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Donnerstag, 10.11.1910

In der Reichsduma, dem russischen Parlament in Petersburg (Leningrad), wird eine Adresse des französischen Parlaments "zugunsten der unverjährten Rechte Finnlands" verlesen. In der Debatte darüber kommt es zu lautstarken Beschimpfungen Frankreichs als eines "gottlosen Landes, das von Gesindel regiert wird".


Das Deutsche Reich kündigt der portugiesischen Revolutionsregierung unter Teófilo Joaquim Fernandes Braga die baldige Aufnahme diplomatischer Beziehungen an.


Eine Versammlung deutscher Kaufleute aus Lissa (Leszno) in der preußischen Provinz Posen protestiert gegen die Diskriminierung der polnischen Bevölkerung durch den nationalistischen Ostmarkenverein.


Kaiser Wilhelm II. besucht den russischen Zaren Nikolaus II. in Schloss Wolfsgarten bei Darmstadt. Der Gegenbesuch des deutschen Monarchen nach der sog. Potsdamer Entrevue vom 4./5. November wird in Österreich-Ungarn und Italien sowie in Großbritannien und Frankreich als Zeichen für eine deutsch-russische Annäherung gewertet.


Die amtliche "Revue Ecclésiastique" des Bistums Metz in Elsaß-Lothringen beruft die lothringischen Geistlichen für den 31. November in das bischöfliche Seminar zur Ableistung des von Papst Pius X. vorgeschriebenen Antimodernisteneids.


Deutsches Kaiserreich, Weimar: Das Staatsministerium von Sachsen-Weimar genehmigt den Bau eines Krematoriums in Weimar.