Was geschah im März 2011

Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) erklärt den Rücktritt von allen seinen politischen Ämtern und zieht damit die Konsequenz aus der Plagiatsaffäre um seine Doktorarbeit.

Luxemburg: Der Europäische Gerichtshof in Luxemburg erklärt unterschiedliche Versicherungstarife für Männer und Frauen für unzulässig.

Wegen antisemitischer Pöbeleien des exzentrischen britischen Modeschöpfers John Galliano kündigt ihm das französische Modehaus Christian Dior nach 15 Jahren die Zusammenarbeit auf.

Ein aus dem Kosovo zugewanderter radikaler Muslim erschießt auf dem Frankfurter Flughafen zwei US-Soldaten und verletzt zwei weitere schwer.

Die katholische Kirche will Menschen, die als Minderjährige durch Priester sexuell missbraucht wurden, finanziell entschädigen.

Islamistische Terroristen ermorden in Islamabad den pakistanischen Minister für religiöse Minderheiten, Shahbaz Bhatti.

Der in Ägypten regierende Militärrat setzt Regierungschef Ahmed Schafik ab und ernennt den früheren Transportminister Essam Scharaf zu seinem Nachfolger.

Angesichts der Absatzprobleme bei E10 stoppt die Mineralölwirtschaft vorerst die Einführung des Biosprits an weiteren Tankstellen.

Beim Wiener Opernball präsentiert der österreichische Bauunternehmer Richard Lugner unter seinen Gästen die als Gespielin von Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi zu Medienruhm gelangte Marokkanerin Karima El Mahroug alias »Ruby«.

In einem Wald bei Haldensleben nahe Magdeburg entdeckt die Polizei die Leiche eines gesuchten mutmaßlichen Dreifachmörders. Der 28-Jährige hat sich offenbar selbst getötet. Am Abend zuvor hatte die Polizei auf einem Schießübungsplatz bei Genthin zwei Männer und eine Frau erschossen aufgefunden.

In der von den Aufständischen kontrollierten ostlibyschen Hafenstadt Bengasi tritt erstmals ein Nationalrat der Übergangsregierung zusammen. Den Vorsitz hat der frühere libysche Justizminister Mustafa Mohammed Abud al-Dschelail inne. Als erster Staat erkennt Frankreich am 10. März das Gremium als »rechtmäßigen Vertreter« des Landes an.

In Estland gewinnt die regierende Mitte-Rechts-Koalition von Ministerpräsident Andrus Ansip die Parlamentswahl. Sein Parteienbündnis kommt im neuen Parlament auf zusammen 56 der 101 Sitze.

In Japan absolviert der Hochgeschwindigkeitszug »Hayabusa« eine erfolgreiche Jungfernfahrt.

Vor einem begeisterten Publikum wird erstmals eine europäische Oper im Irak aufgeführt. Mitarbeiter der Kölner Oper inszenieren in der nordirakischen Kurdenmetropole Sulaymaniyah die Mozart-Oper »Die Entführung aus dem Serail«.

Die Hamburgische Bürgerschaft wählt Olaf Scholz (SPD) zum Ersten Bürgermeister. Am 23. März bestätigt das Landesparlament auch den neuen Senat.

US-Präsident Barack Obama unterzeichnet ein Dekret, das weitere Militärprozesse im Gefangenenlager Guantanamo ermöglicht.

In einer Urabstimmung entscheiden sich die Mitglieder der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) für einen unbefristeten Arbeitskampf.

Zum 100. Mal wird der Internationale Frauentag begangen. Er entstand im Jahr 1911 auf Initiative der damaligen Sozialistischen Internationalen im Kampf um die Gleichstellung in allen Bereichen der Gesellschaft und das allgemeine Wahl- und Stimmrecht für Frauen.

Knapp zwei Monate nach dem Sturz des tunesischen Präsidenten Zine al-Abidine Ben Ali löst ein Gericht in Tunis dessen 1988 gegründete Partei RCD auf.

