1

Mittwoch, 1.3.1933

Reichsinnenminister Wilhelm Frick (NSDAP) ersucht die Landesregierungen, aufgrund der Notverordnung vom 28. Februar alle Zeitungen und Versammlungen der KPD zu verbieten.


Mit einem zweistündigen Warnstreik antwortet das österreichische Bundesbahnpersonal auf die Absicht der Regierung, die Gehälter in zwei Raten auszuzahlen.


Das Deutsche Theater in Berlin zeigt Hugo von Hofmannsthals "Das große Welttheater". Es ist die letzte Inszenierung Max Reinhardts in Deutschland.


2

Donnerstag, 2.3.1933

Ein Berliner Landgericht untersagt NSDAP-Gauleiter und Reichspropagandaleiter Joseph Goebbels als Herausgeber der Zeitung "Der Angriff" unter Androhung einer Geldstrafe, die ehemaligen preußischen SPD-Regierungsmitglieder Otto Braun und Carl Severing der persönlichen Bereicherung mit Steuergeldern zu bezichtigen.


3

Freitag, 3.3.1933

Aus Protest gegen das geplante Verbot der SPD-Zeitung "Hamburger Echo" verlassen die SPD-Vertreter den Senat.


Ernst Thälmann, der Führer der KPD wird in Berlin verhaftet.


Theodor Wolff, Chefredakteur des liberalen "Berliner Tageblatts", wird von seinem Verleger Hans Lachmann-Mosse entlassen.


Ein Erdbeben in der Nähe von Jokohama (Japan) fordert über 2000 Tote.


4

Samstag, 4.3.1933

Franklin D. Roosevelt wird vereidigt

Vereinigte Staaten, Washington: In Washington wird Franklin D. Roosevelt als US-Präsident vereidigt. Es handelt sich bei diesem Ereignis um die letzte Amtseinführung an einem 4. März , da gemäß dem 20. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten alle folgenden Einführungen am 20. Januar stattfinden. Dies ist 1937 erstmals der Fall.

Erste Amtseinführung von Franklin D. Roosevelt

4. März 1933: Die erste Amtseinführung von Franklin D. Roosevelt als 32. Präsident der Vereinigten Staaten fand am Samstag, dem 4. März 1933, im East Portico des Kapitols der Vereinigten Staaten in Washington, D.C. statt. Es war die 37. Amtseinführung und markierte den Beginn der ersten Amtszeit von Franklin D. Roosevelt als Präsident und John Nance Garner als Vizepräsident.

Erste Amtseinführung von Franklin D. Roosevelt©
4. März 1933: Die erste Amtseinführung von Franklin D. Roosevelt als 32. Präsident der Vereinigten Staaten fand am Samstag, dem 4. März 1933, im East Portico des Kapitols der Vereinigten Staaten in Washington, D.C. statt. Es war die 37. Amtseinführung und markierte den Beginn der ersten Amtszeit von Franklin D. Roosevelt als Präsident und John Nance Garner als Vizepräsident.

Der frühere preußische Ministerpräsident Otto Braun (SPD) emigriert in die Schweiz.


Bei der Debatte über den Bundesbahnerstreik vom 1. März treten alle drei Präsidenten des österreichischen Nationalrats zurück, womit sich das Parlament faktisch selbst ausschaltet.


5

Sonntag, 5.3.1933

Reichstagswahl: Die letzten freien Wahlen

Bei den Wahlen zum Reichstag wird die NSDAP mit 43,9% der abgegebenen Stimmen und 288 Mandaten stärkste Partei und verfügt gemeinsam mit der Kampffront Schwarz-Weiß-Rot (8% und 52 Sitze) über die absolute Mehrheit im Parlament. Schon am 1. Februar löst der Reichspräsident auf Wunsch Hitlers den Reichstag auf. Die Einberufung des neuen Reichstags wird am 21. März mit einem öffentlichkeitswirksamen Ereignis, dem Tag von Potsdam, gefeiert.


SA und SS besetzen das Hamburger Rathaus. SA-Standartenführer Alfred Richter wird zum kommissarischen Polizeiherrn ernannt.


In Berlin erscheint die letzte Ausgabe der "Arbeiter-Illustrierten Zeitung".


6

Montag, 6.3.1933

Die der SPD angehörenden Bremer Senatoren erklären nach SA-Demonstrationen ihren Rücktritt. Der Senat ersucht die Bürgerschaft, eine Senatsneuwahl vorzunehmen.


