1

Samstag, 1.4.1911

Der liberale spanische Ministerpräsident José Canalejas y Méndez reicht den Rücktritt ein wegen der Proteste von Offizieren und Konservativen gegen seine Amtsführung. König Alfons XIII. lehnt das Demissionsgesuch am 2. April ab und versichert Canalejas seines Vertrauens.


Osmanische Truppen entsetzen die von 4000 Malissoren, einem Albanerstamm, blockierte Stadt Duzi an der montenegrinischen Grenze. Seit 1909 führen die Albaner einen Unabhängigkeitskrieg gegen das Osmanische Reich.


Der Verband der sozialdemokratischen Abgeordneten in Österreich eröffnet den Wahlkampf mit einem Aufruf "gegen die Verfassungsbrecher, gegen die Dreadnoughts und Dreadnoughtsteuern, gegen die Regierungsknechte und Ministerstreber, gegen die Lebensmittelteuerung und den Wohnungswucher".


Deutsches Kaiserreich, Essen: Die ersten Familien beziehen die Arbeitersiedlung Margarethenhöhe in Essen.


2

Sonntag, 2.4.1911

Griechenland, Athen: Die griechische Abgeordnetenkammer in Athen nimmt einen Gesetzentwurf über die Enteignung des Großgrundbesitzes in Thessalien und seine Aufteilung an kleinbäuerliche Ansiedler an. 1910 war es zu Massenkundgebungen von verarmten thessalischen Bauern gekommen.


3

Montag, 3.4.1911

Porfirio Díaz, der diktatorisch regierende Präsident von Mexiko, verfügt angesichts der Erfolge der Revolutionäre die Entlassung von unpopulären Beamten und empfiehlt in einer Botschaft an den Kongress einige von den Aufständischen geforderte Reformen. Der zum Gegenpräsidenten proklamierte Rebellenführer Francisco Indalecio Madero erklärt, die Waffen nicht eher niederzulegen, bis die manipulierte Präsidentenwahl von 1910 wiederholt werde.


Bei der Zurückschlagung eines Angriffs von aufständischen Berberstämmen auf die Residenzstadt Fès erleiden die Truppen des marokkanischen Sultans Abd Al Hafis schwere Verluste.


Auf Antrag des chinesischen Kriegsministers Jin Tschang wird der Oberbefehl über die Streitkräfte angesichts der revolutionären Unruhen im Lande dem Prinzregenten, Prinz von Tschun, übertragen.


In Großbritannien und Irland findet eine Volkszählung statt. Im Vereinigten Königreich leben 45,2 Mio. Menschen.


4

Dienstag, 4.4.1911

Im Großherzogtum Hessen wird das Pluralwahlrecht mit einer Zweitstimme für Männer ab 50 eingeführt, die dadurch bevorzugt werden.


Deutsches Kaiserreich, Metz: In Metz, der Hauptstadt des deutschen Regierungsbezirks Lothringen, werden Mitglieder des profranzösischen Sportvereins "Lorraine sportive" wegen antideutscher Delikte zu Freiheitsstrafen von sechs Wochen bis zu sechs Monaten verurteilt.


Osmanische Truppen erobern während des Aufstands im Jemen die Hauptstadt Sana.


Japan, Tokio: In Tokio wird der britisch-japanische Handelsvertrag unterzeichnet. Er sieht für zahlreiche Waren die Aufhebung von Einfuhrzöllen vor.


5

Mittwoch, 5.4.1911

Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Irland, London: Das britische Oberhaus in London nimmt eine Resolution über die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht an.


Die osmanischen Behörden ergreifen Maßnahmen gegen die italienische "Penetration" von Tripolis. So verfügt der Kaimakam (oberste Verwaltungsbeamte) von Darna, dass osmanische Kinder die von italienischen Franziskanern und Klosterschwestern geleiteten Schulen nicht mehr besuchen dürfen.


Der Ort Kadiköy, Endpunkt der anatolischen Eisenbahn bei Konstantinopel (Istanbul) auf dem asiatischen Ufer des Marmarameers, wird durch ein Großfeuer zerstört.


6

Donnerstag, 6.4.1911

Frankreich fordert im Namen der Großmächte vom Königreich Montenegro die Bewahrung strikter Neutralität im Konflikt zwischen dem Osmanischen Reich und Albanien. Das Königreich der Schwarzen Berge solle flüchtigen Albanern den Grenzübertritt verwehren und Flüchtlingen keine Hilfe gewähren.


