1

Mittwoch, 1.3.1916

Bei einer Veranstaltung in Genf spricht Wladimir I. Lenin vor über 200 Zuhörern über "Die Friedensbedingungen im Zusammenhang mit der nationalen Frage".


In dem von deutschen Truppen besetzten Teil Belgiens wird der Paketpostverkehr aufgenommen. An 58 Städte im Bereich der Reichspostverwaltung können Pakete abgeschickt werden.


Osmanisches Reich: Die zweite Deportation der Armenier aus Adrianopel (Edirne) beginnt. Aus Aleppo wird dem Innenministerium mitgeteilt, dass die aus Mardin geflohenen Armenier getötet wurden.


2

Donnerstag, 2.3.1916

Die 5. deutsche Armee, die unter dem Kommando des deutschen Kronprinzen Wilhelm kämpft, besetzt das befestigte Dorf Douaumont bei Verdun.


Die Großhandelspreise für Kartoffeln werden in Deutschland erhöht. Eine Tonne (20 Zentner) kostet jetzt bis zu 96 Mark.


Der preußische Kriegsminister Adolf Wild von Hohenborn weist die Schulleitungen in einem Erlass an, sich intensiv mit der Erhöhung der Wehrkraft zu befassen.


3

Freitag, 3.3.1916

Schweiz, Bern: Der schweizerische Bundesrat gibt in Bern eine Erklärung zur Neutralitätspolitik des Landes ab. Darin wird die Aufrechterhaltung unbedingter Neutralität bekräftigt.


Im amerikanischen Senat wird ein Antrag der Demokraten, per Gesetz amerikanischen Staatsbürgern die Reise auf kriegführenden Schiffen zu untersagen, mit 68 gegen 14 Stimmen vertagt. Präsident Woodrow Wilson hatte sich gegen den Antrag ausgesprochen, da ein solches Gesetz eine Beschneidung der amerikanischen Handlungsmöglichkeiten in der Frage des U-Boot-Kriegs bedeutet hätte.


4

Samstag, 4.3.1916

Im Deutschen Reich beginnt die Zeichnung der 4. Kriegsanleihe. Bis zum 22. März werden Reichsanleihen, Reichsschatzanweisungen mit einer Verzinsung von 4,5% und Schuldverschreibungen mit 5% Zinsen ausgegeben.


Frankreich und Großbritannien einigen sich auf die Teilung der ehemaligen deutschen Provinz Kamerun, die von den deutschen Truppen geräumt worden ist. Neukamerun und 80% von Deutsch-Kamerun gehen an Frankreich, Großbritannien erhält zwei nichtzusammenhängende Gebietsteile im Nordwesten des Landes.


Der deutsche Hilfskreuzer "Möwe" kehrt nach Versenkung von 14 alliierten Schiffen im Atlantik ins Deutsche Reich zurück.


In einer Denkschrift an das Reichskolonialamt fordern 25 in Deutsch-Südwestafrika tätige Firmen die Behörde auf, geeignete Maßnahmen für die Wiedererlangung dieser Kolonie zu treffen. In seiner Antwort erklärt Staatssekretär Wilhelm Solf, eine Wiedererlangung des Kolonialbesitzes sei auch im Interesse der Reichsregierung.


5

Sonntag, 5.3.1916

Als Antwort auf die deutsche Protestnote vom 27. Februar teilt die portugiesische Regierung mit, dass die am 23. Februar erfolgte Beschlagnahme der deutschen Schiffe aufrechterhalten wird.


In der Dresdner Hofoper wird die Oper "Die toten Augen" des in Glasgow geborenen vorübergehend auch in Deutschland lebenden Pianisten und Komponisten Eugen d'Albert uraufgeführt.


Brasilien, Santos: Vor Santos an der brasilianischen Küste läuft der spanische Luxusliner in dichtem Nebel auf einen Felsen und sinkt in nur fünf Minuten. 445 Passagiere und Besatzungsmitglieder sterben. Es handelt sich um eine der größten Tragödien in der Geschichte der spanischen Dampfschifffahrt.


