1

Freitag, 1.7.1904

Deutsches Kaiserreich, Berlin: Der sog. Pommernbankprozeß endet in Berlin mit der Verurteilung der Direktoren Schulz und Romeick wegen Unterschlagung und Betrug.


Österreich-Ungarn, Wien: In Wien wird die "Aktiengesellschaft für österreichische und ungarische Mineralölprodukte" gegründet.


Mit der "Prinz Waldemar" läuft erstmals ein größeres Schiff der Hapag die neuausgebauten Anlagen des britischen Hafens Dover an. Der Hafen soll künftig feste Anlaufstation der Hapag-Schiffe auf dem Weg in die USA und nach Südamerika werden.


Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Irland, London: Die Beschlüsse der Internationalen Telegrafenkonferenz, die 1903 in London tagte, treten in Kraft. Die Änderungen vereinfachen den Telegrammverkehr. Bei Unterbrechungen der Telegrafenverbindung werden Telegramme künftig ohne Mehrkosten auch über Umwege übermittelt.


In St. Louis beginnen als sportliches Beiprogramm der Weltausstellung die Spiele der III. Olympiade.


2

Samstag, 2.7.1904

Griechenland, Athen: In Athen bittet der griechische Unterrichtsminister Stais um seine Entlassung, nachdem er einen Abgeordneten im Duell getötet hat.


Das preußische Herrenhaus genehmigt mit großer Mehrheit das Ansiedlungsgesetz. Es ermöglicht die Einschränkung polnischer Siedlungstätigkeit in den deutschen Ostprovinzen.


Der preußische Handelsminister Theodor Möller kündigt in einem Erlass die Einrichtung öffentlicher Rechtsberatungsstellen an. Sie sollen minderbemittelten Personen in Steuer-, Versicherungs- und Mietangelegenheiten Auskunft geben. Möller reagiert damit auf die erfolgreiche Beratungstätigkeit bereits bestehender Stellen, die vor allem von den Gewerkschaften betrieben werden.


3

Sonntag, 3.7.1904

Infolge falscher Weichenstellung entgleist auf der Eisenbahnstrecke zwischen Chicago und St. Louis in der Nähe von Litchfield im US-Bundesstaat Illinois ein Expreßzug. Dabei werden 20 Personen getötet, 50 erleiden Verletzungen.


Im niederösterreichischen Edlach stirbt im Alter von 44 Jahren Theodor Herzl. Der Vorkämpfer des Zionismus erliegt einer Herzschwäche.


Im münsterländischen Telgte wird das 250jährige Jubiläum des Wallfahrtsorts begangen.


4

Montag, 4.7.1904

Ein Konsortium aus Hamburger und Berliner Banken übernimmt eine Anleihe für Schweden in Höhe von 50 Mio. Kronen (56 Mio. Mark).


Deutsches Kaiserreich, Essen: In Essen beginnt ein Prozeß gegen den Betriebsleiter und die verantwortlichen Ingenieure des Gelsenkirchener Wasserwerks. Ihnen wird vorgeworfen, 1901 während einer Wasserknappheit ungefiltertes Wasser aus der Ruhr in die Trinkwasserversorgung eingeleitet zu haben. Die Folge davon war eine Typhusepidemie in der Stadt. Von den mehr als 3000 Erkrankten starben 200.


Frankreich, Paris: Auf dem Bahnhof von St. Lazare in Paris explodiert der Kessel einer Lokomotive. 17 Personen erleiden leichte Verletzungen. Am Bahnhof und den umliegenden Häusern entsteht durch die Druckwelle und umherfliegende Metallteile erheblicher Sachschaden.


5

Dienstag, 5.7.1904

Zar Nikolaus II. ernennt den Fürsten Iwan M. Obolenski zum Nachfolger des ermordeten Generalgouverneurs von Finnland, Nikolai I. Bobrikow.


6

Mittwoch, 6.7.1904

Dänemark, Kopenhagen: In Kopenhagen treffen Vertreter der nationalen Friedensverbände aus Dänemark, Schweden und Norwegen zum fünften nordischen Friedenskongress zusammen.


Österreich-Ungarn, Innsbruck: Bei Demonstrationen italienischer Studenten gegen die Zusammensetzung der Staatsprüfungskommissionen für Juristen kommt es in Innsbruck zu heftigen Tumulten.


