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Donnerstag, 17.12.1908

Schweiz, Bern: Die vereinigte Bundesversammlung in Bern bestätigt die Wiederwahl der bisherigen sieben Bundesräte und des Bundeskanzlers. Zum schweizerischen Bundespräsidenten für 1909 wird der Freisinnige Adolf Deucher gewählt.


Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Irland, London: Im britischen Oberhaus in London berichtet der Staatssekretär für Indien, John Viscount Morley, dass die Lage in Indien "gesund und wohl gefestigt" sei. Trotz "der Bomben und der Mörderklubs" werde man die Politik der Reformen fortführen. Er habe allerdings nicht den Ehrgeiz, in Indien ein parlamentarisches System einzuführen.


Deutsches Kaiserreich, Berlin: Während sich der venezolanische Präsident Cipriano Castro in Berlin aufhält, findet in seiner Heimat ein Putsch statt. Castro wird für abgesetzt erklärt. An seine Stelle tritt der bisherige Vizepräsident, Juan Vicente Gómez.


In Konstantinopel (Istanbul) wird das erste türkische Parlament eröffnet. Von den 250 Abgeordneten sind 40 Christen. Die Jungtürken stellen mit 100 Mandaten die stärkste Partei, gefolgt von den osmanisch-liberalen Autonomisten mit 50 Abgeordneten. Nach Verlesung der Thronrede leistet Sultan Abd Al Hamid II. nochmals den Eid auf die Verfassung.


Haiti, Port-au-Prince: Nach der Vertreibung des Diktators Alexis Nord wird der Führer der Aufständischen, General Antoine Simon, vom haitianischen Kongress in Port-au-Prince einstimmig zum Präsidenten gewählt.


Das Zentrum und ein ganzes Wohnviertel der russischen Stadt Rostow am Don werden durch eine Feuersbrunst vernichtet. Die 130 000 Einwohner zählende Stadt ist ein bedeutender Handelsplatz.