6

Montag, 6.3.1916

Auf einer Zusammenkunft im kaiserlichen Hauptquartier fällt die Entscheidung gegen den von Marinechef Alfred von Tirpitz geforderten uneingeschränkten U-Boot-Krieg. Kaiser Wilhelm II. schließt sich der Meinung von Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg an, der bei einer Ausweitung des U-Boot-Krieges einen Kriegseintritt der USA befürchtet.


Deutsches Kaiserreich, Leipzig: In Leipzig beginnt die Frühjahrs-Mustermesse. Ausgestellt werden u.a. Spielwaren, Glas-, Metall- und Holzerzeugnisse.


7

Dienstag, 7.3.1916

Das stellvertretende Generalkommando des 1. Bayerischen Armeekorps veröffentlicht Bestimmungen zum Schutz der Jugend. Personen unter 17 Jahren wird das Rauchen in der Öffentlichkeit und der Aufenthalt in Lokalen nach 21 Uhr untersagt.


Die deutschen Justizbehörden weisen darauf hin, dass Testamente von gefallenen Soldaten, bei denen als Ortsangabe "im Felde" vermerkt ist, volle Gültigkeit haben. Das gleiche gilt für Angehörige der Marine.


8

Mittwoch, 8.3.1916

In einem Nachtangriff erreichen deutsche Truppen das Fort Vaux vor Verdun. Das Fort selbst kann nicht genommen werden.


Korvettenkapitän Graf zu Dohna-Schlodien, der Kommandant des Hilfskreuzers "Möwe", wird mit dem Orden "Pour le mérite" ausgezeichnet.


9

Donnerstag, 9.3.1916

Das Deutsche Reich erklärt Portugal den Krieg

Das Deutsche Reich erklärt Portugal den Krieg. Anlaß ist die Beschlagnahme deutscher Schiffe durch Portugal am 23. Februar .


Dänemark, Kopenhagen: Auf Einladung des dänischen Königs Christian X. treffen die Ministerpräsidenten von Dänemark, Schweden und Norwegen in Kopenhagen zusammen. Auf der Tagesordnung steht eine Zusammenarbeit der drei nordischen Länder in wirtschaftlichen und politischen Fragen.


Der mexikanische Rebellenführer Francisco Pancho Villa überschreitet die Grenze zum amerikanischen Bundesstaat Neu-Mexiko und tötet 17 Amerikaner. Die Regierung in Washington verlegt daraufhin 6000 Soldaten unter Führung von General John J. Pershing an die Grenze. Die Truppen haben die Aufgabe, Villa nach Mexiko zu folgen und ihn dort festzunehmen.


10

Freitag, 10.3.1916

Die deutsche Regierung richtet eine neue Note über den U-Boot-Krieg an die USA. Darin wird der Wunsch ausgedrückt, trotz des deutschen U-Boot-Krieges mit den Vereinigten Staaten in einem freundschaftlichen Verhältnis zu bleiben.


Der deutsche Heeresbericht meldet für den Februar an der Westfront den Abschuß von 13 feindlichen gegenüber sechs eigenen Flugzeugen. Für Verdun wurden seit Beginn der Offensive am 21. Februar insgesamt 102 Luftgefechte registriert.


Osmanisches Reich, Aleppo: Aus Aleppo geht ein Bericht an das Innenministerium, in dem es heißt, dass 75 % der zuvor in der Wüste lebenden Armenier inzwischen tot seien.


Deutsches Kaiserreich, Berlin: In Berlin hat der Film "lhr bester Schuß" mit Henny Porten Premiere.


11

Samstag, 11.3.1916

Mit der Bombardierung österreichischer Stellungen am Görzer Brückenkopf beginnt die 5. Isonzoschlacht zwischen Italien und Österreich-Ungarn. Sie endet ohne größere Erfolge für eine der beiden Seiten.


Der deutsche Heeresbericht meldet die Gefangennahme von 430 französischen Offizieren und 26 042 Soldaten seit Beginn der Verdun-Schlacht.