7

Donnerstag, 7.7.1904

Das französische Parlament lehnt einen sozialistischen Antrag ab, nach dem den Soldaten das Waffentragen außerhalb des Dienstes untersagt werden sollte.


Kaiser Wilhelm II. tritt auf seiner Jacht "Hohenzollern" von Swinemünde aus seine traditionelle Nordlandreise an.


8

Freitag, 8.7.1904

Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Irland, London: Die Beratungen der großen transatlantischen Reedereien in London über eine Beendigung des Konkurrenzkampfes bleiben ohne Ergebnis. Der Preiskampf hat zu drastischen Senkungen der Fahrpreise für die Überfahrt von Europa in die USA geführt. Vor allem die Auswanderer profitieren davon.


9

Samstag, 9.7.1904

Auf ihrem Wahlparteitag in St. Louis nominieren die Delegierten der US-amerikanischen Demokraten den in der Öffentlichkeit wenig bekannten Oberrichter am New Yorker Appellationsgericht Alton B. Parker zum Präsidentschaftskandidaten.


Eine Kommission, die die Bestechungsvorwürfe gegen Edgar Combes, den Sohn des französischen Ministerpräsidenten, prüfen sollte, erklärt die Beschuldigungen für unberechtigt. Combes, der als Privatsekretär seines Vaters arbeitet, ist vorgeworfen worden, er habe sich von dem katholischen Eremitenorden der Kartäuser bestechen lassen.


10

Sonntag, 10.7.1904

General Porfirio Díaz wird zum siebenten Mal zum Präsidenten von Mexiko gewählt.


In 80 französischen Departements werden Schulen der katholischen Orden geschlossen.


11

Montag, 11.7.1904

Der polnische Sozialistenführer Jósef Klemens Pilsudski trifft in Jokohama ein, um mit japanischen Militärbehörden über eine Unterstützung der polnischen Unabhängigkeitsbewegung im Kampf gegen die russische Herrschaft zu beraten. Abgesehen von der japanischen Zusage für eine begrenzte Lieferung von Munition und Waffen haben die Verhandlungen keine konkreten Ergebnisse.


12

Dienstag, 12.7.1904

Das Deutsche Reich und Großbritannien schließen einen Schiedsvertrag. Streitfälle, die nicht auf diplomatischem Wege beizulegen sind, müssen danach dem internationalen Gerichtshof in Den Haag vorgelegt werden. Politische Beobachter schätzen die Bedeutung des Abkommens jedoch nicht sehr hoch ein, da es nur für solche Konflikte gelten soll, die "nicht die vitalen Interessen, die Unabhängigkeit oder die Ehre der beiden vertragschließenden Staaten" berühren.


Die zweite Kammer des badischen Parlaments genehmigt einen Gesetzentwurf, der die Regulierung des Rheins auf der Strecke zwischen Sonderheim und Straßburg vorsieht. Dadurch soll die Schiffahrt erleichtert werden.


13

Mittwoch, 13.7.1904

Nach langwierigen Verhandlungen schließen die Schweiz und Italien einen neuen Handelsvertrag. Umstritten war bis zuletzt vor allem der Handel mit Wein.


Der Berliner Hochbahngesellschaft wird die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer sog. Unterpflasterbahnstrecke erteilt.


14

Donnerstag, 14.7.1904

Im britischen Unterhaus legt Kriegsminister Hugh Oakeley Arnold-Forster einen Plan für eine Heeresreform vor. Die Zahl der britischen Soldaten soll künftig möglichst verringert, die Organisation gestrafft und die Kosten sollen gesenkt werden.


Bei seinem Besuch der norwegischen Stadt Ålesund wird Kaiser Wilhelm II. von der Bevölkerung begeistert empfangen. In einer Begrüßungsrede übermittelt der norwegische Dichter und Amtmann Alexander Kielland den Dank der Stadt für die schnelle Hilfe nach der Brandkatastrophe am 23. Januar . Es ist geplant, eine Straße nach dem deutschen Kaiser zu benennen.


In Preußen tritt ein neues Wildschongesetz in Kraft.


Bei einem Zusammenstoß zwischen einem Personen- und einem Güterzug in Gleenwood bei Chicago kommen 18 Personen ums Leben, 58 werden verletzt.


Die Binnenschiffahrt auf den deutschen Flüssen wird durch die langanhaltende Trockenheit erheblich beeinträchtigt.


15

Freitag, 15.7.1904

In Baden verabschiedet die Zweite Kammer des Parlaments das Gesetz zur jahrelang umstrittenen Wahlrechtsreform.


