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Sonntag, 27.1.2002

Deutschland, Berlin: Das von Schließung bedrohte Waggonbauwerk in Ammendorf bei Halle (Sachsen-Anhalt) ist vorerst gerettet. Der Chef des kanadischen Bombardier-Konzerns, Laurent Beaudoin, erklärt in einem Gespräch mit Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD), das Werk mit rund 850 Beschäftigten größtenteils zu erhalten. Bombardier hatte erst im November 2001 angekündigt, es wolle zwei Standorte in Ostdeutschland aufgeben und mehr als 1100 Stellen streichen.


Israel, Jerusalem: Bei einem Selbstmordanschlag sprengt sich erstmals eine palästinensische Frau in die Luft. Die 28-Jährige zündet in einer Einkaufsstraße eine Bombe und reißt einen Israeli mit in den Tod. 150 Menschen werden verletzt. Es ist der dritte Selbstmordanschlag in Israel innerhalb von sechs Tagen. Israel macht Palästinenserpräsident Jasir Arafat für den Anschlag verantwortlich.


Guantánamo: Die auf Kuba inhaftierten US-Gefangenen aus Afghanistan erhalten nicht den Status von Kriegsgefangenen. Bei einem Besuch der Militärbasis lehnt es US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld ab, die dort inhaftierten bislang 158 Taliban- und Al-Qaida-Kämpfer als Kriegsgefangene nach der Genfer Menschenrechtskonvention zu behandeln. Sie seien vielmehr, so Rumsfeld, "unrechtmäßige Kämpfer".


Nigeria, Lagos: In der nigerianischen Stadt gerät durch ein Feuer auf einem Straßenmarkt ein Munitionslager in Brand und explodiert. In der anschließenden Panik finden mehr als 1000 Menschen den Tod. Die meisten Opfer ertrinken, als sie auf der Flucht von der Straße in die verseuchten Kanäle der Stadt abgedrängt werden, zahlreiche Leichen werden auch aus den im weiten Umkreis völlig zerstörten Gebäuden geborgen.


Taschkent: In Usbekistan stimmen nach offiziellen Angaben bei einer Wahlbeteiligung von 92% bei einem Referendum nur 9% der Abstimmenden gegen eine Verlängerung der Amtszeit des Staatschefs Islam Karimow. Er hätte laut Verfassung im Jahr 2005 einem Nachfolger Platz machen müssen, nun wird die bislang fünfjährige Amtszeit eines Präsidenten auf sieben Jahre ausgedehnt.


Tegucigalpa: Der scheidende honduranische Präsident Carlos Flores nimmt wenige Stunden vor der Amtsübergabe an seinen Nachfolger Ricardo Maduro wieder diplomatischen Beziehungen zu Kuba auf. Die Kontakte waren im April 1961 nach dem gescheiterten Invasionsversuch von Exilkubanern abgebrochen worden. Damit sind El Salvador und die USA die einzigen Länder Amerikas und der Karibik, die keine diplomatischen Beziehungen zum kommunistischen Kuba haben.


Australien, Melbourne: Der Schwede Thomas Johansson gewinnt die offenen australischen Tennismeisterschaften. Im Finale besiegt der 26-Jährige den Russen Marat Safin in vier Sätzen mit 3:6, 6:4, 6:4, 7:6 (7:4). Safin hatte im Halbfinale den Deutschen Thomas Haas ausgeschaltet.