Im Madison Square Garden in New York veranstalten Deutsch-Amerikaner eine große Verkaufsausstellung zugunsten der Zivilbevölkerung in Deutschland, Österreich-Ungarn, Bulgarien und dem Osmanischen Reich. Die Veranstalter erwarten Einnahmen in Höhe von 750 000 Dollar.


Deutsches Kaiserreich, Berlin: Der Verein Deutscher Straßenbahn-und Kleinbahn-Verwaltungen hält in Berlin eine außerordentliche Hauptversammlung ab. Wichtigster Punkt der Tagesordnung ist die Forderung, den Mindesttarif bei Straßenbahnen um fünf auf 15 Pfennig anzuheben.


12

Sonntag, 12.3.1916

Deutsches Kaiserreich, Düsseldorf: Der Verein deutscher Eisenhüttenleute hält in Düsseldorf seine Jahreshauptversammlung ab. Unter Vorsitz von Friedrich Springorum befaßt sich die Tagung u.a. mit Fragen der Kriegsindustrie und den Eisenhütten in Belgien und in Frankreich.


In Groß-Berlin wird die Butterkarte eingeführt. Erwachsene erhalten pro Woche 125 g, Kinder bis 14 Jahren 62,5 g, Kinder unter zwei Jahren haben keinen Anspruch auf Butter.


Deutsches Kaiserreich, Berlin: In Berlin eröffnen die Traber die Turfsaison 1916. Beim Eröffnungsrenntag in Hoppegarten werden in acht Rennen 237 140 Mark umgesetzt.


13

Montag, 13.3.1916

An der Ostfront beginnen russische Verbände einen Angriff auf die deutschen Einheiten am Naroczsee nördlich von Minsk. Die russische Offensive soll die Deutschen zwingen, von der Westfront Truppen abzuziehen, und damit die Franzosen entlasten.


Deutsches Kaiserreich, Leipzig: Der Reichsverband deutscher Städte, in dem sich die meisten deutschen Klein- und Mittelstädte zusammengeschlossen haben, tagt in Leipzig. Auf der Tagesordnung steht die Ernährungslage.


Deutsches Kaiserreich, Berlin: In Berlin tritt eine behördliche Anordnung in Kraft, mit der den Bäckereien mit Rücksicht auf die gespannte Versorgungslage die Kuchenherstellung bis zum 19. März untersagt wird.


14

Dienstag, 14.3.1916

Einheiten der 5. deutschen Armee stürmen die Höhe "Toter Mann" vor Verdun.

Schlacht um Verdun

14. März 1916: Angriff deutscher Infanteristen auf die Höhe Toter Mann in der Schlacht um Verdun.

Schlacht um Verdun©
14. März 1916: Angriff deutscher Infanteristen auf die Höhe Toter Mann in der Schlacht um Verdun.

Der französische Kriegsminister General Joseph Gallieni erklärt aus Altersgründen seinen Rücktritt. Er wird von General Pierre Auguste Roques abgelöst.


Osmanisches Reich: Auf seiner letzten Sitzung vor der Vertagung bis zum 14. November 1916 billigt das türkische Parlament in Konstantinopel die finanzielle Beteiligung des Osmanischen Reiches beim Bau neuer Bahnstrecken durch die unter deutscher Verwaltung stehende Bagdad-Bahn-Gesellschaft.


Osmanisches Reich: Kerim Refi aus Konstantinopel (Istanbul) wird zum Vizegouverneur von Ras-el-Ain (Raʾs al-ʿAin, Syrien) ernannt. Er beschleunigt die Massaker an den in Ras-el-Ain konzentrierten armenischen Deportierten, die nur langsam begonnen hatten. Die Massaker erstrecken sich über einen Zeitraum von fünf Monaten. Kerim Refi setzt hauptsächlich Chete-Streitkräfte ein, darunter einen äußerst wilden Stamm der Tscherkessen.


