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Montag, 15.12.1919

Der Nationalrat in Fiume stimmt den Vorschlägen der italienischen Regierung für eine Übergangsregelung zu. Danach wird Fiume von italienischen Truppen besetzt.


In der preußischen Landesversammlung in Berlin beginnen dreitägige Beratungen über den Antrag der Regierungsparteien auf Schaffung eines deutschen Einheitsstaates ohne Länderparlamente. Angesichts des wirtschaftlichen Elends, so die Regierung, könne sich das Deutsche Reich nicht länger 168 Minister und 3000 Abgeordnete leisten.


Die preußische Landesversammlung in Berlin stimmt einem Gesetzentwurf zu, der eine Erweiterung des Stadtkreises Hannover um Linden vorsieht.


Papst Benedikt XV. ernennt in einer Kardinalsversammlung, einem geheimen Konsistorium, im Vatikan sieben neue Kardinäle, darunter den Fürstbischof von Breslau, Adolf Johannes Bertram.


Das Volksgericht am Landgericht München I verurteilt die Landtagsmörder vom 21. Februar zu hohen Freiheitsstrafen. Der Hauptangeklagte, der Metzger Lindner, erhält 14 Jahre Zuchthaus. Ihm wird "niedrige Gesinnung" nachgewiesen.


Der Landtag von Mecklenburg-Schwerin in Schwerin nimmt gegen die Stimmen der Sozialdemokraten den Abfindungsvertrag zwischen dem Freistaat und dem ehemaligen Großherzog Friedrich Franz IV. an. Der Großherzog erhält außer seinem Privatvermögen vier Güter im Wert von 2,122 Millionen Mark, ausgedehnte Waldungen, zwei Schlösser mit Nebengebäuden und Gärten, drei Sommerwohnungen, ein Kavaliergehöft und sechs Millionen Mark in bar.