Der deutsche Postdampfer "Prinz Heinrich" wird von dem russischen Hilfskreuzer "Smolensk" angehalten. Die Post, die für Japan bestimmt ist, wird beschlagnahmt.


In den zehn größten Berliner Kaufhäusern ist bis zum 15. August schon um 19 Uhr Ladenschluß. Nach Angaben der Kaufhausdirektionen soll dadurch den Angestellten in der heißen Jahreszeit eine längere Freizeit geboten werden. Ein Opfer bringen die Kaufhäuser nicht, da der Umsatz durch Urlaubszeit und Hitzewelle gering ist.


Deutsches Kaiserreich, Altona: Auf den "Abstinententagen", die bis zum 19. Juli in Altona stattfinden, wird der Allgemeine Deutsche Zentralverband zur Bekämpfung des Alkoholismus gegründet. Dem Verband schließen sich auf der Gründungsversammlung 20 deutsche Abstinentenverbände mit insgesamt 60 000 Mitgliedern sowie die Redaktionen von elf Enthaltsamkeitszeitschriften an.


16

Samstag, 16.7.1904

Im Maingebiet beginnt eine Aussperrung der organisierten Bauarbeiter. Von den Maßnahmen sind ca. 2000 Beschäftigte betroffen. Vorausgegangen ist ein Konflikt über den Abschluß künftiger Arbeitsverträge.


Großherzog Ernst Ludwig von Hessen eröffnet die zweite Ausstellung der Darmstädter Künstlerkolonie. Große Beachtung finden drei Häuser, die der Jugendstilarchitekt Joseph Maria Olbrich entworfen hat.


Deutsches Kaiserreich, Solingen: Veranstaltet vom Deutschen Kegelbund findet in Solingen das 11. Deutsche Bundeskegeln statt. An den Wettkämpfen nehmen neben zahlreichen deutschen Vereinen auch 100 Kegler des "Vereinigten Kegelklubs von New York" teil.


17

Sonntag, 17.7.1904

Der Vizegouverneur von Jelissawetpol, Andrejew, wird Opfer eines politischen Attentats.


Deutsches Kaiserreich, Essen: In Essen tagt der fünfte Kongress der christlichen Gewerkschaften unter dem Vorsitz des Führers des christlichen Bergarbeiterverbands August Brust. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen die Forderungen nach Koalitionsfreiheit und Arbeitslosenversicherung. Der Generalsekretär Adam Stegerwald weist in seinem Rechenschaftsbericht darauf hin, dass die christlichen Gewerkschaften lediglich über 40 festangestellte Mitarbeiter verfügen. Die freien Gewerkschaften dagegen hätten reichsweit mehr als 600.


18

Montag, 18.7.1904

Die "Alldeutsche Vereinigung" im österreichischen Parlament, die 14 Abgeordnete umfaßt und die unter der Leitung des Antisemiten Georg Schönerer steht, löst sich auf.


Der Evangelische Bund fordert in einer Erklärung, dass die Abgeordneten der Landessynoden bei einer künftig erfolgenden Vereinigung der deutschen evangelischen Landeskirchen an einem zu schaffenden Vertretungsorgan zu beteiligen seien.


Deutsches Kaiserreich, Bonn: Die Delegierten des 33. Deutschen Barbier-, Friseur- und Perückenmacher-Tages in Bonn fordern in einer Entschließung die Einführung einer einheitlichen Regelung der Sonntagsarbeit. Diese müsse auch die Bahnhofsfriseure einschließen, die zur Zeit auch am Sonntagnachmittag arbeiten dürfen. Positiv wird bewertet, dass es dem Verband gelungen ist, erfolgreich auf die Abschaffung der "Militär-Rasier- und Haarschneidestuben" zu dringen, die als Konkurrenz empfunden wurden.


19

Dienstag, 19.7.1904

Der britische Dampfer "Malakka" wird bei Port Said wegen angeblichen Waffentransports für Japan von einem russischen Dampfer aufgebracht. Der Vorfall ruft international auch deswegen erhebliche Empörung hervor, da das russische Schiff zu einer Flotte gehört, die vor kurzem aus dem Schwarzen Meer gekommen ist. Die Kriegsschiffe haben, als Handelsschiffe getarnt, die Dardanellen passiert. Nach internationalen Bestimmungen dürfen russische Marineeinheiten das Schwarze Meer nicht verlassen.