Zur Sicherstellung des Heubedarfs für die Kavallerie werden im Deutschen Reich die Heuvorräte erfaßt. Insgesamt müssen im Frühjahr 1916 rund 250 000 Tonnen Wiesenheu abgeliefert werden.


Der Benzinpreis hat in vielen Teilen Deutschlands die Höhe von zwei Mark überschritten. Die amtlichen Stellen weisen darauf hin, dass das deutsche Erzeugnis Benzol genauso geeignet zum Betreiben von Motorfahrzeugen sei.


15

Mittwoch, 15.3.1916

Kaiser Wilhelm II. gewährt dem bisherigen Staatssekretär im Marineamt, Admiral Alfred von Tirpitz, seinen Abschied. Neuer Marineminister wird Admiral Eduard von Capelle.


Nach dem Deutschen Reich erklärt auch Österreich-Ungarn Portugal den Krieg.


Britische und südafrikanische Einheiten unter General Jan Christiaan Smuts beginnen eine Offensive gegen die deutschen Verbände unter General Paul von Lettow-Vorbeck in Deutsch-Ostafrika.


In Österreich-Ungarn beginnt die Musterung des Geburtsjahrgangs 1898.


Im schweizerischen Nationalrat endet eine mehrtägige Debatte über die Neutralitätspolitik. Dabei wird von allen Seiten das unbedingte Festhalten an einem Verzicht auf jegliche Einmischung in den Weltkrieg betont.


16

Donnerstag, 16.3.1916

Als Nachfolger des wegen der deutschen Kriegserklärung zurückgetretenen Alfonso Costa wird António José d'Almeida neuer Ministerpräsident Portugals.


Im Deutschen Reichstag beginnt die 1. Lesung des Reichshaushalts für 1916. In seiner Etatrede erklärt Staatssekretär Karl Helfferich, dass die Ausgaben für Heer und Flotte gänzlich aus den Einnahmen durch die Kriegsanleihe bestritten werden sollen. Der Haushaltsfehlbetrag wird trotzdem mit 480 Millionen Mark angegeben.


Im Preußischen Landtag wird dem SPD-Abgeordneten Karl Liebknecht das Wort entzogen. Liebknecht hatte u.a. erklärt: "Die Truppen müssen nicht nur in den Schützengräben kämpfen. Sie sollen die Waffen senken und sie gegen den gemeinsamen Feind richten!"


17

Freitag, 17.3.1916

Der deutsche Heeresbericht meldet verstärkte Angriffe französischer Truppen auf die Höhe "Toter Mann" bei Verdun. Nach Angaben der deutschen Heeresleitung haben die Franzosen seit Beginn der Kämpfe 27 neue Divisionen nach Verdun beordert.


18

Samstag, 18.3.1916

Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg warnt in einer Rede vor dem Reichstag vor einem uneingeschränkten U-Boot-Krieg, da dieser die USA in den Krieg hineinziehen könnte. Wörtlich erklärt der Reichskanzler: "Man wird uns erschlagen wie einen tollen Hund."


Ein Erlass des Zaren Nikolaus II. ordnet in Russland die Herausgabe einer neuen Kriegsanleihe in Höhe von zwei Milliarden Rubeln an. Die Verzinsung beträgt 5,5%, die Tilgung soll bis zum Jahr 1926 erfolgen.


19

Sonntag, 19.3.1916

Russische Truppen besetzen im Kampf gegen die osmanische Armee Isfahan in Persien.


Die italienische Abgeordnetenkammer spricht Ministerpräsident Antonio Salandra in einer Sondersitzung mit 394 gegen 61 Stimmen das Vertrauen aus. In den vorangegangenen Wochen war vor allem die Frage einer Kriegserklärung an Deutschland und eine von Salandra abgelehnte Kabinettserweiterung Gegenstand heftiger Auseinandersetzungen.


Deutsches Kaiserreich, Berlin: Die Spartakusgruppe veranstaltet eine von 17 Delegierten besuchte Reichskonferenz in Berlin. Der Reichstagsabgeordnete Karl Liebknecht verlangt verstärkte Agitation unter Arbeitern, Frauen und Jugendlichen, um sie auf künftige Massenaktionen vorzubereiten.


