Dank der zahlreichen Vergünstigungen, die von der Deutschen Reichsbahn gewährt werden, und nicht zuletzt dank der emsigen Bemühungen der nationalsozialistischen Gemeinschaft »Kraft durch Freude« (KdF), des von staatlicher Seite mit großen finanziellen Mitteln unterstützten NS-Reiseunternehmens, können sich immer mehr Deutsche eine Urlaubsreise leisten. Der jedem Deutschen zustehende Urlaub beträgt sechs bis zwölf Tage.
Auslandsreisen - vorzugsweise in befreundete Länder wie Italien - werden vom NS-Regime durchaus noch geduldet. Doch die oberste Maxime lautet: »Deutscher, reise in Deutschland!« 10 000 deutsche Fremdenverkehrsgemeinden und 24 Landesfremdenverkehrsverbände sind in dem am 26. März 1936 gegründeten Reichsfremdenverkehrsverband zusammengeschlossen, der ein preiswertes Reisen im Deutschen Reich ermöglichen soll.
Die Reichsbahn bietet den Ferienreisenden zahlreiche Fahrpreisermäßigungen. Am meisten gefragt ist die Urlaubskarte, eine Rückfahrkarte mit zweimonatiger Gültigkeitsdauer, die Ermäßigungen von 20% und mehr gewährt, steigend mit der zurückgelegten Fahrtstrecke (Mindestentfernung 200 km). Für Feriensonderzüge wird in diesem Jahr ein Preisnachlass von 40%, für Reisen nach Ostpreußen sogar 60% gewährt. Auch für Gruppenreisen (je nach Teilnehmerzahl 33,3 - 50%), Schulfahrten (50%) und für kinderreiche Familien sind Vergünstigungen festgesetzt.
Mit der KdF verreisen pro Jahr acht bis neun Millionen Deutsche, deren monatliches Einkommen nicht mehr als 250 Reichsmark (RM) betragen darf. Die KdF-Angebote, ob Kreuzfahrt (14 Tage für 100 RM), Schiffsreise nach Madeira (14 Tage ab 285 RM) oder Erholung im KdF-Seebad Rügen (acht Tage für 32 RM), sind staatlich subventioniert. Es sind nicht nur Urlaubs-, sondern auch Propagandareisen.