Italien, Rom: Der neue italienische Ministerpräsident Giovanni Giolitti (liberal) bezeichnet in seiner Antrittsrede vor der Abgeordnetenkammer in Rom als wichtigste Reformvorhaben die Erweiterung des Wahlrechts für alle Männer ab 30, die Einführung von Abgeordnetendiäten und die Verstaatlichung der Lebensversicherung.


Die portugiesische Revolutionsregierung unter Joaquim Teófilo Fernandes Braga erteilt Soldaten und Unteroffizieren, die des Lesens kundig sind, das aktive Wahlrecht.


Die französischen Soldaten erhalten neue Uniformen. Die rote Hose und der zweispitzige Stürmer-Hut werden abgeschafft. An ihre Stelle treten graugrüne Uniformen und Helme altrömischer Form.


In weiten Teilen Europas, auch im Süden, fällt Schnee. Sogar Madrid präsentiert sich ganz in Weiß.


7

Freitag, 7.4.1911

Frankreich, Paris: Der französische Außenminister Jean Cruppi verweist vor dem Senat in Paris im Zusammenhang mit den Unruhen in Marokko auf das französisch-russische Bündnis und auf die Entente cordiale mit Großbritannien. Wo sich Differenzen mit dem Deutschen Reich ergäben, würden französische Interessen "mit fester Loyalität und im Geiste der Gerechtigkeit" wahrgenommen, wodurch "gefährliche Mißverständnisse vermieden" würden.


Während des Bürgerkriegs in Mexiko werden Friedensverhandlungen zwischen dem Diktator Porfirio Díaz und Gegenpräsident Francisco Indalecio Madero ergebnislos abgebrochen, weil Madero auf dem Rücktritt von Díaz besteht.


Das mexikanische Ackerbauministerium nimmt das Angebot eines japanischen Syndikats an, in Municip Campos 200 japanische Familien anzusiedeln, die Reis, Zucker, Kakao und Baumwolle anbauen.


Deutsches Kaiserreich, Berlin: Kardinal Georg von Kopp, der Fürstbischof von Breslau, verteidigt im preußischen Herrenhaus in Berlin den von Papst Pius X. eingeführten Antimodernisteneid: "Der Papst hat das Recht und die Pflicht, die Glaubenssätze zu erläutern, und auch die Lehrer an den katholischen Fakultäten müssen die Erläuterungen des Heiligen Stuhls achten."


8

Samstag, 8.4.1911

Spanien beginnt mit Truppentransporten in die nordmarokkanische Hafenstadt Melilla.


Die russische Duma, das Parlament in Petersburg (Leningrad), verabschiedet zur Gesetzesvorlage über die Verwaltung der ländlichen Amtsbezirke einen Zusatzartikel, durch den Frauen das Wahlrecht erhalten.


Bei einer Explosion in den Bergwerken von Littleton im US-amerikanischen Bundesstaat Alabama werden 170 Strafgefangene getötet.


Deutsches Kaiserreich, Stuttgart: In Stuttgart finden die Feierlichkeiten zur Silberhochzeit von König Wilhelm II. und Königin Charlotte von Württemberg statt. Um sich an den Huldigungen zu beteiligen, ist Ferdinand Graf Zeppelin mit dem Luftschiff "Deutschland" von Friedrichshafen am Bodensee in die Residenzstadt gefahren.


9

Sonntag, 9.4.1911

Französische Weinbauern veranstalten einen Sternmarsch nach Troyes in der südlichen Champagne.


10

Montag, 10.4.1911

In der südchinesischen Stadt Kanton wird ein Tatarengeneral von antidynastischen Fanatikern ermordet. Seit der Übernahme des Oberbefehls über die Streitkräfte durch den Prinzregenten Prinz von Tschun meutern zahlreiche Truppenteile.


Äthiopien, Addis Abeba: Ras Tassama, der seit zwei Jahren die Regierung für den schwer erkrankten abessinischen König Menilek II. führt und zugleich Vormund des Thronerben Josua ist, stirbt in Addis Abeba an einem Schlaganfall. Am 15. Mai wird Josua feierlich zum König proklamiert.


