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Freitag, 14.6.1907

Der russische Ministerpräsident Pjotr A. Stolypin verlangt in einer geheimen Sitzung der Duma, des Parlaments in Petersburg (Leningrad), die Verhaftung von 15 sozialdemokratischen Abgeordneten sowie die Ausschließung der übrigen Sozialdemokraten aus der Duma. Hierfür findet sich jedoch keine Mehrheit.


Louis Botha, der Premierminister der britischen Kolonie Transvaal (Südafrika), kündigt die Ausweisung aller chinesischen Arbeiter an.


Das Storting, das norwegische Parlament in Kristiania (Oslo), verabschiedet mit 96 gegen 25 Stimmen einen Gesetzentwurf, nach dem Frauen auf Reichsebene dasselbe Wahlrecht wie auf Kommunalebene erhalten. Danach dürfen alle Frauen wählen, wenn sie oder ihre Ehemänner Steuern zahlen.


Admiral Alfred von Tirpitz feiert sein zehnjähriges Jubiläum als Staatssekretär des Reichsmarineamts. In dieser Stellung hat Tirpitz das deutsch-britische Flottenwettrüsten forciert und nach der "Risikotheorie" die deutsche Flotte aufgebaut.


Papst Pius X. beglückwünscht in einem Brief den österreichischen katholischen Philosophen und Theologieprofessor Ernst Commer zu seiner Verurteilung der als häretisch bezeichneten Schriften des deutschen Theologen Herman Schell. Im Deutschen Reich erregt dieses Schreiben ungeheures Aufsehen. Deutsche Katholiken hatten dem umstrittenen, 1906 verstorbenen Theologen ein Denkmal errichten wollen.


Der Italiener Felice Nazarro gewinnt das Automobilrennen um den Kaiserpreis im Taunus. Kaiser Wilhelm II. wohnt diesem Rennen persönlich bei.