Der Maiputsch ist ein Staatsstreich von Unterstützern des Marschalls Józef Piłsudski, der vom 12. Mai bis 15. Mai 1926 in Polen stattfindet. Piłsudski übernimmt daraufhin wechselnde Funktionen, unter anderem als Verteidigungsminister.
Ursachen des Maiputsch
Vor dem Maiputsch sind die Jahre von zunehmender Korruption, Ämterstreitigkeiten in instabilen Regierungen und wirtschaftlichen Krisen geprägt. Im 13. November 1925 wird die zweite Regierung von Władysław Grabski gestürzt. Die Wirtschaftsfragen führen zu Uneinigkeiten innerhalb der von Piłsudski unterstützten Regierungskoalitionäre. Der deutsch-polnische Zollkrieg seit Juli 1925 und damit verbundene Wirtschaftsprobleme tragen zur Begünstigung des Putsches bei. Anhänger Piłsudskis im Militär entscheiden sich daraufhin für den Staatsstreich.
Verlauf des Maiputsch
In der Nacht vom 11. zum 12. Mai 1926 wird die Warschauer Garnison alarmiert. Ein Teil der Garnison zieht nach Rembertów und stellt sich unter Marschall Piłsudskis Kommando. Am 12. Mai bringen diese Einheiten die Warschauer Brücken unter ihre Kontrolle, während die amtierende Regierung von Wincenty Witos den Ausnahmezustand verkündet. Gegen 17 Uhr kommt es an diesem Tag an der Poniatowski-Brücke zu Gesprächen zwischen Piłsudski und dem Staatspräsidenten Stanisław Wojciechowski, die nach etwa zwei Stunden ohne Ergebnis abgebrochen werden. Danach beginnen die ersten Kämpfe zwischen den beiden Lagern, die trotz der Vermittlungsversuche des Erzbischofs Aleksander Kakowski und des Sejmmarschalls Maciej Rataj bis zum 15. Mai andauern. Am 14. Mai schließt sich die PPS der Putschistenseite an und ruft zum Generalstreik auf. Dem schließt sich auch die Bahngewerkschaft an, was die strategische Situation maßgeblich beeinflusst, da so die regierungstreuen Truppen in den Woiwodschaften Großpolen und Schlesien am Kampfeinsatz gehindert werden. Angesichts des drohenden Bürgerkrieges geben schließlich Wojciechowski und Witos nach und legen ihre Ämter nieder.
Der Putsch kostet 215 Soldaten und 164 Zivilisten das Leben und fordert ca. 900 Verletzte auf beiden Seiten. Die offiziell durch den unter der Führung vom General Żeligowski arbeitenden Ausschuss angegebene Anzahl von insgesamt 379 Opfern berücksichtigt jedoch nicht die nach dem 14. Mai 1926 verstorbenen Schwerverletzten. So wächst die Anzahl der Todesopfer bis 27. Mai auf 410 Personen.