Das Osmanische Reich beruft seinen Gesandten aus Cetinje ab wegen der Unterstützung, die das Königreich Montenegro flüchtigen Albanern gewährt. Albanien führt seit 1909 einen Unabhängigkeitskrieg gegen das Osmanische Reich.


In Belgien finden Protestveranstaltungen der Sozialdemokraten und Liberalen gegen das von der klerikalen Regierung Frans Schollaert eingebrachte Gesetz über den obligatorischen Schulbesuch statt.


Japan, Tokio: In Tokio brennt das Geishaviertel Joschiwara nieder.


11

Dienstag, 11.4.1911

König Nikolaus I. von Montenegro und die französische Botschaft in Cetinje erhalten eine Denkschrift über die Forderungen der Albaner, die einen Unabhängigkeitskrieg gegen das Osmanische Reich führen.


12

Mittwoch, 12.4.1911

Winzer aus der Champagne zerstören Weinfabriken, die ortsfremde Reben verarbeiten.


Der französische Aviatiker Pierre Prier fliegt erstmals nonstop von London nach Paris.


In Anwesenheit von Kaiser Wilhelm II. wird bei Kerkira auf Korfu ein Artemistempel freigelegt.


13

Donnerstag, 13.4.1911

In den US-Bundesstaaten Kansas, Missouri und Oklahoma richtet ein Wirbelsturm schwere Verwüstungen an. Mehr als 100 Menschen kommen ums Leben.


14

Freitag, 14.4.1911

Edmund Brückner, seit 1910 stellvertretender Gouverneur von Deutsch-Südwestafrika, wird zum Gouverneur der Kolonie Togo.


David Jayne Hill, seit drei Jahren Botschafter der USA am Berliner Hof, gibt seinen Rücktritt zum 1. Juli bekannt. Er zieht damit die Konsequenz aus dem Fehlschlagen seiner Vermittlungsversuche im deutsch-amerikanischen Kalistreit.


Die japanische Regierung unter Taro Katsura zwingt das Unterrichtsministerium, die Benutzung eines Schulgeschichtsbuchs zu untersagen, weil es nicht eindeutig klarstelle, dass die kaiserliche Familie göttlicher Abstammung sei.


15

Samstag, 15.4.1911

Ein US-Kavallerieregiment überschreitet südlich von San Antonio die mexikanische Grenze und schlägt bei Agua Priete ein Heer des mexikanischen Gegenpräsidenten Francisco Indalecio Madero.


16

Sonntag, 16.4.1911

In Peking beginnt eine Verhaftungswelle. In den folgenden zehn Tagen werden 60 Personen wegen revolutionärer Umtriebe festgenommen.


17

Montag, 17.4.1911

Während der Kämpfe gegen die Truppen des marokkanischen Sultans Abd Al Hafis schließen Berberstämme Fès ein, eine der beiden Haupt- und Residenzstädte des Landes.


18

Dienstag, 18.4.1911

Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Irland, London: Nach einer bis 4.30 Uhr morgens dauernden Sitzung nimmt das britische Unterhaus in London mit 143 zu 78 Stimmen die erste Klausel der umstrittenen Vetobill an, durch die das Einspruchsrecht des Oberhauses abgeschafft wird.


Die Einschiffung von US-Truppen, die in der US-amerikanischen Kolonie Philippinen stationiert werden sollen, wird wegen der Spannungen in Mexiko um ein halbes Jahr verschoben.


Der französische Staatspräsident Armand Fallières trifft zu einem zwölftägigen Besuch Tunesiens in Biserta, dem wichtigsten Kriegshafen des Landes, ein. Tunesien gehört nominell zum Osmanischen Reich, ist jedoch faktisch französisches Protektorat. In den öffentlichen Reden anlässlich des Besuchs wird darauf hingewiesen, dass "die tolerante Friedensarbeit Frankreichs die Wohlfahrt Tunesiens herbeigeführt" habe.


Während des Aufstands im Jemen besetzen osmanische Regierungstruppen nach der Eroberung der Hauptstadt Sana den Norden des nominell zum Osmanischen Reich gehörenden Landes, ohne auf Widerstand zu treffen.


In Konstantinopel (Istanbul) fordert der Scheichülislam die Türkinnen auf, ihre Kleidung nicht zu europäisieren.


19

Mittwoch, 19.4.1911

Der französische General Charles Moinier erhält den Befehl, die Truppen des marokkanischen Sultans Abd Al Hafis im Kampf gegen die aufständischen Berberstämme zu unterstützen.


