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Samstag, 15.9.1923

Hugo Stinnes, Reichstagsabgeordneter der Deutschen Volkspartei und einflußreicher Großindustrieller, informiert den US-amerikanischen Botschafter in Berlin, Alanson B. Houghton, über die Hintergründe einer "in zwei bis drei Wochen" bevorstehenden politischen Umwälzung im Deutschen Reich. Ausführlich erläutert Stimmes die Pläne für eine Rechtsdiktatur.


Die bayrische Regierung warnt die Reichsregierung vor dem Abbruch des passiven Widerstands, den man in Bayern als "zweites Versailles" und als eine "Auflösung des Reichs" auffassen werde. Eine solche Kapitulation gegenüber Frankreich" lasse schwere innenpolitische Auseinandersetzungen befürchten.


Der Terror des Ku-Klux-Klans (gegen religiöse und rassische Minderheiten – Katholiken, Juden, Schwarze, Iren – gerichteter Geheimbund weißer Farmer im Süden und Mittleren Westen der USA) nimmt derartig zu, dass in Oklahoma das Kriegsrecht ausgerufen wird.


In der Sowjetunion kommt es zu schweren Auseinandersetzungen zwischen dem Heiligen Synod, der regierungsfreundlichen neuen Kirchenverwaltung, und den Anhängern des Patriarchen Tichon, die der Regierung kritisch gegenüberstehen. Gottesdienste und Prozessionen der an Tichon orientierten Russisch-Orthodoxen werden gestört.


Brennendes Polizeipräsidium

Brennendes Büro der Stadtpolizei in Maruno-uchi, in der Nähe des Hibiya-Parks, Präfektur Tokio nach dem Großen Kantō-Erdbeben von 1923.

Brennendes Polizeipräsidium©
Brennendes Büro der Stadtpolizei in Maruno-uchi, in der Nähe des Hibiya-Parks, Präfektur Tokio nach dem Großen Kantō-Erdbeben von 1923.