Der durch die irakische Invasion in Kuwait ausgelöste Golfkrieg ist nicht allein ein politisches Spektakel, das die Welt in Atem hält, sondern zugleich ein technisches Ereignis einer bisher nie dagewesenen Kategorie. Nie zuvor hat die elektronische Datenverarbeitung in einem Krieg eine so zentrale Rolle gespielt. Im US-Hauptquartier in Saudi-Arabien arbeiten mehrere Großcomputer, die Tausende von Informationen über Wetterverhältnisse, Radiofrequenzen, Schiffspositionen usw. auswerten und daraus Einsatzpläne entwickeln.
Auch Panzer, mobile Flak-Batterien, Schiffe und Flugzeuge sind mit EDV-Geräten bestückt. Über Satellitenfunk melden sie ständig ihre exakte Position an die Kommandozentrale. Diese äußerst genauen Ortsbestimmungen sind die Voraussetzung, um die »intelligenten« Marschflugkörper und Bomben in den mobilen Waffensystemen zu programmieren.
Interessante neue Perspektiven eröffnen sich im Bereich der alternativen Energietechnik und der Rohstoffprospektion. Nach über 30-jährigen internationalen Vorversuchen auf dem Gebiet der technischen Kernfusion gelingt es am 9. November am »Joint European Torus« (JET) in Culham/Großbritannien, für die Dauer von zwei Sekunden in einer »magnetischen Flasche«, die ein heißes Plasma einschließt, erstmals eine Fusionsleistung bis zu zwei Megawatt zu erzeugen. Ähnliches gelang zuvor nur für einen extrem kurzen Sekundenbruchteil am US-amerikanischen Lawrence Livermore Laboratorium. Auf dem Gebiet der Sonnenenergienutzung ist eines der gravierendsten Probleme die Überbrückung sonnenscheinarmer oder sonnenscheinloser Perioden, also der Bewölkungs- und Nachtzeiten. Im 1987 angelaufenen deutsch-amerikanischen Projekt »Caesar« wird ein Verfahren entwickelt, die Sonnenenergie für diese Zeiträume chemisch zu speichern. 1991 geht die weltweit größte Versuchsanlage für diese Technologie auf der »Plataforma Solar«, einer Gebirgshochebene bei Almería in Spanien, in Betrieb. Bei der hier betriebenen »solaren Dampfreformierung von Methan« reagieren unter Energieaufnahme Methan und Kohlendioxid zu Kohlenmonoxid plus Wasser. Diese Reaktion ist reversibel und setzt bei ihrer Umkehrung die chemisch gespeicherte Energie als Wärmeenergie wieder frei.
Die seit Mitte der 70er Jahre weltweit intensivierte Suche nach neuen Rohstoffquellen befasst sich u.a. mit Erzlagern in der Tiefsee. 1991 gelingt es einem deutschen Forschungsteam erstmals, mit einem neuartigen Tieftauchboot, der »Nautile«, unmittelbar die Entstehung von Erzlagerstätten auf dem Boden des Südpazifik zu beobachten. Hier spielen sich unter dem hohen Wasserdruck vulkanische Prozesse ab, die ständig neuen Meeresboden schaffen. Dabei entdecken die Wissenschaftler völlig unerwartet »Schwarze Raucher«, heiße und saure Quellen, die ihren Ursprung in komplexen chemischen Reaktionen zwischen dem Meerwasser und den jungen Gesteinen der ozeanischen Kruste haben. Dabei werden Metalle wie Lithium, Kalium, Kalzium, Eisen, Mangan, Zink, Kupfer, Blei, Arsen usw. in großen Mengen aus dem Grundgestein herausgelöst und als metallhaltige Hydrothermallösungen transportiert. In der Umgebung der Quellen fallen die Metalle dann infolge von Abkühlung in gewaltigen Mengen als sulfidische Erzlager aus.
Einen Höhepunkt hat schließlich auch die Weltraumforschung zu melden: Als bisher größte planetare fernerkundliche Mission gilt der Ende 1989 begonnene Flug der deutsch-amerikanischen Raumsonde »Galileo«, einer Einheit aus einem Orbiter und einer Eintrittssonde in die Jupiter-Atmosphäre, die Ende 1995 den Jupiter erreichen soll. Schon 1990 von »Galileo« aufgenommene Bilder der Mondrückseite werden 1991 ausgewertet. Dabei ergibt sich, dass auf der Oberfläche des Erdtrabanten vor allem Eisen-, Titan-, Kalzium-, Aluminium- und Mangankonzentrationen zu finden sind.