20

Montag, 20.3.1916

Ein Geschwader von 65 britischen Flugzeugen greift die deutsche Marineflieger-Station im belgischen Zeebrügge an.


Völkermord an den Armeniern

Osmanisches Reich: Innenminister Talât Pascha wird aus Aleppo mitgeteilt, dass in der vergangenen Woche 95.000 Armenier an Krankheiten und anderen Ursachen gestorben seien: 30.000 in Ras-el-Ain (Ras ul-Ain), 35.000 in Bab und Meskene, 10.000 in Karluk (Karlik) und 20.000 in Dipsi, Abu Herir (Abuharar) und Hama. Es werden Anweisungen verschickt, die armenischen Waisenkinder unter dem Vorwand, ihnen Essen zu geben, festzunehmen und zu töten.


Der österreichisch-ungarische Heeresbericht meldet den Rückzug eigener Verbände von dem seit Wochen von den russischen Truppen angegriffenen Brückenkopf Uscieczko am Djnstr.


Der preußische Innenminister Friedrich Wilhelm von Loebell fordert die Kommunalbehörden in einem Erlass auf, bei allen Überschreitungen der für die meisten Nahrungsmittel geltenden Höchstpreise unverzüglich einzuschreiten.


21

Dienstag, 21.3.1916

Der deutsche Heeresbericht meldet die Einnahme der französischen Befestigungen bei Avocourt vor Verdun und die Gefangennahme von über 2500 Offizieren und Mannschaften.


Ferdinand Graf von Zeppelin hält im preußischen Abgeordnetenhaus einen Vortrag über den Luftschiff-Krieg.


22

Mittwoch, 22.3.1916

Deutsches Kaiserreich, Berlin: Der vaterländische Frauenverein führt in Berlin und anderen deutschen Städten einen Kornblumentag durch. Gegen Zahlung eines Mindestbetrags von zehn Pfennig geben die Frauen Kornblumen ab; die Einnahmen kommen der Kriegsfürsorge zugute.


23

Donnerstag, 23.3.1916

Der deutsche Heeresbericht meldet die Einnahme der Höhe von Haucourt vor Verdun.


Osmanisches Reich, Aleppo: In Aleppo wird versucht, alle armenischen Soldaten im Arbeitskorps zu zwingen, Muslime zu werden und ihre armenischen Namen aufzugeben.


Das Berliner Kammergericht entscheidet, dass die Einberufung zum Kriegsdienst kein unverschuldetes Unglück, sondern vielmehr eine allgemeine staatsbürgerliche Pflicht sei Damit wird die Anklage eines Angestellten abgewiesen, der unter Bezug auf den geltenden Tarifvertrag wegen seiner Einberufung eine sechswöchige Lohnfortzahlung gefordert hatte.


24

Freitag, 24.3.1916

Ein deutsches U-Boot torpediert im Ärmelkanal den französischen Postdampfer "Sussex". An Bord sind 25 Amerikaner, von denen drei bei dem Torpedoangriff getötet werden. Die Folge ist eine schwere Krise im Verhältnis Deutschland - USA.


Der Deutsche Reichstag nimmt den Notetat für 1916 mit überwältigender Mehrheit an. Gegenstimmen kommen von der sozialdemokratischen Minderheit unter Führung von Hugo Haase.


Auf einer Sitzung der SPD-Fraktion erklären Hugo Haase und 17 weitere Abgeordnete ihren Austritt aus der Fraktion und die Gründung einer Sozialdemokratischen Arbeitsgemeinschaft.


Zur Feststellung der Kartoffelvorräte wird im Deutschen Reich eine allgemeine Bestandsaufnahme vorgenommen.


25

Samstag, 25.3.1916

Die 4. deutsche Kriegsanleihe hat ein Gesamtergebnis von 10,7 Milliarden Mark erbracht. Auf die Reichsanleihe entfallen 7,1 Milliarden, auf Reichsschuldbuch-Eintragungen 2,02 Milliarden und auf Schatzanweisungen 1,56 Milliarden Mark.


