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Montag, 1.10.1928

Arvid Lindman, der Vorsitzende der schwedischen Konservativen, die bei den Wahlen im September erhebliche Stimmengewinne verzeichnet haben, stellt seine neue, rein konservative Regierung vor. In seiner Regierungserklärung setzt er sich für die Förderung der Wirtschaft, die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und die Verständigung zwischen Unternehmern und Arbeitern ein.


In der Sowjetunion tritt der erste Fünfjahresplan in Kraft, der das Wirtschaftswachstum fördern soll.


Während des Kongresses des Allgemeinen Angestelltenbundes in Hamburg (1.- 4.10. ) äußert sich Albert Thomas, der Direktor des Internationalen Arbeitsamtes, über die Stellung der Angestellten. Diese Schicht hat in der Industrie der Nachkriegszeit eine immer größere Bedeutung gewonnen.


42 000 Arbeiter auf den deutschen Werften an Nord- und Ostsee treten in einen Streik, um ihren Forderungen nach Einführung der 45-Stunden-Woche und Lohnerhöhung auf maximal 1,20 Reichsmark pro Stunde Nachdruck zu verleihen. Da eine schiedsgerichtliche Lösung des Tarifkonflikts scheitert, dauert der Streik bis Anfang 1929.


Die Frankfurter Herbstmesse wird eröffnet (bis 5.10. ). Die Abschlüsse übertreffen die - allerdings gegenüber den Vorjahren reduzierten - Erwartungen der Aussteller.


Der Philosoph Martin Heidegger tritt die Nachfolge von Edmund Husserl am Lehrstuhl in Freiburg im Breisgau an.


Frankreich, Paris: In Paris hat der surrealistische Stummfilm "Ein andalusischer Hund" der Spanier Luis Buñuel und Salvador Dali Premiere.