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Samstag, 1.10.1938

Die Wehrmacht beginnt mit dem Einmarsch in das Sudetenland

Die deutsche Wehrmacht beginnt mit dem Einmarsch in die erste Zone der durch das Münchner Abkommen vom 29. September an das Deutsche Reich übertragenen Gebiete. In einem Erlass zur Eingliederung des Sudetenlands wird Konrad Henlein zum Reichskommissar für die sudetendeutschen Gebiete ernannt.

Hitlergruß nach Anschluss des Sudetenlandes

Oktober 1938: Bewohner von Eger (heute Cheb) beim Zeigen des Hitlergrußes nach dem Anschluss.

Hitlergruß nach Anschluss des Sudetenlandes©
Oktober 1938: Bewohner von Eger (heute Cheb) beim Zeigen des Hitlergrußes nach dem Anschluss.

Nach Erlöschen der Approbation für jüdische Ärzte zum 30. September 1938 wird auch ihre Eintragung im Arztregister und ihre Zulassung gestrichen. Mit jederzeit widerrufbarer Genehmigung ist nur noch die Behandlung von jüdischen Versicherten und deren Familienangehörigen gestattet.


Im Deutschen Reich tritt die Verordnung über Kennkarten als Inlandsausweise vom 22. Juli 1938 in Kraft.


Die Ausländerpolizeiverordnung vom 22. August 1938 tritt im Deutschen Reich in Kraft. Danach wird u.a. der Aufenthalt im Reich nur solchen Personen gestattet, die Gewähr dafür bieten, sich der gewährten Gastfreundschaft würdig zu erweisen. Zurückweisungen sind bereits an der Grenze zulässig.


Die Verordnung über die Einführung fürsorgerechtlicher Vorschriften im Lande Österreich vom 3. September 1938 tritt in Kraft. Damit werden die im Reich geltenden Regelungen auch in Österreich eingeführt. Es gilt u.a. eine Arbeitspflicht für alle Personen, die infolge ihres sittlichen Verschuldens der Fürsorge anheimfallen.


Durch Reichsgesetz vom 2. September 1938 wird die Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen mit der Provinz Pommern vereinigt.


In der Sowjetunion erscheint die programmatische Schrift des Parteivorsitzenden Josef W. Stalin "Geschichte der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (Bolschewiki). Kurzer Lehrgang". Darin sind die Grundsätze des dialektischen historischen Materialismus zusammengefaßt, zugleich ist die Parteigeschichte verbindlich dargestellt.


Aus Protest gegen die Haltung der britischen Regierung in der Sudetenfrage tritt Alfred Duff Cooper, der Erste Lord der Admiralität, zurück.


Reichspostminister Wilhelm Ohnesorge gibt den Fernsehrundfunkempfang für die Allgemeinheit frei.


Frederick Ogilvie wird neuer Generaldirektor der britischen Rundfunkanstalt BBC. Er ist der Nachfolger von John Reith, dem seit 1927 amtierenden ersten BBC-Direktor.