Hugo Haase legt in einer Sitzung des SPD-Parteivorstandes sein Amt als Parteivorsitzender nieder, da ein kollegiales Zusammenarbeiten im Parteivorstand bis zum nächsten Parteitag nicht mehr möglich sei. Der 1913 zusammen mit Haase zum Vorsitzenden gewählte Friedrich Ebert führt allein die Partei.


Nach einer Aufstellung der Berliner Behörden sind die Preise für Lebensmittel seit März 1915 bis zu 150% gestiegen. Für ein Pfund Rindfleisch, das im März 1915 noch 1,06 Mark kostete, werden nun 2,65 Mark verlangt, der Preis für ein Pfund Butter ist von 0,61 Mark auf 1,53 Mark gestiegen.


Der Titelkampf um die Box-Weltmeisterschaft im Schwergewicht zwischen Jess Willard und seinem Herausforderer Frank Moran endet in New York nach zehn Runden unentschieden. Jess Willard, der 1915 gegen den Farbigen Jack Johnson den Titel errungen hatte, bleibt Weltmeister.


26

Sonntag, 26.3.1916

Das stellvertretende Generalkommando des 4. Armeekorps richtet einen Aufruf an die schulentlassene Jugend und fordert darin zu vorbildlichem Verhalten und zum Kampf gegen Zuchtlosigkeit und Sittenverderbnis auf.


Deutsches Kaiserreich, Berlin: Zur Wiedereröffnung des Deutschen Stadions in Berlin wird ein Sportfest der Berliner Athletik-Vereine organisiert. Auf dem Programm stehen neben verschiedenen Leichtathletik-Wettbewerben auch Hochsprung mit Sturmgepäck und Handgranatenwerfen.


27

Montag, 27.3.1916

Vor Verdun fallen die Festungswerke südlich von Haudromont und bei Thiaumont in deutsche Hand.


Deutsches Kaiserreich, Berlin: In Berlin wird eine Reichsstelle für Vieh und Fleisch gegründet.


28

Dienstag, 28.3.1916

Frankreich, Paris: In Paris endet nach zweitägiger Dauer eine Konferenz der Verbündeten Großbritannien, Frankreich, Italien, Russland und Serbien. Erörtert wurde die weitere Kriegführung gegen Deutschland und die übrigen Mittelmächte.


Deutsches Kaiserreich, München: "Violanta", eine Oper in einem Akt von Erich Wolfgang Korngold und dem Text von Hans Müller, wird in München uraufgeführt. Die Leitung hat Bruno Walter.


29

Mittwoch, 29.3.1916

Über die irische Metropole Dublin wird nach mehreren bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen irischen Unabhängigkeitskämpfern und britischer Polizei der Ausnahmezustand verhängt.


Osmanisches Reich: Die türkische Regierung lehnt ausländische Hilfe für die armenischen Deportierten offiziell ab.


Der "Vorwärts" veröffentlicht einen Aufruf des Parteivorstandes, in dem die Gründe für den Ausschluß der 18 Abgeordneten aus der Partei erläutert werden. Die Mitglieder werden aufgerufen, die Einheit der Partei zu wahren.


30

Donnerstag, 30.3.1916

Der deutsche Heeresbericht meldet das Ende der russischen Großoffensive am Naroczsee östlich von Wilna.


Deutsche Truppen erobern das Dorf Malancourt auf dem westlichen Ufer der Maas bei Verdun.


Der Hauptausschuß des Reichstages billigt einen von mehreren Fraktionen eingebrachten Antrag zur U-Boot-Frage.


31

Freitag, 31.3.1916

Deutsche Marine-Luftschiffe fliegen einen Angriff auf London. Dabei wird das Luftschiff "L 15" abgeschossen, die Besatzung wird gefangengenommen.


Italien, Rom: Großbritanniens Premier Henry Herbert Asquith trifft zu einem Besuch in Rom ein.