Der osmanische Außenminister Rifaat Pascha fordert in einer Grundsatzrede zur Kretapolitik, dass die Insel aus dem "Depot" der Großmächte Frankreich Großbritannien, Russland und Deutsches Reich unter die Verwaltung der Pforte zurückkehren solle und die griechische Einmischung aufhören müsse. Kreta hat 1908 den Anschluß an Griechenland proklamiert.


Die konservative "Kreuzzeitung" bezeichnet in einem aufsehenerregenden Artikel das nach dem Dreiklassenwahlrecht gewählte preußische Abgeordnetenhaus als "die Repräsentation des Geldkapitals mit dem lügnerischen Schein, dass es eine Vertretung des ganzen Volkes wäre".


Das Ballett "Le Spectre de la Rose" von Michail M. Fokin wird in Monte Carlo uraufgeführt.


20

Donnerstag, 20.4.1911

In Howrah bei Kalkutta verurteilt ein britisches Gericht nach viermonatigem Prozeß sechs von 40 angeklagten Anarchisten zu langjährigen Freiheitsstrafen. In der darauffolgenden Nacht wird der Hauptbelastungszeuge, Monmohonde, im Schlaf erschossen.


Die antiklerikal eingestellte portugiesische Revolutionsregierung unter Joaquim Teófilo Fernandes Braga hebt das Bistum Beja auf und stellt Bischof Vasconcellos wegen Fälschungen unter Anklage. Wenig später macht der portugiesische Ministerrat die Aufhebung rückgängig, da nach dem Konkordat die Einwilligung des Papstes vorliegen muß.


21

Freitag, 21.4.1911

In Portugal wird das Gesetz über die Trennung von Kirche und Staat veröffentlicht.


Das US-Repräsentantenhaus in Washington nimmt nach sechstägiger Debatte mit 264 zu 89 Stimmen das im Januar unterzeichnete Gegenseitigkeitsabkommen mit Kanada an. Gegner dieses Handelsvertrags, durch den zahlreiche Schutzzölle abgebaut werden, hatten Präsident William Howard Taft die Aufgabe seiner bisherigen Schutzzollpolitik vorgeworfen.


Das Passagierluftschiff "P. L. 6" steigt in Johannisthal bei Berlin zu einer Fahrt nach Amsterdam auf. Wegen einer Havarie muss die Fahrt jedoch bereits in Isenbüttel bei Hannover abgebrochen werden.


22

Samstag, 22.4.1911

Frankreich, Paris: Der französische Ministerrat unter dem Radikalsozialisten Ernest Monis beschließt in Paris die Entsendung von weiteren 12 000 Soldaten nach Marokko, um Sultan Abd Al Hafis gegen die aufständischen Berberstämme zu unterstützen.


Spanien entsendet eine Artillerieabteilung aus der Hafenstadt Ceuta an der Straße von Gibraltar in das marokkanische Landesinnere zur Bekämpfung der aufständischen Berberstämme.


Die jungtürkische Partei - seit 1908 faktisch die Regierungspartei im Osmanischen Reich - überwindet eine drohende Spaltung durch die Änderung des Parteiprogramms. Während bisher die Umwandlung des Osmanischen Reichs in ein modernes Staatswesen nach europäischem Muster im Vordergrund stand, wird nun auch "die Stärkung des Kalifats" angestrebt und damit der moslemisch-religiöse Aspekt betont.


23

Sonntag, 23.4.1911

Israel, Jerusalem: In Jerusalem kommt es zu moslemischen Demonstrationen gegen britische "Reliquienräuber". Eine Gruppe britischer Archäologen hatte durch Bestechung wertvolle Handschriften aus der Omarmoschee erworben.


24

Montag, 24.4.1911

Die französische Regierung unter Ernest Monis lässt in der Zeitung "Le Matin" erklären, Frankreich hege keine Eroberungsabsichten und wünsche nur, "dass in Marokko Ruhe und Wohlfahrt herrschen".


Die Regierungen von Zis- und Transleithanien, der österreichischen und ungarischen Reichshälfte der k. u. k. Doppelmonarchie, einigen sich auf ein Wehrgesetz, das das jährliche Rekrutenkontingent auf 212 000 Mann festsetzt. Damit erhöht sich die Friedenspräsenzstärke bei zweijähriger Dienstzeit auf 224 000 Mann. Das bedeutet eine Vergrößerung der Armee um fast 4%.


