppelt so hoch wie 1973 gewesen. Die meisten der betroffenen Unternehmen scheiterten an Kreditrestriktionen und Kosteninflation.

In der Zentralbibliothek in Manchester (Großbritannien) werden die Manuskripte von zwölf z.T. noch nicht veröffentlichten Sonaten des italienischen Komponisten und Violinisten Antonio Vivaldi gefunden.

Sowjetunion, Moskau: Zum Abschluß ihres sechstägigen Gipfeltreffens in Moskau vereinbaren US-Präsident Richard M. Nixon und der sowjetische Parteichef Leonid I. Breschnew, ab 31. März 1976 unterirdische Atomversuche von mehr als 150 Kilotonnen Sprengkraft einzustellen.

Unter dem Druck der rebellierenden Armee stimmt der äthiopische Kaiser Haile Selassie I. der Umwandlung des Landes in eine konstitutionelle Monarchie zu. Künftig ist der Regierungschef direkt dem Parlament verantwortlich. Der Kaiser übernimmt die Funktion des Staatsoberhauptes.

Nach anfänglichem Widerstand gibt König Palden Thondup in Sikkim seine Zustimmung zu der neuen Verfassung, die seine politische Rolle auf die Wahrnehmung repräsentativer Pflichten beschränkt. Das Parlament billigte die Verfassung am 20. Juni .

Wegen drastischer Kürzungen seines Ressorts tritt der deutsche Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit Erhard Eppler zurück.

Das Karlsruher Bundesverfassungsgericht weist den Antrag auf Auflösung des nationalistischen Druck- und Zeitschriftenverlags von Gerhard Frey zurück.

Der Landtag in Baden-Württemberg beendet nach sechs Jahren eine Gemeindereform: Ab 1. Januar 1975 gibt es statt bisher 3300 nur noch 1100 selbständige Gemeinden.

Die deutsche Bundesregierung sichert Ägypten im Rahmen dreier Abkommen über finanzielle und technische Zusammenarbeit sowie den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen Kapitalhilfekredite in Höhe von rund 500 Mio. DM bis 1976 zu.

Die britische Regierung überlässt den Nordiren die Wahl einer verfassunggebenden Versammlung, die Vorschläge für die zukünftige Regierung Nordirlands erarbeiten soll. Vorgegeben ist die Beteiligung der Katholiken an der neuen Provinzregierung.

Bei den Internationalen Tennismeisterschaften von Großbritannien in Wimbledon gewinnt Chris Evert (USA) das Damen-Finale gegen Olga Morozowa (UdSSR) 6:0, 6:4.

Die italienische Regierung beschließt ein Programm zur Überwindung der Wirtschaftskrise. Wichtiger Bestandteil sind Sonderabgaben für Besitzer von Autos, Motorrädern, Booten, Privatflugzeugen und Wohnungen. Der Benzinpreis wird von 260 Lire (1,04 DM) auf 300 Lire (1,20 DM) pro Liter erhöht.

Im Finale der Internationalen Tennismeisterschaften von Großbritannien in Wimbledon schlägt der US-Amerikaner James S. "Jimmy" Connors im Herren-Einzel seinen australischen Gegenspieler Ken Rosewall 6:1, 6:1, 6:4.

Bei den Teilerneuerungswahlen zum japanischen Oberhaus kann die regierende Liberal-Demokratische Partei ihre absolute Mehrheit nur knapp verteidigen. Eine Ursache der Stimmenverluste ist die Unzufriedenheit der Bevölkerung über die hohe Inflationsrate.

Deutschland wird zum zweiten Mal Fußballweltmeister

Im Endspiel um die X. Fußballweltmeisterschaft schlägt die bundesdeutsche Mannschaft die Niederlande 2:1. Sie gewinnt damit zum zweitenmal seit 1954 den Titel.

Bei den kanadischen Parlamentswahlen gewinnt die Liberale Partei unter dem bisherigen Premierminister Pierre Elliott Trudeau überraschend die absolute Mehrheit.