NS-Deutschland, Lübeck: Lübecks Bürgermeister Paul Löwigt und die SPD-Senatoren treten zurück. Neuer Leiter der Polizei wird der Gauleiter der NSDAP in Lübeck-Mecklenburg, Walther Schröder.


In Thüringen werden das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold und die Eiserne Front verboten, ebenso der Centralverein deutscher Staatsangehöriger jüdischen Glaubens. Bis zum Monatsende wird das republikanische Reichsbanner in den übrigen Ländern verboten.


US-Präsident Franklin D. Roosevelt verlängert die am 4. März verfügten Bankfeiertage um drei weitere Tage. Er beruft für den 9. März den Kongress ein, der über Sondermaßnahmen zur Überwindung der Bankenkrise und Arbeitslosigkeit beraten soll.


Die Westerplatte im Gebiet des Danziger Hafens wird wegen eines angeblich bevorstehenden Umsturzes in der Freien Stadt Danzig von einer polnischen Truppenverstärkung besetzt.


7

Dienstag, 7.3.1933

In Schaumburg-Lippe tritt die Landesregierung unter Ministerpräsident Heinrich Lorentz (SPD) zurück und beruft den Landtag ein.


In einem Aufruf an die österreichische Bevölkerung erklärt sich die von Engelbert Dollfuß (christlichsozial) geführte Bundesregierung in Wien als weiterhin im Amt befindlich und nicht von der Krise des Nationalrats betroffen.


Die SA verhindert in der Dresdner Oper eine Aufführung von Giuseppe Verdis "Rigoletto" unter Leitung von Generalmusikdirektor Fritz Busch.


8

Mittwoch, 8.3.1933

Das preußische Innenministerium beschlagnahmt das Karl-Liebknecht-Haus, den Sitz der KPD-Leitung in Berlin. Sowohl der Platz als auch das Haus werden nach dem 1930 erschossenen SA-Mann Horst Wessel benannt.


Reichsinnenminister Wilhelm Frick (NSDAP) setzt in Baden, Sachsen, Schaumburg-Lippe und Württemberg Reichskommissare für die Polizeibefugnisse ein. Damit haben in allen Ländern bis auf Bayern NSDAP-Mitglieder die Befehlsgewalt über die Polizei.


Die Hamburger Bürgerschaft wählt einen neuen Senat aus sechs Nationalsozialisten und je zwei Anhörigen der DNVP und des Stahlhelm. Erster Bürgermeister wird Carl Vinzent Krogmann (NSDAP).


9

Donnerstag, 9.3.1933

Nachdem die am 7. März aufgenommenen Koalitionsverhandlungen zwischen NSDAP und BVP ergebnislos geblieben sind, übernimmt Generalleutnant a. D. Franz Ritter von Epp als Reichskommissar die vollziehende Gewalt und bildet die bayerische Landesregierung um.


In seiner Kölner Wohnung wird der Chefredakteur der "Rheinischen Zeitung" und frühere Reichsinnenminister Wilhelm Sollmann (SPD) von SA-Leuten mißhandelt. Wie andere Funktionäre von SPD und KPD wird er in Schutzhaft genommen, um "der Gefahr tätlicher Angriffe vorzubeugen".


NS-Deutschland, Frankfurt am Main: Reichsinnenminister Wilhelm Frick (NSDAP) erklärt in Frankfurt am Main dass die KPD-Abgeordneten am 21. März im Reichstag fehlen würden. Sie hätten dafür im KZ Gelegenheit, sich "an fruchtbringende Arbeit zu gewöhnen".


10

Freitag, 10.3.1933

In Sachsen tritt die von Walter Schieck (parteilos geführte Landesregierung zurück. Der am 8. März zum Reichskommissar ernannte Manfred von Killinger (NSDAP) übernimmt die Regierungsgewalt und setzt eine Kommissariatsregierung ein, der u.a. Otto Thierack als Justizminister angehört.


Die Bremische Bürgerschaft beschließt Änderungen des Wahlgesetzes und der Verfassung und löst sich anschließend auf.


Als letzte SPD-Zeitungen müssen die "Bremer Volkszeitung" und die "Schwäbische Tagwacht" ihr Erscheinen aufgrund eines Verbots einstellen.


Der Intendant der Vereinigten Theater von Breslau, Paul Barnay, wird von SA-Leuten entführt und schwer mißhandelt. Er muss sein Amt aufgeben.


