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Freitag, 9.2.1912

Im dritten Wahlgang wird der Zentrums-Abgeordnete Peter Spahn zum neuen Präsidenten des Reichstages gewählt. Er siegte in der Stichwahl gegen den Sozialdemokraten August Bebel mit 196 zu 175 Stimmen. Die Wahl ist Anlaß für Proteste seitens der Nationalliberalen, da etwa 20 Mitglieder dieser Partei für Bebel votierten.


Der Landtag von Oldenburg genehmigt für das Herzogtum das Frauenstimmrecht bei Kommunalwahlen. Wahlberechtigt sind künftig verheiratete oder steuerzahlende selbständige Frauen ab 24 Jahren.


In einer Rede, die der britische Marineminister Winston Churchill auf seiner Rückreise von Belfast in Glasgow hält, bezeichnet der Politiker die deutsche Flotte als einen Luxus. Für Großbritannien hingegen sei die Marine eine Notwendigkeit.


Deutsches Kaiserreich, Berlin: Das Kleine Theater in Berlin bringt das Drama "Und das Licht scheint in der Finsternis" aus dem Nachlaß Lew N. Tolstois zur Uraufführung.