Am 5. September 1972 überfallen palästinensische Terroristen bei den Olympischen Spielen in München die israelische Mannschaft.
»The games must go on« (Die Spiele müssen weitergehen) – diese Worte des US-amerikanischen IOC-Präsidenten Avery Brundage nach dem Anschlag der Palästinenser-Organisation »Schwarzer September« auf das Quartier der israelischen Mannschaft im Olympischen Dorf in München und dem Blutbad von Fürstenfeldbruck liefern nicht nur die Begründung für die Fortführung der Spiele, sondern könnten im übertragenen Sinne auch als Motto über der politischen Entwicklung des Jahres stehen: Die Großmächte zeigen sich entschlossen, am einmal begonnenen Entspannungsprozess trotz fortbestehender regionaler Konflikte wie in Vietnam festzuhalten. Die neun Jahre zuvor von dem SPD-Politiker Egon Bahr geprägte Formel vom »Wandel durch Annäherung« scheint sich zu bestätigen.