Als erste Hochschule der Bundesrepublik Deutschland richtet die Universität Kiel eine Berufsberatungsstelle ein, die über das gesamte Arbeitsplatzangebot der Bundesanstalt für Arbeit informieren kann. Die Hochschule strebt vor allem eine bessere Beratung der Studienabbrecher an.

Der bolivianische Präsident Hugo Banzer Suárez ernennt ein neues Kabinett, das ausschließlich aus Offizieren besteht.

Das Kölner Landgericht verurteilt die Journalistin Beate Klarsfeld wegen versuchter Entführung eines ehemaligen Gestapo-Chefs zu zwei Monaten Gefängnis ohne Bewährung.

Die französische Regierung beschließt, den Ozeandampfer "France" aus wirtschaftlichen Gründen stillzulegen. Das mit 315 m längste Passagierschiff der Welt wurde 1957 von der Regierung in Auftrag gegeben und 1960 in Betrieb genommen.

Der chilenische Staatschef Augusto Pinochet Ugarte stellt sein neues Kabinett vor, dem 14 aktive oder ehemalige Offiziere und drei Zivilisten angehören. Die bisherige Regierung war kurz nach der Ernennung Pinochets zum Staatschef zurückgetreten.

Die arabischen Erdölminister heben das Embargo gegen die Niederlande auf. Die Erdöl-Liefersperre war während des Jom-Kippur-Kriegs 1973 mit der Begründung verhängt worden, die Niederlande hätten Israel unterstützt.

In Großbritannien tritt ein neues Preisgesetz in Kraft. Die Regierung erhält dadurch u.a. die Vollmacht, einzelne Nahrungsmittel mit bis zu 700 Mio. Pfund (4,2 Mrd. DM) zu subventionieren, um eine Verteuerung zu vermeiden oder zu begrenzen.

BRD, München: Der Münchener Kunsthändler Günther Franke stiftet der Staatsgalerie "Moderne Kunst" in München 29 Bilder und eine Skulptur des deutschen Expressionisten Max Beckmann. Damit verfügt die Galerie über die größte Beckmann-Sammlung Europas.

Der bengalische Premierminister Mujib Rahman entlässt neun Minister, um die Regierungsarbeit zu effektivieren. Die Ressorts für Jute, Schiffahrt und zivile Luftfahrt übernimmt Rahman selbst. Er leitet bereits die Ministerien für Verteidigung, Information und Kabinettsangelegenheiten.

In Portugal entlässt Staatspräsident António Sebastião Ribeiro de Spínola aufgrund interner Differenzen das provisorische Kabinett. Ministerpräsident Adelino da Palma Carlos war bereits am 9. Juli zurückgetreten, weil der Staatsrat seine politischen Vollmachten nicht erweiterte.

Die britische Regierung gibt den Bau von sechs dampferzeugenden Schwerwasserreaktoren in Auftrag. Die Kernenergie soll in den nächsten Jahren den Vorrang bei der Stromversorgung in Großbritannien erhalten.

In Belgrad wird die erste gemeinsame Handelskammer Jugoslawiens und der USA eröffnet. Zweck der Einrichtung, die am 23. Juli durch einen amerikanisch-jugoslawischen Wirtschaftsrat in New York ergänzt wird, ist die Erweiterung des Handelsaustausches.

Autofahrer, die durch Bulgarien in die Türkei reisen wollen, erhalten ihr Transitvisum wieder an der bulgarischen Grenze. Die Regierung hebt eine Regelung vom Mai auf, derzufolge die Grenzbeamten nur bei gleichzeitigem Kauf von Hotelgutscheinen Touristenvisa ausstellen durften.

Die Filmsatire "Monsieur Verdoux" von Charlie Chaplin läuft erstmals in bundesdeutschen Kinos.

Auf den Fernstraßen des Bundesgebiets führt die stärkste Urlaubsreisewelle dieses Jahres zu Staus von bis zu 40 km Länge.

Die japanische Regierung ruft ihren Botschafter in Süd-Korea zurück. Ursache ist der Antrag auf 20 Jahre Haft für zwei Japaner, die vor dem südkoreanischen Sonderkriegsgericht der Beteiligung an einem Umsturzversuch angeklagt sind.