Angesichts der Unruhen in der arabischen Welt kündigt Marokkos König Mohammed Vl. eine Verfassungsreform an.

Als 16. US-Bundesstaat schafft Illinois die Todesstrafe ab. In 34 US-Staaten wird sie weiter praktiziert. Nach Bekanntwerden einer Serie von Fehlurteilen wurden alle in Illinois verhängten Todesstrafen in lebenslange Haft ohne die Möglichkeit einer Bewährung umgewandelt.

Neun Tage nach seinem Rücktritt als Bundesverteidigungsminister verabschiedet die Bundeswehr den CSU-Politiker Karl-Theodor zu Guttenberg feierlich mit dem höchsten militärischen Zeremoniell, dem Großen Zapfenstreich.

Der Dalai-Lama, das geistliche und weltliche Oberhaupt der Tibeter, kündigt seinen Rückzug aus der Politik an.

Tōhoku-Erdbeben und Nuklearkatastrophe in Fukushima

Japan: Der Nordosten Japans wird von einem Beben der Stärke 9,0 erschüttert, das Küstengebiet überflutet ein Tsunami. Im Atomkraftwerk Fukushima I kommt es zu einer teilweisen Kernschmelze, die durch ein starkes Erdbeben und anschließenden Tsunami verursacht wird. Das Erdbeben und der Tsunami führen zum Ausfall der Kühlung des Kernreaktors, was zu einer teilweisen Kernschmelze in drei der sechs Reaktoren führt. Die teilweise Kernschmelze führt zu einer Freisetzung von radioaktiven Materialien in die Umwelt und erzwingt die Evakuierung von rund 150.000 Menschen aus der Umgebung des Kraftwerks. Es ist eine der schwersten Nuklearkatastrophen in der Geschichte und hat eine weltweite Auswirkungen auf die Energiepolitik und die öffentliche Meinung zum Thema Kernenergie.

Belgien, Brüssel: Bei einem Treffen in Brüssel beschließen die Verteidigungsminister der 28 NATO-Staaten und von 20 anderen an der Afghanistan-Schutztruppe ISAF beteiligten Länder die schrittweise Übergabe der Verantwortung an die afghanischen Sicherheitskräfte bis Ende 2014.

Mit einer Menschenkette von Stuttgart zum Kernkraftwerk Neckarwestheim demonstrieren etwa 60 000 Atomkraftgegner für den sofortigen Ausstieg aus der Atomenergie.

Ägypten, Kairo: Die Außenminister der Arabischen Liga rufen bei einem Treffen in Kairo den UN-Sicherheitsrat dazu auf, eine Flugverbotszone über Teilen Libyens einrichten.

In der Siedlung Itamar nahe Nablus im israelisch besetzten Westjordanland ermordet ein palästinensischer Angreifer eine fünfköpfige jüdische Familie im Schlaf.

Zehntausende Menschen gehen in der libanesischen Hauptstadt Beirut auf die Straße und protestieren gegen die islamistische Hisbollah. Die Demonstranten folgen einem Aufruf des von der Hisbollah gestürzten Regierungschefs Saad Hariri.

Der 1. FFC Turbine Potsdam wird zum fünften Mal Deutscher Frauenfußballmeister. Endgültig besiegelt wird der Titelgewinn durch ein 3:0 gegen die SG Essen-Schönebeck.

Zum Abschluss der Weltmeisterschaften im russischen Chanty-Mansijsk gewinnen die deutschen Biathletinnen Staffelgold.

Der einstige DDR-Bürgerrechtler Roland Jahn übernimmt das Amt des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR.

Nach der Atomkatastrophe in Japan kündigt die Bundesregierung an, die erst im Herbst 2010 beschlossene Verlängerung der AKW-Laufzeiten für drei Monate auszusetzen, acht ältere Meiler vorläufig vom Netz zu nehmen und alle AKW einer Sicherheitsüberprüfung zu unterziehen.

