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Freitag, 13.3.1908

Deutsches Kaiserreich, Berlin: Der Deutsche Reichstag in Berlin genehmigt rund 150 Mio. Mark für den Eisenbahnbau in den deutschen Kolonien. Damit sollen insgesamt 1450 neue Eisenbahnkilometer gebaut werden.


In Budapest finden Arbeiterdemonstrationen gegen die geplante Einführung des Pluralitätswahlrechts und für das allgemeine Wahlrecht statt. Bei Zusammenstößen mit der Polizei werden mehrere Demonstranten verletzt.


Die konservative norwegische Regierung unter Ministerpräsident Jørgen Løvland reicht infolge eines Mißtrauensvotums der Opposition, die im Parlament die Mehrheit besitzt, die Demission ein. König Haakon VII. betraut den bisherigen Präsidenten des Stortings, des norwegischen Parlaments, Gunnar Knudsen, der auch der Führer der vereinigten linken Parteien ist, mit der Bildung einer neuen Regierung.


In Konstantinopel (Istanbul) erscheint ein Erlass des Sultans Abd Al Hamid II., durch den die internationale Verwaltung Makedoniens für weitere sieben Jahre genehmigt wird. Seit 1903 versuchen die europäischen Großmächte vergeblich, die unruhige, durch ständige Bandenkriege erschütterte türkische Balkanprovinz zu befrieden.


Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Irland, London: Das britische Unterhaus in London lehnt einen Antrag der Labour Party auf Anerkennung des Rechts auf Arbeit mit einer Mehrheit von 149 Stimmen ab.


In den nordchilenischen Salpeterwerken streiken die Arbeiter für höhere Löhne. In Iquique, dem Hauptort der Salpetergewinnung, geht das Militär gegen die Streikenden vor, 2500 Arbeiter werden erschossen.


Der seit 22. Februar dauernde Münchener Droschkenstreik endet zugunsten der Arbeitgeber. Die Chauffeure und Kutscher nehmen die Arbeit zu den alten Bedingungen wieder auf.


Frankreich, Paris: Vor dem "Hôtel des Postes" in Paris wird der erste Briefmarken- und Postkarten-Automat der Welt installiert.