Der Präsident des afrikanischen Staates Burundi, Michel Micombero, verkündet die erste Verfassung seit Ausrufung der Republik (1966). Darin wird festgelegt, dass der Generalsekretär der Einheitspartei "Unité pour le Progrès National" jeweils das Amt des Staats- und Regierungschefs übernimmt.

Die DDR-Behörden eröffnen den Rostocker Überseehafen als neuen Grenzübergang für Güterfahrzeuge im Transitverkehr.

Der jugoslawische Frachter Cavtat versinkt unweit der apulischen Küste bei Otranto mit 909 Fässern mit hochgiftigen Stoffen, insbesondere Bleitetraätyl, in der Adria. Jahrelang wird die Möglichkeit des Freiwerdens dieser Ladung als gefährliches Umweltrisiko und ihre Bergung als technisch sehr schwieriges Problem in den Medien diskutiert. 1978 können die Fässer schließlich durch Taucher geborgen werden.

Die von griechischen Offizieren befehligte griechisch-zyprische Nationalgarde stürzt die Regierung Zyperns unter Erzbischof Makarios III.

In Prag billigt die Bundesversammlung der ČSSR (heute ČSFR) nach dem Deutschen Bundestag den deutsch-tschechoslowakischen Normalisierungsvertrag. Das Abkommen tritt am 19. Juli nach dem Austausch der Ratifizierungsurkunden in Kraft.

Bund und Länder billigen den 4. Rahmenplan für den Hochschulbau in der Bundesrepublik, der erstmals einen Maßnahmenkatalog enthält. Danach ist vor allem vorgesehen, die Öffentlichkeit über die zunehmend schlechteren Studienchancen zu informieren.

In Japan bricht ein Führungskampf in der Liberal-Demokratischen Regierungspartei aus. Finanzminister Takeo Fukuda tritt mit anderen Staatsministern aus der Regierung von Premier Kakuei Tanaka aus, dem sie die Hauptschuld an den schweren Wahlverlusten vom 7. Juli geben.

Frankreich, Paris: Frankreichs Präsident Valéry Giscard d'Estaing ernennt in Paris Françoise Giroud, Chefredakteurin der Wochenzeitschrift "L'Express", zur Staatssekretärin für Frauenrechte.

In Biblis wird der weltgrößte Kernreaktor in Betrieb genommen. Mit 1127 Megawatt Endleistung soll der Atommeiler Energie in ein Verbundnetz bringen, das 2 Mio. Menschen mit Strom versorgt.

Ein neues Lehrerbildungsgesetz, das mit 135 zu elf Stimmen vom Bayerischen Landtag verabschiedet wird, beseitigt die Ausbildungssplittung. Künftig sollen Lehrer nicht mehr schulartspezifisch, sondern stufenbezogen ausgebildet werden.

Der Iran übernimmt 25,04% der Aktien der Krupp-Tochtergesellschaft Hüttenwerke AG.

BRD, Karlsruhe: In Karlsruhe verbietet das Bundesverfassungsgericht in einem Grundsatzurteil Kündigungen zum Zweck der Mietsteigerung. Außerdem müssen Mieterhöhungen an Mieten vergleichbarer Wohnungen gebunden sein. Damit lehnen die Richter die Beschwerden von Wohnungseigentümern, u.a. der Ruhrkohle AG, ab.

Portugal, Lissabon: Der portugiesische Präsident António Sebastião Ribeiro de Spínola vereidigt in Lissabon die neue Regierung. Dem 16köpfigen Kabinett gehören sieben Offiziere an.

Die CDU/CSU-Opposition im Deutschen Bundestag setzt Änderungen im Steuerreformpaket der SPD/FDP-Regierung durch. Dem Kompromiß von Bundestag und Bundesrat stimmen alle Parteien zu.

BRD, Koblenz: Das Land Berlin und der Bund beschließen die Finanzierung eines zentralen deutschen Filmarchivs mit Sitz in Berlin (West). Die Grundlage für den Aufbau bilden die Berliner "Stiftung Deutsche Kinemathek" und das Bundesarchiv in Koblenz.

