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Montag, 10.1.1972

Nach seiner Rückkehr aus pakistanischer Haft erklärt Bengalenführer Scheich Mujibur Rahman in der Hauptstadt von Bangladesch, Dacca, alle Verbindungen des Landes mit Pakistan seien endgültig abgebrochen.


Zaires Präsident Sésé Séko Mobutu fordert laut Reuter die Bevölkerung seines Landes auf, europäische Namen abzulegen und sich Namen in der eigenen Sprache zu geben. Im Hintergrund steht die Afrikanisierungspolitik, die Zaire und andere afrikanische Staaten betreiben.


Die sowjetische Regierung gibt bekannt, dass die Nachrichtenagentur TASS in den Rang eines Staatskomitees beim Ministerrat erhoben worden sei. Der jeweilige Chefredakteur (derzeit: Leonid M. Samjatin) erhält dadurch Ministerrang.


Der Präsident des Deutschen Städtetages, der Bremer Bürgermeister Hans Koschnick, fordert Sofortmaßnahmen zur Linderung der Finanznot der Städte. Anderenfalls seien die Kommunen nicht in der Lage, ihren wachsenden Aufgaben gerecht zu werden. u.a. fordert Koschnick die Erhöhung des Einkommensteueranteils von 14% auf zunächst 16% und langfristig auf 18%.


DDR, Gera: Im Hamburger Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" greift der Schriftsteller Heinrich Böll die "Bild"-Berichterstattung über die Baader-Meinhof-Gruppe vehement an. Daraufhin gerät der Schriftsteller selbst ins Kreuzfeuer der Kritik.


Der Hamburger Oberstaatsanwalt Günther von Below, der in eine Justizaffäre verwickelt ist, begeht in seiner Wohnung Selbstmord.