Im bayerischen Landtag leugnet Kriegsminister Adolf Freiherr von Asch auf eine entsprechende Anfrage des Zentrumsabgeordneten Georg Heim zunächst, dass er 1898 durch einen Erlass ein Duell zwischen zwei Offizieren angeordnet hat. Später muss er allerdings zugeben, dass es solch einen Erlass gegeben hat. Das daraufhin am 23. Juli eingereichte Entlassungsgesuch des Kriegsministers wird von Prinzregent Luitpold nicht angenommen.


Deutsches Kaiserreich, Köln: In Köln wird eine deutsch-niederländische Kabelgesellschaft gegründet. Sie soll eine Kabelverbindung mit den Südseeinseln der Karolinen und Marianen herstellen. Das Unternehmen erhält zu diesem Zweck Subventionen vom deutschen und vom niederländischen Staat.


20

Mittwoch, 20.7.1904

London verleiht dem Vizekönig von Indien, George Nathaniel Curzon, das Ehrenbürgerrecht. Beim Festakt in der Londoner Guildhall betont Curzon die große Bedeutung, die Indien in der Zukunft haben wird.


Der Deutsche Handelstag spricht sich in einer Denkschrift für die Reform der Personentarife bei den Eisenbahnen aus. Die Spitzenorganisation des Handels schlägt u.a. die Beseitigung der Schnellzugzuschläge und eine erhebliche Ermäßigung für Gepäckfracht vor.


Deutsches Kaiserreich, Heidelberg: In Heidelberg findet eine große Protestversammlung statt gegen die geplante Totalrestaurierung des sog. Ottheinrichsbaus des Heidelberger Schlosses. Viele befürchten, dass das Schloss dadurch seinen Charakter verlieren würde.


21

Donnerstag, 21.7.1904

Der französische Rennfahrer Rigolly stellt auf der zweiten Automobilwoche im belgischen Ostende auf einem Gobron-Brillié mit einer Geschwindigkeit von 166,667 km/h einen neuen Weltrekord auf der Strecke von 1 km mit fliegendem Start auf.


22

Freitag, 22.7.1904

Das ungarische Abgeordnetenhaus genehmigt nach lebhafter Beratung die Erhöhung der sog. Zivilliste, d.h. des Teils der Staatsausgaben, die zum Unterhalt des Monarchen und der Hofhaltung verwendet werden. Die Mehrausgaben werden u.a. mit der Erhöhung der Gehälter der königlichen Beamten und Diener sowie dringenden Bauarbeiten an der Burg in Ofen begründet.


Alfred von Tirpitz, Staatssekretär im Reichsmarineamt, ordnet den Bau des ersten U-Boots für die deutsche Marine an.


Die diesjährigen Bayreuther Festspiele werden mit einer Aufführung des "Tannhäuser" eröffnet. Regie führt Cosima Wagner; Dirigent ist Siegfried Wagner. Eine große Überraschung ist die Mitwirkung der berühmten US-amerikanischen Tänzerin Isadora Duncan. Von ihr stammt die Choreographie der Ballettszenen im ersten Akt, bei denen sie auch selber mitwirkt.


Das Geburtshaus des 1870 verstorbenen britischen Schriftstellers Charles Dickens in Portsmouth wird als Museum eröffnet.


23

Samstag, 23.7.1904

Wegen ihrer ablehnenden Haltung gegenüber einem Gesetzentwurf über die Zulassung konfessioneller Universitäten wird die zweite Kammer des niederländischen Parlaments aufgelöst.


Die Harpener Bergbau-AG erhöht ihr Kapital um 10 Mio. Mark und beschließt den Erwerb einer Schiffahrtsgesellschaft.


24

Sonntag, 24.7.1904

Deutsches Kaiserreich, Zwickau: Auf einer Versammlung der Bergarbeiter Sachsens in Zwickau führen die Delegierten Klage über niedrige Löhne, die schlechte Behandlung durch Vorgesetzte und gesundheitsgefährdende Arbeitsbedingungen. In einer Resolution erklären sie, von der Regierung und von der herrschenden Klasse sei keine Hilfe bei der Lösung der Probleme zu erwarten.


Deutsches Kaiserreich, Hannover: Als erster Deutscher läuft Johannes Runge in Hannover die 800-m-Strecke in weniger als zwei Minuten (1:59,4 min). Am selben Tag stellt der Braunschweiger auch über 400 m mit 53,0 sec einen deutschen Rekord auf.