Spanien, Madrid: Spaniens Staatschef General Francisco Franco Bahamonde übergibt in Madrid wegen einer schweren Erkrankung seinem designierten Nachfolger Prinz Juan Carlos interimistisch die Amtsgeschäfte.

Das sowjetische Raumschiff "Sojus 14" kehrt nach 16tägigem Flug mit seinen beiden Kosmonauten zur Erde zurück. Zuletzt hatte eine sowjetische Besatzung 1971 in einem Raumlabor gearbeitet, beim Rückflug waren die drei Kosmonauten damals in "Sojus 11" ums Leben gekommen.

Zuletzt hatte eine sowjetische Besatzung 1971 in einem Raumlabor gearbeitet, beim Rückflug waren die drei Kosmonauten damals in "Sojus 11" ums Leben gekommen.

Türkische Streitkräfte landen auf Zypern und liefern sich Gefechte mit der griechisch-zyprischen Nationalgarde, die am 15. Juli die Insel besetzt hat.

BRD, Hamburg: Die Hamburger Vereinsbank und die Westbank in Hamburg/Husum fusionieren. Die beiden führenden Banken in Norddeutschland verfügen gemeinsam über ein Bilanzvolumen von mehr als 5 Mrd. DM.

Die griechische Regierung droht der Türkei mit einem Krieg, für den Fall, dass sie die Kämpfe auf Zypern nicht einstellt. Innerhalb von 24 Stunden macht Griechenland alle militärischen Kräfte mobil.

Belgien, Brüssel: In Brüssel billigt die neue belgische Regierung unter Leo Tindemans ein provisorisches Regionalisierungsgesetz. Künftig gibt es Regionalparlamente für Flandern, Wallonien und für den Großraum Brüssel.

Der belgische Radrennfahrer Eddy Merckx gewinnt zum fünftenmal die Tour de France.

Jody Scheckter (Südafrika) gewinnt in Silverstone (Großbritannien) den Großen Preis von England um die Formel-1-Weltmeisterschaft.

Der bundesdeutsche Reiter Hartwig Steenken gewinnt die Weltmeisterschaft der Springreiter in Hickstead (Großbritannien).

Äthiopiens Kaiser Haile Selassie I. ernennt Mikael Emru zum neuen Ministerpräsidenten. Emru wird Nachfolger des vom Kaiser abgesetzten Endalkattschäu Mäkonnen. Unter dem Vorwurf, die Spaltung der Armee betrieben zu haben, wird Mäkonnen unter Anklage gestellt.

Die Regierungen Griechenlands und der Türkei akzeptieren die Vermittlungsvorschläge des Genfer Sicherheitsrates der Vereinten Nationen und stellen die Kampfhandlungen auf Zypern ein.

Ernst Achenbach (FDP), Berichterstatter des auswärtigen Bundestagsausschusses, gibt seinen Rücktritt bekannt.

BRD, Berlin (West): In Berlin (West) wird das Umweltbundesamt eröffnet.

Griechenland, Athen: Griechenlands Präsident General Phädon Gisikis gibt in Athen den Beschluß der Militärführung bekannt, die Regierung zivilen Politikern zu übertragen. Noch in derselben Nacht wird der frühere Premierminister Konstantin Karamanlis erneut als Regierungschef vereidigt. Noch in derselben Nacht wird der frühere Premierminister Konstandinos Karamanlis erneut als Regierungschef vereidigt.

Der Oberste US-Gerichtshof in Washington entscheidet in einem Präzedenzfall, dass Präsident Richard M. Nixon alle im Zusammenhang mit der "Watergate-Affäre" stehenden Tonbänder herausgeben muß.

Die neue griechische Regierung amnestiert alle politischen Gefangenen und schließt das Konzentrationslager auf der Insel Jaros.

In Genf beginnt die Zypernkonferenz mit den Garantiemächten des Inselabkommens von 1959, Großbritannien, Griechenland und der Türkei. Die Außenminister der Länder verhandeln über die Zukunft Zyperns und den Abzug der griechischen und türkischen Truppen von der Insel.