Die US-amerikanische Westküste südlich von Los Angeles wird von einem Erdbeben heimgesucht, das 123 Tote fordert.


Durch einen Punktsieg über Europameister Adolf Heuser in New York bleibt Maxie Rosenbloom (USA) Weltmeister im Halbschwergewicht.


11

Samstag, 11.3.1933

In Baden wird nach dem am Vortag erfolgten Rücktritt der Regierung von Joseph Schmitt (Zentrum) ein Kabinett unter Leitung des am 8. März als Reichskommissar eingesetzten Robert Wagner (NSDAP) gebildet.


In Madgeburg wird die Bundesgeschäftsstelle des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold besetzt. Der Magdeburger Oberbürgermeister Ernst Reuter (SPD) wird von der Polizei in Schutzhaft genommen.


NS-Deutschland, Bochum: Die Verwaltung des Verbandes der Bergbau-Industriearbeiter Deutschlands (Alter Verband) in Bochum wird von SA und Hilfspolizei verwüstet. Der Gewerkschaftsvorsitzende Fritz Husemann und über 50 Funktionäre werden verhaftet.


12

Sonntag, 12.3.1933

Am Volkstrauertag wehen an den öffentlichen Gebäuden im Deutschen Reich die schwarz-weiß-roten Fahnen. Reichspräsident Paul von Hindenburg lässt die Hakenkreuzfahne neben Schwarz-Weiß-Rot als zweite Nationalflagge zu.


In Preußen finden Kommunalwahlen und Wahlen zu den Preußischen Provinziallandtagen statt. Bei den Stadtverordnetenwahlen in Berlin erhalten die NSDAP und die Kampffront Schwarz-Weiß-Rot (DNVP und Stahlhelm) zusammen 113 von 225 Sitzen.


In einem Vorort Dresdens halten 60 Delegierte der Sozialistischen Arbeiterpartei (SAP) eine Konferenz ab und beschließen, die SAP illegal weiterzuführen. Von den 15 600 Mitgliedern sind nur etwa 1500 dem Aufruf des Vorstandes vom 3. März zum Eintritt in die SAP gefolgt.


In Zürich trennen sich die Fußball-Nationalteams der Schweiz und Belgiens vor 25 000 Zuschauern 3:3.


13

Montag, 13.3.1933

Goebbels wird Leiter des Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda

NSDAP-Reichspropagandaleiter Joseph Goebbels wird Leiter des neugeschaffenen Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda. Das RMVP ist im nationalsozialistischen Deutschen Reich für die inhaltliche Lenkung der Presse, der Literatur, der Bildenden Kunst, des Films, des Theaters, der Musik und des Rundfunks zuständig.


Der hessische Landtag wählt Ferdinand Werner (NSDAP) als Nachfolger des geschäftsführenden Regierungschefs Bernhard Adelung (SPD) zum Staatspräsidenten. Anschließend vertagt sich das hessische Landesparlament bis zum 1. Oktober und überträgt sämtliche Voll machten der Regierung.


Der Intendant der Städtischen Oper Berlin, Carl Ebert, wird von einer Abteilung SA für abgesetzt erklärt und vom Berliner Oberbürgermeister Heinrich Sahm daraufhin für zwei Monate beurlaubt. Sein Nachfolger wird Max von Schillings, Präsident der Preußischen Akademie der Künste.


14

Dienstag, 14.3.1933

Das an diesem Tag auslaufende Verbot der SPD-Presse in Preußen wird um weitere 14 Tage verlängert und anschließend auf unbestimmte Zeit ausgedehnt.


Das Erscheinen der linksdemokratischen Zeitschriften "Die Weltbühne" - zuerst von Siegfried Jacobsohn, später von Carl von Ossietzky herausgegeben - und "Das Tage-Buch" wird für ein halbes Jahr verboten.


Im Namen der Sektion für Dichtung der Preußischen Akademie der Künste fragt Akademiepräsident Max von Schillings bei den 31 Mitgliedern an, ob sie der neuen Regierung ihre Treue erklären. Von den Befragten lehnen u.a. Alfons Paquet, Ricarda Huch, Thomas Mann und Alfred Döblin ab.


15

Mittwoch, 15.3.1933

Der Landtag von Württemberg wählt mit 36 von 68 Stimmen bei 19 ungültigen Wahlzetteln den NSDAP-Gauleiter Wilhelm Murr zum Staatspräsidenten.