Mehrere arabische Golfstaaten entsenden Truppen nach Bahrain, um das sunnitische Königshaus in seinem Konflikt mit der Opposition zu unterstützen. Am folgenden Tag ruft König Hamad Ibn Isa al-Khalifa einen dreimonatigen Ausnahmezustand aus.

Der chinesische Volkskongress nimmt einen neuen Fünfjahresplan an. Darin hält China u. a. an einem massiven Ausbau der Kernenergie fest. Die Führung des Landes will das Wirtschaftswachstum auf durchschnittlich 7% im Jahr begrenzen.

Das nordrhein-westfälische Verfassungsgericht in Münster erklärt den von der rot-grünen Minderheitsregierung durchgesetzten Nachtragshaushalt 2010 wegen zu hoher Schulden für verfassungswidrig.

Als Konsequenz aus dem Atomunglück in Japan vereinbaren die EU-Staaten einen europaweit einheitlichen Sicherheitstest für die in Betrieb befindlichen Atomkraftwerke.

Fußball-Bundestrainer Joachim Löw verlängert seinen seit 2006 laufenden Vertrag mit dem Deutschen Fußball-Bund bis 2014. Löw soll somit die deutsche Elf auch zur WM 2014 in Brasilien führen.

Ein Gericht im ostpakistanischen Lahore spricht einen CIA-Mitarbeiter frei, der am 27. Januar in Pakistan angeblich in Notwehr zwei Männer erschossen hat. Der Gerichtsentscheidung geht eine Übereinkunft zwischen dem Todesschützen und den Opferfamilien über die Zahlung einer Entschädigung voraus.

Fußball-Bundesligist FC Schalke 04 entlässt seinen Trainer Felix Magath. Sein Nachfolger wird Ralf Rangnick. Magath heuert zwei Tage später wieder bei seinem Ex-Club VfL Wolfsburg an, wo er den glücklosen Interimscoach Pierre Littbarski ablöst.

Flugverbotszone über Libyen

Libyen: Der UN-Sicherheitsrat beschließt die Einrichtung einer Flugverbotszone über Libyen und ermächtigt die Mitgliedstaaten, »alle notwendigen Maßnahmen« zum Schutz der bedrohten Zivilbevölkerung zu treffen.

Mit den Stimmen von CDU/CSU und FDP beschließt der Bundestag eine Reihe von Änderungen im Ausländerrecht; u.a. wird Zwangsverheiratung ein eigener Straftatbestand.

Mit einer Reihe von Veranstaltungen feiert Italien den 150. Jahrestag der staatlichen Einheit. Am 17. März 1861 war Viktor Emanuel II. in Turin zum König des geeinten Italiens proklamiert worden.

Der österreichische Schriftsteller Clemens J. Setz wird für seinen Erzählband »Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter Kindes« mit dem Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Belletristik ausgezeichnet.

In Jemens Hauptstadt Sanaa schießen Sicherheitskräfte gezielt auf Demonstranten und töten 52 Menschen. Die Regierung verhängt den Ausnahmezustand.

Mit dem NASA-Raumfahrzeug »Messenger« umkreist erstmals eine Sonde den Merkur.

Legitimiert durch eine Resolution des UN-Sicherheitsrats greifen Frankreich und andere Staaten mit Luftangriffen militärisch in den Bürgerkrieg in Libyen ein.

In Ägypten unterstützen 77,2% der Wähler die vom regierenden Militärrat vorgelegten elf Verfassungsänderungen, die den Weg zu Neuwahlen ebnen sollen. Damit werden der Zugang zur Präsidentschaftskandidatur erleichtert, die Amtszeit des Staatschefs beschränkt und künftige Wahlen unter Aufsicht der Justiz gestellt.