Der Verfassungsausschuß des norwegischen Storting, des Parlaments in Kristiania (Oslo), erklärt die Eröffnung der Sitzungsperioden durch den König als unvereinbar mit dem Geist der demokratischen Landesverfassung. Künftig soll der König auf dem "Königsstuhl" in der Diplomatenloge der Eröffnung der Tagungen beiwohnen.


In Carabanchel bei Madrid wird im Beisein von König Alfons XIII. die von der deutschen Telefunken-Gesellschaft errichtete Station für drahtlose Telegrafie eingeweiht.


25

Dienstag, 25.4.1911

Der Berberstamm der Zemmur besetzt Mekines und ruft Mulai Jusuf, einen Bruder von Sultan Abd Al Hafis, zum Sultan von Marokko aus.


Der britische Botschafter in Washington, James Bryce Viscount of Dechmont, bezeichnet in New York Großbritannien und die USA als "Angeln des Weltfriedens".


26

Mittwoch, 26.4.1911

Frankreich verständigt die Signatarmächte der Algeciras-Akte über den Vormarsch französischer Truppen auf die von Berberstämmen belagerte Stadt Fès in Marokko.


Bei einer Polizeiaktion gegen sozialrevolutionäre Agitatoren in der russischen Armee werden in Petersburg (Leningrad) 18 Personen verhaftet, darunter zwei Frauen, die der Esperantistenliga angehören.


Ein für den 2. Mai angesetzter Empfang des serbischen Königs Peter I. Karađorđević durch den österreichischen Kaiser Franz Joseph I. in Budapest wird wegen der angeblichen Heiserkeit des Kaisers abgesagt. Der tatsächliche Grund liegt in der Agitation der serbischen Presse gegen diese Reise des Königs.


27

Donnerstag, 27.4.1911

In Kanton, der Metropole Südchinas, brennen antidynastische Revolutionäre die Residenz des Vizekönigs sowie 50 Privathäuser nieder und ermorden 70 Mann der vizeköniglichen Palastwache. Britische und französische Kanonenboote schützen während der Ausschreitungen das Europäerviertel.


28

Freitag, 28.4.1911

Die mexikanische Regierung unter dem Diktator Porfirio Díaz entsendet eine Kommission nach El Paso zur Aufnahme von Friedensverhandlungen mit dem Gegenpräsidenten Francisco Indalecio Madero.


29

Samstag, 29.4.1911

Weltausstellung 1911 wird in Turin eröffnet

Italien, Turin: Die Weltausstellung 1911 in Turin (it: Esposizione internazionale dell’Industria e del Lavoro) ist die 18. vom Bureau International des Expositions (BIE) anerkannte Weltausstellung. Sie wird am 29. April 1911 von König Viktor Emanuel III. eröffnet und dauert bis zum 19. November 1911. Als 120 Hektar großes Ausstellungsgelände nutzt man den Parco del Valentino. Die Weltausstellung findet anlässlich des 50. Jahrestages der Vereinigung zum Königreich Italien statt. Die Ausstellung verzeichnet über 7 Millionen Besucher.


Das deutsche Kanonenboot "Iltis" läuft wegen der revolutionären Unruhen in Kanton nach China aus.


Der seit 1893 regierende Fürst Georg von Schaumburg-Lippe stirbt in Bückeburg im Alter von 65 Jahren an Arterienverkalkung. Nachfolger wird sein ältester Sohn, der 28jährige Adolf.


Die Große Berliner Kunstausstellung öffnet zum 25. Mal ihre Pforten. Gezeigt werden fast ausschließlich Werke zeitgenössischer deutscher Maler und Bildhauer.


30

Sonntag, 30.4.1911

Deutsches Kaiserreich, Berlin: Die "Norddeutsche Allgemeine Zeitung", die als Sprachrohr der Reichsregierung in Berlin gilt, warnt Frankreich vor einem Bruch der Algeciras-Akte. Eine Verletzung dieses Marokkoabkommens "würde sämtlichen Mächten ihre volle Aktionsfreiheit wiedergeben".


Portugal, Lissabon: Ein Gericht in Lissabon spricht die Ärztin Carolina Beatriz Angelo von der Anklage des unerlaubten Wählens frei.