Der SPD-Parteivorstand sagt den für den 26. März nach Frankfurt am Main einberufenen Parteitag ab.


16

Donnerstag, 16.3.1933

In Bayern legt Ministerpräsident Heinrich Held (BVP) sein Amt nieder. Reichskommissar Franz Ritter von Epp führt die Regierung.


Reichsbankpräsident Hans Luther tritt zurück. Zu seinem Nachfolger wählt der Generalrat Hjalmar Schacht.


Im Hauptausschuß der Abrüstungskonferenz in Genf legt der britische Premierminister James Ramsey MacDonald einen Abrüstungsplan mit Höchstgrenzen für die Armeen in Europa vor, die für das Deutsche Reich, Frankreich, Polen und Italien jeweils 200 000 Mann betragen.


17

Freitag, 17.3.1933

Nach der Erschießung eines Polizeibeamten durch einen SPD-Landtagsabgeordneten in Freiburg werden alle badischen Abgeordneten der SPD und KPD in Schutzhaft genommen.


Bei der Eröffnung der Ausstellung "Die Frau" in Berlin erklärt Reichspropagandaminister Joseph Goebbels, der erste Platz der Frau sei in der Familie.


In Berlin schließt die Polizei das Gebäude des Freidenkerverbandes. In Breslau wird am gleichen Tag die Zahl der dort zugelassenen jüdischen Rechtsanwälte auf 17 reduziert.


Der am 15. März zum Staatskommissar in Berlin ernannte Julius Lippert (NSDAP) entlässt die jüdischen Ärzte aus den Krankenhäusern.


18

Samstag, 18.3.1933

NS-Deutschland, Bremen: In Bremen wird ein Senat aus NSDAP und Kampffront Schwarz-Weiß-Rot (DNVP und Stahlhelm) gebildet.


In Genf endet die am 21. Februar eröffnete 71. außerordentliche Tagung des Völkerbundrates. Er empfiehlt die Räumung der 1932 von Peru besetzten Stadt Leticia in Kolumbien.


19

Sonntag, 19.3.1933

Per Referendum erhält Portugal eine von Ministerpräsident Antonió de Oliveira Salazar ausgearbeitete autoritäre Verfassung.


In Zürich verurteilt die Exekutive der Sozialistischen Arbeiter-Internationale ohne Beteiligung der SPD scharf die Unterdrückung der deutschen Opposition.


In Berlin trennen sich die Fußball-Nationalteams aus Deutschland und Frankreich 3:3 (2:1).


20

Montag, 20.3.1933

Hunderte Funktionäre von KPD und SPD werden in das Konzentrationslager Heuberg in Württemberg verbracht. Es ist für 1500 Gefangene angelegt und steht unter Aufsicht der Landeskriminalpolizei.


Italien, Rom: Der britische Premierminister James Ramsey MacDonald und Außenminister John Allsebrook Simon beenden einen dreitägigen Besuch in Rom. Gegenstand der Beratungen war der Abschluß eines Viererpaktes zur Entspannung in Europa.


Ein für diesen Tag vorgesehenes Konzert des Dirigenten Bruno Walter in der Berliner Philharmonie ist auf Einspruch von Reichspropagandaminister Joseph Goebbels abgesagt worden.


21

Dienstag, 21.3.1933

Der Tag von Potsdam

NS-Deutschland, Potsdam: In der Garnisonkirche in Potsdam findet aus Anlaß der Reichstagseröffnung ein Staatsakt statt. Der Tag von Potsdam markiert die Feierlichkeiten in Potsdam zur Eröffnung des aus der Reichstagswahl vom 5. März 1933 resultierenden Reichstags. Der Höhepunkt ist ein Staatsakt in der Garnisonkirche, an dem Reichspräsident Paul von Hindenburg, Reichskanzler Adolf Hitler, Regierungsmitglieder und Reichstagsabgeordnete teilnehmen, ausgenommen Abgeordnete der SPD und der KPD. Ebenso sind geladene Gäste aus dem öffentlichen Leben, der Wirtschaft und der Reichswehr anwesend.

Hitler verneigt sich vor Hindenburg

21. März 1933, Potsdam: Reichskanzler Adolf Hitler verneigt sich vor Reichspräsident Paul von Hindenburg und gibt ihm die Hand. Das Foto des Fotografen Theo Eisenhart der New York Times wurde nach 1945 zur Medienikone des Tags von Potsdam.