Im Berliner Zoo ertrinkt der weltberühmte Eisbär Knut im Wassergraben seines Geheges.

Als dritte deutsche Skirennfahrerin gewinnt Maria Riesch den alpinen Gesamtweltcup.

Der ukrainische Schwergewichtsboxer Witali Klitschko besiegt in Köln den Exilkubaner Odlanier Solis durch technischen K.o. in der ersten Runde und bleibt Champion nach Version des Weltverbandes WBC.

Bei der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt bleibt die CDU trotz Stimmeneinbußen stärkste Partei und kann die Koalition mit der SPD fortsetzen.

Der populäre Musiker Michel Martelly gewinnt die Stichwahl um das Präsidentenamt in Haiti.

In der Kirche des umstrittenen Pastors Terry Jones in Gainesville (US-Bundesstaat Florida) wird eine Ausgabe des Korans verbrannt.

Die Finanzminister der Euro-Staaten einigen sich auf Einzelheiten des Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM), der ab Mitte 2013 bereitstehen soll. Er wird mit 80 Mrd. € Barkapital sowie 620 Mrd. € an Garantien oder abrufbarem Kapital ausgestattet. Der deutsche Anteil beträgt 21,8 Mrd. €.

Das Landgericht Koblenz verurteilt einen Familienvater wegen sexuellen Missbrauchs seiner Kinder zu vierzehneinhalb Jahren Haft mit Sicherungsverwahrung.

Ein US-Militärgericht verurteilt einen Soldaten wegen Beteiligung an der Ermordung von drei Afghanen zu 24 Jahren Haft.

Im Alter von 79 Jahren stirbt die Filmdiva Elizabeth Taylor.

In New York hat das Musical »Book of Mormon« Premiere.

In Berlin werden zum 20. Mal die Musikpreise Echo vergeben.

Der Bundestag beschließt die Ausweitung des Afghanistan-Einsatzes der Bundeswehr. Bis zu 300 Soldaten sollen an AWACS-Aufklärungsflügen am Hindukusch teilnehmen.

Vereinigtes Königreich, London: In London folgen Zehntausende einem Demonstrationsaufruf der Gewerkschaften, um gegen die Sparpolitik der britischen Regierung zu protestieren.

In Kaiserslautern siegt die deutsche Fußball-Nationalelf in der EM-Qualifikation gegen Kasachstan 4:0.

Mit der Landtagswahl in Baden-Württemberg endet die 58 Jahre dauernde Herrschaft der CDU. Grüne und SPD erringen gemeinsam eine Mehrheit.

Bei der Landtagswahl in Rheinland-Pfalz verliert die SPD von Ministerpräsident Kurt Beck ihre bisherige absolute Mandatsmehrheit.

Nach Auswertung der 2010 durchgeführten Volkszählung sind weiße Bürger in New York zum ersten Mal in der Minderheit.

In Berlin kommt die Deutsche Islamkonferenz zusammen.

Vereinigtes Königreich, London: Eine von Vertretern von mehr als 40 Ländern und Organisationen besuchte Libyen-Konferenz in London gibt zum Ziel aus, den Militäreinsatz so lange fortzusetzen, bis die libysche Führung die UN-Resolution zum Schutz der Zivilbevölkerung einhält.

Die deutsche Fußball-Nationalelf verliert in Mönchengladbach ein Testspiel gegen Australien 1:2.

Syriens Präsident Baschar al Assad tritt erstmals seit Beginn der Proteste gegen seine Führung in der Öffentlichkeit auf. Vor dem Parlament in Damaskus nennt er die seit gut zwei Wochen anhaltenden Proteste eine »Verschwörung« des Auslands.

Das Bundeskriminalamt vereitelt einen geplanten Sprengstoffanschlag auf das Stadion des Bundesligisten Borussia Dortmund. Die Ermittler bestätigen die Festnahme eines 25-Jährigen, der nahe der Arena drei Sprengsätze versteckt hatte.