Streit um Hoheitsrechte zwischen Großbritannien und Argentinien erreicht im Jahr 1982 mit dem Falklandkrieg ihren Höhepunkt.
Die Falkland-Inseln sind bereits seit deren Entdeckung von den Briten im Jahr 1592 ein Zankapfel zwischen unterschiedlichen Parteien. Nachdem die Kolonialherrschaft der Spanier in Argentinien ein Ende hatte, beanspruchten die Argentinier die kleine Inselgruppe als Teil ihres Hoheitsgebietes. Längst aber hatten die Spanier diese zugunsten der Briten aufgegeben. Seitdem gehören sie zum Vereinigten Königreich, eine vertragliche Vereinbarung zwischen Argentiniern und Briten gibt es jedoch nicht. Am 19.03.1982 landen Argentinier auf der nahegelegenen Inselgruppe Südgeorgien zur Errichtung einer Walfangstation - ein Affront, der die verhärtete Position beider Seiten noch mehr zum Vorschein bringen soll. Argentinien schickt am 02.04.1982 eine Invasionsstreitmacht über das Meer zu den Falkland-Inseln. Diese liegen nicht allzu weit von deren eigener Küste entfernt, während die Briten eine 13.000 Kilometer lange Distanz zwischen ihrer Heimat und den Inseln überbrücken müssen. Dem Einfall argentinischer Truppen haben die dort stationierten Marines mit 68 an der Zahl nur wenig entgegenzusetzen. Offiziell lautet die Parole der Regierung unter Margaret Thatcher - Durchhalten, bis diplomatische Kanäle eine Einigung erzielen können. In Port Stanley, der Hauptstadt vor Ort, erwarten die wenigen Soldaten den Einfall der Aggressoren.
Hoffnungslos unterlegene Briten geben Falkland vorerst auf
In den frühen Morgenstunden beginnt schließlich der Angriff. Am 02.04.1982 um 4:30 Uhr setzt ein Militärhubschrauber 120 argentinische Soldaten ab. Vor der Küste lauert ein Flugzeugträger mit vier Zerstörern, während mehrere Landungsfahrzeuge eintreffen. Angesichts einer solchen Übermacht können die Briten nicht lange standhalten. Port Stanley wird rasch eingenommen. Gegen 9:30 Uhr ergeben sich die verbarrikadierten Soldaten und legen die Waffen nieder. Von nun an gehört Port Stanley fest an die Seite Argentiniens. Der bisherige Gouverneur Rex Hunt wird von der Insel verbannt und muss seine Untergebenen als Kriegsgefangene zurücklassen. Noch leben alle Männer der britischen Verteidiger unter Major Norman. In den wenigen Stunden Widerstand kämpfen diese sehr effektiv und konnten mehrere Feinde ohne eigene Verluste verwunden oder außer Gefecht setzen. Das Vereinigte Königreich zeigt sich erbost angesichts der argentinischen Invasion. Der Konflikt nimmt ab diesem Punkt seinen Lauf.
Ein Krieg zur richtigen Zeit
Margaret Thatcher, Premierministerin Großbritanniens, steht zu diesem Zeitpunkt politisch auf wackeligen Beinen. Hohe Arbeitslosigkeit und fallende Beliebtheitswerte setzen sie zusätzlich unter Druck. Eine harte und erfolgreiche Antwort gegenüber der feindlichen Übernahme auf Falkland könnte ihre Popularität wieder Aufschwung verleihen. Auf argentinischer Seite herrscht hingegen eine Militär-Junta, die seit 1975 das Sagen hat. Die instabilen Verhältnisse im Landesinneren lassen den Rückhalt im Volk schwinden. Ein militärischer Sieg würde die Position des faktischen Regierungschefs Leopoldo Galtieri nachhaltig stärken. Tatsächlich wenden sich nach ersten Kriegserfolgen dem einst verfeindete Splittergruppen in Argentinien versöhnlich zu.
Der Triumph Galtieris soll jedoch nur von kurzer Dauer sein.
Thatcher bläst erfolgreich zum Gegenangriff
Beide Seiten beabsichtigen, politischen Profit aus der Lage zu schlagen. Doch für die Briten geht es noch um mehr: Ungefähr 3.000 Bewohner leben derzeit auf dem umkämpften Gebiet. Per Volksentscheid besiegeln die ihre Zugehörigkeit zum British Empire. Moralisch besitzen diese daher die Deutungshoheit in dem Konflikt. Thatcher entscheidet sich für einen rigorosen Widerstand. Es folgt ein 72 Tage lang andauernder Kriegszustand ohne offizielle Deklaration von einer der beiden Kontrahenten. Nach der Vernichtung des argentinischen Kreuzers General Belgrano am 02.05.1982 vergelten die Argentinier die Aktion mit einem Raketenangriff auf den britischen Zerstörer Scheffield. Wenige Tage später zeigen die Argentinier Verhandlungsbereitschaft, stoßen aber auf völlige Ablehnung aufseiten der Briten. Die stechen mit einer großen Invasionsstreitmacht aus einer Flotte von 128 Schiffen in See. Mit 3.000 Soldaten beginnt am 21. Mai 1982 der britische Rückeroberungsfeldzug. Die zwar in der Anzahl klar überlegenen Argentinier sind schlecht ausgebildet und verfügen über nicht ausreichend Ausrüstung. Selbst an Grundversorgung von Essen oder warmer Winterkleidung mangelt es. Port Stanley fällt daher am 14.06.1982 wieder in die Hände des Vereinigten Königreichs, worauf Argentinien seine Kapitulation anbietet. Knapp eine Woche später besetzen die Briten noch die Südlichen Sandwichinseln, über deren Zugehörigkeit es ebenfalls Uneinigkeit gibt. Insgesamt fordert der relativ kurze Krieg 649 argentinische sowie 255 britische Opfer. Leopardo Galtieris Niedergang gilt indessen als besiegelt und sein Sturz führt zu einer Revitalisierungswelle der Demokratie in Südamerika.