Hitler verneigt sich vor Hindenburg©
21. März 1933, Potsdam: Reichskanzler Adolf Hitler verneigt sich vor Reichspräsident Paul von Hindenburg und gibt ihm die Hand. Das Foto des Fotografen Theo Eisenhart der New York Times wurde nach 1945 zur Medienikone des Tags von Potsdam.

Tag von Potsdam, Staatsakt in der Garnisonkirche

21. März 1933, Potsdam: Als Tag von Potsdam werden die Feierlichkeiten am 21. März 1933 in Potsdam zur Eröffnung des am 5. März 1933 gewählten Reichstags bezeichnet. Ihr Höhepunkt war ein Staatsakt in der Potsdamer Garnisonkirche.

Tag von Potsdam, Staatsakt in der Garnisonkirche©
21. März 1933, Potsdam: Als Tag von Potsdam werden die Feierlichkeiten am 21. März 1933 in Potsdam zur Eröffnung des am 5. März 1933 gewählten Reichstags bezeichnet. Ihr Höhepunkt war ein Staatsakt in der Potsdamer Garnisonkirche.

In der Berliner Krolloper wird der neugewählte Reichstag eröffnet.


Reichspräsident Paul von Hindenburg unterzeichnet Notverordnungen über die Amnestie für NSDAP-Gewalttäter, die Schaffung von Sondergerichten und über verschärfte Bestimmungen zur Unterdrückung der Opposition.


Der Vorstand des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes versichert Reichskanzler Adolf Hitler, die Gewerkschaften müssten ihre sozialen Aufgaben erfüllen, "gleichviel welcher Art das Staatsregime" sei.


In Oranienburg bei Berlin wird ein Konzentrationslager eingerichtet.


In Berlin wird der Reichstagsabgeordnete Andreas Hermes (Zentrum) trotz Immunität verhaftet. Er soll Staatsgelder veruntreut haben.


Norwegen, Oslo: Beim Versuch des Grenzübertritts nach Dänemark wird in Landkirchen auf Fehmarn Paul Fröhlich (Reichsleitung der Sozialistischen Arbeiterpartei) verhaftet. An seiner Stelle geht sein Parteigenosse Willy Brandt aus Lübeck ins Exil und gründet in Oslo, wo er am 7. April eintrifft, ein SAP-Büro sowie die Auslandszentrale des Sozialistischen Jugendverbandes (SJV).


Das Präsidium des Reichsverbandes der Deutschen Industrie stellt fest, dass die Wahl vom 5. März die Grundlage für eine stabile Regierung gelegt und die aus der bisherigen Politik resultierenden Störungen des Wirtschaftslebens beseitigt habe. Ähnlich äußert sich die Vereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände.


Die KPD-nahe Kampfgemeinschaft für Rote Sporteinheit wird verboten, ihr Vermögen in Berlin beschlagnahmt.


22

Mittwoch, 22.3.1933

Die ersten Häftlinge werden in das Konzentrationslager Dachau gebracht

Auf dem Gelände einer früheren Munitionsfabrik bei Dachau lässt Reichsführer SS Heinrich Himmler ein Konzentrationslager errichten.


Der am 5. März neugewählte preußische Landtag tritt zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen und vertagt sich dann auf unbestimmte Zeit.


Das britische Unterhaus billigt einen Verfassungsentwurf für Indien.


23

Donnerstag, 23.3.1933

Ermächtigungsgesetz

Der Deutsche Reichstag billigt mit 441 gegen 94 Stimmen der SPD das "Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich" (Ermächtigungsgesetz, verkündet am 24. März ).


In Berlin wird der Reichskommissar für Arbeitsbeschaffung, Günther Gereke (Christliches Landvolk), wegen des Verdachts der Untreue und Unterschlagung verhaftet. Seit 1924 soll der Politiker 1,2 Mio. Reichsmark veruntreut haben.


24

Freitag, 24.3.1933

Ermächtigungsgesetz - Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich

Das Ermächtigungsgesetz, offiziell bekannt als das Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich (RGBl. I S. 141), überträgt de facto die gesetzgebende Gewalt vollständig auf die neue Reichsregierung unter der Führung von Adolf Hitler, wodurch die Gewaltenteilung, die für eine demokratische Staatsordnung charakteristisch ist, aufgehoben wird. Dieses Gesetz wurde am 23. März verabschiedet und am folgenden Tag verkündet. Gemeinsam mit der Verordnung des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg vom 4. Februar und der Reichstagsbrandverordnung vom 28. Februar 1933 bildet es die Grundlage für die Etablierung der nationalsozialistischen Diktatur.