Mit der Etappe Nantes- Paris endet die zweite Tour de France. Die vier erstplazierten Fahrer werden disqualifiziert.


25

Montag, 25.7.1904

In Königsberg geht der Prozeß gegen Sozialdemokraten, die den Schmuggel von revolutionären Schriften unterstützt haben, zu Ende.


25 000 Arbeiter der Textilindustrie in Fall River im US-Staat Massachusetts treten in den Streik.


Ein in Chicago ausgebrochener Streik der Schlachthofarbeiter weitet sich schnell aus. Nach wenigen Tagen befinden sich 100 000 Arbeiter in den Schlachthöfen mehrerer US-amerikanischer Städte im Ausstand. Ursachen des Arbeitskampfes sind Lohnfragen sowie die Absicht der Unternehmer, künftig auch ungelernte Arbeiter zu beschäftigen. Der Streik endet im September mit einem Kompromiß.


Deutsches Kaiserreich, Bromberg: Anlässlich der Enthüllung eines Monumentalbrunnens in Bromberg äußert sich der preußische Kultusminister Konrad Studt über die Ziele der staatlichen Kulturpolitik in den preußischen Ostprovinzen. Mit Hilfe von Museen, wissenschaftlichen Instituten und "Kunststätten" aller Art soll das Zusammengehörigkeitsgefühl mit dem Deutschen Reich in diesen Landesteilen gefördert werden.


Nach einer amtlichen Meldung aus St. Petersburg soll künftig der russische Goldrubel neben der finnischen Mark das gesetzmäßige Zahlungsmittel in Finnland sein. Zahlungen in russischen Silbermünzen müssen nur bis zu einer bestimmten Höhe angenommen werden. Der Zeitpunkt der Einführung dieser "Vereinheitlichung" des Münzsystems von Finnland und Russland steht noch nicht fest.


Ein internationales Automobilrennen über 590 km in den Ardennen gewinnt der US-Amerikaner Heath auf einem Panhard-Levassor nach rund sechseinhalb Stunden (Durchschnittsgeschwindigkeit 90,580 km/h.).


26

Dienstag, 26.7.1904

Deutsches Kaiserreich, Berlin: In Berlin wird eine "Kamerunbergwerksgesellschaft" gegründet. Sie soll die Erdölvorkommen in der deutschen Afrikakolonie ausbeuten.


27

Mittwoch, 27.7.1904

Japanische Truppen greifen während des Russisch-Japanischen Krieges erneut die Befestigung von Port Arthur an. Die heftigen Kämpfe dauern auch am folgenden Tag an.


28

Donnerstag, 28.7.1904

Der russische Innenminister Wjatscheslaw K. Plewe wird bei einem Bombenattentat getötet.


Deutsches Kaiserreich, Berlin: In Berlin wird der neue Handelsvertrag zwischen dem Deutschen Reich und Russland von Reichskanzler Bernhard von Bülow und dem Präsidenten des russischen Ministerkomitees Sergei J. Witte unterzeichnet.


Finanzminister Theodor Möller gibt bekannt, dass der preußische Staat beabsichtigt, die Zeche "Hibernia" im Ruhrgebiet zu erwerben.


29

Freitag, 29.7.1904

Die preußische Bahnverwaltung führt einen vergünstigten Notstandstarif für die Versendung von landwirtschaftlichen Futtermitteln nach Schlesien ein. Hintergrund der Maßnahme ist die extreme Trockenheit, die den Transport auf Frachtschiffen unmöglich macht.


30

Samstag, 30.7.1904

Frankreich und der Vatikan brechen die diplomatischen Beziehungen endgültig ab. Der französische Botschafter wird aus Rom abberufen.


Das serbische Innenministerium warnt vor "sozialistischen Umtrieben" in den Provinzen. Die "umstürzlerische" Propaganda richte sich vor allem gegen das Offizierskorps der Armee.


31

Sonntag, 31.7.1904

Rebellen der geheimen "Himmel- und Erdgesellschaft" erobern in der südchinesischen Provinz Kwangsi die Stadt Khingjuan.


John Flanagan (USA) stellt in New York mit 52,71 m einen (inoffiziellen) Weltrekord im Hammerwurf auf.


Die Stubaitalbahn von Innsbruck nach Fulpmes nimmt ihren Betrieb auf.