BRD, Hamburg: Ein Hamburger Gericht verurteilt den früheren SS-Führer Otto H. zu lebenslanger Haft. H. sei nachweislich an vier Morden im Vernichtungslager Treblinka beteiligt gewesen. Wegen Beihilfe zum Mord erhält ein ehemaliger SS-Sturmbannführer zwölf Jahre Gefängnis, bleibt aber von der Haft verschont.

In Bayreuth beginnen die gut einmonatigen Richard-Wagner-Festspiele der Nachkriegszeit mit "Tristan und Isolde". Catarina Ligendzas und Helge Brilioth singen in der Inszenierung von August Everding unter Dirigent Carlos Kleiber.

In Moçambique werden die Kämpfe zwischen der Unabhängigkeitsbewegung FRELIMO (Frente de Libertação de Moçambique) und Soldaten Portugals eingestellt. Militärtruppen aus Lissabon übernehmen die Regierung. Ziel der FRELlMO ist die Unabhängigkeit von Portugal.

Etwa 35 000 Sparer erhalten nach dem Zusammenbruch der Herstatt-Bank ihr Geld aus dem von bundesdeutschen Banken in Höhe von 130 Mrd. DM angelegten "Feuerwehrfonds" zurück.

In Salzburg beginnen die bis zum 30. August dauernden Salzburger Festspiele.

Der Justizausschuß des US-amerikanischen Repräsentantenhauses in Washington empfiehlt dem Senat, ein Impeachment-Verfahren gegen Präsident Richard M. Nixon einzuleiten. Zum erstenmal seit über 100 Jahren wird damit in den USA ein Amtsenthebungsantrag gebilligt.

Der portugiesische Präsident António Sebastião Ribeiro de Spínola spricht den Überseegebieten Angola, Guinea-Bissau und Moçambique das Recht auf "Selbstbestimmung mit allen Konsequenzen, einschließlich jener der Unabhängigkeit" zu.

Die französische Nationalversammlung löst die bisher staatliche Rundfunk- und Fernsehgesellschaft ORTF (Office de Radiodiffusion-Télévision Française) in sechs autonome Gesellschaften auf. ORTF stand seit Jahren wegen "interner Schlamperei und Mißwirtschaft" in Verruf.

Die bundesdeutsche Degenmannschaft verliert bei den Fecht-Weltmeisterschaften im französischen Grenoble das Finale gegen Schweden.

In Italien streiken über 100 000 Ärzte. Sie protestieren gegen die staatliche Gesundheitsreform, von der sie eine unnütze Bürokratisierung und eine Degradierung ihres Standes zu Angestellten des Gesundheitsdienstes erwarten.

Die Regierung Saudi-Arabiens und die Vereinigten Arabischen Emirate paraphieren in Abu Dhabi ein Abkommen über den Grenzverlauf. Damit erkennt Saudi-Arabien den 1971 proklamierten Staat an.

Bei den Parlamentswahlen in Rhodesien behält Regierungschef Ian Smith mit seiner Partei "Rhodesian Front" alle 50 im Parlament für Weiße vorgesehenen Sitze. Damit ist die Regierungsmehrheit gegenüber den 16 schwarzen Parlamentspolitikern für weitere fünf Jahre gesichert.

US-Leichtathlet Richard "Dick" Wohlhuter verbessert beim Leichtathletiktreff "Martin Luther King Memorial" im norwegischen Oslo den Weltrekord über 1000 m um 2,2 sec auf 2:13,9 min.

US-Präsident Richard M. Nixon ernennt in Washington den 41jährigen Robert Murphy zum Botschafter in Syrien. Murphy war bislang als Missionschef in Mauretanien tätig.

Die britische Regierung revidiert das drei Jahre alte Gewerkschaftsgesetz. Darin wird u.a. das Arbeitsgericht durch einen sog. Schlichtungsapparat ersetzt. Darüber hinaus wird die gerichtliche Immunität derjenigen Gewerkschaftsmitglieder, die an einem im Ausland stattfindenden Arbeitskampf teilnehmen, abgeschafft.