In einem Wald bei Berlin wird der Hellseher Jan Erik Hanussen von der SA erschossen.


Das 94. Grand National Steeplechase in Aintree bei Liverpool gewinnt Dan Williams auf dem US-amerikanischen Wallach "Kellsboro Jack".


25

Samstag, 25.3.1933

Vor den Intendanten der Rundfunksender kündigt Reichspropagandaminister Joseph Goebbels in Berlin eine "Säuberung" des Rundfunks an. Ab 1. April strahlt der Deutschlandsender täglich von 19 bis 20 Uhr eine "Stunde der Nation" aus.


Vor der Auslandspresse verwahrt sich Reichstagspräsident Hermann Göring (NSDAP) gegen Berichte ausländischer Zeitungen über angebliche Verfolgungen politischer Gegner. Vertretern der SPD kündigt er an, dass die SPD-Presse erst wieder erscheinen dürfte, wenn die antideutsche "Hetze" der sozialistischen Auslandspresse aufhöre.


Im Deutschen Reich sind bisher in 39 Städten Gewerkschaftseinrichtungen von SA, SS oder Polizei besetzt und in sechs Städten beschlagnahmt worden.


26

Sonntag, 26.3.1933

Im Berliner Ufa-Palast spricht Herbert von Bismarck, Staatssekretär im preußischen Innenministerium, vor dem Kampfring junger Deutschnationaler über die monarchische Restauration. Der Rundfunk lehnt die Übertragung ab.


Der Italiener Tazio Nuvolari (Alfa Romeo) gewinnt in 3:29:15 h den Großen Preis von Tunis für Automobile.


27

Montag, 27.3.1933

Die am 20. Juli 1932 abgesetzte preußische Staatsregierung legt ihre Ämter endgültig nieder.


Die japanische Regierung erklärt ihren Austritt aus dem Völkerbund.


28

Dienstag, 28.3.1933

Die Reichsleitung der NSDAP ordnet für den 1. April einen Boykott jüdischer Ärzte und Rechtsanwälte sowie jüdischer Geschäfte und Waren an.


Die Fuldaer Bischofskonferenz rückt in einer Kundgebung an die katholischen Gläubigen von ihren Warnungen vor dem Nationalsozialismus ab.


Der jüdische Gewerkschafter Siegfried Aufhäuser räumt aus Protest gegen die Nachgiebigkeit des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbunds gegenüber der NSDAP den Vorsitz im Allgemeinen freien Angestelltenbund.


Der deutsche Physiker Albert Einstein kehrt aus den USA nach Europa zurück und bleibt zunächst in der Nähe von Ostende (Belgien). Er verlässt die Preußische Akademie der Wissenschaften.


Vor Filmschaffenden in Berlin spricht Propagandaminister Joseph Goebbels über "Die zeitgemäßen Aufgaben des deutschen Films". Er fordert ein an bestimmte politische und sittlich-nationale Normen gebundenes Filmschaffen.


29

Mittwoch, 29.3.1933

Der Hamburger Senat unter Führung von Karl Vinzent Krogmann (NSDAP) untersagt Beamten, Angestellten und Arbeitern des Hamburger Staates die Zugehörigkeit zu "marxistischen" Parteien. Zwölf Bürgerschaftsabgeordnete der SPD legen daraufhin ihre Mandate nieder und verlassen die Partei.


30

Donnerstag, 30.3.1933

Das SPD-Vorstandsmitglied Otto Wels tritt aus dem Büro der Sozialistischen Arbeiter-Internationale (SAI) aus, weil es ihm nicht gelungen ist, die Veröffentlichung des Protestes der SAI gegen die Verfolgung der deutschen Opposition vom 19. März zu verhindern.


31

Freitag, 31.3.1933

Gleichschaltungsgesetz

Durch das erste "Gesetz über die Gleichstellung der Länder mit dem Reich" wird die Zusammensetzung der Landtage mit Ausnahme des preußischen Parlaments der des Reichstages angepaßt.


In Preußen sind bisher rund 10 000 Menschen in Schutzhaft genommen worden.


Die österreichische Regierung löst den am 25. März verbotenen Republikanischen Schutzbund auf. Als Begründung wird angeführt, der 1923 gegründete und rund 60 000 aktive Mitglieder zählende Verband habe die öffentliche Ruhe und Sicherheit gestört.